Gebärmaschine

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • LisiS
    Erfahrener Benutzer
    • 27.05.2018
    • 1668

    #31
    Zitat von Andrea1984 Beitrag anzeigen
    Hallo.

    Was mir auch bei der väterlichen Seite auffällt - mütterlicherseits weiß ich es nicht - : Ein Kind wird geboren, stirbt bald darauf und das nächste Kind gleichen Geschlechts erhält denselben Vornamen.

    Bei einer Linie bin ich auf insgesamt drei Franz - Brüder meiner Vorfahrin - gekommen, von denen der dritte das Erwachsenenalter erreicht hat.

    Dasselbe trifft auch auf die Mädchen zu, bei einer anderen Linie: Anna Maria stirbt im Alter von genau 5 Jahren, die nächste Tochter wird wieder Anna Maria genannt, bleibt am Leben und ist eine meiner direkten Vorfahrinnen.

    Gibt es das bei euren Ahnen auch, dass ein Kind geboren wird, stirbt und das nächste Kind gleichen Geschlechts denselben Vornamen erhält ?

    Ein "Rekord" bei einer Linie meiner Vorfahren, konkret im 19. Jahrhundert, liegt bei 14 Kindern, von denen jedoch nicht alle das Erwachsenenalter erreicht haben. Von einem Ehepaar, wohlgemerkt.

    Herzliche Grüße

    Andrea

    Ja! Definitiv ist mir das oft untergekommen bei meinen Vorfahren. Das kam auch bis zu 3 Mal vor, dass dann das schlussendlich 3. Kind überlebt hat mit dem Namen. Ist aber auch ganz "praktisch", wenn man die Taufbücher/-register durchforstet und mehrere Kinder mit dem selben Namen findet. Dann kann man davon ausgehen dass das so richtig ist und das 1. Kind leider verstorben ist.

    Ich hab eine Familie mit 13 Kindern gefunden, wo 10 davon notgetauft oder totgeboren waren und lediglich das 1. Kind, ein Sohn, (geb. 1865), das 4. Kind, eine Tochter, (geb. 1869) und das 9. Kind, ein Sohn, (geb. 1877) das erwachsenenalter erreicht haben. Die Kinder kamen von 1865 bis 1888 auf die Welt, also innerhalb von 23 Jahren.

    Die Familie mit den meisten Kindern hatte 17 Geburten.
    Die wurden von 1829 bis 1853 geboren (24 Jahre). Davon waren alle auf Namen getauft und 5 starben unter 1 Jahr, 3 erreichten grade mal das 6. Jahr, der Rest wurde zwischen 21 und 74 Jahre alt und 7 davon waren verheiratet. Die Eltern der Kinder wurden aber auch nicht alt, Vater starb mit 58 Jahren und die Mutter mit 61 Jahren.

    Die vielen Geburten in so kurzer Zeit, Mangelernährung und körperliche Be-/Überlastung waren sicher bei vielen Frauen zusätzlich zur noch eher schlechten medizinischen Versorgung der Grund warum viele Kinder nicht groß wurden.

    Ich beneide die Frauen von damals nicht!
    Liebe Grüße
    Lisi

    SUCHE Vorfahren:
    Gottfried WERNDL ein Neigerschmidmeister * ~1662 WO??? † 05.09.1745 in Steyr/OÖ
    Ururgroßvater von Josef WERNDL Gewehrfabrikant * 26.02.1831 in Steyr/OÖ † 29.04.1889 in Steyr/OÖ

    Kommentar

    • teakross
      Erfahrener Benutzer
      • 14.06.2016
      • 1135

      #32
      Hallo,

      ein Rekord findet sich im Baden-Württembergischen Bönnigheim in der Kirche St. Cyriakus:

      Eine Kuriosität in der Kirche ist das zwischen 1500 und 1525 entstandene spätgotische Gemälde, das unter der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem Barbara Strotzmann, geborene Schmotzer, und ihren Gatten Adam darstellt – gemeinsam mit ihren 53 ehelichen Kindern! Neben dem Vater knien die 38 Söhne, neben der „Schmotzerin“ die 15 Töchter. Spruchbänder mit den Todesjahren der Beiden preisen das Paar, das in 29 Schwangerschaften 18 mal Einlinge, fünfmal Zwillinge, viermal Drillinge und je einmal Sechs- bzw. Siebenlinge hatte. Die Kinder starben allerdings alle recht früh, 19 Kinder kamen tot zur Welt.

      Was soll man davon halten?

      LG Rolf

      Kommentar

      • teakross
        Erfahrener Benutzer
        • 14.06.2016
        • 1135

        #33
        Zitat von teakross Beitrag anzeigen
        Eine Kuriosität in der Kirche ist das zwischen 1500 und 1525 entstandene spätgotische Gemälde




        Hallo, hier das zugehörige Bild.
        LG Rolf

        Kommentar

        • iClaudia
          Erfahrener Benutzer
          • 14.07.2021
          • 130

          #34
          Hi,

          ich denke, man sollte das auch mal mit dem Hintergrund betrachten, wie früher die Gesellschaft funktioniert hat.

          Damals hatte man noch kein Rentensystem, was bedeutet hat, dass man Kinder brauchte, die einen dann im Alter versorgt haben, wenn man nicht mehr selbst konnte. In vielen Teilen der Welt ist das auch heute noch so.

          Eine weitere Parallele ist die hohe Kindersterblichkeit. Schaue ich in meinem Stammbaum, sind 7 Kinder eher die Normalität, bis hin zu meinen Großeltern. Aber je weiter man zurückgeht, desto mehr Kinder sterben halt auch. Was übrigens tatsächlich mit dem Klima zu tun haben könnte, da es vor 1850 ja richtig kalt war in Europa. Ich habe in Chroniken schon gelesen, dass teilweise das Vieh im August auf der Weide erfroren ist. Daher fielen die Ernten nicht immer so aus, dass man die ganze Bevölkerung ernähren konnte. Dazu noch Kriege und Krankheiten. Daher war es dann eben wichtig, viele Kinder zu zeugen, damit wenigstens ein paar davon durchkommen.

          Inwiefern das gut oder schlecht für die Frauen war, können wir auch kaum beurteilen, aus unserer heutigen Sicht. Wir haben uns eben daran gewöhnt, dass man mit 35 das erste und einzige Kind bekommt. In meinem Bekanntenkreis in Deutschland habe ich aber auch Großfamilien und den Müttern geht es gut. Meine Oma wurde letztes Jahr 88 und ist topfit. Trotz 7 Kindern.

          Vor ein paar Jahren bin ich nach Irland ausgewandert und hier sind große Familien auch heute noch eher die Norm. Die Frauen sehen trotzdem nicht ausgemergelt oder "fertig" aus. (Die Männer wirken auch oft viel jünger, als sie sind). Meine Ex-Nachbarin hat mit ihren 38 Jahren schon 8 Kinder und es gäbe wohl nicht viele Männer, die sie von der Bettkante schubsen würden (1,70, blond, sportliche Figur).

          LG

          Claudia

          Kommentar

          • LisiS
            Erfahrener Benutzer
            • 27.05.2018
            • 1668

            #35
            Liebe Claudia,

            du hast recht, dass es auch heute noch große Familien gibt, aber es gibt Kindergeld, Kinderärzte, Vitamine vor, während und nach der Schwangerschaft, jede Vorsorgeuntersuchung im Mutter-Kind-Pass (zumindest in Österreich) gratis, Vorsorgeuntersuchungen auf dieses und jenes und noch ganz andere Sachen und wenn da was festgestellt wird, dann wird sofort medizinisch gegengesteuert, bis hin zu Herz-OP's am frisch geborenen Kind. Fast alle Familien, die sich in Europa heute für viele Kinder entscheiden tun das ganz bewußt entgegen dem allgemeinen Trend zu immer weniger Kindern.

            Zudem sind die Frauen heute im Großteil keine Schwerarbeiterinnen mehr, sondern strengen sich körperlich wenn dann freiwillig beim Sport an. So fällt noch ein Faktor weg, warum Frauen früher ausgemergelt und alt ausgesehen haben nach einem Schub (Schüwi - sagt man bei uns in OÖ) Kindern.

            Klar, Kinder waren Altersversorgung und Arbeitskräfte gleichermaßen. Aus gar nicht all zu langer Vergangenheit hat mir eine Freundin erzählt, dass sie aus Erzählungen ihrer Großmutter weiss, wenn die Urgroßmutter am Hof mithelfen hat müssen, sind die kleinen Kinder mit einem Riemen (woraus auch immer und wie auch immer!?) an den Tischfuss angebunden worden und dann gings zumindest für 1 oder 2 Stunden raus aufs Feld oder an sonst eine Arbeit. Die haben offenbar nicht lang gefackelt wenn geholfen werden musste und sonst keiner da war für die Kinder. Waren sie etwas älter mussten sie mit.

            Nebenbei angemerkt Nahrungsknappheit, Mißernten etc. - das Jahr ohne Sommer war das Jahr 1816 in Europa:
            Schwefelgase, die als Aerosolwolken um den Erdball zogen und das Sonnenlicht absorbierten. Warum 1816 der Sommer ausfiel:


            Aufgrund von dem was du da so alles aufgezählt hast, gabs lang nur das Nötigste zu essen von dem man vielleicht satt wurde, aber gesund war sicher was anderes. Das kann sich glaub ich heute keiner mehr vorstellen, was damals so auf dem Speiseplan stand der schwer arbeitenden Landbevölkerung und der ewig schwangeren Frauen.

            Wenns jemanden näher interessiert, das Buch "Vom Essen auf dem Lande" von Franz Maier-Bruck - Orac-Verlag, ist zum Beispiel ein sehr interessanter Streifzug durch die Essensgewohnheiten und Essensgeschichten vergangener Jahrhunderte in den österreichischen Bundesländern. Mit Rezepten die heute noch typisch für die Länder und Regionen und nachkochbar sind. Das aber nur als kleiner Exkurs + Dateianhang von einem kleinen Textausschnitt.

            Noch ein Artikel, den ich gefunden hab, wie früher Kindheit/Kinder gesehen wurden, mit dem Beispiel von Jean Jaques Rousseau (1712 - 1778) der als Urvater der antiauthoritären Bewegung gehandelt wird. Und der - siehe letzter Absatz des Artikels seine eigenen 5 Kinder nach der Geburt in Findelhäuser gegeben hat (!!!), weil er meinte er sei zu arm, und er könnte nicht dichten, wenn er wisse, dass seine Nachkommen nicht versorgt sind. Hat der seine Frau auch gefragt, ob ihr das recht ist? Da wärs interessant rauszufinden, wo die 5 Kinder abgeblieben sind .

            Jahrhunderte lang sollen Kinder nur eines: rasch erwachsen werden. Mitte des 18. Jahrhunderts erklärt Rousseau als Erster die Kindheit zu etwas Kostbarem und Schützenswertem


            Soviel zum Bild der Kinder in früheren Zeiten. Die wurden lange lange als kleine Erwachsene gesehen, ohne eigenen Persönlichkeit, denen wurden Rollen aufgebürdet, die sie nicht tragen konnten (Vater zieht in den Krieg und sagt zum kleinen Jungen, dass er jetzt der Mann im Haus ist und auf die Familie/Mama aufpassen muss), und heute werden sie überbehütet und von der anderen Seite her "erdrückt". Da stellt sich mir die Frage wann Kinder wirklich glücklich waren im Laufe der Geschichte? *hm*

            Nach wie vor möchte ich nicht mit den Frauen von damals tauschen.
            Angehängte Dateien
            Liebe Grüße
            Lisi

            SUCHE Vorfahren:
            Gottfried WERNDL ein Neigerschmidmeister * ~1662 WO??? † 05.09.1745 in Steyr/OÖ
            Ururgroßvater von Josef WERNDL Gewehrfabrikant * 26.02.1831 in Steyr/OÖ † 29.04.1889 in Steyr/OÖ

            Kommentar

            • Scherfer
              Moderator
              • 25.02.2016
              • 2738

              #36
              Zitat von el_marocco Beitrag anzeigen
              Eine meiner Urgroßmütter z.B. hat am 12.3. und am 16.12. desselben Jahres, also innerhalb von 9 Monaten und 4 Tagen zwei Töchter zur Welt gebracht.
              Das kann ich tatsächlich noch unterbieten: Zwei Geschwister meines Vorfahren wurden im Jahr 1796 im Abstand von 9 Monaten weniger 1 Tag geboren. Sie sind aufgrund der Namen der Eltern in den Taufeinträgen klar identifizierbar.
              Auch ich habe beim Lesen Mitleid mit der Mutter bekommen.

              Kommentar

              • hessischesteirerin
                Erfahrener Benutzer
                • 08.06.2019
                • 1613

                #37
                Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                Das kann ich tatsächlich noch unterbieten: Zwei Geschwister meines Vorfahren wurden im Jahr 1796 im Abstand von 9 Monaten weniger 1 Tag geboren. Sie sind aufgrund der Namen der Eltern in den Taufeinträgen klar identifizierbar.
                Auch ich habe beim Lesen Mitleid mit der Mutter bekommen.
                9 Monatskinder sind nichts Ungewöhnliches
                ich habe ein lebendes Beispiel in der Nachbarschaft (in den 1962er geboren)

                Kommentar

                Lädt...
                X