War es möglich, die Stieftochter seines Bruders zu heiraten?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7499

    War es möglich, die Stieftochter seines Bruders zu heiraten?

    Hallo zusammen!

    1664 erwarb der Knochenhauer Niclas Friesener aus Elsterberg das Stettiner Bürgerrecht. 1665 tat Bartholomäus Friesener, ebenfalls Knochenhauer und ebenfalls aus Elsterberg stammend, dasselbe. Ich vermute, daß es sich um Brüder handelt, habe aber noch keinen Beweis dafür. Also andersherum nachgedacht:

    Niclas Friesener heiratete 1664 in Stettin Maria Krüger, die vermutlich 1671 starb, denn 1672 heiratete er in zweiter Ehe Barbara Gellert, die Tochter des verstorbenen Knochenhauers Hans Gellert. Hans Gellert war mit Maria Rhode verheiratet und starb vor 1665, denn in diesem Jahr heiratete Bartholomäus, also Niclas' (vermutlicher) Bruder Hans Gellerts Witwe Maria Rohde. Bartholomäus wurde somit 1665 der Stiefvater von Barbara Gellert, die 1672 seinen (vermutlichen) Bruder Niclas heiratete.

    War eine solche Konstellation überhaupt zulässig? Wenn die Antwort hierauf "nein" lautet, kann ich die Vermutung, daß es sich bei Niclas und Bartholomäus Friesener um Brüder handelt, ja gleich in die gedankliche Mülltonne entsorgen.

    Vielen Dank für Eure Einschätzung und viele Grüße
    consanguineus
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  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2628

    #2
    Vermutlich war es generell möglich, da durch eine Stiefvaterschaft keine Blutverwandtschaft entstand, kam aber sicher nur selten vor.

    Ich habe einen ähnlichen Fall bei meinen Ahnen:
    Anna Kluge heiratet 1596 Michael Rebentisch, aus dieser Ehe geht 1612 die Tochter Sophia hervor. Michael Rebentisch stirbt 1617, seine Witwe heiratet in 1618 2. Ehe Peter Räppel.
    Tochter Sophia Rebentisch aus 1. Ehe heiratet 1629 Jacob Räppel, den jüngeren Bruder ihres Stiefvaters. Allerdings war ihr Stiefvater da schon 6 Jahre tot.

    Lg, Claudia
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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    • Kasstor
      Erfahrener Benutzer
      • 09.11.2009
      • 13449

      #3
      Hallo,

      ich habe bei meinem 4fach-Urgroßvater folgende Sachlage ( 1810-1830, evgl.): erste Ehefrau stirbt und er heiratet eine Witwe, beide mit Kindern aus der jeweiligen ersten Ehe. Von denen heiraten dann welche untereinander. Das ging auf jeden Fall. Und wienn auf einer Seite eine Generation zurückspringt, warum nicht?

      Grüße

      Thomas
      FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

      Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 23800

        #4
        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
        War eine solche Konstellation überhaupt zulässig? Wenn die Antwort hierauf "nein" lautet, kann ich die Vermutung, daß es sich bei Niclas und Bartholomäus Friesener um Brüder handelt, ja gleich in die gedankliche Mülltonne entsorgen.

        Ja, war.
        Ein Dispens war da auch nicht notwendig (die Genannten waren sicher nicht katholisch).
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7499

          #5
          Nein, sie waren nicht katholisch. Ich habe tatsächlich ausschließlich ketzerische Vorfahren. Zumindest nach der Reformation.
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          • sternap
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2011
            • 4070

            #6
            grundsätzlich sollte nicht die eigene blutsverwandtschaft geheiratet werden.


            ich las dazu neulich einen wissenschaftlichen artikel, dass es nicht um vererbung ging, da das damals noch nicht verstanden war, sondern für kirche und herr um die verhinderung eines clanwesens, dass sich seine eigenen gesetze mache und damit unregierbar sei, wie es vordem bei den stämmen war.


            für die kirchen gab es ein weiteres für das überleben der institution wichtiges interesse, ausreichend nachwuchs, neue einzahler in das system.
            bei durchschnittlicher frauenzahl war die verehelichung mit von mitgliedern der sippe angeheirateten verwandten von der nähe erwünscht und möglich, wenn es der obrigkeit um zuzug von außen ging, um die zahl der untertanen an einem einsamen ort schneller zu vermehren, unterband man es.
            freundliche grüße
            sternap
            ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
            wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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            • knauth
              Erfahrener Benutzer
              • 10.09.2012
              • 294

              #7
              Hallo,

              bei mir gibt es den Fall, dass jemand seine Stiefschwester heiratet. Es ist also möglich, solang keine Blutsverwandtschaft vorliegt.
              Aber die Ehe von Cousin und Cousine hab ich auch einmal dabei, also auch dafür gibt es Beispiele.

              Viele Grüße
              Christian

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7499

                #8
                Hallo Christian,

                Cousin und Cousine 1. Grades ist bei Protestanten bis Ende des 19. Jahrhunderts recht häufig vorgekommen. Zumindest unter Bauern. Da ging es natürlich um den Besitz, den man zusammenhalten wollte.

                Viele Grüße
                consanguineus
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                • DenniL
                  Erfahrener Benutzer
                  • 09.06.2021
                  • 215

                  #9
                  Die Verheiratung von Cousin und Cousine soll den Muskelschwund männlicher Familienmitglieder meines Vaters Linie verursacht haben.
                  Mein Upa war deshalb mit ca. 40 Arbeitsunfähig und mein Vater nicht zur Bundeswehr eingezogen worden.

                  Ziel war es wohl damals den Hof in der Familie zu halten. Im zweiten Weltkrieg ging dann aber sowieso alles verloren in Ostpreußen.
                  viele Grüße
                  Denni

                  Meine toten Punkte:
                  • Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
                  • Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
                  • Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
                  • Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
                  • Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
                  • Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
                  • Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
                  • Familienname becke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben

                  Kommentar

                  • HelenHope
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.05.2021
                    • 1051

                    #10
                    Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                    Ja, war.
                    Ein Dispens war da auch nicht notwendig (die Genannten waren sicher nicht katholisch).
                    Ich habe evangelische Vorfahren (Onkel/Nichte) mit Dispens. War das sonst eher eine katholische Handhabung ?

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 7499

                      #11
                      Hallo Helen,

                      eine Dispens gab es bei den Evangelen normalerweise auch. Sie wurde vom Konsistorium erteilt.

                      Viele Grüße
                      consanguineus
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                      • Gudrid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.04.2020
                        • 1366

                        #12
                        Hier ein interessanter Artikel dazu
                        Liebe Grüße
                        Gudrid
                        Lieber barfuß als ohne Buch

                        Kommentar

                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 7499

                          #13
                          Vielen Dank für den Artikel, Gudrid!
                          Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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