Schimpfwort im Taufeintrag für die Mutter eines nichtehelichen Kindes?

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  • Stefan1968
    Benutzer
    • 16.07.2021
    • 61

    Schimpfwort im Taufeintrag für die Mutter eines nichtehelichen Kindes?

    Hallo miteinander,


    ich bin über diesen Taufeintrag eines nichtehelichen Kindes gestolpert.
    Im Taufregister steht bereits beim Namen der Mutter Barbara Bauer ein Zusatz in Anführungszeichen, der aussieht wie "lose Schlappe" oder "lose Schleppe".


    Im Taufeintrag von 1622 lese ich:
    "Einer losen Schleppen mit Namen Barbara, Michael Bauer selig zu Rohr hinterlassenen Tochter ein unehelich Kind mit Namen Stephan den 5. April zu Rohr getauft. Zu Gevatter ist gestanden"


    Ist das also ein Schimpfwort für die Mutter? Interessant ist auch noch die Zeichnung neben dem Eintrag...

    Vielen Dank schon mal und liebe Grüße!

    Stefan

    P.S.: Ah, ich seh grad noch, dass der Eintrag auf der nächsten Seite weitergeht...Da wird noch über den vermeintlichen Vater berichtet, der scheinbar im Gefängnis saß und eine junge Magd schwängerte?
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Stefan1968; 17.04.2022, 21:21.
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 5763

    #2
    Eventuell: www.woerterbuchnetz.de/PfWB/Schlappe
    Schlappe, Schläppe f.:
    nachlässige, unordentliche, schlampige, träge (meist weibliche) Person'
    ¯\_(ツ)_/¯

    Kommentar

    • Stefan1968
      Benutzer
      • 16.07.2021
      • 61

      #3
      Danke sonki!

      Ich hab mittlerweile im Wikipedia-Eintrag des Begriffs "Schlampe" gelesen, dass es eine ethymologische Verbindung zum Begriff Schlappe (am Kleid) gibt.


      Kann jemand den restlichen Text entziffern?

      Kommentar

      • Maria Barbara
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2009
        • 566

        #4
        Hand

        Die gezeichnete Hand kommt in diesem Kirchenbuch mehrmals vor. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass diese Schwurhand ein Zeichen ist für die Richtigkeit des angegebenen Vaters.
        Viele Grüße
        Maria Barbara

        Kommentar

        • Sbriglione
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2004
          • 1517

          #5
          Zitat von Maria Barbara Beitrag anzeigen
          Ich habe mal irgendwo gelesen, dass diese Schwurhand ein Zeichen ist für die Richtigkeit des angegebenen Vaters.
          Sicher, dass es sich da um eine Schwurhand handelt? Mir sieht das eher nach einem "Stinkefinger" oder einem vergleichbar herabwertenden Handzeichen aus. Möglicherweise identisch mit dem, was eine andere Frau Mitte des 17. Jahrhunderts einer Vorfahrin von mir "gezeigt" hat nebst Äußerungen, die darauf angelegt waren, meine Vorfahrin als "lose Schlampe" darzustellen. Der im Gerichtsprotokoll damals verwendete Ausdruck für das Handzeichen lautete "einen Bollen zeigen"...

          Grüße

          P.S.: meine Vorfahrin hatte zwangsläufig uneheliche Kinder, weil sie deren anerkannten und anerkennenden Vater, mit dem sie zusammengelebt hat, nicht heiraten durfte, da dieser aufgrund seines Standes zur Ehelosigkeit verpflichtet war...
          Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
          - rund um den Harz
          - im Thüringer Wald
          - im südlichen Sachsen-Anhalt
          - in Ostwestfalen
          - in der Main-Spessart-Region
          - im Württembergischen Amt Balingen
          - auf Sizilien
          - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
          - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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          • Stefan1968
            Benutzer
            • 16.07.2021
            • 61

            #6
            Das mit der Schwurhand ist interessant, vielen Dank!


            Hier habe ich noch was zu diesem Thema gefunden:


            Genealogische Fundstücke Taufzeichen aus württembergischen Kirchenbüchern für Wochentage Kleine Hände im Kirchenbuch Zu dieser Symbolik tauchen häufig Fragen auf, da man sich wundert, weshalb der P…

            Kommentar

            • LutzM
              Erfahrener Benutzer
              • 22.02.2019
              • 3220

              #7
              Ich finde die Hand sieht aus wie Werner Beinhart aus dem Komik! *duck und weck*
              Lieben Gruß

              Lutz

              --------------
              mein Stammbaum
              suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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              • magic70
                Benutzer
                • 15.02.2019
                • 93

                #8
                Ich glaube, solche Bezeichnungen kamen öfter vor.
                Bei einem KB Eintrag zu einem unehelichen Täufling stand einfach „Bastard“ hinter dem Namen …
                Liebe Grüsse
                Dunja


                Ich forsche aktuell nach
                Kortenbrink (Ostfriesland)
                Behmann (Hildesheim)
                Groen (Leer/Ihrenerfeld)

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                • mini
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.12.2008
                  • 377

                  #9
                  Hallo,

                  ich habe (Oberfranken) in Kirchenbüchern auch schon gelesen, "die lose Vettel", "der saubere Vater", "die ehrlose Hure", "Hurenkind", "Bastard", "die leichtfertige Vettel"
                  Schöne Grüße

                  mini


                  Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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