Seuchen der Vergangenheit

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  • Baumgardt
    Benutzer
    • 04.07.2017
    • 87

    Seuchen der Vergangenheit

    Hallo. Seit langem mal wieder ein Beitrag von mir

    Die globale Lage hat mich dazu animiert, mal in der Geschichte meiner Familie nach Seuchen zu suchen. Damit meine ich nicht die globalen (Pest, spanischen Grippe etc.) sondern die kleinen, aber trotzdem mindestens so einschneidenden Pandemien.

    Eine Seuche, der Ausbruch einer rätselhaften Fieberkrankheit (leider nicht mehr überliefert welche) ist für meinen Wohnort für die Mitte des 19. Jhr. überliefert. Außerdem fand ich noch die folgende Häufung von Todesfällen, wo ich davon ausgehe, dass hier eine Krankheit oder vllt auch eine schlechte Wasserquelle oder ähnliches dahinter steckt:

    Zeitraum: Dezember 1876 bis April 1877.
    Den Ursprung oder auch die Art der Krankheit kann man heute nicht mehr nachvollziehen. Es starben aber vorallem kleine Kinder und alte Menschen.



    Folgende Personen starben damals innerhalb kürzester Zeit. Das alle an der selben Krankheit starben, lässt sich aber nicht mehr sicher sagen!


    Adam Heinrich Hoßfeld, 4 Jahre, 9 Monate und 15 Tage,
    gestorben am 12.12.1876,



    Heinrich Wilhelm Baumgardt, 5 Jahre, 2 Monate und 24 Tage, gestorben am 14.12.1876,


    Anna Maria Henning, 4 Jahre alt,
    gestorben am 16.12.1876,



    Anna Katharina Wiegand, 2Jahre, 5 Monate und 26 Tage
    gestorben am 16.01.1877,



    Johannes Henning, 65 Jahre alt,
    gestorben am 16.02.1877,



    Anna Katharina Kemmler, 59 Jahre, 6 Monate und 25 Tage,
    gestorben am 17.02.1877,



    Johannes Henning, 48 Jahre, 14 Tage
    gestorben am 18.02.1877,



    Anna Katharina Manns, 17 Tage alt,
    gestorben am 24.02.1877,



    Heinrich Wilhelm Manns, 19 Tage alt,
    gestorben am 26.02.1877,



    Anna Eva Schmidt, 68 Jahre, 6 Monate und 27 Tage,
    gestorben am 24.03.1877


    Katharina Christina Schmidt, 34 Jahre, 9 Monate und 29 Tage,
    Gestorben am 30.03.1877


    Johannes Adam Brehm, 54 Jahre, 4 Monate und 22 Tage,
    gestorben am 31.03.1877,



    Anna Margarethe Brehm, geboren Schmidt, 73 Jahre, 21 Tage, gestorben am 02.04.1877,



    Auch wenn gesicherte Infos bisher fehlen, lassen sich hier sogar Infektionsketten rekonstruieren, denn oft waren die Toten enge Verwandte oder Nachbaren. Besonders spannend, in ein paar Fällen starben die Personen kurz nach ihrem Geburtstag (was mir übrigens generell erschreckend oft aufgefallen ist)
  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2177

    #2
    Hallo Baumgardt

    Wenn es eine lokale Seuche ist, ist es eine Epidemie; Pandemien sind immer weltweit verbreitet .

    Ich habe auch solche Fälle im Stammbaum, bei denen kurz nacheinander mehrere Familienmitglieder starben, leider weiss ich die genaue Ursache nicht.
    In "meinem" Dorf starben 1836/1837 mehrere hundert Menschen an Cholera (damals ein europaweiter Ausbruch), in meinem Stammbaum starben aber nur wenige daran.
    Viele Grüsse von Garfield

    Kommentar

    • AKocur
      Erfahrener Benutzer
      • 28.05.2017
      • 1371

      #3
      Hallo,

      ich bin die Tage über eine Epidemie in Langenberg gestolpert, an der ein 3xUrgroßonkel 1797 verstarb. Die Todesursache laut KB "an obigen Fieber". Die eigentliche Krankheitsbeschreibung war ein paar Seiten vorher beim ersten Toten der Epidemie vermerkt: "an einem falschen Seitenstechen mit heftigen Fieber".
      Insgesamt dauerte diese Seuche 5 Monate. Der erste Tote ist am 6. Januar verzeichnet, der letzte, mein Urururgroßonkel, wurde am 22. Mai begraben. Es starben insgesamt 34 Personen daran, 2/3 davon waren männlich (23 Personen). Altersmäßig ist die Verteilung ziemlich ausgeglichen. Ältere Menschen scheinen zwar eher daran zu versterben (mehr als die Hälfte sind über 50 Jahre alt), aber es gibt auch Kinder und junge Erwachsene unter den Opfern. Bezeichnenderweise ist der erste Tote gerade mal 21 Jahre alt, der letzte 14 Jahre. Das Kinder besonders betroffen wären kann man aber sicherlich für diese Epidemie verneinen, dafür ist ihr Anteil zu klein.

      LG,
      Antje

      Kommentar

      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4712

        #4
        Hallo

        Aus einem Sterbebuch von Grosshöchstetten im Kanton Bern in der Schweiz:

        Ende 1798
        Bemerkung 1
        Davon die auf dem Schlachteld geblieben 42 Personen, welche nicht alle hier eingeschrieben sind.

        Bemerkung 2
        Die Verstorbenen welche unterstrichen sind, sind alle an den Pocken oder Kindsblattern gestorben. Von der Zahl 42 Kinder.
        (Unterstrichen sind fast alle vom 23. Oktober bis und mit Dezember Verstorbenen.)

        Ende 1799
        Die in den ersten Monaten unterstrichenen Verstorbenen sind alle an den Pocken gestorben.
        (Unterstrichen sind fast alle von Januar bis und mit 12. März Verstorbenen.)

        Ende 1801
        Die Unterstrichenen sind alle an der rothen und der hellen Ruhr gestorben.
        (Unterstrichen sind fast alle von August bis und mit November Verstorbenen.)

        Quelle: Staatsarchiv Bern, Kirchenbücher, Grosshöchstetten, 25 Totenrodel 1795-1809


        Gruss
        Svenja
        Zuletzt geändert von Svenja; 06.04.2021, 17:18.
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

        Kommentar

        • Garfield
          Erfahrener Benutzer
          • 18.12.2006
          • 2177

          #5
          Hallo Svenja

          Danke, das ist spannend, nun betrifft es mal nicht irgend eine Region in Deutschland, sondern den Nachbarort einer meiner Ahnenlinien. Von dieser Sippe ist allerdings niemand im genannten Zeitraum gestorben.

          Bemerkung 1 von 1798 bezieht sich aber wohl auf das Schlachtfeld vom "Franzoseneinfall" und nicht auf eine Epidemie?
          Viele Grüsse von Garfield

          Kommentar

          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 4712

            #6
            Hallo

            Ja, ich gehe auch davon aus dass der Franzoseneinfall gemeint ist. In den Jahren davor und danach sind jedoch auch einige Schweizer in fremden Diensten verzeichnet, die im Ausland gestorben sind. Die Soldaten waren auch der Grund, weshalb ich mir dieses Sterbebuch angeschaut habe. Ich selber habe keine Vorfahren im Kanton Bern, aber heute lebende Verwandte, die in Grosshöchstetten und Konolfingen wohnen.

            Gruss
            Svenja
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

            Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

            Kommentar

            • Baumgardt
              Benutzer
              • 04.07.2017
              • 87

              #7
              Ob in 100 Jahren ein Genealoge mit ähnlichem Interesse unsere Pandemie erforschen wird? Wer weiß

              Kommentar

              • schulkindel
                Erfahrener Benutzer
                • 28.02.2018
                • 904

                #8
                Ich habe mal in einem Sterbebuch der Evangelisch-Augsburgischen Kirche Lublin Seite um Seite Einträge eines Pastor gefunden, wo er als Todesursache „Pocken“ vermerkte. Es handelte sich da um kleine Kinder.
                Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Leider finde ich das entsprechende Kirchenbuch jetzt nicht mehr.

                Gruß
                Renate

                Kommentar

                • Andrea1984
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.03.2017
                  • 2629

                  #9
                  Zitat von Baumgardt Beitrag anzeigen
                  Ob in 100 Jahren ein Genealoge mit ähnlichem Interesse unsere Pandemie erforschen wird? Wer weiß
                  Ja, das wäre was.

                  Herzliche Grüße

                  Andrea
                  Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                  Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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