Bildrecht - Recht am Eigenen Bild - Porträtfotografie

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • hessischesteirerin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2019
    • 1616

    Bildrecht - Recht am Eigenen Bild - Porträtfotografie

    Liebe Mitforscher und Liebe Mitforscherinnen,

    ich habe eine etwas komplexere Frage, die hoffentlich erlaubt ist.

    Das profane Recht am eigenen Bild ist mir bekannt, aber nun habe ich den Fall, den ich nachfolgend schildern möchte

    Eine ehemalige Fotografin (heute Vorsitzende des Geschichtsvereins) sammelt in Aktenordnern die Bilder ihrer Auftragskunden. Sie archiviert aber nicht als Fotografin, sondern in ihrer Funktion im Geschichtsverein.
    In diesem Ordner befinden sich nicht nur Porträtfotografien, Familienbilder (die Enkel für die Oma), Passbilder etc.alle beschriftet mit Namen und auch Verwandtschaftsverhältnissen zu anderen Personen irgendwo im Ordner, sondern auch Fotos, die für ein Familienbuch weitergegeben wurden (nur innerhalb der Sippe verkauft und nicht für alle öffentlich).
    Selbst Menschen, die auf dem Sterbebett liegen, befinden sich in diesem Ordner (es waren 5 Ordner, ich konnte aber nicht alle durchsehen)


    Weiß jemand, wie sich dies rechtlich verhält. Diese Ordner stehen im Museum, dass auf Anfrage geöffnet wird und somit jeder Zugang dazu hat.
    Ich habe ausserdem gehört, dass diese Fotos später einmal für ein Buch verwendet werden sollen. Meine Oma ist mehrfach vorhanden, meine Schwestern und Eltern ebenfalls - ich bin mir sicher, dass niemand weiß, dass er dort archiviert ist. Eine Freundin von mir ist aus allen Wolken gefallen, als sie gehört hat, dass ihre Fotos dort enthalten sind

    Leider finde ich zu solch komplexen Fällen nichts in Net, aber rein menschlich finde ich, kann ein Berufsfotograf die Fotos seiner Auftragskunden nicht einfach für ein Buch sammeln, ohne die Genehmigung dafür zu haben. Ich jedenfalls würde mich in diesem Fall nicht fotografieren lassen - noch dazu stimmen oft die Verwandtschaftsverhältnisse und Namen gar nicht (und die Dame ist nicht Kritikfähig)

    weiß hier jemand Rat?
  • katla
    Erfahrener Benutzer
    • 28.01.2023
    • 393

    #2
    Hallo hessischesteierin,

    in Zeiten, in denen in der Schule quasi für jedes Klassenfoto die Einverständniserkläung der Eltern eingeholt wird und jeder Verein sich bestätigen lässt, dass gegebenenfalls aufgenommene Bilder für vereinseigene Publikationen verwendet werden dürfen, kann ich mir nicht vorstellen, das so etwas zulässig ist!
    viele Grüße
    Katharina

    Kommentar

    • hessischesteirerin
      Erfahrener Benutzer
      • 08.06.2019
      • 1616

      #3
      Zitat von katla Beitrag anzeigen
      Hallo hessischesteierin,

      in Zeiten, in denen in der Schule quasi für jedes Klassenfoto die Einverständniserkläung der Eltern eingeholt wird und jeder Verein sich bestätigen lässt, dass gegebenenfalls aufgenommene Bilder für vereinseigene Publikationen verwendet werden dürfen, kann ich mir nicht vorstellen, das so etwas zulässig ist!
      Die Fotos wurden vor allen Dingen vor 30 Jahren oder länger aufgenommen - damals gab es den Verein noch nicht und meiner Meinung nach ist es eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts

      Kommentar

      • Davido
        Erfahrener Benutzer
        • 31.12.2015
        • 378

        #4
        Zitat von hessischesteirerin Beitrag anzeigen

        Die Fotos wurden vor allen Dingen vor 30 Jahren oder länger aufgenommen - damals gab es den Verein noch nicht und meiner Meinung nach ist es eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts
        Dann sind diese Fotos für die Bewohner der betreffenden Ortschaft in 50 oder 100 Jahren sicher ein besonderer Schatz, da die momentan vielleicht noch privat aufgehobenen Abzüge dann wohl zu 80% in der Mülltonne gelandet sind (wie das halt bei Haushaltsauflösungen und Erbschaften so passiert). Dort in diesem "Museum" sind sie aber archiviert und gesichert, solange niemand ein großes Aufhebens darum macht und man sich verpflichtet sieht, das ganze Zeugs dort ebenfalls dem Recyclinghof zuzuführen.

        Davido
        Forschungsinteressen vor allem in Pommerellen (Kreise Schlochau, Konitz, Bütow), in Posen-Westpreußen (Kreise Czarnikau, Deutsch Krone) und in Berlin.

        Kommentar

        • Garfield
          Erfahrener Benutzer
          • 18.12.2006
          • 2216

          #5
          Ich habe mal kurz gegoogelt. Offenbar erlischt in der Schweiz das Recht am eigenen Bild direkt nach dem Tod. In Deutschland aber erst 10 Jahre nach dem Tod, wobei es Ausnahmen gebe, bei denen das Personlichkeitsrecht nach dem Tod weiterhin gelte. Siehe hier, aber keine Ahnung ob das korrekt ist. Hier noch der Wikipedia-Artikel dazu.

          Ich fotografiere selbst in meinem anderen Hobby und würde niemals ein Buch veröffentlichen mit Fotos von lebenden Personen, die nicht explizit für dieses Buch ihre Zustimmung gegeben haben. Fotoalbum für mich selbst ja, aber eben nicht öffentlich zugänglich.
          Ich würde in diesem Fall davon ausgehen, dass das Sammeln der Fotos für das Archiv erlaubt ist, schliesslich landen ja auch alte Fotosammlungen von Berufsfotografen sehr gerne in Archiven. Die Fotos dürften jedoch nicht jetzt schon zugänglich gemacht werden. Aber naja, wer Fotos in Aktenordnern für ein Archiv sammelt, hat wohl leider nicht wirklich Ahnung von Archivierung .
          Viele Grüsse von Garfield

          Kommentar

          • hessischesteirerin
            Erfahrener Benutzer
            • 08.06.2019
            • 1616

            #6
            Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
            Ich habe mal kurz gegoogelt. Offenbar erlischt in der Schweiz das Recht am eigenen Bild direkt nach dem Tod. In Deutschland aber erst 10 Jahre nach dem Tod, wobei es Ausnahmen gebe, bei denen das Personlichkeitsrecht nach dem Tod weiterhin gelte. Siehe hier, aber keine Ahnung ob das korrekt ist. Hier noch der Wikipedia-Artikel dazu.

            Ich fotografiere selbst in meinem anderen Hobby und würde niemals ein Buch veröffentlichen mit Fotos von lebenden Personen, die nicht explizit für dieses Buch ihre Zustimmung gegeben haben. Fotoalbum für mich selbst ja, aber eben nicht öffentlich zugänglich.
            Ich würde in diesem Fall davon ausgehen, dass das Sammeln der Fotos für das Archiv erlaubt ist, schliesslich landen ja auch alte Fotosammlungen von Berufsfotografen sehr gerne in Archiven. Die Fotos dürften jedoch nicht jetzt schon zugänglich gemacht werden. Aber naja, wer Fotos in Aktenordnern für ein Archiv sammelt, hat wohl leider nicht wirklich Ahnung von Archivierung .
            ich veröffentliche momentan auch viele Fotos - aber niemals ohne Zustimmung der entsprechenden Person, selbst bei Zeitungsartikel hole ich mir die Zustimmung der Personen auf den Bildern (auch bei kleineren Veranstaltungen). Wenn man diese Bilder einem seriösen Archiv übergeben würde, würde ich gar nichts sagen, aber einem semi-professionellen Dorfmuseum, das von jeglicher Rechtssprechung keine Ahnung hat und sogar Fotos von im sterben liegenden Menschen in diesen Ordnern verewigt - Bilder, auf denen Personen unmöglich aussehen (gerade beim Kauen erwischt etc)

            Das Schlimme ist ja, dass ich die Rechte am eigenen Bild und Persönlcihkkeitsrecht kenne, aber meine Meinung / wissen als Unsinn abgetan wird - ich finde es respektlos, wenn ich Familienfotos dort sehe, von denen ich weiß, dass sie für ein anderes Projekt abgegeben wurde und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sind

            Kommentar

            • Garfield
              Erfahrener Benutzer
              • 18.12.2006
              • 2216

              #7
              Zitat von hessischesteirerin Beitrag anzeigen
              [...] und sogar Fotos von im sterben liegenden Menschen in diesen Ordnern verewigt - Bilder, auf denen Personen unmöglich aussehen (gerade beim Kauen erwischt etc)
              Wie kann man nur .
              Ich glaube, ich würde das möglichst vielen betroffenen Familien nebenbei erzählen, vielleicht ergibt sich dann ein allgemeines "so geht das nicht" daraus in jenem Ort. Aktuell weiss ja vermutlich kaum jemand etwas davon, eben weil die Fotos in einem anderen Projekt aufgenommen wurden. Auf jeden Fall können einzelne Personen versuchen, ihre eigenen Fotos oder die von ihren Vorfahren aus dem Archiv entfernen lassen oder sperren lassen (ob das dann umgesetzt wird, ist eine andere Frage). Vielleicht muss zusätzlich jemand von den betroffenen Personen mit einem Anwalt drohen.
              Viele Grüsse von Garfield

              Kommentar

              • hessischesteirerin
                Erfahrener Benutzer
                • 08.06.2019
                • 1616

                #8
                Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
                Wie kann man nur .
                Ich glaube, ich würde das möglichst vielen betroffenen Familien nebenbei erzählen, vielleicht ergibt sich dann ein allgemeines "so geht das nicht" daraus in jenem Ort. Aktuell weiss ja vermutlich kaum jemand etwas davon, eben weil die Fotos in einem anderen Projekt aufgenommen wurden. Auf jeden Fall können einzelne Personen versuchen, ihre eigenen Fotos oder die von ihren Vorfahren aus dem Archiv entfernen lassen oder sperren lassen (ob das dann umgesetzt wird, ist eine andere Frage). Vielleicht muss zusätzlich jemand von den betroffenen Personen mit einem Anwalt drohen.
                ;-) tatsächlich erzähl ich das hier und da - "ich hab ja ein Foto von deinem Opa gesehen, das muss kurz vor seinem Tod gewesen sein"
                und was soll ich sagen, auf seltsame Weise sind Fotos meiner Oma verschwunden, zufälligerweise waren auf dem Blatt auch noch Fotos meiner Schwestern, die beide noch "pumperlgsund" sind und ohne Einwilligung im Museum hausen

                Kommentar

                Lädt...
                X