Konfessionswechsel zum Judentum 1744

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • hessischesteirerin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2019
    • 1616

    Konfessionswechsel zum Judentum 1744

    hallo liebe Kollegen und Kolleginnen

    ich habe gestern einen sehr interessanten Eintrag zum Konfessionswechsel zum Judentum gefunden. Die Mutter hat den Sohn Jacob enterbt, da er gewechselt hat.

    Leider konnte ich nirgends eine weitere Bestätigung finden, auch der neue, jüdische Name, wird nirgends vermerkt. Ich habe zwar einen Schutzbrief gefunden, in dem ein Jude seinen Eid abgelegt hat - aber momentan ist es für mich nur einen Vermutung, dass es sich hier um besagten Jacob Handeln könnte

    Hatte jemand schon einmal einen solchen Fall und kann mir hier weiterhelfen? Die regionalen Forscher, die sich auf das Judentum spezialisiert haben, habe ich bereits kontaktiert, für sie ist es ebenfalls der erste Fall dieser Art
  • Svenja
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2007
    • 5111

    #2
    Hallo

    Hast du den Konfessionswechsel an sich gefunden oder nur den Hinweis, dass die Mutter den Sohn Jacob deswegen enterbt hat? So oder so wäre der genaue Wortlaut wichtig, jede Information kann hilfreich sein für die weitere Suche.

    Ich nehme an, nach seinem Tauf- und Heiratseintrag hast du schon gesucht und es gibt keinen Randvermerk bei seiner Taufe. Weisst du ob er verheiratet war, als die Mutter ihn enterbt hat? Es wäre ja möglich, dass er zwecks Heirat konvertiert ist.

    Hast du die regionalen Forscher, die sich auf das Judentum spezialisiert haben, gefragt

    - in welchen Orten in der Region es damals sowas wie jüdische Gemeinden gab?
    - ob überhaupt noch jüdische Matrikel bzw. Dokumente aus dieser Zeit existieren?
    - welche anderen Dokumente es aus dieser Zeit gibt, in denen jüdische Personen erwähnt werden?

    Ich kenne mich mit der jüdischen Geschichte und Genealogie im 18. Jahrhundert bzw. mit Quellen aus dieser Zeit zu wenig aus, im 19. Jahrhundert könnte ich viel eher helfen.

    Gruss
    Svenja
    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

    Kommentar

    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 5450

      #3
      Hallo hessischesteirerin:


      Falls er in einer Stadt gelebt hat, und falls die jährlichen Stadtrechnungen noch erhalten sind, könnte es sich vielleicht lohnen, dort nachzusehen.


      In Frankenberg (Eder) zu dieser Zeit wurden die besitzhabenden Juden ("Judenschaft") gesondert in der Geschoßliste der jährlichen Stadtkammerrechnung mit ihrem jeweiligen Geschoß verzeichnet (ich habe ein entsprechendes Foto von der Rechnung 1743, ist aber zu groß, um hier anzuhängen); da könnte man also sehen, wann ein Jude zum ersten Mal verzeichnet wurde, und ob im vorigen Jahr ein entsprechender Nichtjude zum letzten Mal verzeichnet wurde.


      VG


      --Carl-Henry
      Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

      Kommentar

      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2011
        • 4070

        #4
        welchen beruf hatte der mann ?


        juden waren nur sehr wenige berufe gestattet, eventuell gibt es eine aberkennung eines meistertitels.
        inden stadtannalen,nder stadtchronik,könnte der übertritt erwähnt sein.




        welche art von papier hast du gefunden ?
        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




        Kommentar

        • hessischesteirerin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2019
          • 1616

          #5
          @all

          der Originallaut ist "Christoph Steins Frau hatte die erkleckliche Summe von 525 fl aus mütterlichem Vermögen , welches sie aus dem Testament der Mutter von ihrem zum Judentum übergegangenen Bruder Jacob Fink erhalten hatte. ?""

          ich habe heute im Archiv sämtliche Kastenrechnungen abgesucht, gestern Abend die mir vorliegenden Amts- und Rechnungsbücher jener Zeit, aus einem dieser Belegbüchern der Rechnungsbücher stammt übrigens der Eintrag

          Ein Beruf ist leider nirgends vermerkt,


          dieser Jacob muss um 1705 geboren sein und lebt bis ca 1744 bei seiner Mutter, das ist alles, was ich finden konnte - in den Kirchenbüchern gibt es keine Hochzeit, mein Kollege, der ein Buch (inklusive Stammbäume) über die Juden im Dorf geschrieben hat, kann den besagten Jacob ebenfalls nicht zuordnen

          alles, was ich habe, stammt aus den Amtsbüchern, den Kasten- und Bürgermeisterrechnungen

          Zu damaligen Zeit hatten wir eine eigene Synagoge, meine Forscherkollegen können mit meinem Fund selbst noch nicht viel anfangen.
          Ich habe in den Amtsbüchern gesucht, ich habe die Kastenrechnungen abgesucht und auch die Kirchenbücher - der konvertierte Jacob wird ansonsten ich erwähnt


          nächste Woche bleibt mir wohl nur noch übrig, die Gerichtsbücher zu studieren - davor graut es mir, habe sie einmal bestellt - aber noch nicht durchgesehen, in den Büchern sind 11 Dörfer enthalten und ich muss mehrere Bücher und tausende von dünnen Seiten durchsehen - klar, es ist auf die gesuchte Zeitspanne nicht soviel, aber wenn ich einmal dabei bin, arbeite ich sei natürlich komplett durch


          und gleich such ich mal zu meiner eigenen Sicherheit die Konfirmation raus - da müsste der Bub doch wenigestens hinterlegt sein

          Kommentar

          • sternap
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2011
            • 4070

            #6
            in österreich fände man solche sonderfälle der ahnenforschung in den kuriositäten des kaiserreichs in google books.


            christoph müsste als christoph, sohn des sowieso, vermerkt sein.
            da juden nicht missionieren durften, scheint tatsächlich eine heirat mit einer jüdin am wahrscheinlichsten.


            kannst du die gegend besser eingrenzen ?
            freundliche grüße
            sternap
            ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
            wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




            Kommentar

            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4070

              #7
              so hieße das gesuchte buch andernorts, ein titel dieser art für deinen ort könnte dir helfen.
              A. Würfel ... historische Nachrichten von der Juden-Gemeinde ...

              books.google.at
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




              Kommentar

              • hessischesteirerin
                Erfahrener Benutzer
                • 08.06.2019
                • 1616

                #8
                Zitat von sternap Beitrag anzeigen
                in österreich fände man solche sonderfälle der ahnenforschung in den kuriositäten des kaiserreichs in google books.


                christoph müsste als christoph, sohn des sowieso, vermerkt sein.
                da juden nicht missionieren durften, scheint tatsächlich eine heirat mit einer jüdin am wahrscheinlichsten.


                kannst du die gegend besser eingrenzen ?
                ich vermute ebenfalls, dass er eine Jüdin geheiratet hat und weggezogen ist...

                das Ganze fand im heutigen Wiesbaden-Breckenheim/ Hessen statt, damals waren wir eine protestantische Enklave von 11 Dörfern mit eigener Kirche und eigener Synagoge

                der Eintrag wurde jetzt an das Jüdische Museum weitergeleitet, eventuell haben die in ihrer Datenbank eine Lösung

                Kommentar

                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4070

                  #9
                  übertritt zum judentum scheint mir ein moderner begriff zu sein, ich denke früher hätte man gesagt, übertritt zum mosaischen glauben.


                  das allerdings geschah in deinem gebiet bzw. linksrheinisch wohl häufiger, wenn ausgestoßene rotwelsche schutz und anschluss bei irgendwo ansäßigen suchten, dass sie eine jüdin heirateten,zu dem vorgeblichen zweck beschnitten und vollmitglied der jüdischen gemeinschaft wurden.
                  andererseits zogen juden mit rotwelschen herum.deshalb, so meint man, enthalte die gaunersprache viele jiddische worte und redewendungen.



                  wie wurden die übertritte der rotwelschen dokumentiert ?
                  Zuletzt geändert von sternap; 04.04.2024, 19:38.
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • sternap
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.04.2011
                    • 4070

                    #10
                    hier wird eine konvertion 1722 in wiesbaden beschrieben.
                    seite 330








                    hier solltest du am ehesten was finden.



                    hier sollen innerhalb breckenheins die ersten juden gewesen sein.
                    Zuletzt geändert von sternap; 04.04.2024, 20:21.
                    freundliche grüße
                    sternap
                    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                    Kommentar

                    • hessischesteirerin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.06.2019
                      • 1616

                      #11
                      danke dir, leider hilft das nicht viel weiter

                      meine Forscherkollegen arbeiten mit dem Museum in der Spiegelgasse sehr eng zusammen, aber mittlerweile ist es so, dass ich bei meinen Forschungen ältere Schriftstücke herauskrame, wie dort bekannt ist. Obwohl ich dort niemanden kenne, bin ich aufgrund meiner Fundstücke dort namentlich bekannt - im Landesarchiv wurde ich sogar mal von jemandem angesprochen, als er mein Forschungsthema hörte, da er durch meine Funde in den alten Akten immer an meinen Kontakt weiterleite.

                      So habe ich z.B. den Nachweis gefunden, dass bereits vor dem 30-jährigen Krieg ein Jude neben "den Nonnen" seine Hofreite hatte. Die Nonnen lebten jedoch nicht hier, sondern waren nur im Besitz der Hofreite

                      Medenbach ist mein direkter Nachbarort, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob die Medenbacher zu uns in die Synagoge kamen, ich weiß nur, dass wir uns den evangelischen Pfarrer teilten.

                      Ich werde wohl nächste Woche mal meine Nase in die Gerichtsakten stecken, da muss doch notiert sein, was mit dem guten Jacob passiert ist

                      Kommentar

                      • heike_b
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.07.2007
                        • 466

                        #12
                        Vielleicht könnte es Dir auch helfen, Elisheva Carlebach zu schreiben: https://en.wikipedia.org/wiki/Elisheva_Carlebach_Jofen

                        Sie war am Buch "Secret Conversions to Judaism in Early Modern Europe" beteiligt. Vielleicht hat sie eine Idee, welche jüdischen Quellen Deinen Jacob erwähnen könnten.

                        Kommentar

                        • hessischesteirerin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.06.2019
                          • 1616

                          #13
                          Zitat von heike_b Beitrag anzeigen
                          Vielleicht könnte es Dir auch helfen, Elisheva Carlebach zu schreiben: https://en.wikipedia.org/wiki/Elisheva_Carlebach_Jofen

                          Sie war am Buch "Secret Conversions to Judaism in Early Modern Europe" beteiligt. Vielleicht hat sie eine Idee, welche jüdischen Quellen Deinen Jacob erwähnen könnten.
                          vielen Dank, sollte mir das das "Jüdische Museum Wiesbaden" und "die Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen" nicht weiterhelfen können, werde ich mal an sie schreiben,

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X