Recherchen von Romanautoren?

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  • pim23
    Benutzer
    • 13.12.2009
    • 9

    Recherchen von Romanautoren?

    Da sich mein historisches Interesse auch oft in der Wahl meines belletristischen Lesestoffes niederschlägt ist mir der Gedanke gekommne, dass ja eigentlich auch die Romanautoren viel in alten Quellen recherchieren und den Stoff dann verarbeiten. Oft findet man ja im Nachwort Hinweise auf die Quellen bis hin zu ausführlichen Mitteilungen, welche Personen des Romans wirklich von wann bis wann wo gelebt haben.

    Hat schon mal jemand versucht, die Autoren (oder Verlage) um Teilhabe an ihren Ergebnissen zu bitten, weil vielleicht ein Bezug zu den eigenen Ahnen besteht?
    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind.
    Später fangen sie an, diese zu beurteilen.
    Manchmal verzeihen sie ihnen sogar.

    FN Brandenburg:

    Pohle, Feist(in), Schuster, Doerner, Fellenberg, Sandt, Henkel, Neumann

    FN Sachsen-Anhalt:
    Blume, Buchholz, Ritter, Wolther, Bönicke, Benecke, Goeltzer, Haberland
  • beckenweber
    Benutzer
    • 17.11.2008
    • 86

    #2
    Wenn der Autor noch lebt, ist das eine mögliche Option.

    Bei mir ist es allerdings so, dass z.B. Ludwig Thoma (u.a. der Erfinder vom Münchner im Himmel) eine meiner Urururgroßmütter in einer seiner Erzählungen verewigt hat.
    Keine Ahnung, wieso, weshalb und warum. Aber Name, Vorname, Adresse und Beruf stimmen. Da es sich um einen sehr seltenen Familiennamen handelt, ist jeder Irrtum ausgeschlossen.
    Aber leider kann ich den guten Herrn Thoma nicht mehr fragen...

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    • Anna v. Sachsen
      Erfahrener Benutzer
      • 24.07.2004
      • 618

      #3
      Romanautoren

      Da wird man kaum Erfolg haben, vermute ich.
      Die Recherchen sind doch sehr individuel und ich persönlich (andere mögen es anders sehen) vermute, sehr auf der Fantasie des Schreibers basierend.
      Recherchiert wird, um Situationen überzeugend erzählen zu können, nicht um geschichtliche Zusammenhänge widerzugeben.
      Man versucht den Leser in diese Zeit zu versetzen. Dazu benötigt man Hintergrundwissen.
      Das Talent macht es, ob gelingt, was der Schreiber beabsichtigt.
      Als Riesenentäuschung empfand ich den letzten Ken Follet-Schinken.
      Einfach nur eine Jahreszahl über das Kapitel zu schreiben, reicht nicht.
      Aber das ist ein weites Feld, ein sehr interessantes Thema.
      Gabi




      Zitat von pim23 Beitrag anzeigen
      Da sich mein historisches Interesse auch oft in der Wahl meines belletristischen Lesestoffes niederschlägt ist mir der Gedanke gekommne, dass ja eigentlich auch die Romanautoren viel in alten Quellen recherchieren und den Stoff dann verarbeiten. Oft findet man ja im Nachwort Hinweise auf die Quellen bis hin zu ausführlichen Mitteilungen, welche Personen des Romans wirklich von wann bis wann wo gelebt haben.

      Hat schon mal jemand versucht, die Autoren (oder Verlage) um Teilhabe an ihren Ergebnissen zu bitten, weil vielleicht ein Bezug zu den eigenen Ahnen besteht?

      Kommentar

      • anika
        Erfahrener Benutzer
        • 08.09.2008
        • 2612

        #4
        Recherchen von Romanautoren

        Hallo Gabi
        Ich lese auch gerne Historische Romane, ich lese sehr gerne Romane von Viktoria Hold.
        Sie hat mit dem Roman "Die Sara Bande " begonnen und erzäht die Familiengeschichte einer Familie aus England durch alle Generationen. Ich glaube aber das sie sich mehr an die Geschichtlichen Fakten hielt und die Familie und deren Personen erfand.
        Historische Romane Basieren meiner Meinung nach ehe auf Geschichtliche Fakten.
        anika
        Ahnenforschung bildet

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        • AlAvo
          • 14.03.2008
          • 6277

          #5
          AW:Recherchen von Romanautoren

          Hallo zusammen,

          ob Erfolg oder nicht, durch Recherchen seitens der Autoren, läßt sich m. E. kein Pauschalurteil fällen.

          Ich hatte in dieser Hinsicht sehr großes Glück!
          Bezüglich der Circusfamilie Renz gab es einen Roman von Dr. A. H. Kober mit dem Titel "Zirkus Renz". Dieses Buch bildet schlechthin die Grundlage zur Erforschung von Ernst Jakob Renz und seinen Nachfahren. Obgleich nicht allumfänglich aber immerhin inhaltlich ziemlich genau. In der Erstauflage von 1942 befinden sich sogar zahlreiche Fotografien und zeitgenößische Abbildungen.

          Desweiteren konnte durch Recherchen der Autorin, Anita Kugler, des Buches "Scherwitz, der jüdischeSS-Offizier", ein Teil der militärischen Vergangenheit meines Vaters aufgeklärt werden. Dies wäre sonst unmöglich gewesen, da keine Akten bei der WAST oder in anderen Archiven nicht auffindbar waren.


          Viele Grüße
          AlAvo
          War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

          Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

          Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


          Kommentar

          • Merle
            Erfahrener Benutzer
            • 27.07.2008
            • 1317

            #6
            Hallo zusammen,

            ich kann in dem Zusammenhang auch noch eine nette Geschichte erzählen. Ich habe mir das Buch "Die Klosterfrau" gekauft, in dem romanhaft das Leben der Nonne Maria Clementine Martin geschildert wird, die die Firma Klosterfrau gründet (Klosterfrau Melissengeist). Der größte Teil der Geschichte spielt in Köln in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. In diesem Buch lese ich auf einmal von einer Frau Crachi, die alleine mit 10 unmündigen Kindern dasteht, da der Ehemann in Italien verstorben ist. Ich dachte, mich rührt der Donner, denn das war so nahe dran an meinen Crachi-Vorfahren, daß es kein Zufall sein konnte. Ich habe dann die Autorin angeschrieben und sie sagte mir, daß sie zwar nicht mit den Crachis verwandt sei, aber darüber etwas in einer alten Zeitung gelesen habe. Sie hat mir dann die Ausgabe genannt, die zum Glück nicht im Kölner Stadtarchiv sondern in der Kölner Zentralbibliothek vorhanden ist. Ein lieber Forscherfreund hat bei seinem nächsten Besuch dann dort nachgeschaut und mir die Sterbeanzeige - um die handelte es sich nämlich - fotografiert. Das war toll, da wäre ich sonst nicht drangekommen!!!

            Gruß
            merle

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            • Anna v. Sachsen
              Erfahrener Benutzer
              • 24.07.2004
              • 618

              #7
              Historische Romane,

              die Sprache, die Sprechweise ist für mich das Problem.
              Ich kann mich nicht in einen historischen Roman vertiefen, der zum einen die heutige Sprache benutzt (aktuelle Redewendungen z.B.) oder alte Begriffe benutzt und in den nächsten zwei Sätzen erklärt, was damit gemeint ist (s.Ken Follet´s letzes Werk).
              Damit meine ich nicht, dass altmodisches Gerede jetzt unbedingt sein müßte. Das versteht eh niemand. Eher ein ganz normales Hochdeutsch aber nur mit Begriffen, die die meisten kennen oder deren Bedeutung sich aus der Handlung ergibt. Und keine Gefühle, Empfindungen, die eigentlich aus der heutigen Zeit stammen. Die Menschen tickten früher anders. Denen waren andere Dinge wichtig, als uns heute. Sie hatten Ängste, von denen wir uns heute keine Vorstellung machen.
              Auch wäre nichts gegen eingeflochtener Mundart oder ausländischer Begriffe einzuwenden.
              Das fehlt mir bei den meisten Schreibern.
              Ich kam darauf, nachdem ich Thomas Manns "Die Buddenbrocks" gelesen hatte.
              Seitdem kann ich keine anderen historischen Romane mehr zu ende bringen.
              Er erzählt so akribisch detailiert, daß man meint, man stünde daneben.
              Er benutzt neben Hochdeutsch, Mecklenburger Mundart, Latein, Französisch, Englisch, wie der Schnabel halt bei der Oberschicht gewachsen war. Gefühlsregungen in Gesichtern beschreibt er, als sehe man sie selber.
              Das ist Authentik pur. Die Menschen leben.
              Oder die Erzählungen von Walther Kempowski. Der schrieb, wie er redete und die Menschen, über die er schrieb, leben. Und wenn ich seine Bücher lese, höre ich ihn im Kopf reden. Er lebt dann auch und erzählt mir die Geschichte.
              Das kann ich bei den meisten Romanen nicht empfinden.
              Die Leute sind tot, über die geschrieben wird. Es wird nur berichtet, was sie gemacht haben. Einfach zuviel Technik.
              Es gibt leider nicht viele gute Erzähler.
              Daher suche ich nach Chroniken.
              Hier in Köln haben wir das "Buch Weinsberg", was fast zu meiner Bibel geworden ist.
              Schwer zu lesen, wegen der mittelalterlichen Sprache aber unvergleichlich unterhaltsam und informativ.
              Kann ich Mittelalterfreunden nur empfehlen. Ist im Handel erhältlich.
              Gabi





              Zitat von anika123 Beitrag anzeigen
              Hallo Gabi
              Ich lese auch gerne Historische Romane, ich lese sehr gerne Romane von Viktoria Hold.
              Sie hat mit dem Roman "Die Sara Bande " begonnen und erzäht die Familiengeschichte einer Familie aus England durch alle Generationen. Ich glaube aber das sie sich mehr an die Geschichtlichen Fakten hielt und die Familie und deren Personen erfand.
              Historische Romane Basieren meiner Meinung nach ehe auf Geschichtliche Fakten.
              anika

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