Hallo zusammen!
Schon länger suche ich die Vorfahren von Anna Maria Röhr, der Ehefrau des Ackermannes Andreas Hennig Bötel in Hedeper. Die hiesigen Röhr (auch Röer, Reuer, Röder) waren eine kleine, nur in wenigen benachbarten Dörfern vorkommende, aber durch eine uralte gemeinsame Belehnung eng zusammenhängende Familie. Der Suchraum ist also sehr begrenzt.
Das errechnete Geburtsdatum Anna Marias ist 1696. Damit liegt die Geburt vor Beginn der Taufeinträge in Hedeper (Nov. 1696) und Wetzleben (1712). Die Wahrscheinlichkeit, daß sie aus diesen beiden Orten, in denen es jeweils mehrere Röhr'sche Höfe gab, teilweise seit 1410 nachgewiesen, ist sehr hoch. Anderenorts gab es vereinzelt auch Röhr, aber entweder als Ortsarme (Uehrde), also keine Heiratskandidaten für einen Ackermann, oder nicht in dem in Rede stehenden Zeitraum (Seinstedt). In Osterode/Fallstein gab es kurzzeitig ein Ehepaar Röhr, welches aber erst 1709 getraut wurde. In Isingerode und Hornburg wurde Anna Maria Röhr weder getauft noch getraut. Dasselbe gilt für Roklum, wo es zu der Zeit nicht nur mehrere Familien Röhr gab, sondern auch ein Kirchenbuch mit vollständigen Tauf-, Konfirmations- und Traueinträgen. In Wetzleben kommt der Halbspänner Heinecke Röhr nicht als Vater infrage, da er erst 1699 heiratet. Der (err.) 1652 geborene Kothsaß Hans Röhr könnte durchaus der Vater sein. Neben einem Sohn hatte er sieben Töchter, wie sein Sterbeeintrag uns zeigt, von denen vier 1724, als er starb, noch lebten. Namentlich ist keine bekannt. Es gibt aber ohnehin keine Trauung von Andreas Hennig Bötel und Anna Maria Röhr in Wetzleben, welche kurz vor 1717 hätte stattfinden müssen, wenn man die Geburt des ersten Kindes zugrundelegt. In Hedeper fällt der Kothsaß Thilo Röhr aus, denn er heiratet erst 1707. Bleibt dort noch der Großkothsaß Barthold Röhr als potentieller Vater Anna Marias. Barthold wurde um 1650 geboren. Seine Frau (err.) 1651. Mit 45 Jahren wäre es durchaus noch denkbar, daß sie Anna Maria zur Welt bringt. Nach 1696 läßt Barthold Röhr auch nicht mehr taufen. Seine Kinder kamen also alle bis einschließlich 1696 zur Welt. Wie auch immer: in Hedeper findet sich die Trauung von Andreas Hennig Bötel und Anna Maria Röhr auch nicht.
Entweder stammt Anna Maria also aus einer ganz anderen Gegend, was ich für äußerst unwahrscheinlich halte, da es weit und breit sonst keine Röhr gab. Oder der Pastor hat schlicht und einfach vergessen, das Ereignis zu dokumentieren. Ich weiß nicht, ob so etwas vorkam. Fakt ist, daß die Kirchenbuchführung in Hedeper/Wetzleben ab 1712 unter aller Sau war. Es wurden teilweise kaum die nötigsten Angaben gemacht. Ist es unter diesen Umständen denkbar, daß eine Amtshandlung nicht in das Kirchenbuch eingetragen wurde? Über die Paten der Kinder Andreas Hennigs und Anna Marias kommen wir nicht weiter. Nicht ein einziger Röhr wurde gebeten, Pate zu stehen! Das ist schon etwas auffällig.
Nun fand ich heraus, daß Andreas Hennig Bötel nicht nur seinen Ackerhof bewirtschaftete, sondern auch den direkt daneben liegenden Großkothhof, welchen, Ihr könnt es Euch sicherlich schon denken, noch 1714 Barthold Röhr besaß! Es ist also durchaus denkbar, daß Andreas Hennig diesen Hof erheiratet hat, daß also Anna Maria die Tochter Barthold Röhrs war. Einen echten Filiationsbeweis stellt die Abfolge der Hofeswirte freilich nicht dar, da Andreas Hennig den Hof ja auch auf anderem Wege hätte erworben haben können. Und dann findet sich noch ein Hinweis darauf, daß die Kinder Barthold Röhrs 1748 vorhaben, auf gerichtlichem Wege ihren Hof herauszuklagen, davon aber absehen, weil ihre finanziellen Mittel für einen Prozeß gegen Andreas Hennig Bötel nicht ausreichen. Möglicherweise war der Ausgang des Prozesses aber auch nicht eindeutig einzuschätzen. Aus einer Laune heraus wird Bötel den Hof ja nicht in Besitz genommen haben. Irgendein Recht muß er auf seiner Seite gesehen haben. Falls der Hof von seiner Frau Anna Maria Röhr stammt, würde man jedenfalls verstehen können, warum Andreas Hennig Bötel und seine Frau keine Paten aus dem Kreis der Geschwister Anna Marias ausgewählt haben, welche ihnen ja wegen der aus ihrer Sicht unklaren Verhältniss bezüglich des Hofes offenbar nicht wohlgesonnen waren.
Wie seht Ihr die Angelegenheit? Reichen die Indizien aus, um Barthold Röhr als Vater Anna Marias anzusehen? Oder würdet Ihr die Linie bei Anna Maria enden lassen, da es keinen kirchenbuchlichen Hinweis auf ihre Herkunft gibt?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
Schon länger suche ich die Vorfahren von Anna Maria Röhr, der Ehefrau des Ackermannes Andreas Hennig Bötel in Hedeper. Die hiesigen Röhr (auch Röer, Reuer, Röder) waren eine kleine, nur in wenigen benachbarten Dörfern vorkommende, aber durch eine uralte gemeinsame Belehnung eng zusammenhängende Familie. Der Suchraum ist also sehr begrenzt.
Das errechnete Geburtsdatum Anna Marias ist 1696. Damit liegt die Geburt vor Beginn der Taufeinträge in Hedeper (Nov. 1696) und Wetzleben (1712). Die Wahrscheinlichkeit, daß sie aus diesen beiden Orten, in denen es jeweils mehrere Röhr'sche Höfe gab, teilweise seit 1410 nachgewiesen, ist sehr hoch. Anderenorts gab es vereinzelt auch Röhr, aber entweder als Ortsarme (Uehrde), also keine Heiratskandidaten für einen Ackermann, oder nicht in dem in Rede stehenden Zeitraum (Seinstedt). In Osterode/Fallstein gab es kurzzeitig ein Ehepaar Röhr, welches aber erst 1709 getraut wurde. In Isingerode und Hornburg wurde Anna Maria Röhr weder getauft noch getraut. Dasselbe gilt für Roklum, wo es zu der Zeit nicht nur mehrere Familien Röhr gab, sondern auch ein Kirchenbuch mit vollständigen Tauf-, Konfirmations- und Traueinträgen. In Wetzleben kommt der Halbspänner Heinecke Röhr nicht als Vater infrage, da er erst 1699 heiratet. Der (err.) 1652 geborene Kothsaß Hans Röhr könnte durchaus der Vater sein. Neben einem Sohn hatte er sieben Töchter, wie sein Sterbeeintrag uns zeigt, von denen vier 1724, als er starb, noch lebten. Namentlich ist keine bekannt. Es gibt aber ohnehin keine Trauung von Andreas Hennig Bötel und Anna Maria Röhr in Wetzleben, welche kurz vor 1717 hätte stattfinden müssen, wenn man die Geburt des ersten Kindes zugrundelegt. In Hedeper fällt der Kothsaß Thilo Röhr aus, denn er heiratet erst 1707. Bleibt dort noch der Großkothsaß Barthold Röhr als potentieller Vater Anna Marias. Barthold wurde um 1650 geboren. Seine Frau (err.) 1651. Mit 45 Jahren wäre es durchaus noch denkbar, daß sie Anna Maria zur Welt bringt. Nach 1696 läßt Barthold Röhr auch nicht mehr taufen. Seine Kinder kamen also alle bis einschließlich 1696 zur Welt. Wie auch immer: in Hedeper findet sich die Trauung von Andreas Hennig Bötel und Anna Maria Röhr auch nicht.
Entweder stammt Anna Maria also aus einer ganz anderen Gegend, was ich für äußerst unwahrscheinlich halte, da es weit und breit sonst keine Röhr gab. Oder der Pastor hat schlicht und einfach vergessen, das Ereignis zu dokumentieren. Ich weiß nicht, ob so etwas vorkam. Fakt ist, daß die Kirchenbuchführung in Hedeper/Wetzleben ab 1712 unter aller Sau war. Es wurden teilweise kaum die nötigsten Angaben gemacht. Ist es unter diesen Umständen denkbar, daß eine Amtshandlung nicht in das Kirchenbuch eingetragen wurde? Über die Paten der Kinder Andreas Hennigs und Anna Marias kommen wir nicht weiter. Nicht ein einziger Röhr wurde gebeten, Pate zu stehen! Das ist schon etwas auffällig.
Nun fand ich heraus, daß Andreas Hennig Bötel nicht nur seinen Ackerhof bewirtschaftete, sondern auch den direkt daneben liegenden Großkothhof, welchen, Ihr könnt es Euch sicherlich schon denken, noch 1714 Barthold Röhr besaß! Es ist also durchaus denkbar, daß Andreas Hennig diesen Hof erheiratet hat, daß also Anna Maria die Tochter Barthold Röhrs war. Einen echten Filiationsbeweis stellt die Abfolge der Hofeswirte freilich nicht dar, da Andreas Hennig den Hof ja auch auf anderem Wege hätte erworben haben können. Und dann findet sich noch ein Hinweis darauf, daß die Kinder Barthold Röhrs 1748 vorhaben, auf gerichtlichem Wege ihren Hof herauszuklagen, davon aber absehen, weil ihre finanziellen Mittel für einen Prozeß gegen Andreas Hennig Bötel nicht ausreichen. Möglicherweise war der Ausgang des Prozesses aber auch nicht eindeutig einzuschätzen. Aus einer Laune heraus wird Bötel den Hof ja nicht in Besitz genommen haben. Irgendein Recht muß er auf seiner Seite gesehen haben. Falls der Hof von seiner Frau Anna Maria Röhr stammt, würde man jedenfalls verstehen können, warum Andreas Hennig Bötel und seine Frau keine Paten aus dem Kreis der Geschwister Anna Marias ausgewählt haben, welche ihnen ja wegen der aus ihrer Sicht unklaren Verhältniss bezüglich des Hofes offenbar nicht wohlgesonnen waren.
Wie seht Ihr die Angelegenheit? Reichen die Indizien aus, um Barthold Röhr als Vater Anna Marias anzusehen? Oder würdet Ihr die Linie bei Anna Maria enden lassen, da es keinen kirchenbuchlichen Hinweis auf ihre Herkunft gibt?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
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