"Seltsamer" Verkauf eines Ackergutes durch einen meiner Vorfahren

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Sbriglione
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2004
    • 1504

    "Seltsamer" Verkauf eines Ackergutes durch einen meiner Vorfahren

    Hallo allerseits,

    im Jahre 1652 verkaufte mein in Huy-Neinstedt (Region Halberstadt) ansässiger Vorfahre Hennig Michael seinen zu Danstedt (!!!) gelegenen Ackerhof an seinen Schwiegersohn Paul Woltag.
    Dass er seinen Ackerhof an seinen Schwiegersohn verkaufte, halte ich angesichts seines eigenen Alters (er war damals schon 70 Jahre alt) für durchaus verständlich und nachvollziehbar - aber warum könnte sein Ackerhof in DANSTEDT gelegen haben, während er selbst doch nachweislich in Huy-Neinstedt ansässig war (er lebte dort gesichert mindestens zwischen 1605 und 1613, sowie ab 1636 - dazwischen gab es eine Kirchenbuchlücke und ist auch im Jahre 1666 in Huy-Neinstedt gestorben)?!
    Auffälligerweise gibt es im Kaufcontract auch keine Vereinbarung über einen Alterssitz für meinen Vorfahren...

    Für mich stellt sich die Frage, ob er womöglich zwei Höfe besessen haben könnte (das halte ich angesichts der Hofgröße denn doch für unwahrscheinlich) oder ob er den Hof kurz vorher von seinem mir bislang unbekannten Vater geerbt haben könnte (was angesichts seines eigenen Alters eigentlich auch eher unwahrscheinlich ist).

    Habt ihr Ideen dazu?

    Beste Grüße!
    Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
    - rund um den Harz
    - im Thüringer Wald
    - im südlichen Sachsen-Anhalt
    - in Ostwestfalen
    - in der Main-Spessart-Region
    - im Württembergischen Amt Balingen
    - auf Sizilien
    - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
    - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7439

    #2
    Hallo Sbriglione,

    mich würde viel mehr interessieren, warum Hennig Michael den Ackerhof an seinen Schwiegersohn verkauft. Wenn er einen Schwiegersohn hat, gibt es auch eine Tochter. Der normale Weg wäre doch gewesen, den Hof der Tochter zu vererben. So kenne ich es jedenfalls.

    Viele Grüße
    consanguineus
    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

    Kommentar

    • Hedwiga
      Erfahrener Benutzer
      • 06.04.2019
      • 261

      #3
      Hallo,


      1652 - 4 Jahre nach dem 30jährigen Krieg, auch damals gab es Flucht und Vertreibung. Vllt. waren die Bedingungen am letzten Wohnsitz erträglicher für den Vorfahr.

      Ein Teil meiner Vorfahren wanderte auch Ende des 30jährigen Krieges in eine andere Gegend, die bessere Bedingungen bot, als der verwüstete, entvölkerte Landstrich, in dem sie bisher sesshaft waren.

      Ein Ackergut an den Schwiegersohn zu verkaufen war vllt. der finanziellen Absicherung für das Alter geschuldet. Ungewöhnlich erscheint mir dies nicht, habe ich doch auch bei einigen Vorfahren diese Vorgehensweise gefunden, erst recht, wenn es viele Kinder gab.

      Ich würde über die Zeit vor, während und nach dem 30jährigen Krieg über die damaligen Erbteilungsgegebenheiten in dieser Gegend Informationen sammeln, evtl. - sofern vorhanden - Grundbesitzakten und Zins- bzw. Steuerlisten einsehen, evtl. war der Ahn verarmt, der Schwiegersohn ermöglichte es, den Besitz in der Familie zu halten.
      Zuletzt geändert von Hedwiga; 25.03.2023, 17:50.
      Ich grüße freundlich

      Hedwiga

      Kommentar

      • Sbriglione
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2004
        • 1504

        #4
        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen

        mich würde viel mehr interessieren, warum Hennig Michael den Ackerhof an seinen Schwiegersohn verkauft. Wenn er einen Schwiegersohn hat, gibt es auch eine Tochter. Der normale Weg wäre doch gewesen, den Hof der Tochter zu vererben. So kenne ich es jedenfalls.
        Hallo Consanguineus,

        wenn die Sache über den üblichen Erbgang gelaufen wäre, hätte Hennig Michaels Tochter nur einen kleinen Anteil am väterlichen Gut bekommen. Ich weiß von mindestens sechs seiner Kinder, dass sie nicht nur das Erwachsenenalter erreicht, sondern auch geheiratet haben (darunter auch zwei Söhne).
        Seine Tochter war mit seinem Schwiegersohn zum Zeitpunkt des Kaufvertrages schon seit einigen Jahren verheiratet (die Ehe wurde im Jahre 1646 geschlossen).

        Dafür, dass Väter ihre Höfe noch zu Lebzeiten (und auch beim Vorhandensein erwachsener Söhne) an einen Schwiegersohn verkauft haben, habe ich bei meinen Vorfahren in der Region Halberstadt auch sonst durchaus Belege.
        Was mich an dem konkreten Verkauf am ehesten irritiert, ist, wie geschrieben, dass der Standort des Hofes und der offensichtlich dauerhafte Wohnort des Verkäufers nicht mit einander identisch waren (was mit erklären könnte, weshalb kein "Altenteil" vereinbart wurde) - und dass dieser Hof nicht etwa als "ererbt" bezeichnet wurde, was VIELLEICHT eine Erklärung hätte bieten können.

        Möglicherweise wurde Hennig Michael in Danstedt geboren und möglicherweise gehörte der Hof seinem Vater, wobei es dann immerhin schon sehr seltsam wäre, wenn letzterer den Hof damals nicht schon längst seinerseits verkauft gehabt hätte (der Vater hätte immerhin schon mehr als 90 Jahre auf dem Buckel haben müssen, wenn Hennig Michael ihn erst kurz vorher geerbt haben sollte)...
        Einmal mehr bedauere ich, dass die Kirchenbücher von Danstedt erst nach dem Jahre 1700 starten!

        Beste Grüße!
        Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
        - rund um den Harz
        - im Thüringer Wald
        - im südlichen Sachsen-Anhalt
        - in Ostwestfalen
        - in der Main-Spessart-Region
        - im Württembergischen Amt Balingen
        - auf Sizilien
        - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
        - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

        Kommentar

        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4070

          #5
          es gab wieder mal männermangel und so wurde möglicherweise der druck auf die alten,nicht mehr wehrfähigen, erhöht, doch nicht ins altenteil zu gehen,sondern einen hof für die im krieg befindlichen söhne zu halten in der hoffnung,er könne diesen ihnen doch noch vererben,sprich verkaufen, wie der vorgang bei erbpacht genannt wurde.


          warum er weit weg wohnte ?
          weil verwandte das gleiche problem gehabt hatten. für ihren hof war vielleicht er der einzige verwandte erbe gewesen.
          Zuletzt geändert von sternap; 25.03.2023, 20:41.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




          Kommentar

          Lädt...
          X