Weitergabe Daten Lebender an forschende Verwandtschaft?

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  • Hiker
    Neuer Benutzer
    • 03.08.2024
    • 3

    Weitergabe Daten Lebender an forschende Verwandtschaft?

    Guten Abend zusammen,

    ich habe von einem ebenfalls forschenden Verwandten eine Anfrage erhalten, ihm Zugriff auf die durch mich ermittelten Daten lebender Verwandten zu erteilen. Er ist entfernt mit unserem Zweig verwandt und erbittet die Daten zur weiteren Vervollständigung seines weitreichenden Stammbaumes. Ich würde ihm gerne helfen, aber sehr skeptisch, ob ich ihm rechtlich ohne weiteres Zugriff auf die Daten (ggf. in abgespeckter Form) erteilen darf. Randinfo: Der Anfragende lebt in den USA, ist ein erfahrener Ahnenforscher und er meinte, das wäre kein Problem, da er (tatsächlich nachweislich) mit "uns" verwandt ist und halt ebenfalls Ahnenforschung betreibt. Kann hier jemand beurteilen, wie sich das rechtlich verhält?

    Vielen Dank und Gruß

    Greg
  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4642

    #2
    Guten Abend,

    in diesem Zusammenhang kann man sich auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht beziehen:

    Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, also das Recht jeder Person, selbst über die Preisgabe und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten zu bestimmen, ist Teil des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts aus Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 1 Absatz 1 Grundgesetz.

    In Deinem Fall würde das bedeuten, dass Du jeden fragen müsstest, ob sie/er mit der Weitergabe der persönlichen Daten einverstanden ist.

    Ich selbst bin vor Jahren in einem solchen Fall übelst auf die Nase gefallen und habe mir mit der Verwandtschaft erheblichen Ärger eingefangen. - Ja, es handelte sich auch um eine erfahrene Ahnenforscherin mit "weltweitem Netzwerk", im Ausland lebend und nachweislich verwandt. Wir waren eine ganze Weile in Mail-Kontakt, hatten uns auch mal persönlich kennengelernt und eigentlich hatte ich mit ihrer Bitte kein Problem. Allerdings nur so lange, bis mir mein ebenfalls ahnenforschender Vetter die Frage stellte, auf welche Weise denn wohl seine persönlichen Daten und die seiner Kinder ins Inet kämen! - Selbstverständlich war ich davon ausgegangen, dass sie jene Namen/Daten für "sich selbst" haben wollte.
    Mir wurde "heiß und kalt", ich selbst entdeckte dann auch das Hochzeitsfoto meiner Eltern im Inet, was ich absolut nicht "witzig" fand. Kurz und schlecht, es hat ein riesengroßes Theater gegeben; ich habe mich zunächst mal mit der Dame persönlich "unterhalten", und nachdem sie keinerlei Anstalten machte, dafür zu sorgen, dass jene Daten wieder aus dem Inet verschwinden, habe ich mich mit dem Netzbetreiber auseinander gesetzt. - Es hätte nicht viel gefehlt, und die Angelegenheit wäre bei einem Rechtsanwalt gelandet ...

    Ich mache so etwas nie wieder!

    Beste Grüße,
    Scheuck
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • Geschichtensucher
      Erfahrener Benutzer
      • 03.09.2021
      • 960

      #3
      Ich rate auch dringend ab.
      Bekam einmal bei ancestry zu meinem Schreck ein Foto meiner Mutter angezeigt - aus meinem privat gestellten Stammbaum in seinen öffentlichen Stammbaum einverleibt von einem ganz entfernt verwandten "Menschensammler", den ich zu meinem Stammbaum zur Ansicht eingeladen hatte. Nee, nee
      LG Iris
      Beste Grüße, Iris

      Kommentar

      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 22119

        #4
        Ich würde mir das Einverständnis all jener einholen, deren Daten betroffen sind. Dazu gehört auch bereits der Vor- und der Zuname.

        Also im Ergebnis: Keine Weitergabe.
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

        Kommentar

        • Hiker
          Neuer Benutzer
          • 03.08.2024
          • 3

          #5
          Vielen Dank für eure Beiträge. Ich habe mir schon gedacht, dass es darauf hinausläuft. Hatte nur Hoffnung, dass es evtl. für die Ahnenforschung eine rechtliche Ausnahmeregelung gibt. Weiß jemand, wie die rechtlichen Vorgaben in den USA aussehen? Ist es da ggf. sogar möglich?

          Kommentar

          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 4854

            #6
            Hallo Hiker:

            In den USA gibt es, praktisch gesprochen, keinen effektiven Datenschutz oder Schutz der Persönlichkeitsrechte. Hier würde also solch eine Weitergabe der Stammbaumdaten rechtlich durchaus erlaubt sein. Allerdings heißt dies auch, daß Du alle Kontrolle über weitergegebene Daten verlierst. Durch eine Weitergabe an eine US-Person verlierst Du jeglichen europäschen Rechtsschutz, so daß die Daten dann auch im öffentlichen Internet gelangen können oder an Werber oder Hacker.

            VG

            --Carl-Henry
            Wohnort USA

            Kommentar

            • Hiker
              Neuer Benutzer
              • 03.08.2024
              • 3

              #7
              Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Ist sicherlich ein interessantes und wichtiges Thema.

              Kommentar

              • Yvi77
                Neuer Benutzer
                • 05.08.2024
                • 1

                #8
                Hallo zusammen, ich verfahre so: alle noch lebenden Familienmitglieder werden mit dem ersten Buchstaben ihres Vornamens und Geburtsjahr genannt. Mehr nicht. Meine bereits verstorbenen Familienmitglieder wie Großeltern können sich ja nicht mehr in ihrem Rechten verletzt fühlen, da nenne ich auch Namen, aber komplette Geburtsdaten nur bei vor sehr langer Zeit verstorbenen Personen.

                Kommentar

                • Gast

                  #9
                  Hallo allerseits,

                  dieses gegenseitige Mißtrauen unter Ahnenforschern und die daraus resultierende Erfolglosigkeit hat zur Einstellung meines Hobbies geführt.

                  Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                  In den USA gibt es, praktisch gesprochen, keinen effektiven Datenschutz...
                  Das hatte mir bei der Ahnenforschung eher geholfen. Ich konnte etliche Nachfahren der USA bis in die Gegenwart ermitteln, ohne den Rechner zu verlassen. Whitepages.com, Searchpeoplefree, Nuwber, Radaris, Clustrmaps, Obituaries, etc....waren da sehr ergiebig. Und hier? Buäh!
                  Zuletzt geändert von Xtine; 25.08.2024, 10:00. Grund: Benutzerwunsch

                  Kommentar

                  • Sbriglione
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.10.2004
                    • 1387

                    #10
                    Zitat von Quern3 Beitrag anzeigen

                    dieses gegenseitige Mißtrauen unter Ahnenforschern und die daraus resultierende Erfolglosigkeit hat zur Einstellung meines Hobbies geführt.
                    Leider ist dieses Misstrauen nur all zu häufig begründet: ich überlege mir aufgrund gleich mehrfacher miserabler Erfahrungen schon SEHR intensiv, welche Daten ich öffentlich preisgebe und welche ich wem zur Verfügung stelle!
                    Ich habe sogar schon erlebt, dass ein Typ, dem ich vertrauensseligerweise in jüngeren Jahren meine genealogischen Daten zur Verfügung gestellt habe, diese zusammen mit seinen eigenen Forschungsergebnissen inclusive Nennung der Namen und Lebensdaten noch lebender Mitglieder meiner Familie auf einer US-amerikanischen Internetseite online gestellt hat. Der Anbieter der Seite hatte zwar eigentlich das Prinzip, noch lebende Personen seinerseits unkenntlich zu machen - aber dieses Verbot hat das A****** durch die zusätzliche Angabe gefaketer Sterbedaten einfach umgangen.
                    Eine entsprechende Rückmeldung an den Betreiber der Seite hat leider nichts gefruchtet und für den Start einer juristischen Auseinandersetzung in den USA fehlen mir leider das nötige Wissen, das nötige Geld und die nötige Zeit...

                    Ohne solche A******** bräuchte es vielleicht weniger Misstrauen - aber weil es sie leider gibt, ist Vorsicht nur ZU berechtigt.
                    Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                    - rund um den Harz
                    - im Thüringer Wald
                    - im südlichen Sachsen-Anhalt
                    - in Ostwestfalen
                    - in der Main-Spessart-Region
                    - im Württembergischen Amt Balingen
                    - auf Sizilien
                    - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                    - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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                    • Xtine
                      Xtine kommentiert
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                      Ich kann Deinen Frust verstehen, aber bitte mäßige Deine Ausdrucksweise.
                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4642

                    #11
                    Hallo,

                    Nicht, dass das falsch verstanden wird, und man US-Ahnenforscher irgendwie "diskriminieren" möchte; über einen Kamm scheren sollte man ohnehin niemanden. Solche Typen gibt es überall; die Dame, mit der ich fast beim Kadi gelandet wäre, kam aus den Niederlanden.

                    Muss man nicht übrigens heute überall eine gewisse Vorsicht walten lassen? Warum also nicht auch in Sachen Ahnenforschung?

                    Seid gegrüßt und habt ein sonniges Wochenende!
                    Scheuck
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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                    • Gast

                      #12
                      Hallo allerseits,

                      Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
                      [...] aber dieses Verbot hat das A****** durch die zusätzliche Angabe gefaketer Sterbedaten einfach umgangen. [...] Ohne solche A******** bräuchte es vielleicht weniger Misstrauen
                      Nanana, daß dieser Kommentar es durch den Filter geschafft hat... Und ich bin dann der Leidtragende, ohne daß ich mich jemals respektlos und ohne Anstand verhalten habe.
                      1. Mein Stammbaum war bei Ancestry komplett online, allerdings im Privatmodus abgesperrt, so daß andere Ahnenforscher bei Auffinden zum ersten Kontakt mit mir gezwungen wurden. Diese haben dann eine Bringschuld. Erst Daten von denen, dann von mir. Es gilt: Talis - Qualis!
                      2. Es gibt Foren, wie dieses hier, in dem man sich anmelden und dann gegenseitig kennenlernen und einschätzen kann, bevor es zum Austausch kommt. Kein Einziger der mich interessierenden Ahnenforscher, weder bei Ancestry, noch bei MyHeritage hat einen Account hier!
                      3. Die kontaktierten Ahnenforscher haben sich bewußt derart blöd angestellt, daß ich aufgegeben habe. Interesse an meinen Daten hatte keiner.
                      4. Grundsätzlich: Ahnenforschung lebt vom Austausch, nicht von Eigenbrötlerei. Cheers, ich habe gesprochen!
                      Zuletzt geändert von Gast; 23.08.2024, 20:11.

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                      • Sbriglione
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.10.2004
                        • 1387

                        #13
                        Hallo Quern3,

                        in meinen beiden Fällen (im zweiten Fall war eine Italienerin die Person, die ohne zu fragen, Daten von mir veröffentlicht hat) hatte ich meine genealogischen Daten nicht öffentlich einsehbar, sondern sie meinem jeweiligen Gegenüber lediglich (mit der klaren Aussage, dass sie davon nur den Teil öffentlich einsehbar machen dürften, der ihre eigenen Vorfahren betraf) zu Verfügung gestellt, nachdem wir die gemeinsame Verwandtschaft festgestellt hatten.
                        Die Frau hat dann wenigstens schnell auf meine Beschwerde reagiert, der Typ leider nicht...
                        Es ist nun nicht so, dass ich ÜBERHAUPT keine genealogischen Daten mehr auf Anfrage weitergebe, aber ich mache sie nicht mehr öffentlich einsehbar und gebe tatsächlich nur noch die jeweilige Stammlinie meines Forscherkontaktes für ihn heraus. Auch ich habe einen (inzwischen aber doch sehr veralteten) Stammbaum uneinsehbar auf einer genealogischen Internetseite eingestellt: wer mittels der Suchmaschine nach einem Namen sucht, der auch bei mir vorkommt, bekommt so die Information, dass ich diesen Namen in meiner Genealogie habe, erhält von mir aber nur dann weitere Auskünfte, wenn er seine Verwandtschaft mit mir nachweisen kann (und dann jeweils auch nur die "basics", sofern er nicht seinerseits mit für mich neuen und interessanten Informationen aufwarten kann.

                        Grüße!
                        Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                        - rund um den Harz
                        - im Thüringer Wald
                        - im südlichen Sachsen-Anhalt
                        - in Ostwestfalen
                        - in der Main-Spessart-Region
                        - im Württembergischen Amt Balingen
                        - auf Sizilien
                        - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                        - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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                        • Nebber
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.06.2022
                          • 269

                          #14
                          Zitat von Quern3 Beitrag anzeigen
                          Hallo allerseits,



                          Nanana, daß dieser Kommentar es durch den Filter geschafft hat... Und ich bin dann der Leidtragende, ohne daß ich mich jemals respektlos und ohne Anstand verhalten habe.
                          1. Mein Stammbaum war bei Ancestry komplett online, allerdings im Privatmodus abgesperrt, so daß andere Ahnenforscher bei Auffinden zum ersten Kontakt mit mir gezwungen wurden. Diese haben dann eine Bringschuld. Erst Daten von denen, dann von mir. Es gilt: Talis - Qualis!
                          2. Es gibt Foren, wie dieses hier, in dem man sich anmelden und dann gegenseitig kennenlernen und einschätzen kann, bevor es zum Austausch kommt. Kein Einziger der mich interessierenden Ahnenforscher, weder bei Ancestry, noch bei MyHeritage hat einen Account hier!
                          3. Die kontaktierten Ahnenforscher haben sich bewußt derart blöd angestellt, daß ich aufgab. Interesse an meinen Daten hatte keiner.
                          4. Grundsätzlich: Ahnenforschung lebt vom Austausch, nicht von Eigenbrötlerei. Cheers, ich habe gesprochen!
                          Guten Abend Quern3,

                          Das Thema ist durchaus kompliziert. Erstmal muss man auch sehen, dass es Forscher und „Forscher“ gibt.
                          Es gibt unmengen an Personen, welche sich selbst einen Stammbaum erstellen und gerade einmal die nötigsten Informationen zusammenbekommen. Ausserdem nur soviel Motivation zeigen bis es nach 1 Monat dann langweilig wird. Selbstverständlich ist dann eine Kontaktaufnahme relativ schwierig und wenn vom Gegenüber kein Interesse mehr gezeigt wird, hast du sowieso verloren. Man muss einfach Glück haben.

                          Sbriglione hat mir bei meinem ersten Stammbaum unglaublich helfen können und ich habe diese Fülle an Informationen wirklich aufgesaugt. Danke an dieser Stelle nochmal

                          Ich persönlich würde meine aktuellen Forschungsergebnisse auch nicht öffentlich zugänglich machen, wenn nicht jemand ein aufrechtes Interesse daran zeigt. Das tut mir schon ziemlich weh, wenn ich sehe wieviel Zeit und Geld dort drinnen steckt.

                          ​​​​​​lg Ben
                          Suche Nachnamen Langrzik aus Schlesien, Raum Bottrop NRW, Frankreich und den Niederlanden.
                          Suche Informationen zu Nachnamen Blattau
                          Ficker aus Bernsbach/Sa,
                          Geleszius aus Insterburg und Angerapp

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                          • Gast

                            #15
                            Hallo allerseits,

                            mir hatten zwei Ahnenforscherinnen geholfen, die den FN nur als Fernast haben. Das war sehr ergiebig für die Orte Klütz und Wotenitz in Mecklenburg, eine mir unbekannte Auswanderung nach Brasilien beinhaltend. Allerdings gilt das für das 18./19. Jahrhundert, was relativ leicht war. Beide hatte ich vorab als Mitarbeiterinnen für meinen Stammbaum freigeschaltet, die dann sofort losgelegt hatten.

                            Mein persönliches Augenmerk galt jedoch dem Fernverwandten der Gegenwart von 1900 bis heute und da ist es aussichtslos, es sei denn, man hackt sich in MyHeritage, Ancestry und in die hiesigen Standesämter rein. Aber das darf man nur denken! Und die Ahnenforscher mit meinen Nachnamen? Pustekuchen! Lieber laber ich eine Parkuhr voll, als daß ich da nochmal einen Kontakt suche, denn für die bin ich nur ein forscher ,,Forscher'', aber nicht Forscher. Aber der Ancestry Account ist nicht mehr und mein Hobby ist eh' perdue.
                            Zuletzt geändert von Gast; 23.08.2024, 21:30. Grund: Typos!

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