Julianischer vs. Gregorischer Kalender - Wie geht ihr mit den Daten um?

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  • Sebastian_N
    Erfahrener Benutzer
    • 25.09.2015
    • 964

    Julianischer vs. Gregorischer Kalender - Wie geht ihr mit den Daten um?

    Hallo Leute,


    anhand dieses Beitrags hier des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden zu August dem Starken, insbesondere letzter Absatz, habe ich mich gefragt, ob ihr euch eigentlich bewusst seid, dass die meisten Daten (im Sinne von Datum im Plural) eurer Vorfahren vor 1700 ja eigentlich in einem "anderen" Kalendersystem gerechnet wurden, im Julianischen.

    Rechnet ihr die Daten daher in den heute gültigen Gregorischen Kalender um oder markiert diese gesondert (Jul. Kal. (oder so)) oder lasst ihr sie, wie sie in den KBs geschrieben stehen? Letzteres tu' ich, aber es stimmt schon präzises Arbeiten sieht anders aus.


    Beste Grüße

    Seb
    Zuletzt geändert von Sebastian_N; 03.03.2021, 15:35. Grund: typo
    Dauersuche:
    Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
    Franke in Oschatz vor 1785
    Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
    Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
    Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
    Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
    Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
    Hacklbauer in Linz vor 1760
    Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
    Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
    Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840
  • Huber Benedikt
    Erfahrener Benutzer
    • 20.03.2016
    • 4650

    #2
    Nun, da muss man tatsächlich aufpassen.
    Die Kalenderreform fand ja bereits 1582 statt und wurde in Bayern (wie in den kath. Reicchsständen des Hl. röm. Reiches) bereits ab 15. 10. 1582 angewandt.

    Ich hab in meinen Bäumen nichts vor diesem Datum würde jedoch das Datum übernehmen und entsprechend kennzeichnen (jul.)

    Zu den jeweiligen Einführungsterminen siehe die Aufstellung in
    Ursus magnus oritur
    Rursus agnus moritur

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15383

      #3
      Zitat von Sebastian_N Beitrag anzeigen
      ... lasst ihr sie, wie sie in den KBs geschrieben stehen? ...
      Hallo,
      ja, so ist das auch korrekt.


      Es gibt kurioserweise auch KB-Einträge, da stehen beide Daten. Und zwar z.B. in Stuttgart während der österr. Besetzung im 30-jähr. Krieg. Da steht dann das lutherische Datum (Julianisch) und das römisch-katholische Datum (Gregorianisch). Ich übenehme da aber nur das Julianische in meinen Stammbaum.
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 03.03.2021, 17:12.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4922

        #4
        Hallo Sebastian!

        Zitat von Sebastian_N Beitrag anzeigen
        anhand dieses Beitrags hier des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden zu August dem Starken, insbesondere letzter Absatz, habe ich mich gefragt, ob ihr euch eigentlich bewusst seid, dass die meisten Daten (im Sinne von Datum im Plural) eurer Vorfahren vor 1700 ja eigentlich in einem "anderen" Kalendersystem gerechnet wurden, im Julianischen.
        Das ist wieder mal so eine generalisierende Aussage, die mir die Forscherei gelegentlich verleidet. Wie Kollege Huber schon ausgeführt hat, ist das zB für Bayern nicht zutreffend.

        Die meisten meiner urkundlich faßbaren dortigen Vorfahren sind nach der dortigen Umsetzung der Kalenderreform geboren.

        Rechnet ihr die Daten daher in den heute gültigen Gregorischen Kalender um oder markiert diese gesondert (Jul. Kal. (oder so)) oder lasst ihr sie, wie sie in den KBs geschrieben stehen? Letzteres tu' ich, aber es stimmt schon präzises Arbeiten sieht anders aus.
        Mein Ahnenforschungsprogramm (Gramps) läßt die Eingabe in beliebigem Format zu und rechnet ggf sogar automatisch um. Ich würde auf alle Fällte das im KB angegebene Datum übernehmen, denn nur so kann das ja von jemand anders validiert werden.
        Gruß
        gki

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15383

          #5
          Dann gibt es theoretisch noch die kuriosen Fälle, wo ein Lutheraner im katholischen Gebiet verstirbt, im dortigen KB verzeichnet wird, und der Leichnam in lutherisches Gebiet transportiert wird, und der Bestattungstag ist dann einige Tage vor seinem katholischen Todestag.
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 03.03.2021, 17:23.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • Huber Benedikt
            Erfahrener Benutzer
            • 20.03.2016
            • 4650

            #6
            Da könnt man dann auf die Idee kommen er sei lebendig begraben worden
            Ursus magnus oritur
            Rursus agnus moritur

            Kommentar

            • ReReBe
              Erfahrener Benutzer
              • 22.10.2016
              • 2806

              #7
              In ev KB von Wielun in Russisch Polen erfolgten ab 1869 die Eintragungen in Russisch und es wurde das Ereignisdatum sowohl nach dem Julianischen als auch dem Gregorianischen Kalender eingetragen. Genommen habe ich dann nur das Datum gemäß Gregorianischem Kalender.

              Reiner

              Kommentar

              • GiselaR
                Erfahrener Benutzer
                • 13.09.2006
                • 2223

                #8
                Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                ........Besetzung im 30-jähr. Krieg. Da steht dann das lutherische Datum (Julianisch) und das römisch-katholische Datum (Gregorianisch). ....

                Ich hatte sogar schon luth. Kirchenbücher, wo sich der Pfarrer wohl langsam an die Umstellung gewöhnt hat: ein paar Wochen bzw. einige Monate vor dem Jahr 1700 haben manche angefangen beide Datumsformen bei jeder Kasualie einzutragen, und dann, als es im Februar 1700 soweit war, waren sie fit und haben nur noch die moderne Form eingetragen.
                Übung macht den Meister
                Grüße
                Gisela
                Grüße Gisela

                Kommentar

                • wrdc47
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.03.2018
                  • 252

                  #9
                  Mein Programm (Der Stammbaum 6) macht das auch automatisch, es wird also bei Daten vor 1582 ein (JU) dahinter gesetzt.
                  Mit freundlichen Grüßen
                  Wolfgang

                  Kommentar

                  • Sebastian_N
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.09.2015
                    • 964

                    #10
                    Vielen Dank an alle für eure Beiträge.

                    Gut, dann weiß ich Bescheid, wie ihr die Daten also behandelt, nämlich "unbehandelt".

                    Ihr würdet euch also nicht die Mühe machen, die Daten jeweils "umzurechnen" (dort wo bereits der Gregorianische Kalender eingeführt wurde)?

                    Also, dass ihr das im KB stehende Datum zwar eintragt, aber dann als "Kommentar" (oder wie das auch immer in euren Genealogieprogrammen im Einzelnen geregelt ist) das umgerechnete Format? Welchen Vorteil hätte man davon (außer kuriose Fälle wie die von Anna Sara oben beschrieben zu umgehen)?

                    @wrdc47, danke für den Hinweis.

                    Vielleicht off-topic, aber wie macht ihr das dann mit den "religiösen Datenangaben" a la "3 Tage post Trinitatis 1499" (gerade ausgedacht, aber irgendwie so gibt es sie im 16. Jh.)? Dann müsstest ihr dieses umrechnen in Julianisches oder Gregorianisches Datum?

                    Beste Grüße und habt Danke für die Klärung!

                    Sebastian
                    Dauersuche:
                    Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                    Franke in Oschatz vor 1785
                    Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                    Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                    Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                    Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                    Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                    Hacklbauer in Linz vor 1760
                    Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                    Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                    Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

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                    • ReReBe
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.10.2016
                      • 2806

                      #11
                      Naja, die Einführungstermine waren doch aber nicht für alle Regionen und Religionen gleich. Siehe oben ...

                      Gruß
                      Reiner

                      Kommentar

                      • Huber Benedikt
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.03.2016
                        • 4650

                        #12
                        es wird also bei Daten vor 1582 ein (JU) dahinter gesetzt.

                        Und nach 1582 ?

                        Dieser Automatismus kann aber ganz schön verwirren
                        Ursus magnus oritur
                        Rursus agnus moritur

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                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 5983

                          #13
                          Zitat von wrdc47 Beitrag anzeigen
                          Mein Programm (Der Stammbaum 6) macht das auch automatisch, es wird also bei Daten vor 1582 ein (JU) dahinter gesetzt.
                          Wer hat sich denn das ausgedacht? Mancherorts wurde der Kalender viel später umgestellt. Berücksichtigt Dein Programm diese regionalen Feinheiten auch?
                          Suche:

                          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                          • GiselaR
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.09.2006
                            • 2223

                            #14
                            was heiß, Mühe machen: das macht ein Kalenderrechner, davon gibt es viele im Netz. Mühsam wird es allerdings, wenn man es jahrelang nicht gemacht hat, und dann alles auf einmal aktualisieren will. Ich habe das auch nicht gleich konsequent gemacht, als ich bei 1700 ankam (habe nur ev. Vorfahren).


                            Und nein, nicht wegen der Mühe, sondern weil ich es quellengenau übernehmen will. (Das wurde oben auch schon gesagt). Allerdings finde ich es sinnvoll, wenn in den kritischen Zeiträumen der Stil angemerkt wird.

                            Außerdem muss man auch auf die politische Geografie achten, wenn man nicht nur Vorfahren in Kerndeutschland hat. Die Einführung des greg. Kalenders verlief nicht weltweit einheitlich.
                            Grüße
                            Gisela
                            Grüße Gisela

                            Kommentar

                            • wrdc47
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.03.2018
                              • 252

                              #15
                              Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
                              es wird also bei Daten vor 1582 ein (JU) dahinter gesetzt.

                              Und nach 1582 ?
                              ...wird das Datum genommen wie es eingegeben wird

                              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                              Wer hat sich denn das ausgedacht? Mancherorts wurde der Kalender viel später umgestellt. Berücksichtigt Dein Programm diese regionalen Feinheiten auch?
                              Nein, natürlich nicht, aber es ist fürs erste eine Hilfe und man kann, wenn man die regionalen Unterschiede kennt, den Zusatz von Hand machen.
                              Mit freundlichen Grüßen
                              Wolfgang

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