Sterbeurkunden vor Kriegsende

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  • Robin2002
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2019
    • 1103

    Sterbeurkunden vor Kriegsende

    Hallo zusammen,

    es ist mir des Öfteren aufgefallen, daß viele Sterbeurkunden vor Kriegsende fehlen oder unzugänglich sind. Die Sterbeurkunden vor diesen Jahrgängen sind alle lückenlos vorhanden, doch dann findet sich irgendwann nichts mehr.

    Zu den nicht mehr aufzufindenden Urkunden gehören:

    -Standesamt Lauenburg/Pommern:
    Von 1932-1944 nichts auffindbar, vorher nicht verstorben; nicht im Westen angekommen
    Fall: EVELINE BERTHA STIEWE GEB. KAMINSKI

    -Standesamt Persanzig/Groß Küdde/Pommern
    Von 1933-1945 nichts auffindbar, vorher nicht verstorben; nicht im Westen angekommen
    Fall: AUGUST KARL GUSTAV BUCHHOLZ

    -Standesamt Klausdorf/Neumark Brandenburg
    Nichts auffindbar; 1937 nicht verstorben, danach nichts zu ermitteln; im Westen nicht angekommen
    Fall: AUGUSTE EMILIE LUISE LEMKE GEB. LOTHER

    -Standesamt Lentschütz /Leczyca Großpolen
    Bis 1940 nicht verstorben, danach nichts zu ermitteln (Standesamt LEntschüt antwortet nicht); nicht im Westen angekommen
    Fall: LUISA ROSIN GEB. FALKENBERG und JOHANN LUDWIG ROSIN

    -Standesamt Possessern/Großgarten/Ostpreußen
    Bis 1926 nicht verstorben, nicht in der Zeit der Sterberegister verstorben, nichts zu ermitteln; nicht im Westen angekommen
    Fall: HEINRIETTE KALINNA GEB. SCHEDLINSKI

    -Standesamt Arnswalde
    Bis 1945 nicht verstorben, nicht im Krieg, nicht geflohen, nichts zu vermitteln (Urkundenverlust); nicht im Westen angekommen
    Fall: EDMUND ROBERT ROSIN

    -Standesamt Dresden (Bombardierung von Dresden); starb am 19.06.1946; nichts zu vermitteln, da Urkundenverlust
    Fall: ELISABETH KRANTZ

    Wie Ihr sieht, habe ich viele Fälle, wo ich keine Sterbeurkunden ermitteln kann. Habt Ihr eine Idee, warum viele Urkunden vor Kriegsende nicht zu ermitteln sind; die Jahrgänge davor aber digitalisiert und zugänglich sind?

    Liebe Grüße,
    Robin
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 5611

    #2
    Zitat von Robin2002 Beitrag anzeigen
    Habt Ihr eine Idee, warum viele Urkunden vor Kriegsende nicht zu ermitteln sind; die Jahrgänge davor aber digitalisiert und zugänglich sind?
    Na Krieg halt. Gut möglich das die Jahrgänge durch unmittelbare Kriegseinwirkungen oder post-war zerstört, vernichtet, verbrannt usw. sind. Ist ja absolut nichts ungewöhnliches für diese Zeiträume in Pommern/West-/Ostpreusen/Brandenburg/Schlesien & Co.
    ¯\_(ツ)_/¯

    Kommentar

    • Robin2002
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2019
      • 1103

      #3
      Hallo Sonki,

      das ist klar. Für mich ist nur merkwürdig, daß die ganzen Jahrgänge davor zugänglich sind und "gerettet" sind, die entscheidenden Jahrgänge vor 45 halt nicht. Das verwundert mich.

      Kommentar

      • Pommerellen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.08.2018
        • 2087

        #4
        Hallo Robin,

        also die Standesamtsregister von Lauenburg und Persanzig sind laut der Seite des Pommerschen Greif bis 1945 erhalten aber noch nicht online sondern bei Lauenburg im dortigen Standesamt und von Persanzig in Neustettin so die Internetauskunft.
        Wenn nun die betroffene Person in den Endkämpfen Anfang 1945 und danach verstorben ist, wird sich keine Aufzeichnung in einem deutschen Standesamt mehr finden. Bis die polnischen Behörden das System wieder auf gebaut hatten, war sehr unterschiedlich von den lokalen Gegebenheiten. In der Regel erst um 1946. Alles dazwischen ist Glück. Oder es gibt noch kirchliche Beurkundungen, wobei es hier genau so drastische Verluste gibt.
        Evt. helfen hier die Heimatsortskarteien weiter. Nur liefern die, wie das Wort Kriegsschicksal schon aussagt, nicht unbedingt ein konkretes Datum mit behördlichem Stempel. Dort steht leider auch nur das Wort vermisst, mit der ganzen Tragik.

        Viele Grüße

        PS. Oft, wurden auch die Standesamtsregister mit auf den Flüchtlingstreck genommen, daher auch die Verluste.
        Zuletzt geändert von Pommerellen; 16.07.2023, 21:16.

        Kommentar

        • Robin2002
          Erfahrener Benutzer
          • 30.03.2019
          • 1103

          #5
          Danke Dir Pommerellen

          Daß es dann genau die Jahrgänge sind, denn so ist es schwer einzuordnen, ob es Vertreibungsopfer sind oder vor Kriegsende verstorben sind.

          Im Fall von Lauenburg habe ich alles bis 1945 absuchen lassen: Nicht verstorben. Sie ist aber nicht mehr umgezogen (Aussage meines Urgroßvaters, der sie noch kannte).

          Wie sieht es mit dem Standesamt Possessern/Großgarten aus? 1939 soll sie dort nicht mehr gemeldet gewesen sein lt. Kreisgemeinschaft Angerburg (obwohl ich nicht weiß, ob man das so sagen kann, da ihr ja nie das Haus gehörte) und 1926 starb der Mann, also 13 Jahre, die man absuchen kann.

          Liebe Grüße,
          Robin

          Kommentar

          • Pommerellen
            Erfahrener Benutzer
            • 28.08.2018
            • 2087

            #6
            Hallo Robin,

            vielleicht helfen die Gemeindeseelenlisten weiter.
            Siehe Link hier auf der Seite. https://www.pommerscher-greif.de/bundesarchiv.html
            Im pdf Seite 26 für den Kreis Lauenburg

            Viele Grüße

            Kommentar

            • nav
              Erfahrener Benutzer
              • 30.03.2014
              • 792

              #7
              Eventuell könnte ja auch eine nachträgliche Registrierung im Westen eine Spur bieten. Nicht im Westen angekommen heißt nicht unbedingt nicht im Westen registriert.

              Der Urgroßvater meiner Stiefmutter ist am 2. Juni 1945 auf dem Rückweg von Sachsen nach Schlesien, also noch vor der endgültigen Flucht, verstorben. Zu diesem Zeitpunkt standen die Ostgebiete ja schon unter polnischer Verwaltung, allerdings noch nicht allzu lange, es wird also sicher keine standesamtliche Registrierung mehr gegeben haben.

              Es gibt allerdings eine handschriftliche Bescheinigung des örtlichen Pfarrers (der Mann ist kurz vor erreichen seines Wohnorts, im Nachbarort, gestorben). Diese liegt mir vor. Ebenso liegen mir zwei maschinenschriftliche Abschriften vor, die im August 1946 in Niedersachsen, also nach der Flucht, angefertigt wurden.
              Außerdem liegt mir ein Auszug aus dem Sterberegister des örtlichen Standesamts (mit Registernummer, aber ohne explizite Nennung des Jahres) vor, welcher auf dem 26.10.1951 datiert ist (eventuell wurde der Sterbefall auch in diesem Jahr registriert).

              Grund für die Registrierung dürfte vermutlich die Geltendmachung von Entschädigungsansprüchen gewesen sein. Dazu liegen mir auch Unterlagen vor, die habe ich aber noch nicht so ausführlich ausgewertet.

              Dieser 1945 in Schlesien vorgefallene Sterbefall wurde also vermutlich sechs Jahre später bei einem Standesamt in Niedersachsen am Wohnort seiner Witwe und seiner Kinder registriert.

              Ansonsten scheint es auch zumindest ansatzweise eine zentrale Erfassung einzelner kirchlicher Bescheinigungen gegeben zu haben, zumindest deutet eine Zeitungsanzeige aus den 1950er-Jahren darauf hin:

              Bei dem Kirchenbuchamt der Evangelischen Kirche in Hannover, Militärstraße 9, und bei dem Katolischen Kirchenbuchamt für Heimatvertriebene in München, Preysingstraße 21, sind wertvolle Kirchenurkunden aus den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten und aus dem Sudetenland gesammelt. Die Kirchenbücher, die nach Berlin oder in die Bundesrepublik gebracht werden konnten, sind dort zusammengetragen und enthalten wertvolles Material für die Vertriebenen. Um dieses Kirchenbuchmaterial zu vervollständigen und zu ergänzen, sind die Standesämter in Nordrhein-Westfalen gebeten worden, von kirchlichen Urkunden aus Ostdeutschland, die ihnen vorgelegt werden, Abschriften anzufertigen und sie an diese Sammelstellen zu schicken.
              Nico

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