Gereimte Ungereimtheiten in Erziehungslehren
1. Thu' gern mit deinem Kinde groß,
Als stammt es ab von Abrams Schooß.
2. Gieb ihm, wenn's auch zur Unzeit ist,
So viel, daß er beständig frißt.
3. Stopf, wenn auch schon der Hals ihm schwoll,
So lang es mag, den Ranzen voll.
4. Pack' es vor Lust und Sonnenschein,
wie Pöckelfleisch in Stuben ein.
5. Versag' ihm nichts von Gottes Gaben,
Es muß ein Kind von Allem haben.
6. Was wirst du selber dich bemühn,
Laß vom Gesind' es auferziehn.
7. Sey selber faul, um desto mehr,
Von deinen Kindern Fleiß begehr.
8. Will es gern aus der Schule bleiben,
Mußt du gleich einen Zettel schreiben.
9. Nimm's, straft der Lehrer es, gleich schief,
Und schreib' ihm einen groben Brief.
10: Hat's Kind zu lernen wenig Lust,
Du's ihm zu Gute halten mußt.
11. Füll ihm den Tag mit Stunden an,
Daß keine Stund' es giepsen kann.
12. Vom Morgen, wenn das Kind erwacht,
Hofmeistr' es musternd bis zur Nacht.
13. Ein Reitpferd halte deinem Sohn,
ein Herr sey er als Junge schon.
14. Spricht er von seinem Lehrer schlecht,
So gieb dem Buben immer Recht.
15. Leg' großen Werth auf seinen Fleiß,
Und mach' ihm weiß, daß er was weiß.
16. Sorg', daß die Tochter flittern kann,
Auf's Unterröckchen kommts nicht an.
17. Wirst Flegeleien du gewahr,
So sprich: Es ist das Flegeljahr.
18. Reiß Zoten vor den Kindern laut,
Und mach' mit Lastern sie vertaut.
2. Juli 1825 - Grünberger Wochenblatt
1. Thu' gern mit deinem Kinde groß,
Als stammt es ab von Abrams Schooß.
2. Gieb ihm, wenn's auch zur Unzeit ist,
So viel, daß er beständig frißt.
3. Stopf, wenn auch schon der Hals ihm schwoll,
So lang es mag, den Ranzen voll.
4. Pack' es vor Lust und Sonnenschein,
wie Pöckelfleisch in Stuben ein.
5. Versag' ihm nichts von Gottes Gaben,
Es muß ein Kind von Allem haben.
6. Was wirst du selber dich bemühn,
Laß vom Gesind' es auferziehn.
7. Sey selber faul, um desto mehr,
Von deinen Kindern Fleiß begehr.
8. Will es gern aus der Schule bleiben,
Mußt du gleich einen Zettel schreiben.
9. Nimm's, straft der Lehrer es, gleich schief,
Und schreib' ihm einen groben Brief.
10: Hat's Kind zu lernen wenig Lust,
Du's ihm zu Gute halten mußt.
11. Füll ihm den Tag mit Stunden an,
Daß keine Stund' es giepsen kann.
12. Vom Morgen, wenn das Kind erwacht,
Hofmeistr' es musternd bis zur Nacht.
13. Ein Reitpferd halte deinem Sohn,
ein Herr sey er als Junge schon.
14. Spricht er von seinem Lehrer schlecht,
So gieb dem Buben immer Recht.
15. Leg' großen Werth auf seinen Fleiß,
Und mach' ihm weiß, daß er was weiß.
16. Sorg', daß die Tochter flittern kann,
Auf's Unterröckchen kommts nicht an.
17. Wirst Flegeleien du gewahr,
So sprich: Es ist das Flegeljahr.
18. Reiß Zoten vor den Kindern laut,
Und mach' mit Lastern sie vertaut.
2. Juli 1825 - Grünberger Wochenblatt
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