Veraltete Wörter, Satzstellungen und Fachbezeichnungen; Schwierigkeiten beim verstehen alter Texte

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  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 660

    Veraltete Wörter, Satzstellungen und Fachbezeichnungen; Schwierigkeiten beim verstehen alter Texte

    Hallo liebes Forum,

    In den letzten Jahren habe ich mir durch meine Recherche eine gewisse Routine angearbeitet, wodurch ich die Transkription mittlerweile meistens problemlos alleine bewältigen kann. Mein Problem ist es aber die Texte danach sinnerfassend zu lesen. Versteht mich nicht falsch: Ich habe meistens schon einen groben Plan um was es geht, mir fehlt aber einfach der umfassende Einblick. Selbst wenn ich es schaffe den Sinn zu entschlüsseln bin ich mir doch stets unsicher ob meine Interpretation wirklich zutreffend ist. Im Großen und Ganzen bereiten mir also die antiquierten Satzstellungen und (Fremd-/Fach-) Wörter immer noch große Probleme.

    Bin ich damit alleine? Habt ihr irgendwelche Tipps oder Tricks die euch beim Verstehen von alten Texten helfen? Bin gespannt auf eure Antworten!

    Ein erholsames Wochenende wünscht,

    Sebastian
  • Sedulus
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2018
    • 1039

    #2
    Hallo Sebastian,

    gib doch bitte einmal ein Bespiel was genau du meinst. Es kommt vermutlich auch darauf an, in welcher Gegend man so unterwegs ist.
    Mein Problem ist z.B. eher geringerer Natur z.B. bei Taufen. Da steht der Name des Täuflings einmal vor den Eltern und dann mal wieder nach den Eltern und das nicht um Jahre versetzt sondern quasi hintereinander weg und vom gleichen Schreiberling aufgesetzt. Sicher hat es noch diverse Bezeichnungen wie z.B. Berufe, aber da hat es dann zum Glück Listen im Internet, wo man nachschauen kann.

    Schöne Grüße und dito

    Peter
    Auf der Suche nach den Familien

    Neugebauer, Wax, Metzner, Tillmann, Neumann, Klein, Siegert und Klose

    in Schlesien, und den Familien

    Kral, Schulz (Sulc), Pawelka, Soboda, Tregler/Trägler, Mareček, Frisch, Heyack, Buda, Schwipp, Beyer und Titl

    im Sudetenland.

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    • WastelG
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2021
      • 660

      #3
      Hallo Peter,

      Ich forsche z. Z. hauptsächlich im Gebiet zwischen Freiburg und Karlsruhe, wobei ich aber erwähnen muss, dass die Kirchenbücher mir weit weniger Probleme bereiten als anderweitiges Schriftgut. Ich habe nämlich das Glück, dass ich auf einige Personalakten und Gerichtsunterlagen zurückgreifen kann und genau hier fällt mir auch die Interpretation oft schwer.

      Das Thema ist zwar nicht mehr aktuell, aber hier wäre ein Beispiel. Ganz unten ist die Transkription angefügt.

      Alles Gute

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      • sonjavi
        Erfahrener Benutzer
        • 30.08.2016
        • 402

        #4
        Hallo Sebastian,

        auch da ist wohl Übung die einzige Methode.

        Ich habe mal was zum Einlesen, kennst du ja aber vielleicht auch schon (habe ich damals im Original im Deutschunterricht gelesen):


        Viele Grüße
        Sonja
        Suche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
        BAUM aus dem Raum Rieder, (Sachsen-)Anhalt

        Kommentar

        • WastelG
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2021
          • 660

          #5
          Servus Sonja,

          Nein das Buch kannte ich noch nicht. Es gibt hier auch Ausgaben mit einer side-by-side "Übersetzung" ins moderne Deutsch. Das ist natürlich sehr praktisch, danke für den Tipp!

          Liebe Grüße

          Kommentar

          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2354

            #6
            Moin,

            ich kenne das von "amtlichen" Schriftstücken.
            Da habe ich schon beim modernen Deutsch oft Schwierigkeiten, den Sinn zu erfassen (und wenn ich dann Juristen frage, lag ich durchaus auch manchmal ganz schön falsch).

            Wenn derartige Texte aus älteren Zeiten stammen, dann fühle ich mich auf Grund der gedrechselten Sprache oft unwohl, wenn ich den Sinn des Geschriebenen erfassen will. Alte Verträge, Urteile und dergleichen, manchmal auch Mitteilungen , die von Schreibern aufgesetzt wurden, lassen mich doch immer wieder ratlos, was denn eigentlich gemeint war.
            Dann habe ich doch hin und wieder das Gefühl, dass mein Verstand anders funktioniert - irgendwie geradliniger....
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • WastelG
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2021
              • 660

              #7
              Hallo fps,

              Es tut gut zu hören, dass ich mit meinem Unverständnis nicht alleine bin. Was tust du mit den Texten, deren Inhalt sich dir nicht ganz erschließen?

              Ich muss aber gleichzeitig auch sagen, dass die amtlichen Schriftstücke nicht nur sehr ansprechend sind, sondern mich auch schon des Öfteren auf höchstem Niveau unterhalten haben. Ich habe viele Bittgesuche in meinen Quellen über deren schwülstig-steifen Wortlaut heute nur noch geschmunzelt werden kann.

              Liebe Grüße

              Kommentar

              • Sedulus
                Erfahrener Benutzer
                • 11.11.2018
                • 1039

                #8
                Zitat von WastelG Beitrag anzeigen
                Hallo Peter,

                Ich forsche z. Z. hauptsächlich im Gebiet zwischen Freiburg und Karlsruhe, wobei ich aber erwähnen muss, dass die Kirchenbücher mir weit weniger Probleme bereiten als anderweitiges Schriftgut. Ich habe nämlich das Glück, dass ich auf einige Personalakten und Gerichtsunterlagen zurückgreifen kann und genau hier fällt mir auch die Interpretation oft schwer.

                Das Thema ist zwar nicht mehr aktuell, aber hier wäre ein Beispiel. Ganz unten ist die Transkription angefügt.

                Alles Gute
                Hallo,

                ja die Ausdrucksform ist schon sehr gruselig und gewöhnungsbedürftig obwohl auch recht interessant und wie schon erwähnt wurde auch amüsant.
                Solche Gerichtsschriften haben wir bei uns im Geschichtsverein auch. Ist zum Glück nicht meine Sparte.

                Grüße
                Peter
                Auf der Suche nach den Familien

                Neugebauer, Wax, Metzner, Tillmann, Neumann, Klein, Siegert und Klose

                in Schlesien, und den Familien

                Kral, Schulz (Sulc), Pawelka, Soboda, Tregler/Trägler, Mareček, Frisch, Heyack, Buda, Schwipp, Beyer und Titl

                im Sudetenland.

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                • Scriptoria
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.11.2017
                  • 3118

                  #9
                  Hallo Sebastian,

                  gerade fand ich eine Grammatik für die Sprache des 15.-17. Jahrhunderts (Bd. 1-3).

                  Teil 1 Laut- und Flexionslehre; Teil 2 Wortbildungslehre.

                  Der 3. Teil befasst sich mit der zeitgenössischen Syntax (ab Sc. 862 in der PDF). Auch sonst gibt es Interessantes, z.B. ab Sc. 950 die Beschreibung der Interpunktion.


                  Joseph Kehrein: Grammatik der deutschen Sprache des fünfzehnten bis siebenzehnten Jahrhunderts. Leipzig 1863.
                  Zuletzt geändert von Scriptoria; 07.04.2024, 00:15.

                  Kommentar

                  • fps
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2010
                    • 2354

                    #10
                    Zitat von WastelG Beitrag anzeigen
                    Was tust du mit den Texten, deren Inhalt sich dir nicht ganz erschließen?
                    Zum Glück waren es in der überwiegenden Zahl Texte, die ich nicht zwingend benötige. Und wenn ich mir wirklich sicher sein will, wie das Geschriebene zu verstehen ist, frage ich andere.... manche haben da anscheinend weniger Probleme.
                    Gruß, fps
                    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                    • WastelG
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.04.2021
                      • 660

                      #11
                      Hallo Skriptoria,

                      Danke für den Hinweis, der Überblick ist Gold wert. Ich habs mir gleich in meine Hilfsunterlagen abgespeichert!

                      fps Ich glaube ich bin auch nicht gerade der beste im setzen von Prioritäten - Viele Akte bei denen ich hänge wären eigentlich nicht zwingend notwendig für meine Forschung, aber dessen kann ich mich nur nach vollständiger Transkription versichern.

                      Jedenfalls danke für die Rückmeldungen und

                      Alles Gute,

                      Sebastian

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