Stecke fest. Wer hat eine Idee?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7524

    Stecke fest. Wer hat eine Idee?

    Hallo zusammen!

    Im Moment suche ich zur Abwechslung für zwei Forumsmitglieder in deren Familien herum, in die ich am Rande auch involviert bin. Eine harte Nuß ist die Familie Löhr in Hedeper, deren einzelne Zweige oft nicht eindeutig voneinander zu unterscheiden sind. Die Kirchenbücher sind teilweise sehr sparsam mit Informationen.

    Zu meinem konkreten Problem, welches ich etwas ausführlich schildern muß, um es von Euch bewerten zu lassen: Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts gibt es in Hedeper zwei Heinrich Löhr. Einmal den Ackermann auf Nr. ass. 48, dann den Großkothsassen auf Nr. ass. 18. Sie müssen etwa gleichalt gewesen sein, denn die Taufen überschneiden sich. Leider wird als Vater immer nur "Heinrich Löhr" angegeben, sodaß sich die Zuordnung der Kinder nicht einfach gestaltet.

    Der Ackermann Heinrich Löhr (über seine Tochter unzweifelhaft mein Vorfahre) vererbt seinen Hof an seine Tochter Margretha Ilsabe (* Jan. 1701). Sie heiratet 1717 Johann Heinrich Schliephake, der nach Heinrich Löhr auf dem Ackerhof Nr. ass. 48 erwähnt wird. Bei Margretha Ilsabes Tod wird ihr Alter mit angegeben, sodaß die Zuordnung eindeutig ist. Da die Tochter den Hof übernommen hat, ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß es zu diesem Zeitpunkt keine lebenden Söhne gegeben hat. Die Taufeinträge beginnen 1696. Es ist kein Löhr-Junge dabei, bei dem ich sagen würde, er könne des Ackermanns Heinrich Sohn sein.

    Der Großkothsaß Heinrich Löhr (über einen Sohn mit ziemlicher Sicherheit der Vorfahre eines Forumsmitgliedes und über einen anderen Sohn vermutlich auch der Vorfahre der Freundin eines anderen Forumsmitgliedes) wird der Vater aller anderen Löhr-Kinder sein, die zu der Zeit getauft werden und deren Vater Heinrich heißt. Es gibt außer diesen beiden Heinrichs keine weiteren. Lediglich zwei Hans Heinrichs, von denen einer erst 1717 heiratete und der andere erst 1704 geboren wurde, und die somit mit den Heinrichs nicht verwechselt werden können. Dem Großkothsassen habe ich folgende Kinder zugeordnet: Hans Martin (* Sept. 1705, später Kothsaß), Ilsabe Margretha (* Mrz. 1708, heiratete den Halbspänner Koch in Wetzleben), Johann Lüdike (* Okt. 1710, heiratete die Witwe des Halbspänners Meyer in Hedeper) und Hennig Johann (* Jun. 1714, später Großkothsaß auf Nr. ass. 18, dem elterlichen Hof). Wären die Jungs Söhne des Ackermanns, so hätte mit Sicherheit einer von ihnen den Ackerhof übernommen. Wäre Ilsabe Margretha die Tochter des Ackermanns, so stellte sich die Frage, warum er das Mädchen so genannt hat, da die ältere und lebende Tochter fast genauso heißt, nur mit vertauschten Namen. Auch die Paten der Kinder passen eher zu Kindern eines Großkothsassen alszu denen eines Ackermannes. In Hedeper legte man seinerzeit viel Wert auf solche Feinheiten.

    Es gibt dann noch 1720 eine (Doppel-?)Hochzeit von Curd Löhr mit Anna Margretha Klauenberg und Heinrich Klauenberg mit Maria Löhr. Ich gehe davon aus, daß es sich um zwei Geschwisterpaare handelt. Für die Löhrs wird sich das nicht mehr so einfach festellen lassen, da die Löhrs vor Beginn der kirchenbuchlichen Aufzeichnungen geboren wurden. Die Klauenbergs stammen nicht aus Hedeper, sondern aus Burgdorf; da wäre vielleicht etwas zu machen. Curd Löhr läßt am 12.10.1723 eine Tochter taufen. Patin ist "Die Mutter des sel(igen). Heinrich Löhrs Relicta", also Curds Mutter, die Witwe Heinrich Löhrs. Somit dürfte Curd der Sohn eines der Heinrichs sein. Wohl nicht des Ackermannes Sohn, denn dann hätte er anstelle seiner Schwester ja den Hof geerbt.

    Wir wissen nun, daß einer der Heinrich Löhrs, vermutlich der Kothsaß, 1723 nicht mehr lebte. Tatsächlich gibt es zwei Sterbeeinträge: ein Heinrich Löhr starb am 16.10.1713 im Alter von 58 Jahren. Der andere 1734 (ohne genaue Datumsangabe). Leider wird in den Einträgen nichts zum Stand der Verstorbenen gesagt.

    Gehen wir also davon aus, daß der Kothsaß Heinrich Löhr am 16.10.1713 gestorben ist. Dann hätte er aus biologischer Sicht durchaus noch der Vater des im Juni 1714 geborenen Hennig Johann Löhr sein können (vielleicht beim Zeugungsakt eiinen Herzinfarkt bekommen, er war ja schon 58 Jahre alt). Allerdings hätte es im Taufeintrag dann nicht geheißen "1714 den 27 Junii ist Heinrich Löhr alhier ein junger Sohn geboren", nicht wahr? Man hätte es wohl angemerkt, wenn Heinrich zum Zeitpunkt der Geburt nicht mehr gelebt hätte. Somit wird Hennig Johann entweder nicht der Sohn des Kothsassen Heinrich sein (was kaum vorstellbar ist, da Hennig Johann selbst Kotsaß war, und zwar auf genau dem Hof, den sein Vater Heinrich innehatte, nämlich dem Kothof Nr. ass. 18), oder der Ackermann Heinrich war derjenige, der 1713 gestorben ist. Dann aber wäre Curd Löhr wohl ein Sohn des Ackermannes, und da stellt sich wieder die Frage, warum nicht er, sondern Margretha Ilsabe den Ackerhof geerbt hat. Gegen die Herkunft Curd Löhrs von einem Ackerhof spricht auch der Umstand, daß seine Tochter einen Kleinkothsassen geheiratet hat. Das waren Standesunterschiede, die damals kaum zu überbrücken waren, zumindest nicht in Hedeper und Umgebung. Andererseits scheint Heinrich Klauenberg, mutmaßlich sein Schwager, ein Ackermann in Burgdorf gewesen zu sein.

    Und am Ende noch ein Blick auf die Kopfsteuerliste 1687. Dort sind weder der Ackermann Heinrich genannt,noch sein Namensvetter auf dem Kothhof. Der Ackerhof ist noch bei Heinrichs Vater Joachim, der Kothhof, um welchen der angegebenen es sich handelt, kann ich nicht nachvollziehen, noch im Besitz des Kothsassen Heinrichs Vater. Das bedeutet, die Heinrichs werden, da sie nach 1687 ihre jeweiligen Höfe übernommen haben, um 1655/60 geboren sein, was mit dem in einem der Sterbeeinträge angegebenen Alter korrespondiert. Im Erbregister 1714 sind beide Heinrichs aber auf ihren Höfen. Und hier wird es wieder seltsam, denn einer der beiden starb ja bereits im Herbst des Vorjahres. Auf beiden Höfen hieß der Nachfolger aber nicht Heinrich Löhr. Hinkten die Angaben der Realtät zeitlich hinterher?

    Ich möchte jetzt irgendwie herausfinden, welcher Heinrich Löhr welche Kinder hatte und wann gestorben ist. Aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich habe einige Dörfer für den Zeitraum 1713 bis 1734 darauf abgesucht, ob ein Heinrich Löhr aus Hedeper als Pate erwähnt wird, idealerweise mit Angabe seines Standes, aber bislang nichts gefunden. Andere Dörfern muß ich noch checken, komme aber so einfach nicht an die Kirchenbücher heran. Gibt es sonst noch eine Möglichkeit, Klarheit zu schaffen? Habe ich irgendeinen groben Denkfehler gemacht? Etwas übersehen?

    Vielen Dank für das Lesen (wer es bis zum Ende geschafft hat!), vielen Dank für Eure Anregungen und viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 24.06.2021, 18:19.
    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!
  • TükkersMitÜ
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2015
    • 402

    #2
    Hallo Consanguineus,
    ich würde mich nicht darauf versteifen, dass die Tochter den Hof geerbt haben muss, weil kein Sohn mehr lebte. Ich habe auch schon Fälle gehabt (in einer anderen Region und mitunter anderen Zeit), wo die älteste Tochter mit ihrem Ehemann den Hof übernommen hat, obwohl mehrere (in einem Fall sogar 5 oder 6) jüngere Brüder das Erwachsenenalter erreicht haben.

    Die Überlegung mit dem Sterbeeintrag von 1713 finde ich hingegen sehr logisch und würde es gerade in Kombination mit der späteren Hofübergabe als ausreichenden Beweis ansehen.

    Viele Grüße
    Annika

    Kleiner Nachtrag:
    Was ist denn mit den Frauen der beiden? Ließe sich da vielleicht ansetzen? Zumindest gestorben sein müssen sie ja irgendwann.
    Zuletzt geändert von TükkersMitÜ; 25.06.2021, 16:50.
    Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
    Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
    Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
    Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

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    • DenniL
      Erfahrener Benutzer
      • 09.06.2021
      • 215

      #3
      uff.
      Da vermute ich schon, dass der Ackermann Heinrich Löhr 1713 verstorben ist und sein Sohn vielleicht in einen einen Ackehof eingeheiratet hat. Dann wäre es erklärlich, dass die Tochter den Ackerhof übernahm.

      Es würde auch einiges zum Kothsaßen Heinrich Löhr erklären. Denn dann lebte er zur Geburt des jüngsten Sohnes noch.

      Das beide Heinriche ihre Töchter mit gleichen Namen benannten ist vielleicht geschehen, wenn die Mutter oder Großmutter Beider so geheißen hat.
      Das sind natürlich nicht nachprüfbare Vermutungen.


      Wenn die Väter beider Heinriche auch Heinrich hießen, sind sie mögicher Weise die gleiche Person und es kam öfter vor, dass Kinder die gleichen Namen erhielten? Da keine Zweitnamen genannt sind, ist auch das reine Spekulation.


      Der Großkothsaß Heinrich Löhr (über einen Sohn mit ziemlicher Sicherheit der Vorfahre eines Forumsmitgliedes*
      Da meine Vorfahren* auch Löhr aus Hedeper waren, verfolgeich Deine Ausführungen sehr genau. Aber zugegebener Maßen habe ich den Durchblick verloren.

      Meine KB Kopien enthalten leider keinen Heinrich, sondern nur einen Hans Heinrich, dessen Sohn Benedikt 1703 geboren wurde und der 1754 als Witwer Ilsobe Hedwig Großhennings geheiratet hat.
      Aber den wirst Du selbst vorliegen haben.
      viele Grüße
      Denni

      Meine toten Punkte:
      • Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
      • Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
      • Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
      • Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
      • Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
      • Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
      • Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
      • Familienname becke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben

      Kommentar

      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7524

        #4
        Hallo Annika,

        vielen Dank für Deine Antwort!

        Hier in der Ecke erbte regelmäßig der Sohn, und in Hedeper speziell der jüngste. Analog erbte, wenn es keine Söhne gab, die jüngste Tochter. Ich kenne keine Ausnahme, wo die Tochter einem Sohn vorgezogen wurde, zumindest nicht in der in Rede stehenden Zeit, in der man sich sehr an die überlieferten Bräuche hielt.

        Nun bekam ich aber eine interessante PN, in der die Möglichkeit aufgezeigt wurde, daß Curd Löhr von seinem Vater vielleicht für nicht befähigt angesehen wurde, einen Ackerhof zu führen. Vielleicht war er in irgendeiner Weise leicht behindert. Eine andere Löhr-Linie starb wegen fortgesetzter und sogar nach den für diese Gegend geltenden Maßstäben auf die Spitze getriebener Inzucht bzw. Heirat richtiger Cousinen sogar aus, insofern ist die Idee eines leicht behinderten Curd Löhr nicht allzu abwegig.

        Als dann, so das Gedankenspiel, seine Schwester Maria den Burgdorfer Ackermann Heinrich Klauenberg heiratete, mag Vater Heinrich Löhr die Auszahlung einer großzügigen Mitgift an seine Tochter mit der Bitte an die Klauenbergs verbunden haben, eine ihrer Töchter seinem Curd zur Frau zu geben, der vielleicht etwas behindert war, aber durchaus noch zu weniger anspruchsvollen Tätigkeiten zu gebrauchen war. Curd starb dann ja auch als Häusling in Hedeper, schien also im Haus seiner Schwester, der Hoferbin, mit seiner Frau gelebt zu haben. So hatte man den Sohn versorgt, ohne daß er irgendwo als Knecht sein Auskommen finden mußte, wozu er möglicherweise auch gar nicht vollumfänglich in der Lage war.

        Zu den Frauen der beiden Heinrich Löhr lassen ich am besten die Sterbeeinträge sprechen:

        "Anno 1736 Ist des Sel(igen).Heinrich Löhrs Relicta Todt verblichen den 1 Son(n)tag post Epiph(anias): um 12 uhr."

        "Eodem Anno [1738] Ist des Sel(igen). Heinrich Löhrs Relicta des Montags in der vorhergegangenen Nacht gestorben"

        Aus dieser Ecke ist keine Hilfe zu erwarten.

        Abschließend gehe ich also davon aus, daß Curd (* err. 1685) der (älteste?) Sohn des Ackermannes Heinrich Löhr war, die Hoferbin Margaretha Ilsabe (* 1701) die jüngste Tochter. Dazwischen lag Maria. Und vielleicht noch einige vor 1696 geborene und früh verstorbene oder genz einfach später nicht mehr zuordbare Kinder. Der Ackermann Heinrich starb 1713 und wurde (err.) 1658 geboren. Seine Hochzeit fand spätestens 1685 statt, sodaß er mit 27 geheiratet hat, was für einen Ackermannssohn zwar recht früh war, aber noch im Rahmen des Üblichen. Heinrichs Frau starb entweder 1736 oder 1738. Sie war bei ihrer Hochzeit zwischen 16 und 26 Jahre alt und wurde somit zwischen 67 und 79 Jahre alt, was im Hedeper des 18. Jahrhunderts kein außergewöhnlich hohes Alter war.

        Folgerichtig sind alle anderen Kinder, die ein Heinrich taufen ließ, Kinder des Großkothsassen. Diese Taufen fanden von 1705 bis 1714 statt. Vermutlich war der 1705 geborene Hans Martin der älteste Sohn, denn zwischen dem Beginn der Taufeinträge 1696 bis 1705 wird kein Kind eines Heinrich getauft. Bis auf die jüngste Tochter des Ackermanns natürlich. Man darf also davon ausgehen, daß der Großkothsaß einige Jahre jünger war als der Ackermann. Vielleicht wurde er um 1675 geboren. Die Trauung fand vor 1705 statt, aber nicht in Hedeper. Dort sind die Trauungen ab 1693 überliefert. Vielleicht findet sich jemand, der im Schubert die Trauung eines Heinrich Löhr aus Hedeper in den Jahren unmittelbar vor 1705 suchen mag. Falls der Großkothsaß Heinrich 1675 geboren wurde, erreichte er ein Alter von 59 Jahren. Wir erinnern uns: er starb 1734.

        Habe ich irgendwo einen Denkfehler gemacht?

        Viele Grüße
        consanguineus
        Zuletzt geändert von consanguineus; 25.06.2021, 22:23.
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        • DenniL
          Erfahrener Benutzer
          • 09.06.2021
          • 215

          #5
          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
          Vielleicht findet sich jemand, der im Schubert die Trauung eines Heinrich Löhr aus Hedeper in den Jahren unmittelbar vor 1705 suchen mag. Falls der Großkothsaß Heinrich 1775 geboren wurde, erreichte er ein Alter von 59 Jahren. Wir erinnern uns: er starb 1734.

          Habe ich irgendwo einen Denkfehler gemacht?

          Viele Grüße
          consanguineus

          Du meinst sicher 1675.
          viele Grüße
          Denni

          Meine toten Punkte:
          • Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
          • Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
          • Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
          • Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
          • Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
          • Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
          • Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
          • Familienname becke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 7524

            #6
            Selbstverständlich meinte ich 1675. Danke!

            Einen echten Denkfehler habe ich aber insofern gemacht, als Vater Heinrich, der Ackermann, keine seiner Töchter verheiratet hat. Weder Margaretha Ilsabe 1717, noch ihre ältere Schwester Maria 1720. Er ist ja,bereits 1713 gestorben! Gut, dann wird seine Tochter Margaretha Ilsabe, oder vielmehr deren Ehemann Johann Heinruch Schliephake die Sache eingefädelt haben.
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            • Malte55
              Erfahrener Benutzer
              • 02.08.2017
              • 1625

              #7
              Moin,
              wenn ich mich auf die überlieferten Bräuche und freundlichen Hinweise altgedienter Ahnenforscher in meiner Anfangszeit verlassen hätte, dann würde ich wohl immer noch im 19 Jh. herumbuddeln. Es gibt immer Ausnahmen!

              Zum Thema Erbregister, habe ich selbst mal einen in etwa 10 Jahre-Unterschied unter den Dörfern im Abgleich mit den KB ausmachen können. Wobei bestimmte Kirchspiel-Dörfer näher zusammenlagen, durch verschiedene Zugehörigkeiten konnten aber auch Nachbardörfer weiter auseinanderliegen. Die Aufnahme dieser Register wird ja auch nicht in einigen Tagen geschehen sein, also könnte wiederum 1714 das Jahr der Vollendung darstellen.

              Wenn der Ackermann Heinrich 1713 verstirbt, muß der Hof bis zur Verheiratung der Tochter 1717 entweder von der Mutter mit dem Sohn Curd weitergeführt worden sein oder ein naher Verwandter pachtete den Hof übergangshalber, oder aber es gibt doch noch einen anderen Sohn der um/vor 1713 geheiratet hat, der bis 1717 ohne Erben verstarb und der Hof auf diese Weise an die jüngere Schwester zurückkam. Vielleicht trat auch eine Überschuldung des Hofes ein, zur Rettung fand sich dann der Schliephake. War dieser denn auch ab 1717 schon Ackermann?
              Was es auch immer sein mag, den Hof wird man nicht wüst liegengelassen haben. Und da könnte das entscheidende Detail versteckt sein, das zur Aufklärung beiträgt.
              LG Malte

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7524

                #8
                Hallo Daniela!

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Da vermute ich schon, dass der Ackermann Heinrich Löhr 1713 verstorben ist und sein Sohn vielleicht in einen einen Ackehof eingeheiratet hat. Dann wäre es erklärlich, dass die Tochter den Ackerhof übernahm.
                Daran, daß der Ackermann 1713 gestorben ist, habe ich inzwischen keinen Zweifel mehr. Wohl aber daran, daß die Tochter deswegen den Hof bekommt, weil der Sohn in einen anderen Hof eingeheiratet hat. So etwas ist mir bislang noch nicht vorgekommen. Ich weiß auch gar nicht, ob das überhaupt zulässig gewesen wäre. Es wurde bei der Erbfolge zuerst immer ein Sohn bedacht.

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Es würde auch einiges zum Kothsaßen Heinrich Löhr erklären. Denn dann lebte er zur Geburt des jüngsten Sohnes noch.
                Vor allem deswegen vermute ich ja, daß der Kothsaß später gestorben ist als sein Namensvetter.

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Das beide Heinriche ihre Töchter mit gleichen Namen benannten ist vielleicht geschehen, wenn die Mutter oder Großmutter Beider so geheißen hat. Das sind natürlich nicht nachprüfbare Vermutungen.
                Ich kenne die Namen beider Ehefrauen der Heinrichs nicht. In Hedeper hatten Ehefrauen keinen Vornamen, sondern wurden über ihren Ehemann definiert. Die Trauung des Ackermanns fand vermutlich in Hedeper statt. Es gibt Hinweise darauf, daß seine Frau eine Bötel war. Der Kothsaß muß anderswo geheiratet haben. Die Chancen stehen sehr gut, daß wir seine Trauung, welche um 1703 stattgefunden haben muß, eines Tages finden, denn es gibt nicht viele Kirchenbücher, die 1703 nicht im Programm haben. Es gibt sie, aber glücklicherweise wirklich nicht viele davon.

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Wenn die Väter beider Heinriche auch Heinrich hießen, sind sie mögicher Weise die gleiche Person und es kam öfter vor, dass Kinder die gleichen Namen erhielten? Da keine Zweitnamen genannt sind, ist auch das reine Spekulation.
                Des Ackermanns Vater hieß definitiv Joachim. Des anderen Heinrichs Vater müßte den Kopfsteuerlisten nach Andreas geheißen haben, aber das könnte nur Heinrichs Traueintrag weisen, den wir nicht kennen. Heinrichs Großvater war dann (laut Kopfsteuerlisten) wieder ein Curd, zumindest saß 1663 Curd Löhr auf dem Kothhof, wie auch von 1672 bis 1692 Andreas genannt wird. 1663 und 1672 gab es nur zwei Löhr'sche Höfe, nämlich Nr. ass. 48, den Ackerhof, und Nr. ass. 18, den Kothhof. Später sind dann zu viele Löhr in Hedeper ansässig gewesen, gerade Kothsassen. Alles sehr unübersichtlich...

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Da meine Vorfahren* auch Löhr aus Hedeper waren, verfolgeich Deine Ausführungen sehr genau. Aber zugegebener Maßen habe ich den Durchblick verloren.
                Es ist recht überschaubar. Kein Grund, den Durchblick zu verlieren...

                Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                Meine KB Kopien enthalten leider keinen Heinrich, sondern nur einen Hans Heinrich, dessen Sohn Benedikt 1703 geboren wurde und der 1754 als Witwer Ilsobe Hedwig Großhennings geheiratet hat.
                Aber den wirst Du selbst vorliegen haben.
                Nein, das ist etwas anders. Hans Heinrich Löhr, der als Hans am 20.06.1704 getauft wird, heiratete in zweiter Ehe zwar Ilsabe Hedwig Großhenning aus Rhoden, kann aber nicht der Vater eines 1703 geborenen Benedikt sein, da er selbst ja erst ein Jahr später zur Welt kam. Dieser Hans (Heinrich) war Kothsaß "in der Schelke", also auf Nr. ass. 18. Sein erster (mir bekannter) Sohn aus seiner ersten Ehe mit Ilsabe Margaretha Borchers war Hennig Andreas Löhr, der 1743 geboren wurde.

                Hans (Heinrich) sitzt später auf Nr. ass. 18, muß also ein Sohn des Kothsaßen Heinrich sein, was zeitlich sehr gut paßt. Er wurde nämlich im Juni 1704 geboren, der nächste Sohn Heinrichs, Hans Martin, im September 1705. Dummerweise ist aber laut Taufeintrag ein Hans der Vater des Hans (Heinrich)! Das irritiert mich sehr. Da muß sich der Pastor geirrt haben. Es gab zwar einen Hans Löhr, der im Mai 1703 Lucia Schönian, die Tochter Hans Schönians, heiratete und somit zeitlich perfekt als Vater Hans (Heinrichs) passen würde, aber wieso sollte aus der Ehe Löhr/Schönian ein Sohn entstammen, der den Großkothhof Nr. ass. 18 übernimmt, obgleich der Inhaber dieses Hofes, Heinrich Löhr, zahlreiche eigene Kinder hat???

                Die einzige Möglichkeit, alles unter einen Hut zu bringen, ist die Annahme, daß der Hans Löhr, der 1703 Lucia Schönian heiratete, identisch ist mit Heinrich Löhr, Großkothsassen auf Nr. ass. 18. Klingt vielleicht etwas abenteuerlich, aber anders bekommt man die Erbfolge und die Kinder nicht zusammen. Und noch etwas: von dem Hans, der Lucia Schönian heiratete, hört man später nie wieder etwas. Es gibt auch keinen Sterbeeintrag. Frage in die Runde: ist Hans Löhr identisch mit Heinrich Löhr? Wenn man sieht, unter welchen Namen jemand bei der Taufe lief, und wie anders er mitunter bei Trauung, Kindstaufen und bei seinem Tod hieß, dann ist diese Idee schlüssig. Möglicherweise wurde der Kothsaß als Hans Heinrich getauft? Curd Löhr, des Ackermanns Sohn, starb beispielsweise als Conrad Andreas.

                Unter den Paten Hennig Andreas Löhrs, des ältesten Sohnes von Hans (Heinrich), ist Johann Lüdeke Löhrs Ehefrau. Unter den Paten des nächsten Sohnes Johann Christoph ist Hans Koch aus Wetzleben. Jene ist die Tochter des Kothsassen Heinrich Löhr, dieser dessen Schwiegersohn. Es deutet also vieles darauf hin, daß Hans (Heinrich) Löhr tatsächlich der Sohn unseres Kothsassen Heinrich Löhr auf Nr. ass. 18, Deines Vorfahren, ist!

                Okay, so einfach ist es doch nicht, das gebe ich zu. Aber bezüglich Deiner Vorfahren ist es wirklich übersichtlich. Hans (Heinrich) ist ja "nur" der (wahrscheiinliche) Bruder Deines Vorfahren Johann Lüdeke.

                Viele Grüße
                consanguineus

                P.S. Wer ist Benedikt Löhr???
                Zuletzt geändert von consanguineus; 26.06.2021, 07:35.
                Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

                Kommentar

                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7524

                  #9
                  Hallo Malte,

                  vielen Dank für Deine Anregungen!

                  Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
                  Zum Thema Erbregister, habe ich selbst mal einen in etwa 10 Jahre-Unterschied unter den Dörfern im Abgleich mit den KB ausmachen können. Wobei bestimmte Kirchspiel-Dörfer näher zusammenlagen, durch verschiedene Zugehörigkeiten konnten aber auch Nachbardörfer weiter auseinanderliegen. Die Aufnahme dieser Register wird ja auch nicht in einigen Tagen geschehen sein, also könnte wiederum 1714 das Jahr der Vollendung darstellen.
                  Das leuchtet ein.

                  Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
                  Wenn der Ackermann Heinrich 1713 verstirbt, muß der Hof bis zur Verheiratung der Tochter 1717 entweder von der Mutter mit dem Sohn Curd weitergeführt worden sein oder ein naher Verwandter pachtete den Hof übergangshalber, oder aber es gibt doch noch einen anderen Sohn der um/vor 1713 geheiratet hat, der bis 1717 ohne Erben verstarb und der Hof auf diese Weise an die jüngere Schwester zurückkam. Vielleicht trat auch eine Überschuldung des Hofes ein, zur Rettung fand sich dann der Schliephake. War dieser denn auch ab 1717 schon Ackermann?
                  Was es auch immer sein mag, den Hof wird man nicht wüst liegengelassen haben. Und da könnte das entscheidende Detail versteckt sein, das zur Aufklärung beiträgt.
                  Nein, der Hof wird kaum wüst gelegen haben. Irgendjemand ha ihn wahrscheinlich schon bewirtschaftet. Vermutlich die Mutter mit Hiilfe des Sohnes Curd oder eines Knechts, vielleicht Heinrich Klauenberg. An eine Verpachtung glaube ich nicht. Es war ja abzusehen, daß die jüngste Tochter heiraten wird. Sie war bei ihrer Trauung 16 Jahre alt und hat sich ganz offenbar beeilt. Wann ihr Mann Johann Heinrich Schliephake erstmals als Ackermann bezeichnet wurde, weiß ich nicht. 1718 wird das erste Kind, eine Tochter, geboren. Es gibt im Taufeintrag keinen ausdrücklichen Hinweis darauf, daß Schliephake da bereits den Löhr'schen Hof bewirtschaftet. Da er bei seiner Hochzeit 25 Jahre alt und somit volljährig, spricht aber nichts dagegen, daß er es nicht tat.

                  Viele Grüße
                  consanguineus
                  Zuletzt geändert von consanguineus; 26.06.2021, 01:09.
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                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 7524

                    #10
                    Hallo zusammen!

                    "Die einzige Möglichkeit, alles unter einen Hut zu bringen, ist die Annahme, daß der Hans Löhr, der 1703 Lucia Schönian heiratete, identisch ist mit Heinrich Löhr, Großkothsassen auf Nr. ass. 18."

                    Vielleicht habe ich etwas gefunden, was diese Vermutung noch etwas wahrscheinlicher macht. Lucia Schönian, die Frau von Hans Löhr, welcher vermutlich identisch ist mit dem Kotsassen Heinrich Löhr, hatte eine Schwester, die 1700 den Ackermann Henni Meyer in Schladen heiratete, aber bereits 1707 starb. In zweiter Ehe heiratete Henni Meyer 1708 die Tochter des Ackermannes Lüddeke Schliephake aus Hedeper. 1721 wurde in Schladen deren Tochter Ilsa Margaretha geboren. Unter den Paten ist "Ilsa Margaretha Löers", ohne Zweifel die 1708 geborene Tochter des Kothsassen Heinrich Löhr in Hedeper, der, falls er mit Hans identisch ist, der Schwager von Henni Meyer war, da deren Schönian-Ehefrauen Schwestern waren. Es ist für mich nur schwer vorstellbar, daß ein gerade konfirmiertes Mädchen aus Hedeper in Schladen Patin ist, ohne daß es irgendwelche verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen ihr und der Familie des Täuflings gegeben hätte.

                    VieleGrüße
                    consanguineus
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                    • DenniL
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.06.2021
                      • 215

                      #11
                      Guten Morgen.
                      Das klingt für mich sehr schlüssig.

                      Toll wäre, wenn man diese Theorie irgendwie bestätigen könnte.
                      viele Grüße
                      Denni

                      Meine toten Punkte:
                      • Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
                      • Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
                      • Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
                      • Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
                      • Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
                      • Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
                      • Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
                      • Familienname becke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben

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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 7524

                        #12
                        Zitat von DenniL Beitrag anzeigen
                        Toll wäre, wenn man diese Theorie irgendwie bestätigen könnte.
                        Ich fürchte, wir müssen uns hier mit einem Indizienbeweis begnügen. Oder auf einen zufälligen Fund aus ganz unerwarteter Ecke hoffen.
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                        • DenniL
                          Erfahrener Benutzer
                          • 09.06.2021
                          • 215

                          #13
                          seufz. Okay.
                          viele Grüße
                          Denni

                          Meine toten Punkte:
                          • Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784
                          • Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900
                          • Familienname Grunert in und um Breslau um 1900
                          • Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt
                          • Familienname Schönian um 1640 in Hedeper
                          • Familienname Barge um 1630 in Semmenstedt
                          • Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt
                          • Familienname becke sowie Boden/Bothen um 1730 in Gevensleben

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 7524

                            #14
                            Der Kirchenbuchführer in Hedeper zu der Zeit hatte anscheinend ohnehin ein leichtes Problem, die Namen Hans und Heinrich auseinanderzuhalten. 1713 etwa heiratete Heinrich Bötel aus Klein Denkte in Hedeper Elisabeth Bötel, Jonas' Tochter. Im Kirchenbuch steht als Bräutigam aber Hans Bötel, was definitiv falsch ist. Ich finde so etwas respektlos den Betroffenen gegenüber (und mir als Ahnenforscher sowieso... )
                            Zuletzt geändert von consanguineus; 27.06.2021, 10:36.
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                            • TükkersMitÜ
                              Erfahrener Benutzer
                              • 11.11.2015
                              • 402

                              #15
                              Gibt es in der Ecke vielleicht eine Koseform, die man sowohl auf Heinrich als auch auf Hans zurückführen kann (wenn auch eventuell fälschlicherweise)? Oder vielleicht ein Rufname, der gar nichts mit dem tatsächlichen Vornamen zu tun hat, sodass der Pfarrer schlichtweg geraten hat ("Fängt mit H an, glaube ich")? Letzteres wäre vermutlich kaum zu beweisen...
                              Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
                              Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
                              Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
                              Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

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