Das Puzzle mit den drei Söhnen paßt nicht zusammen...

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7439

    Das Puzzle mit den drei Söhnen paßt nicht zusammen...

    Hallo zusammen!

    Ich habe hier die (bekannten) Söhne des Ackermanns Hans Fricke aus Wetzleben, der 1701 Margreta Weber heiratete. Die Datenlage ist sehr schmal, da die Taufen erst ab Mitte 1712 in den Kirchenbüchern (des Nachbarortes!) auftauchen. Hans Fricke starb 1716. Die Witwe heiratete Johann Georg Knopf. Es ist durchaus möglich, daß Hans Fricke weitere Söhne hatte, die zwischen 1702 und 1709 geboren wurden, worauf es aber keine Hinweise gibt, da, wie gesagt, die Taufen für diesen Zeitraum nicht überliefert sind.

    Sohn 1

    "Anno 1732 d(en). 8. Januar(ii). Balthasar Heineke (ergänzt: Curd Heineke, Hennig oder Heinrich) Fricken s(eligen). Hans Fricken Ackermanns S(ohn). alt 23 Jahr"
    (Quelle: KB Wetzleben)

    "Anno 1732 Ist den 8. Januarii Gurgen Knopffen sein Stieff Sohn gestorben von 23 Jahren"
    (Quelle: KB Hedeper)

    Der älteste (bekannte) Sohn hieß also Balthasar Heineke, alternativ Curd Heineke, Curd Hennig oder Curd Heinrich, wurde err. 1709 geboren und starb 1732.

    Sohn 2
    "Anno 1711. d(en) 2 Febr(uarii). Balthasar Heinecke Fricke Hans Fricken Ackermanns Söhnlein."
    (Quelle: KB Wetzleben)

    "a(nn)o 1711 den 2 Februariii ist Hans Fricken Ackerman in Wetzleben gegen Abendt gestorben Balthasar Heinecken genandt"
    (Quelle: KB Hedeper)

    Der zweite (bekannte) Sohn hieß Balthasar Heinecke und starb am 02.02.1711.

    Sohn 3

    "Den 18. 9vembris des Abens nach 5 uhr ist Hans Fricken Ackerman(n) in Wetzleben ein kleiner Sohn gebohren. Gevattern wahren Hennig Osteroth, Curd Wefer zu Timmern und Heinrich Löhrs s(eine) e(heleibliche) Tochter Margarethe genandt (Name des Sohnes leider verblichen)"
    (Quelle: KB Wetzleben)

    Der dritte (bekannte) Sohn ist wegen verblasster Tinte namentlich leider nicht bekannt. Die Auswahl der Paten deutet darauf hin, daß er Curd Hennig hieß, was ein in den verschiedenen Linien der Wetzleber Fricke ohnehin ein typischer Vorname gewesen wäre. Wie kennen sicher nur seinen Geburtstag, den 18.11.1714.

    Lösung?

    Ich bin ziemlich ratlos. Wenn Sohn 1 Balthasar Heineke hieß und 1709 geboren wurde, dann wird Sohn 2, der 1711 starb, kaum ebenfalls Bathasar Heinecke geheißen haben. Zu der Zeit hatten zwei gleichzeitig lebende Kinder einer Familie nicht den gleichen Namen, jedenfalls nicht in dieser gegend. Also muß es so gewesen sein, daß der 1732 gestorbene Sohn 1 gar nicht Balthasar Heineke hieß, wie auch die Manipulation des Sterbeeintrages nahelegt. Vermutlich hieß er Curd Hennig. Sicher ist nur Curd. Den zweiten Namen kann man nicht gut erkennen. Ich lese jedenfalls Hennig. Merkwürdigerweise wird Sohn 3 1714 ebenfalls auf den Namen Curd Hennig getauft. Könnten Sohn 1 und Sohn 3 identisch sein? Hat sich der (ansonsten auch sehr liederliche) Kirchenbuchführer bei der Altersangabe so sehr geirrt? Sohn 1 wurde laut Sterbeeintrag 23 Jahre alt. Wäre er mit Sohn 3 identisch, wäre er aber nur 18 Jahre alt geworden. Vater Hans Fricke war 1732 bereits tot, aber die Mutter Margareta lebte noch und wird doch ungefähr gewußt haben, wie alt ihr Sohn war.

    Traut sich jemand zu, anhand gesunden Menschenverstandes eine Einschätzung abzugeben? Ich bin inzwischen etwas betriebsblind, fürchte ich. Vielleicht habe ich einen entscheidenden Punkt übersehen oder einen kapitalen Denkfehler gemacht.

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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  • Grisabel
    Erfahrener Benutzer
    • 31.01.2017
    • 301

    #2
    Ohne jetzt einen Blick auf die Texte geworfen zu haben, meine Augen brennen nämlich grad vom Zwiebeln schneiden. Wäre es nicht möglich, dass ein Sohn Balthasar hieß, und der andere Heinecke... und nur beide Namen zusammen im Taufbuch standen weil "Es gehört sich eben so" ?
    LG Petra

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    • Sbriglione
      Erfahrener Benutzer
      • 16.10.2004
      • 1505

      #3
      Hallo,

      ich lese bei dem 1732 verstorbenen Sohn kein Hennig, sondern eindeutig ein "Heinecke" - für den Hennig ist der i-Punkt deutlich zu weit vorne.
      Ich bin mir nur ein bisschen unsicher, ob das "Curd Heinecke" nur den "Balthasar" ergänzen oder ersetzen sollte. Dass bei Taufen drei Vornamen vergeben wurden, ist ja nicht gar so selten vorgekommen...

      Liebe Grüße!
      Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
      - rund um den Harz
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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7439

        #4
        Zitat von Grisabel Beitrag anzeigen
        Ohne jetzt einen Blick auf die Texte geworfen zu haben, meine Augen brennen nämlich grad vom Zwiebeln schneiden. Wäre es nicht möglich, dass ein Sohn Balthasar hieß, und der andere Heinecke... und nur beide Namen zusammen im Taufbuch standen weil "Es gehört sich eben so" ?
        Hallo Grisabel,

        das ergibt meines Erachtens keinen Sinn, und wäre auch ein ziemlich einmaliges Beispiel in diesem Umfeld.

        Viele Grüße
        consanguineus
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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7439

          #5
          Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
          ich lese bei dem 1732 verstorbenen Sohn kein Hennig, sondern eindeutig ein "Heinecke" - für den Hennig ist der i-Punkt deutlich zu weit vorne.
          Ich bin mir nur ein bisschen unsicher, ob das "Curd Heinecke" nur den "Balthasar" ergänzen oder ersetzen sollte. Dass bei Taufen drei Vornamen vergeben wurden, ist ja nicht gar so selten vorgekommen...
          Hallo Sbriglione,

          ich neige tatsächlich ebenfalls zu Curd Heinecke, aber von drei Vornamen gehe ich nicht aus. War 1709 noch nicht üblich in der Ecke. Dann hätten wir zudem einen Balthasar Curd Heinecke, was irgendwie mit dem 1711 gestorbenen Balthasar Heinecke kollidiert. Sie werden kaum zwei Söhnen fast identische Namen gegeben haben.

          Ich kann mir sehr gut vorstellen, wer der Pate Heinecke war, nämlich Heinecke Röhr, ein sehr angesehener Halbspänner und Wetzleber Nachbar. Andere Heineckes kenne ich im Umfeld nicht. Und Du darfst mir glauben, daß ich jedes Nachbardorf durchgeackert habe! Ob wirklich zweimal derselbe Mann Pate war zu Söhnen von Hans Fricke? Zu offensichtlich zeitgleich existierenden Söhnen? Schwer vorstellbar.

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • Sbriglione
            Erfahrener Benutzer
            • 16.10.2004
            • 1505

            #6
            Hallo Consanguineus,

            warum sollte die gleiche Person NICHT bei mehreren Kindern eines Paares nach einander Pate gestanden haben?
            Ich habe bei meinen eigenen Vorfahren um die Zeit diverse Fälle, in denen das so war - und in einem Extremfall war es sogar bei drei von insgesamt vier Kindern eines Vorfahrenpaares ein und derselbe Pate (wenn auch nicht immer an gleicher Stelle bei der Nennung)...

            Viele Grüße!
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            Kommentar

            • Juanita
              Erfahrener Benutzer
              • 22.03.2011
              • 1518

              #7
              Hallo Consanguineus,
              ich sehe es so:
              Sohn 1: Balthasar Curd Heinrich (Heinike) + 1732
              Sohn 2: Balthasar Heinike + 1711
              Sohn 3: wahrscheinlich wie Sohn 2 + 1714
              Gleiche Namenskombinationen sind in meiner Familie nicht selten. Sie wurden dann wohl unterschiedlich gerufen. Ebenfalls gibt es bei nur einem VN 2 Kinder mit gleichem VN in einer Fam.. Sie wurden dann z.B. Klein... oder Jung... gerufen.
              Juanita

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7439

                #8
                Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
                warum sollte die gleiche Person NICHT bei mehreren Kindern eines Paares nach einander Pate gestanden haben?
                Ich habe bei meinen eigenen Vorfahren um die Zeit diverse Fälle, in denen das so war - und in einem Extremfall war es sogar bei drei von insgesamt vier Kindern eines Vorfahrenpaares ein und derselbe Pate (wenn auch nicht immer an gleicher Stelle bei der Nennung)...
                Hallo Sbriglione,

                verboten war es natürlich nicht, aber ich habe es bei meinen Vorfahren auch noch nicht gesehen. Einen gewissen Sinn würde ich erkennen, wenn das erste Patenkind gestorben wäre und der geschätzte Pate sich bereiterklärt, bei einem anderen Kind noch einmal anzutreten. Ist mir aber noch nicht untergekommen. Du weißt, daß im Fst. Wolfenbüttel drei Paten das Maximum waren. Bei einer so geringen Anzahl von Paten tut Wiederholung ja wirklich nicht Not...

                Viele Grüße
                consanguineus
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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7439

                  #9
                  Zitat von Juanita Beitrag anzeigen
                  ich sehe es so:
                  Sohn 1: Balthasar Curd Heinrich (Heinike) + 1732
                  Sohn 2: Balthasar Heinike + 1711
                  Sohn 3: wahrscheinlich wie Sohn 2 + 1714
                  Gleiche Namenskombinationen sind in meiner Familie nicht selten. Sie wurden dann wohl unterschiedlich gerufen. Ebenfalls gibt es bei nur einem VN 2 Kinder mit gleichem VN in einer Fam.. Sie wurden dann z.B. Klein... oder Jung... gerufen.
                  Hallo Juanita,

                  ich verstehe Dich so, daß Sohn 1 und Sohn 2 nahezu identische Vornamen haben, nämlich Balthasar Curd Heineke bzw. Balthasar Heineke. Aber was meinst Du mit "Sohn 3: wahrscheinlich wie Sohn 2 + 1714"? Sohn 3 starb nicht 1714, sondern er wurde in diesem Jahr geboren. Dem Brauch dieser Gegend folgend, müßte Sohn 3 nach seinen Paten Curd Hennig heißen, was sehr gut in die Familie Fricke passen würde. Wenn mir jemand hier einen Curd Hennig ohne FN aus dem 18. Jahrhundert vorwerfen würde, so würde ich den sofort bei den Fricke verorten. So ein typischer Fricke-Name eben.

                  Gleiche Vornamen oder Vornamenskombinationen innerhalb einer Kernfamilie sind hier in dieser Ecke zu Beginn des 18. Jahrhunderts schon lange Vergangenheit. Allenfalls denkbar nach dem Tod eines Kindes, daß ein weiteres Kind erneut den oder die Namen des verstorbenen Geschwisters erhält. Aber unter Lebenden gab es das damals nicht (mehr).

                  Viele Grüße
                  consanguineus
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                  Kommentar

                  • Juanita
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.03.2011
                    • 1518

                    #10
                    Hallo Consangiuneus,
                    sorry, mit dem Tod 1714. Es war natürlich die Geburt. Ich meinte, daß Sohn Nr. 3 wahrscheinlich die Namen Balthasar Heinike bekommen hatte, weil der 2. Bruder gestorben war. Evt. auch noch Curd, wenn es streng nach den Paten ging. Mit den gleichen (1) VN in einer Fam. hatte ich auch später noch zu tun in Thüringen. Aber es ist selten. Ich spreche nur aus Erfahrungen, die ich in meiner Forschung bisher erlebte.
                    Juanita

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                    • Myrdhana
                      Erfahrener Benutzer
                      • 27.08.2019
                      • 337

                      #11
                      Vielleicht waren Sohn 1 und Sohn 2 Zwillinge ? Dann wären Balthasar Curd Heinike als Vornamen für Sohn 1 und Balthasar Heinike für Sohn 2 schon logisch, genau wie dieselben Paten.


                      Viele Grüsse
                      Myrdhana
                      Czech - Czubek - Peisker - Schmattloch - Benzel - Christmann - Conrad - Domen - Frielinghaus - Geich - Herpertz - Horbach - Horst - Ingendorn - Janyska - Jaroszonka - Keinburg - Kiermaschek - Leuffgen - Lippertz - Lohnss - Lörer - Moren - Piechowiak - Pingen - Rohner - Rosarius - Rössler - Rumbaum - Schöneich - Sedlak/Sedlaczek - Spielvogel - von Holty - von Tluk und Toschonowitz - von Zawadzky - Willems - Zydek
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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 7439

                        #12
                        Hallo Myrdhana,

                        ich erkenne jetzt keine Logik darin, Zwillingen nahezu identische Vornamen zu verpassen. Jedenfalls ist mir das bisher noch nicht untergekommen. Ebensowenig wie dieselben Paten für ein Zwillingspaar.

                        Viele Grüße
                        consanguineus
                        Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                        • Myrdhana
                          Erfahrener Benutzer
                          • 27.08.2019
                          • 337

                          #13
                          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                          Hallo Myrdhana,

                          ich erkenne jetzt keine Logik darin, Zwillingen nahezu identische Vornamen zu verpassen. Jedenfalls ist mir das bisher noch nicht untergekommen. Ebensowenig wie dieselben Paten für ein Zwillingspaar.

                          Viele Grüße
                          consanguineus

                          Ich hab ein paar zwillingspaare in meinen Vorfahren, einmal Charlotte Elisabeth und Elisabeth Charlotte, beide einen Paten gemeinsam und einen je alleine, und das andere Paar war Johann Paul und Johann Paul Josef, die beiden hatten 2 Paten zusammen.
                          Czech - Czubek - Peisker - Schmattloch - Benzel - Christmann - Conrad - Domen - Frielinghaus - Geich - Herpertz - Horbach - Horst - Ingendorn - Janyska - Jaroszonka - Keinburg - Kiermaschek - Leuffgen - Lippertz - Lohnss - Lörer - Moren - Piechowiak - Pingen - Rohner - Rosarius - Rössler - Rumbaum - Schöneich - Sedlak/Sedlaczek - Spielvogel - von Holty - von Tluk und Toschonowitz - von Zawadzky - Willems - Zydek
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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 7439

                            #14
                            Zitat von Myrdhana Beitrag anzeigen
                            Ich hab ein paar zwillingspaare in meinen Vorfahren, einmal Charlotte Elisabeth und Elisabeth Charlotte, beide einen Paten gemeinsam und einen je alleine, und das andere Paar war Johann Paul und Johann Paul Josef, die beiden hatten 2 Paten zusammen.
                            Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen! Ich sehe, es geht bei Dir u. a. um den Namen Josef, also vermute ich tiefsten Süden/erzkatholische Gegend. Die Sitten in den verschiedenen Ecken Deutschlands unterscheiden sich ja teilweise sehr wesentlich voneinander. Hier, im lutherischen Norden habe ich Namensgleichheit bei Zwillingen noch nie gesehen.

                            Viele Grüße
                            consanguineus
                            Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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