Demut

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  • emma2412
    Erfahrener Benutzer
    • 12.10.2007
    • 457

    #1

    Demut

    Hallo Ihr Ahnenforscher da draussen im weiten WWW

    Mir passiert es immer wieder, dass ich ob der Schicksale und Lebensumstände meiner Vorfahren demütig werde. Ich bin irgendwie viel dankbarer und zufriedener geworden, erkenne kleinere Dinger viel mehr an als früher.

    Meine Vorfahren waren nicht alle arme Schlucker, sondern für die damalige Zeit ganz normale Leute, Bauern, Glasmacher, Politiker hauptsächlich, ganz bunt querfeldein wie wohl bei den meisten .. wer möchte schon wirklich Adelige im Stammbaum haben

    Jetzt wollte ich einfach mal fragen, ob ihr ähnlich empfindet oder ob euch das gar nicht so berührt.

    Erzählt mal!
  • brougier
    Erfahrener Benutzer
    • 07.11.2007
    • 119

    #2
    Hallo Emma!
    Mich berühren auch oft die Schicksale, die ich aus den Stammbüchern oder anderen Dokumenten herauslese. Ich habe da ein Stammbuch in welchem ein Ehepaar vier Kinder bekam. Das erste starb, bevor es 3 Jahre alt war. Sie bekamen ein zweites und ein drittes Kind. Die beiden Kinder starben innerhalb von acht Tagen. Eines gerade mal zwei Jahre, das andere nur wenige Tage alt. Nach zwei Jahren bekamen sie ein weiteres Kind. Dieses Kind überlebte und zählt zu unseren Vorfahren. Weitere Kinder bekamen sie nicht.
    Dieses Schicksal hat mich sehr berührt. Ich habe auch vier Kinder und die sind Dank guter Vorsorge und Nachsorge rund um die Schwangerschaft und guter medizinische Versorgung in ihrem jungen Leben munter und gesund.
    Der Älteste war als 5jähriger an schwerem Durchfall erkrankt. Man schloß ihn an den Tropf, versorgte ihn mit Flüssigkeit und schonte seinen Magen. Innerhalb kürzester Zeit war er wieder fit. Vor hundert Jahren wäre er einfach "ausgetrocknet", weil er nichts mehr bei sich behielt. Wenn ich daran denke, schicke ich immer ein kleines Dankeschön nach ganz oben. Auch die Tatsache, dass alle meine Kinder "einfach so" eine gute Schule und Ausbildung genießen finde ich schon großartig.
    Gruß,
    Brougier

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    • Fronja
      Erfahrener Benutzer
      • 12.10.2007
      • 586

      #3
      Hallo,

      es geht mir wie meinen Vorrednern.

      Wenn ich die Geschichte meiner Oma höre, die auf der Flucht mit 8 Jahren verschleppt wurde und getrennt von ihrer Familie in Polen leben mußte, wird mir immer wieder bewusst, das meine Mittlere auch bald in diesem Alter ist. Ich bin dann immer mehr als froh, das es zu unserer Zeit nicht mehr so ist.

      Da wirken die Zickereien von pubertären Teenes echt harmlos und lassen mich nur noch leicht lächeln.

      LG
      Steffi
      Bickhard(t), Rühl - Simmershausen
      Jantzen, Jentz, Grabow, Zeisi(n)g - Kröpelin, Dorf Glashagen, Grevesmühlen, Grebbin, Wismar
      Badzinski, Gellerich - Hannover
      Badzinski, Heiermann, Schafstein, Hö(oe)v(f)ener - Castrop-Rauxel, Herne und Umgebung
      Badzinski, Trojan - Kr. Sensburg

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      • annike
        Erfahrener Benutzer
        • 06.03.2009
        • 371

        #4
        Mir geht es auch so. Ich hab das Gefühl, zu einer wunderbaren Familie zu gehören. Und wenn man bedenkt wie viele Klein-Kinder damals gestorben sind, hat man unheimlich viel Glück gehabt überhaupt geboren zu sein.

        Aber ich frag mich auch manchmal, wieso beschäftige ich mich mit der Vergangenheit - bin ich in der Gegenwart unglücklich? -
        LG Annike
        Liebe Grüße
        Annike

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        • emma2412
          Erfahrener Benutzer
          • 12.10.2007
          • 457

          #5
          Danke für eure Antworten und schön, dass ich das nicht alleine so empfinde!

          @ Annike
          Ich glaube nicht, dass das etwas mit Unglücklichsein in der Gegenwart zu tun hat. Es kann einfach nur ein Hobby sein, gelegentlich auch eine Sucht
          Sonst wäre ja jeder, der ein Hobby hat (über deren Sinn und Unsinn man meist streiten kann!) auch unglücklich. Zumal ich glaube, dass Glück oder Unglück kein Dauerzustand sind sondern momentane Erscheinungen. Meist lebt man ja eher neutral und denkt nicht, ob man grad glück- oder eben unglücklich ist.

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          • jois0507
            Erfahrener Benutzer
            • 23.09.2009
            • 305

            #6
            Hallo zusammen,

            schließe mich natürlich an... mich fasziniert einfach aus was für einem breit gefecherten raum alle meine Vorfahren kammen und wie sie zueinander gefunden haben...
            Einzelschicksale sind besonders interessant ihnen auf den grund zu gehen !
            Und stoße ich in meiner familie auf besonders viele unklare geschichten...


            LG Angi


            Suche nach :Hartmann,Siefen Raum Köln/Leverkuse
            ,Coellen,Bosewe,Aust,Breuer,Klöckner,Bock,Wanz,Bes tgen,Schmidt,Pilgram,Ernst,Zabelberg Köln und Umgebung
            Strack aus Bonn
            ,Steeger,Klasen Reinisch Bergischer Kreis
            sowie Aust und Koroleski aus Schlesien


            Das Herz hat seinen Gründe, die die Vernunft nicht kennt....

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            • Karde
              Erfahrener Benutzer
              • 29.11.2009
              • 248

              #7
              Auch ich trage die Ahnen-Daten nicht einfach nur in eine Datei ein, mich beschäftigen die Schicksale auch:
              - Die Frauen mussten in kurzer Zeit um die 10 Kinder zur Welt bringen.
              - Viele Kinder sind in den erstenTagen/Jahren verstorben.
              - Ein/e Witwe/r hat sehr schnell erneut geheiratet bzw. wegen der Versorgung
              heiraten müssen.

              Die Mutter meiner Urgroßmutter hat mit fünf Jahren ihre Mutter verloren. Als ich das im Kirchenbuch las, hat sie mir auch nach 200 Jahren herzlich leid getan.

              Schöne Grüße ins "Ahnenforscher Land"
              Karin
              Potsdam Neumann, Lösch
              Berlin Barthel, Getschurek

              Kreis Vilich bei Bonn Emons
              Köln Emons, Baedorf, Linsen, Schmidt, Weber
              Wissen/Sieg Schmitt, Wagener
              Merl bei Meckenheim Klöckner
              Koblenz Muth, Mayen, Wunsch

              Kommentar

              • emma2412
                Erfahrener Benutzer
                • 12.10.2007
                • 457

                #8
                @ Karin
                Und? Wirkt sich das alles auf dein eigenes Leben aus?

                Kommentar

                • maria1883
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.08.2009
                  • 896

                  #9
                  Hallo Emma,
                  Du bist mir mit Deinem Thema zuvor gekommen. Seit einigen Tagen mischen sich Freude und Trauer gleichermaßen. Ich habe herausgefunden, wer die Vorfahren meiner Großmutter waren und mußte entdecken, daß meine UrUrgroßeltern ihre zwei ersten Mädchen verloren haben, das erste nach 3Wochen, das zweite nach 1 1/2 Jahren, ehe meine Urgroßmutter überleben durfte. Sie gaben allen 3 Mädchen die selben Namen

                  Das selbe Schicksal erlitten meine Großeltern aus der Linie. Das erste Mädchen starb nach einem Tag, das 2. nach 3 Monaten.

                  Meine Älteste kam 6 Wochen zu früh. Sie hätten wir auch verloren ohne moderne Medizin.
                  Also Demut und Dankbarkeit und Trauer um die Verlorenen.

                  Liebe Grüße
                  Waltraud
                  Orte und Namen meiner Ahnen:
                  Neu Wuhrow: Pophal, Golz, Is(s)berner, Gehrke, Draheim, Zuther, Mittelste(ä)dt, Hensel, Bleck
                  Gönne (später Westgönne): Hensel, Bleck, Maronde
                  Steinklippe (Belgard/Schievelbein): wie Westgönne
                  Neudorf: Märtens, Boeck, Schulz, Mallon, Harmel, Manz
                  Pöhlen: Milbradt, Boeck, Dittberner, Kannenberg, Märtens
                  bis auf Steinklippe alles Kreis Neustettin

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                  • Ahrweiler
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.12.2009
                    • 1062

                    #10
                    Guten Morgen zusammen.
                    Was mich sehr berührt beim Lesen der KB eintragungen ist wenn eine Familie Kinder verlor.Ich habe bei meinen Ahnen Familien die hatten 10 Kinder was ja damals üblich war.Aber von den 10 Kindern blieben oft nur 2 übrig.Ich meine ich selbst denke öfters an jene 2 Geschwister von mir die noch im Kindbett starben.Der Bruder starb nach 1 Tag und die Schwester nach 1 Woche.Oft frage ich mich wie es sein würde wenn sie noch leben würden.Schlimm sind ja auch die Todesursachen aus der damaligen Zeit.Da ließt man oft von Krankheiten die man heute gar nicht mehr kennt.Wir können nur hoffen,dass die Medizin weiterschreitet und viele Krankheiten besiegt,so dass die Menschen daran nicht mehr sterben müssen.
                    Liebe Grüße
                    Franz Josef

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                    • anika
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.09.2008
                      • 2611

                      #11
                      Demut

                      Hallo
                      Das ist eine interessante Frage, früher habe ich hier gelebt und mir eigentlich keine Gedanken gemacht wo das alles herkam und wo die Anfänge der ersten Menschen hier auf dem Hof waren.
                      Heute weiß ich, das sie vor über 200 Jahren hierher zogen und das
                      Land urbar machten, ihre älteste Tochter starb mit 3 Jahren als sie gerade
                      hier lebten.
                      Ich stelle mir heute öfter das Leben um 1830 vor, im Haus befindet sich eine Mauer aus Lehmziegeln die 1828 errichte wurde
                      und von dem Ahn gemauert wurde.
                      Ich lebe hier und alles war da, aber sie kamen hierher und begannen einen
                      Neuanfang.
                      anika
                      Ahnenforschung bildet

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                      • Jess Hansen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.12.2009
                        • 250

                        #12
                        Hallo,
                        ja, Ahnenforschung stimmt auch ein wenig nachdenklich, ein wenig traurig.
                        Bei meinen Forschungen habe ich neben einer hohen Kindersterblichkeit auch festgestellt, dass viele Frauen bei bzw. nach der Geburt eines Kindes verstarben; Männer oft zwei- oder sogar dreimal geheiratet haben.
                        Oftmals bestimmt um die Kinder aus der jeweils vorgehenden Ehe versorgt zu wissen.

                        In den Kirchenbüchern 1645 - 1900 bin ich über so manche Kuriosität gestolpert. Um ein Beispiel zu nennen: Uneheliche Taufen!
                        Als Vater des Kindes wird ....... benannt. Zur Schwangerschaft könnte es auf dem Tanzboden in ...... oder auf dem Heimweg nach .... gekommen sein.

                        Habe oft im Pastorat gesessen und geschmunzelt.

                        Schönes Wochenende an alle!

                        LG
                        Jessica

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