Sitten und Gebräuche

[Carlheinz]

Hallo in die Runde!
Mir sind in verschiedenen Dokumenten Formulierungen aufgefallen, deren Bedeutung mir nicht geläufig ist. Vielleicht weiß jemand damit etwas anzufangen und hat eine Erklärung dafür?

Z.B. wird in einem Lehnsvertrag von 1774 (in Ludwigsstadt / Oberfranken) bei den jährlich zu leistenden Zinszahlungen u.a. verfügt: "3 gl 6 vor eine Fastnachtshenne"
(soll der Geldbetrag von 3 Groschen und 6 Pfennigen als geldwerter Ersatz für eine Henne gezahlt werden? War es Sitte, vor Beginn der Fastenzeit nochmals "richtig festlich" zu speisen oder welcher Sinn versteckt sich hinter solchen Formulierungen?)

Dsgl. wird der Lehnsnehmer verpflichtet, seinen (4) Geschwistern jeweils "1 Thaler Trankgeld" zusätzlich zu anderen Gütern auszuzahlen.
Trankgeld dürfte m.E. dem heutigen Begriff des Trinkgeldes entsprechen. Aber 1 Taler war damals ziemlich viel Geld und entspricht damit ja nicht unbedingt dem heutigen Begriff.
Hat vielleicht jemand eine Idee, wie es zu derartigen Verpflichtungen kam?

Vielen Dank im Voraus für Euere Bemühungen.
Gruß Carlheinz

[GertrudF]

Hallo Carlheinz,

hier habe ich etwas zum Thema Trankgeld/ Trinkgeld gefunden

http://www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antworten/uebersichtsseite/trinkgeld/

Vielleicht beantwortet das deine Frage.

[Carlheinz]

Hallo Gertrud!
Vielen Dank für Deinen Hinweis, den ich mir soeben angesehen habe und wo die Wortbedeutung und -entstehung recht überzeugend dargestellt wird.
Schöne Grüße
Carlheinz

[Marlies]

Z.B. wird in einem Lehnsvertrag von 1774 (in Ludwigsstadt / Oberfranken) bei den jährlich zu leistenden Zinszahlungen u.a. verfügt: "3 gl 6 vor eine Fastnachtshenne"

Hallo Carlheinz,

die Fastnachtshenne war eine Art Steuer/Zins (genau so, wie die zu Martini fälligen Steuern, oft als Martini-Gans angegeben) in "Deinem" Fall wollte der Lehnsherr wohl den Gegenwert in Geld

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:p_ifDH1qs-0J:www.artefax.de/geschichte/hohentruedingen/hohengeschzwdrei.html+fastnachtshenne&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:GWdJKiFhGUgJ:www.artefax.de/geschichte/heidenheim/heidenheimzweizw.html+fastnachtshenne&cd=4&hl=de&ct=clnk&gl=de

http://books.google.de/books?id=yuk3AAAAYAAJ&pg=PA49&lpg=PA49&dq=fastnachtshenne&source=bl&ots=imw74Ok1NZ&sig=IXOKGC8nKM06_J5l_aFZtJR-wEQ&hl=de&ei=fuLZS7uuCpPEOLOC1Ao&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CBoQ6AEwBA#v=onepage&q=fastnachtshenne&f=false

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:tvtRP9bdNYkJ:geschichte-feuchtwangen.de/Band5/Band5155.htm+fastnachtshenne&cd=6&hl=de&ct=clnk&gl=de

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:GgOBgLBVN7sJ:https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bestellung/index.php%3Fbestand%3D2301%26klassi%3D008.00016%26anzeigeKlassi%3D008%26setzeBestellung%3D1499559%26setzeBestellungOlb%3D%26letztesLimit%3D%26inhaltHauptframe%3Dbestellung%26baumSuche%3D%26standort%3D%26hinzufuegen%3D1%26ausgangspunkt%3D%26extern%3D%26opener%3D+fastnachtshenne&cd=9&hl=de&ct=clnk&gl=de

Viele Grüße
Marlies

[Wolfg. G. Fischer]

Lehnsvertrag von 1774 (in Ludwigsstadt / Oberfranken) bei den jährlich zu leistenden Zinszahlungen u.a. verfügt: "3 gl 6 vor eine Fastnachtshenne"
(soll der Geldbetrag von 3 Groschen und 6 Pfennigen als geldwerter Ersatz für eine Henne gezahlt werden?

Hallo Carlheinz,

wie Marlies richtig schreibt, geht es um eine jährliche Geldzahlung an den Lehnsherr. Nach dem G kommt wahrscheinlich kein l, sondern ein Abkürzungszeichen, das so ähnlich aussieht. Meines Erachten handelt es sich um Gnacken.

http://www.enzyklo.de/Begriff/Gnacken

Mit besten Grüßen
Wolfgang

[Carlheinz]

Hallo Marlies und Wolf!
Herzlichen Dank für Euere Bemühungen, die im Detail doch noch einige Erkenntnisse gebracht haben.
Mit schönen Grüßen
Carlheinz