Extremwetterlagen und ihre Auswirkungen auf eigene Vorfahren

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  • Brunoni
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2012
    • 2239

    #16
    Hallo ihr ewig Suchenden,

    1735 kam es durch die Jagd zu Grenzstreitigkeiten zwischen den Besitzern der Rittergüter
    Renthendorf und Schwarzbach in Thüringen (Hauptstaatsarchiv Weimar).
    Zur Feststellung der bestehenden Grenzen wurden einige Alte aus dem Gebiet bestimmt.
    Der Termin sollte im März 1736 sein.
    Wegen "unwegsamen Winterwetters und großem Schnee" wurde dringlichst ein neuer Terrmin anberaumt,
    "da von denen bey der Sache angegebenen Zeugen mittlerweile der eine gestorben,
    sondern auch die beyden anderen im Alter ziemlich avancieret seyn, und zu besorgen
    stehet, daß die selben ebenfalls mit Todte abgehen möchten".
    Dieser neue Termin war der 8.Mai 1736.
    Vier Zeugen haben unterschrieben und so habe ich dadurch die Unterschrift meines Vorfahren aus Schwarzbach.

    Viele Grüße
    Brunoni

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    • schulkindel
      Erfahrener Benutzer
      • 28.02.2018
      • 965

      #17
      Hallo,

      wir hatten in diesem Forum schon mal eine Diskussion, welchen Einfluss Wetter und Klima auf unsere Vorfahren hatten.
      Wetterereignisse zur Zeit unserer Vorfahren
      Guten Abend! Hoff ihr kennt den Link noch nicht! Find das sehr interessant, da waren einige Wetterereignisse in den letzten 2000 Jahren, die Hungersnöte ausgelöst haben, die Inseln an der deutschen Nordküste verändert und es wurden viele Menschen getötet bei Stürmen, Sturmfluten, Auswirkungen nach Vulkanausbrüchen, Kälte- und


      Ich hatte damals mit meiner Meinung eine böse Reaktion ausgelöst.
      Ich bleibe dabei. Dass wir Menschen einen Anteil an der gegenwärtigen Erderwärmung haben, ist unbestritten. Aber wenn man die Erdgeschichte und die Geschichte der Menschheit betrachtet, ist es auch unbestritten, dass es immer mal wieder Kalt- und Warmzeiten gab.
      Die Dinosaurier sind ohne unser menschlichen Zutun ausgestorben.
      Im 11. und 12. Jahrhundert soll eine Warmzeit ausschlaggebend für die Gründung vieler Städte gewesen sein, Man spricht auch von einer Mittelalterlichen Warmzeit, die etwa um die Wende des ersten Jahrtausends einsetzte und ein wirtschaftliches Aufblühen zur Folge hatte.
      Die Sonnenaktivität hat auch Einfluss auf unser Wetter (ich möchte hier den Begriff Klima vermeiden).

      Ich bedauere alle unsere Vorfahren und unsere Mitmenschen, die unter Wetterunbilden (Wärme, Kälte, Stürme, Überflutungen) zu leiden hatten und haben.

      Renate

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      • Scherfer
        Moderator
        • 25.02.2016
        • 2738

        #18
        Zitat von benangel Beitrag anzeigen
        https://www.dhm.de/blog/2016/12/05/d...r-ohne-sommer/

        das ist wahrscheinlich der Auslöser dafür, dass meine Vorfahren und viele andere 1816 von der Gegend um Neustadt an der Weinstraße nach Polen ausgewandert sind.
        Auch zahlreiche meiner Vorfahren wanderten um 1816 aus der Pfalz und Württemberg nach Mittelpolen aus.
        Vielleicht interessiert euch auch die bildliche Darstellung der damaligen Krise, wie auf diesem sogenannten "Hungertaler".

        Kommentar

        • schulkindel
          Erfahrener Benutzer
          • 28.02.2018
          • 965

          #19
          Ach einige meiner Vorfahren wanderten nach Mittelpolen aus. Sie siedelten speziell im Gebiet um Lodz.
          Belegt sind familiäre Ereignisse wie Geburten 1804, 1809, 1810, eine Heirat 1829 dort.
          Nur bei einer Familie weiß ich, dass sie aus Brandenburg/Preußen kam. Bei den anderen Familien meiner Vorfahren weiß ich es nicht.
          Ob witterungsbedingte Gründe vorlagen, weiß ich auch nicht.
          Vielmehr ist davon auszugehen, dass Preußen nach der II. Teilung Polens polnisches Gebiet erwarb, das bevölkerungsarm und wirtschaftlich schwach war.
          Demzufolge erhielten die Siedler eine Reihe von Privilegien vom Preußischen König, um sie zur Niederlassung in Polen anzulocken.
          Bei den Siedlern spielten wirtschaftliche und Glaubensgründe eine Rolle.
          Mein Beispiel will zeigen, dass auch schon vor dem „Jahr ohne Sommer“ 1816 Gründe für eine Übersiedlung nach Polen vorlagen.

          Renate

          Kommentar

          • Scherfer
            Moderator
            • 25.02.2016
            • 2738

            #20
            Zitat von schulkindel Beitrag anzeigen
            Mein Beispiel will zeigen, dass auch schon vor dem „Jahr ohne Sommer“ 1816 Gründe für eine Übersiedlung nach Polen vorlagen.
            Hallo Renate,

            richtig - und ich habe auch ein paar solcher früheren Auswanderer in meinen Vorfahrenlinien. Dennoch ist ein erstaunlich großer Anteil der Vorfahren in den Jahren 1816/17 nach Mittelpolen eingewandert. Neben dieser eher subjektiven Bemerkung denke ich, dass die folgenden Zahlen aus dem Buch von Norbert Gottlieb "Die pfälzische Auswanderung nach Mittelpolen..." für sich sprechen.
            Der Autor listet die Anzahl der Auswanderungsgesuche aus dem Rheinkreis nach Jahren auf:

            1800-1806: 9 Auswanderer
            1816/17: 840 Auswanderer
            1818: 9 Auswanderer
            1923: 2 Auswanderer
            1830: 4 Auswanderer
            etc.


            In der Tat waren es auch in den Jahren 1816/17 wirtschaftliche Auswanderungsgründe, aber eben sehr existenzielle:

            "Die geringe Ernte hatte eine gewaltige Teuerung bei den wichtigen Grundnahrungsmitteln Roggen und Kartoffeln zur Folge. So stiegen zu Beispiel in Neustadt die Roggenpreise von Juni/Juli 1816 bis zur neuen Ernte 1817 um mehr als das Dreifache und die für Kartoffeln sogar um mehr als das Sechsfache. Eine Hungersnot war die Folge, die [...] besonders die Ärmeren traf. [...] Etwa ein Viertel der pfälzischen Bevölkerung war nach Schätzungen während der Hungerjahre 1816/17 nicht mehr dazu in der Lage, sich selbst ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen und musste bittere Not erleiden."
            (aus: Gottlieb 2009, Seite 40/41)

            "Die gute Ernte von 1817 und wohl auch die Erzählungen der vielen Rückkehrer bewirkten ein schlagartiges Ende der pfälzischen "Massenauswanderung" nach "Russisch-Polen". Zwar zogen noch bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts Pfälzer nach Mittelpolen, doch nicht mehr in so großer Zahl wie in den Hungerjahren 1816/17. Nordamerika wurde nun mehr noch als im 18. Jahrhundert zum Hauptziel pfälzischer Auswanderer."
            (aus: Gottlieb 2009, Seite 82)
            Zuletzt geändert von Scherfer; 05.06.2022, 21:52.

            Kommentar

            • schulkindel
              Erfahrener Benutzer
              • 28.02.2018
              • 965

              #21
              Scherfer,

              danke für diesen umfassenden und fundierten Beitrag.
              Unser Hobby Ahnenforschung zwingt uns doch immer zur Beschäftigung mit der Geschichte und das finde ich gut so.

              3 Familienzweige meiner deutschen Vorfahren aus dem Lodzer Gebiet (alle durch Heiraten miteinander verbandelt) zogen etwa um 1835 weiter ins Lubliner Land. Grund war wahrscheinlich, dass nach den Napoleonischen Kriegen das vormals von Preußen beherrschte Land zu Kongresspolen kam und die Privilegien aufgehoben wurden. Damit folgten sie nun den Versprechungen polnischer und russischer Werber auf Land und Vorteilsgewährung im Raum Lublin.

              Renate

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