(K)eine Spur meiner Ahnen ... der Weg

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  • oma
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2008
    • 1386

    (K)eine Spur meiner Ahnen ... der Weg

    Hallo allerseits,

    emma2412 hatte mit ihrem Beitrag „über Reisen anno dazumal“ sehr interessante Fragen aufgeworfen, die mich ebenfalls schon seit Jahren beschäftigen (siehe hier http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=44225)
    Marlies hatte angeregt, meine Fragen doch in einem eigenen Beitrag einzustellen – was ich auch sehr gern tue.

    Dazu muss ich allerdings etwas ausholen.

    Meine Spitzenahnen in dieser Linie waren Josef und Maria (klingt wie eine Weihnachtsgeschichte). Diese sollen in Grenoble gelebt haben. Ob sie dort auch geboren wurden, habe ich noch nicht herausgefunden.

    Sie hatten einen Sohn. Weitere Kinder sind mir nicht bekannt, weil ich nicht weiß, wo ich suchen soll. Der Sohn muss (wenn man von einem Heiratsalter mit 20 – 25 Jahren ausgeht), um 1745 in Grenoble geboren worden sein. In seinem Traueintrag steht: „aus Grenoble stammend“.
    Er heiratete im Mai 1772 in Strasbourg. Eine vorherige Trauung habe ich nicht gefunden, so dass ich davon ausgehe, dass er noch ledig bzw. nicht verwitwet war.
    Als Beruf wird im Traueintrag „Knecht“ angegeben und dass er schon 10 Jahre in Strasbourg gelebt/gewohnt hat. Er muss demzufolge ca. 1762 im Alter von ca. 17 Jahren in Strasbourg angekommen sein. Er war kein Bürger.
    Die Braut wurde 1745 in Strasbourg geboren und war bei der Trauung schon schwanger (dieser Sohn wurde im Sept. 1772 geboren, heiratete 1806 in Jülich in NRW und ist im Jülicher Garnisons-Kirchenbuch mit dem Beruf Schneider aufgeführt). Der Vater der Braut wurde in Birlenbach geboren, heiratete ebenfalls in Strasbourg und wird als Handarbeiter bezeichnet. Die Mutter der Braut soll aus Regglisweiler stammen.

    Zurück zu meinen Fragen, die ich mir schon immer gestellt habe und von denen viele vielleicht für immer unbeantwortet bleiben.

    Warum, wieso, weshalb gingen Maria und Josef den langen Weg von Grenoble nach Strasbourg?

    Auf welchem Weg?
    Aus welchen Gründen?
    Auf der Suche nach Arbeit?
    Wann sind sie aufgebrochen?
    Waren Maria und Josef evtl. bei einem hohen Militärangehörigen „angestellt“?
    Sind sie mit einem Tross losgezogen? Wenn die Armee weiter ziehen musste, blieb ihnen ja nichts anderes übrig, als sich anzuschließen.
    War um 1740 überhaupt eine Armee in Grenoble stationiert? Ich habe darüber nichts gefunden.

    An welchen Orten könnten sie vorbei-/durchgekommen oder zeitweilig verblieben sein?
    Wie lange waren Maria, Josef und ihr Sohn unterwegs? 10 Jahre?
    Wurden unterwegs weitere Kinder geboren? Wahrscheinlich ja. Der Nachweis ist nicht möglich.
    Sind Maria und Josef oder einer von beiden auf dem Weg nach Strasbourg irgendwo verstorben? Möglich, denn ich kann sie nirgends finden.
    War der Sohn allein auf Wanderschaft? Denke ich nicht. Dazu war er zu jung.

    Wie ist es ihm bei vorzeitigem Tod seiner Eltern wohl ergangen?
    Allein auf sich gestellt nach Strasbourg gelaufen?
    Evtl. noch mit kleineren Geschwistern?
    Vielleicht haben sich Maria und Josef mit weiteren erwachsenen Familienmitgliedern (Brüder oder Schwester von ihnen) auf den langen Weg gemacht. Insofern hätten sich diese dann der verwaisten Kinder annehmen können.

    Solche Fragen sind es, die mich beschäftigen.

    Ich schaue oft in die Karten, um einen Weg, den Maria, Josef und Kind(er) gemacht haben könnten, rekonstruieren zu können.
    Aber es gibt viele Wege nach Rom (Strasbourg).
    Außerdem entsprechen die heutigen Straßen bestimmt nicht den damaligen Wegen. Die A1 von Grenoble bis Strasbourg werden meine Vorfahren wohl doch nicht genommen haben.

    Übrigens:

    Der Name des Sohnes? Jean Baptist Berard (d. Ältere)

    Und der „lange Weg“ fand in Strasbourg nicht sein Ende.
    Die Nachfahren des Sohnes von Maria und Josef wanderten noch von Strasbourg über Jülich nach Erfurt. Mein Ur-Ur-Großvater wurde 1830 in Jülich geboren.
    Bis zur Trauung in Erfurt 1864 muss er mindestens 14 Jahre ! auf Wanderschaft gewesen sein.

    Auf welchem Weg?

    Kein Anfang – aber ein Ende des Weges und viele Fragen, die für immer ein Geheimnis bleiben.

    Vielen Dank dafür, daß ich dies einmal schreiben durfte.
    Viele Grüße, Oma
  • karin-oö
    Erfahrener Benutzer
    • 01.04.2009
    • 2630

    #2
    Hallo oma!

    Es muss ja nicht unbedingt sein, dass Jean Baptist mit seinen Eltern nach Grenoble gekommen ist.
    Vielleicht stammte er aus einer kinderreichen Bergbauernfamilie. Dort konnte nur ein Sohn den elterlichen Hof übernehmen, die anderen Kinder mussten Arbeit suchen, sofern sie nicht auf einen anderen Hof einheiraten konnten.
    Wenn in einem Gebirgstal viele kinderreiche Familien lebten, konnten nicht alle dort Arbeit finden und mussten fortziehen, um ein Auskommen zu finden. Wenn sie kein Handwerk erlernt hatten, mussten sie als Knecht auf einem Hof arbeiten (das konnte durchaus schon im Alter von 12-14 Jahren sein).

    Vielleicht war es ja so ähnlich wie bei den Schwabenkindern:


    Schöne Grüße
    Karin

    Kommentar

    • oma
      Erfahrener Benutzer
      • 22.11.2008
      • 1386

      #3
      Hallo Karin,

      vielen Dank für deine Antwort.
      Von den Schwabenkindern hatte ich auch schon gelesen. Dies wäre schon eine Möglichkeit. Würde aber bedeuten, daß die Eltern in Grenoble verblieben sind. Sterbeeinträge von Maria und Josef sind aber in Grenoble nicht auffindbar. Ein file de ... (diese Freiwilligen - ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie sie geschrieben werden) in Grenoble hatte schon für mich danach gesucht.
      Maria und Josef waren zur Trauung des Jean Baptist 1772 aber bereits verstorben.
      Irgendwie kann ich mir bei meinen armen Vorfahren auch nicht vorstellen, daß sie einen eigenen Hof hatten, den sie hätten vererben können.
      Viele Grüße, Oma

      Kommentar

      • FranzOvilava
        Benutzer
        • 01.01.2010
        • 10

        #4
        Hallo,

        In deinem Beitrag stellst du dir die Frage
        Warum, .... der lange Weg ...?
        So ähnliche Fragen haben wahrscheinlich viele Forscher.
        Ich habe mich immer gefragt, warum jemand von einem kleinen Oberösterreichischen Dorf nach Regensburg zieht, das immerhin 200km entfernt ist.
        Die Antwort, die ich gefunden habe war schlicht und einfach die Religion.
        Als Protestant entzog er sich 1750 durch Flucht der Verhaftung.

        Vielleicht war auch bei deinen Vorfahren ein ähnlicher Grund. Es war nicht immer die Arbeit der Grund, warum Leute solch beschwerliche Reisen auf sich nahmen.

        Noch viel Erfolg bei deiner Suche
        FranzOvilava

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