Eine Frage?

[Bianca Bergmann]

Hallo,

ich habe da mal eine Frage. Ich habe da jemanden der 1785 ca. 15 km von seinem Wohnort entfernt auf einem Feld tot aufgefunden wurden.

Woher wussten die Leute die ihn gefunden haben woher er war. Haben ihn evtl. Bewohner seines Dorfes gefunden oder gab es damals schon irgendwelche Ausweispapiere???

Viele Grüße und Sorry
Bianca

[Hibol]

Hallo Bianca,

Ausweispapiere inform von Taufzeugnissen und Heiratsscheinen oder ähnliches gab es auch 1785 schon. Erscheint mir aber bei 15 km nicht notwendig. In dem Radius war er sicher noch bekannt, zumindest bei einigen die am Fundort wohnten. Außerdem wußte man ja wohin die Leute unterwegs waren und wenn einer überfällig war, ging man auf die Suche nach ihm und kam dann schnell an den Fundort wo man vielleicht einen unbekannten Toten gefunden hatte.

Gruß
Hibol

[Hibol]

Hier ein paar Belege dazu:
1738
d. 14 Junij Ist ein alter Bettelmann besage seiner Briefschaften 66 Jahr alt, der geheißen Hanßen Jörg Weiß von Fischbach ausm. Itzgrund gebürtig, der 2 Jahr unter dem lobl. Meyningischen Regiment den König ein Pohlen gedient und bißher zu Adelhausen, jezo zu Ottowindt sich aufgehalten allhier im Hirten Hauß gestorben und mit christl. Ceremonien begraben worden.



1766
Am 29 Jenner starb eine katholische Bettelfrau zu Mittelberg und wurde am folgenden Tag hierher begraben. Man hat Briefe bey ihr gefunden, worinnen stunde, daß Martin Thomas Ameis, Webersgesell im Jahr 1759 am 24 Februar im 59 Jahr seines Alters verschieden und auf dem Pfarrkirchhof zu Treuenfelz catholischem Gebruach nach am 25 Februar zur Erden bestattet worden. Ingleichen, daß Martha Maria Ameisin, sein Weib, so von Nordhausen gebürtig und evangelisch gewesen, aber römisch katholisch worden, zu Hembaw 1748 am 20 Februar gestorben und daselbst ihr Grabstätte bekommen. Die nun zu Mittelberg verstorbene Bettelfrau ist vermuthlich des von Lothausen gebürtigen Ameisens letzteres Weib gewesen seyn, deren taufname nicht kund worden.

[Hibol]

Hier ist auch noch ein schöner Eintrag, der Deine Frage nach Ausweispapieren beantworten dürfte:
Am 19 März ist Maria Dorothea Kaiserin, deren Ehemann Christoph Kaiser geheißen, eine arme Witwe, die betteln gegangen, und eine geborene Grimmin, deren Vater, nachdem am 10 Junii 1741 ausgestellten Zeugnis des Stadtkirchners, Ehrhart Hemmers, taglöhners zu Coburg gewesen und Johannes Grimm geheißen, woselbst sie am 15 Februar 1728 getaufet worden, nach Mittag zu Mittelberg gestorben und am 20 März hieher begraben worden. N.B am 19 März kam zu Abend hiher vors Pfarrhaus ein Landstreicher, welcher sich für der Verstorbenen ihren Ehemann ausgabe, und ihren Todt ansagete, auch auf meine Frage, wie er hieße, sich Johannes Grimm nannte. Allein am 20 März nach Mittag kam der Verstorbenen ihr noch unerwachsener Sohn, brachte ihre Briefe mit und sagte, daß der gestern bey mir gewesene Bettler, zwar mit seiner Mutter zwey Jahr herumgelaufen, aber nicht mit ihr copuliret gewesen, ingleichen daß er ein heßischer Soldat gewesen und durchgegangen sey. Noch ferner hatte der Knabe ein Zeugnis von Johann Friedrich Sörgel, Pfarrer in Neuhaus im Rudolstädtischen bey sich, daß die verstorbene Maria Dorothea Kaiserin auf Befehl des Consistorii zu Rudelstadt um Martini 1757 Kirchenbuße gethan und wieder zum heiligen Abendmahl gelaßen worden. Der heillose Betteley! in welcher die größte Hurerey im Schwange gehet und solche verführte Betteldierne und Landstreicher werden noch immer in dem hiesigen Lande gedultet.

[Bianca Bergmann]

Hallo an alle,

Danke für die Info. Ich konnte mir das sonst nicht erklären.

Viele Grüße
Bianca