Familienforschung und Moral

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  • Philipp
    Erfahrener Benutzer
    • 19.07.2008
    • 841

    Familienforschung und Moral

    Hallo!

    Man kennt es aus dem Fernsehen und einschlägiger Literatur:

    Die Ermittler der Kriminalpolizei kommen bei der Jagd nach einem Serienmörder nicht weiter.
    Sie warten also auf das nächste Opfer, um mehr und bessere Spuren und Ermittlungsansätze zu erhalten.

    Ist das verwerflich?

    Wie ist es bei Familienforschung?

    Ich will ja nicht behaupten, dass ich auf den Tod einiger Leute hoffe. Aber ich habe jetzt schon mehrere Fälle, dass ich auf das Ableben von Personen warten musste oder muss, bevor ich mit meinen Nachforschungen weiterkomme. Zum Beispiel:

    1. Die Großcousine, die ein Bild meines Urgroßvaters nicht zum Digitalisieren herausgeben wollte, und ich auf ihren Tod warten musste, um an die Erben heranzutreten. (Leider hat sich das Bild nicht mehr angefunden...)

    2. Grabsteine und Traueranzeigen. Hier ein Foto. Da ein Datum. Und schon hat man den einen oder anderen Ansatz.

    3. Stasi-Unterlagen: Sie werden - sofern man einen Vermissten sucht - bei den Nachfahren nur an Kinder und Enkel herausgegeben. Als Urenkel kommt man nur heran, sobald man nachweisen kann, dass alle näher Verwandten verstorben sind.
    Muss ich wohl noch warten, denn da erfreuen sich zwei Personen bester Gesundheit.

    Manchmal fühle ich mich wie ein Aasgeier.

    Ich versuche mir das dann Schönzureden, indem ich sage, es sei so eine Art von Notwehr: Man habe ja schließlich das Recht zu erfahren, wer die Vorfahren gewesen sind. Und wenn trotz höflicher Anfragen nichts kommt außer Ausreden, dann ist dieses Verfahren so gewollt.

    Familiengeheimnisse: Hat man wirklich ein Recht darauf alles zu erfahren, nur weil es rechtlich möglich ist? Denn auch wenn man eine neue Erkenntnis, die das Bild, das wir von einigen Leuten haben, ins Wanken bringen kann, nicht verbreitet, verändert es unsere Sicht auf unsere Familie. Es fängt doch damit an, dass jemand etwas erzählt und man selbst sitzt ihm gegenüber und denkt: "Blödsinn. Zum Glück weiß ich es besser."

    Vielleicht hätte ich solche Gedanken nicht, wenn ich mehr Möglichkeiten hätte, mich direkt um unsere Vorfahren zu kümmern. Aber leider hatten unsere Katzen bessere Unterlagen für die Ahnenbestimmung als wir. Und so stürze ich mich von einem Nebenkriegsschauplatz zum nächsten. Und das sind meistens lebende Personen.

    Habt ihr auch manchmal solche Gedanken oder Ideen, dass das, was ihr gerade für eure Ahnen- oder Familienforschung gemacht habt, irgendwie morbide, gehässig oder einfach falsch oder dumm war?

    Viele Grüße
    Philipp
  • Geschichtensucher
    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2021
    • 829

    #2
    Auf die letzte Frage: Gehässig, falsch: nee. Das ist doch eine Frage der Selbstreflexion. Jeder ist doch in der Lage, die Grenze zu ziehen, wo es hässlich wird. - Dumm dagegen ich mich schon gefühlt, wenn ich mal wieder viel Zeit mit dem Forschen verbrachte statt z. B. durch den Wald zu laufen


    Ein toter Verwandter sollte nicht mehr "wert" sein als ein lebender.
    Wozu sonst die Forschung, wie morsch ist sonst die Basis dieser Bemühungen? Oder, was sagt Ihr?
    Beste Grüße, Iris

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    • DiWiKaBiLiSch
      Erfahrener Benutzer
      • 10.10.2015
      • 368

      #3
      Hallo,


      also ich finde die Parallele zu Serienmördern und der Polizei schon etwas seltsam...


      Familienforschung benötigt doch ständig Geduld, sei es um auf Antworten von Archiven, Standesämtern, Kirchenbüros oder sonstigen Stellen zu warten; oder auf die Online-Stellung weiterer Kirchenbücher.

      Daher widme ich mich dann anderen offenen Stellen im Baum und warte, bis ich irgendwann woanders wieder weiterkomme.

      Ich habe allerdings noch nie darauf gelauert, dass irgendwelche Verwandten von uns gehen, um an eventuelle Dokumente zu gelangen.
      Von daher habe ich mich bisher auch noch nicht "morbide, gehässig oder falsch" gefühlt. Was das dumm angeht, stimme ich Iris zu, ein paar mehr Spaziergänge wären manchmal bestimmt sinnvoller gewesen.

      Julius
      Viele Grüße
      Julius

      Kommentar

      • Philipp
        Erfahrener Benutzer
        • 19.07.2008
        • 841

        #4
        Hallo!

        Vielen Dank für die Rückmeldungen!

        Nun, hoffen, lauern...das würde ich natürlich nicht behaupten.

        Selbstverständlich ärgere ich mich, wenn man mir die gewünschten Auskünfte nicht geben mag. Vor allem, weil häufig eine Menge Arbeit, Zeit und Geld dafür aufgewendet wurde.
        Ich wünsche den Personen trotzdem nicht die Pest an den Hals
        Und ich möchte auch nicht widersprechen, wenn es heißt, lebende Verwandte sind mehr wert als tote.

        Aber gestern kam es mir einfach so vor, als ich Bilder von Grabmalen und Traueranzeigen von Leuten bei ancestry eingepflegt habe, die zu Lebzeiten mit meinen Recherchen und mir aber auch gar nix am Hut hatten und deren Traueranzeigen hilfreicher waren als sie zu Lebzeiten.

        Aber daher mal die Rückfrage @Geschichtensucher
        "Wozu sonst die Forschung, wie morsch ist sonst die Basis dieser Bemühungen?"
        Wie ist dieser Satz gemeint?

        @DiWiKaBiLiSch
        An Geduld mangelt es mir wirklich, die habe ich nicht (mehr).

        Vielleicht sehe ich das ganze einfach auch zu verbissen, aber eine Pause einlegen mag ich auch nicht. In den letzten Jahren sind so viele Menschen verstorben, die mir weitergeholfen haben. Wenn die letzten entfernten Verwandten aus den Jahrgängen vor 1945 wegsterben, kann ich meine Nachforschungen vermutlich ganz einstellen.
        Zuwarten scheint da nicht die geeignete Option.

        Viele Grüße
        Philipp

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5983

          #5
          Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
          Die Großcousine, die ein Bild meines Urgroßvaters nicht zum Digitalisieren herausgeben wollte
          Hallo, nur mal so nebenbei gefragt: wie krank ist das denn??? So etwas habe ich noch nie erlebt. Was hat die Dame denn für Probleme gehabt? Ich kenne es eigentlich nur andersherum, nämlich daß die lieben Verwandten mir mehr bringen als ich eigentlich verarbeiten kann. So soll es ja auch sein!

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

          Kommentar

          • Geschichtensucher
            Erfahrener Benutzer
            • 03.09.2021
            • 829

            #6
            Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
            Hallo!

            Aber daher mal die Rückfrage @Geschichtensucher
            "Wozu sonst die Forschung, wie morsch ist sonst die Basis dieser Bemühungen?"
            Wie ist dieser Satz gemeint?

            Viele Grüße
            Philipp

            Hallo Philipp, ich meine: Familienforschung bedeutet für mich Interesse an der Familie, Zugehörigkeit, Verbundenheit, ein solidarisches Gefühl mit den Verwandten und Vorfahren, sozusagen eine Manifestation des "Wir".


            Wenn schon die lebenden Verwandten als geheimniskrämerische, sich widersetzende Nervbacken gesehen werden, wo ist dann das Familiengefühl? Wofür dann das Ganze?
            Beste Grüße, Iris

            Kommentar

            • murcs78
              Erfahrener Benutzer
              • 13.01.2020
              • 159

              #7
              Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
              Familienforschung bedeutet für mich Interesse an der Familie, Zugehörigkeit, Verbundenheit, ein solidarisches Gefühl mit den Verwandten und Vorfahren, sozusagen eine Manifestation des "Wir".
              Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht und bringt genau das zum Ausdruck, warum ich mich mit Familienforschung befasse.
              Viele Grüße
              Marcus

              Kommentar

              • Philipp
                Erfahrener Benutzer
                • 19.07.2008
                • 841

                #8
                Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
                Hallo Philipp, ich meine: Familienforschung bedeutet für mich Interesse an der Familie, Zugehörigkeit, Verbundenheit, ein solidarisches Gefühl mit den Verwandten und Vorfahren, sozusagen eine Manifestation des "Wir".


                Wenn schon die lebenden Verwandten als geheimniskrämerische, sich widersetzende Nervbacken gesehen werden, wo ist dann das Familiengefühl? Wofür dann das Ganze?
                Vielen Dank für die rasche Antwort!

                Meine Antwort dazu auf den Punkt zu bringen, ohne zu sehr abzuschweifen, dauerte umso länger.

                Deinem ersten Absatz stimme ich zu.

                Geheimniskrämerisch mag ich das nicht nennen, es sind für mich auch keine Nervbacken. Wahrscheinlich bin ich eher der, der nervt.
                Warum?
                1. Weil ich - mit Unterstützung einzelner - der einzige bin, der überhaupt noch Interesse an der Geschichte der Familie hat. Die meisten Leute, die ich anschreibe, wissen ja noch nicht einmal voneinander oder von mir. Das liegt aber auch an den zum Teil jungen Sterbealter einiger Elternteile, Neuverheiratung und die Trennung der Familienbande durch Krieg und Mauer.
                2. Ich begann 2006 als Erbenermittler nach einem Tod, der als Suizid gedeutet wurde: Weil ich wissen möchte, warum es bei uns nicht für Absatz 1 gereicht hat.

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                • Gastonian
                  Moderator
                  • 20.09.2021
                  • 4201

                  #9
                  Hallo Philipp:


                  Daß man auf den Tod oder noch weiter warten muß, liegt ja auch an dem gestrengen Personendatenschutz in Deutschland. Hier in den USA, wo es keinen effektiven Personendatenschutz gibt, fühlt es sich sehr anders an - hier kann man oft (nicht immer, aber oft) die ganze Lebensgeschichte noch lebender Personen durch einfache Internet-Suche (durch ancestry und Google) zusammenstückeln. Für mich fühlt sich dies als etwas unmoralisch an - selbst im Zusammenhang mit Familienforschung ist das eine Art von Internet-Stalking. Daher beschränke ich meine eigene Forschung auf die Verstorbenen und interessiere mich nur für den Zeitraum vor 1950 (zugegebenerweise war es auch für mich einfach gewesen, genealogischen Anschluß an alle 8 Urgroßeltern zu bekommen).


                  VG


                  --Carl-Henry
                  Wohnort USA

                  Kommentar

                  • Philipp
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.07.2008
                    • 841

                    #10
                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    Hallo, nur mal so nebenbei gefragt: wie krank ist das denn??? So etwas habe ich noch nie erlebt. Was hat die Dame denn für Probleme gehabt? Ich kenne es eigentlich nur andersherum, nämlich daß die lieben Verwandten mir mehr bringen als ich eigentlich verarbeiten kann. So soll es ja auch sein!
                    Hallo!

                    Sie hatte Angst, dass das einzige vorhandene Foto ihres Großvaters nebst mit dem im Krieg vermissten Onkel beschädigt werden oder abhanden kommen könnte.
                    Jetzt ist es weg.

                    Wenn ich schon etwas über befremdliche Personen schreiben müsste, dann über eine Tante.
                    Ich hatte Jahre gebraucht, um meinen Vater im Ausland ausfindig zu machen.
                    Er war bereits tot, als wir vor der Tür standen.
                    Ich brauchte in der Folge etliche Anläufe über Einwohnermeldeämter, um seine jüngste Schwester ausfindig zu machen und ihr vom Verbleib ihres Bruders zu schreiben und nach meinen angeblich vorhandenen Geschwistern zu fragen.
                    Es kam nie eine Antwort.

                    Kommentar

                    • Geschichtensucher
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.09.2021
                      • 829

                      #11
                      Hallo Philipp, jetzt verstehe ich dich besser. Deine Suche betrifft unmittelbar dein Leben, wenn du deinen Vater und Geschwister gesucht hast und die Verwandschaft sich dir quasi verweigert. Das ist mehr als die Ahnenforschung, wie ich sie bei meinen Antworten vor Augen hatte. Dass du verletzt und ungeduldig bist, kann ich nachempfinden.
                      Beste Grüße, Iris

                      Kommentar

                      • Gudrid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.04.2020
                        • 1286

                        #12
                        Ich verstehe schon, dass du deine noch lebende Verwandtschaft kennen möchtest, wenn es sich um Vater oder Geschwister handelt. Aber es ist nun einmal so, dass viele Menschen kein Interesse daran haben, sich mitzuteilen oder aus dem Nähkästchen zu plaudern.
                        Dass man dann aber deren Tod erhofft, um ans Ziel zu kommen, ist schon bißl pervers.

                        Wir hatten hier schon das Thema, dass eine Schreiberin einen Mann in der Familien weiß, dessen Vater der Nachbar ist, es selber aber keine Ahnung davon hat.
                        Schon eine Krux, sie war sich sehr unsicher, wie sie sich verhalten soll, Bescheid geben oder nicht. Wie es ausgegangen ist, weiß ich leider nicht.

                        So kann es immer vorkommen, dass Menschen sich zurückhalten und verheimlichen und damit muss man einfach leben.
                        Liebe Grüße
                        Gudrid
                        Lieber barfuß als ohne Buch

                        Kommentar

                        • Bienenkönigin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 09.04.2019
                          • 1703

                          #13
                          Hallo Philipp,

                          jeder ist ein Individuum und bringt sein eigenes Päckchen mit in die Familienforschung.
                          Bei mir ist die Ausgangslage ganz anders. Ich weiß, dass es einige wenige (oder vielleicht nur eine Verwandte, eine Tante zweiten Grades) gibt, die noch Fotos hat. Manche habe ich abfotografiert, andere hätte ich gerne noch. Aber der Sohn wird sie sowieso digitalisieren und mit mir teilen.

                          Ansonsten sitze ich eh schon auf einem Schatz an alten Dokumenten und Fotos.
                          Ahnenforschung mache ich phasenweise, wenn ich Zeit und Lust habe. Aber nie verbissen.
                          Wenn es wo nicht weitergeht, ist das halt so. Ich freue mich ja schon, dass ich meine Ururgroßeltern beisammen habe und von den Urgroßeltern alle Daten und Fotos.

                          Aber die lebende Verwandtschaft und die Gegenwart haben Priorität.

                          Viele Grüße
                          Bienenkönigin
                          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                          Kommentar

                          • Philipp
                            Erfahrener Benutzer
                            • 19.07.2008
                            • 841

                            #14
                            Hallo!

                            @Gastonian

                            Den Umgang mit Daten in den USA finde ich aus hiesiger Sicht auch ein wenig befremdlich. Datenschutz liegt mir selbst auch am Herzen, von daher finde ich die Regeln, die bei Einwohnermeldeämtern, Standesämtern und Gerichten o.ä. grundsätzlich gut. Nicht immer, weil da von verschiedenen Stellen vieles auch so willkürlich ausgelegt wird.

                            Das erinnert mich jetzt an die zwei von drei Standesbeamten, die nicht vollständig meiner Meinung waren, ich aber ob der sonst guten Zusammenarbeit nicht unnötig belästigen wollte. Ich wusste, dass es da etwas zu holen gibt, was sie nicht herausgeben wollten. Ich musste nur auf deren Ablösung warten. Was wäre, wenn ich da gesagt hätte, da tritt ja auch mal jemand an deren Stelle, und ich hätte im Nachhinein erfahren, nicht Ruhestand, sondern verschieden. Hätte ich auch ein komisches Gefühl.

                            @Gudrun

                            Bei genauerer Betrachtung ist es eigentlich auch blödsinnig und paradox auf den Tod einer Person zu hoffen, weil ich ja eigentlich was von ihr möchte und überhaupt nicht gewährleistet ist, dass die Rechtsnachfolger nicht einfach alles vernichten, während eine lebende Person ihre Meinung auch noch ändern kann.

                            @Bienenkönigin
                            Ich mag Dir da nicht so ganz folgen. Aus Deiner Warte würde ich auch sagen können, ich lehne mich zurück und lasse es auf mich zukommen, weil mir dies und das irgendwann "sowieso" zufließt.
                            Das funktioniert bei mir nicht, denn Du hast recht: Deine Ausgangspunkte waren wahrscheinlich ganz anders. Mein ältestes Originaldokument ist die Sterbeanzeige der Mutter meines Schwiegervaters, die im Müll landen sollte, und statt eines Fotos meines Vaters hatte ich ein Foto seines Bruders, der ihm nach meiner Erinnerung ähnlich sah. Meine Mutter hat es heimlich aus dem Müll herausgeholt, nachdem mein Vater es weggeworfen hatte. Nur mal als Beispiel, welchen Wert Familie und solchen Dinge bei manchen Menschen einnehmen.
                            Im Alter von zwei Jahren hatte ich dann von meinem Vater ein Foto seines Bruders, zwei Postkarten, die er meiner Mutter geschrieben hat, ein Gemälde von einem Schäferhund und eine Ausgabe von "Götter, Gräber und Gelehrte" sowie ein Titel über Unterhaltszahlungen.
                            Würde Dir das reichen?

                            Ich habe die Ahnen meines Vaters bei ahnenforschung.net zuvor noch nicht thematisiert. Keine Ahnung, ob ich das nochmal machen werde. Ich merke, dass ich das nicht so gelassen nehmen kann, wie ich es vielleicht sollte.

                            Vielleicht ist das auch die Quintessenz aus diesem Thread, dass ich bei einigen Sachverhalten nicht nur verbissen bin, sondern auch zu bissig.

                            Ist aber wirklich nicht immer so gemeint.

                            Bis bald

                            Kommentar

                            • Gudrid
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.04.2020
                              • 1286

                              #15
                              Ach ja die liebe Verwandtschaft.

                              Als mein Vater vor über 50 Jahren starb, hat meine Mutter alles von ihm weggeschmissen, Zeugnisse, Soldbuch, Fotos, alles. Mir blieb nur das, was vorher schon in meinem Besitz war, das ist nicht viel, ein paar Bilder, zwei Briefe vom Krieg an seine Eltern. Wer rechnet schon mit einem solchen Anfall von Umnachtung? Meine Mutter starb vor vier Jahren, von ihr gab es hunderte von Fotos, von jedem Baum, von jedem Haus, von jedem Berg, überall war sie mit drauf. Da hab ich dann mal 90 % entsorgt.

                              Dann habe ich eine Tante, die ist nur ein paar Jahre älter als ich und schon etwas dement. Sie wohnt noch in dem Haus, in dem meine Oma wohnte und das war immer eine Familie, die alles aufgehoben hat. Ich weiß, dass da noch Briefe meines Vaters und Großvaters sind, wenn ich die Tante frage, bekomme ich zur Antwort, da ist nichts. Ihr Sohn sagt, es ist der ganze Speicher voll und ich hoffe nur, wenn die Tante mal ausziehen muss, dass da nicht der große Container kommt, ohne mir etwas zu sagen.

                              So hat jeder seine Säcklein zu tragen und hofft auf "bessere" Zeiten.
                              Und da gibt es auch Menschen wie eine Freundin von mir, wenn ich mit ihr darüber rede meint sie nur, was willst du mit dem alten Mist.
                              Liebe Grüße
                              Gudrid
                              Lieber barfuß als ohne Buch

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