Bitte Datierung eines Fotos

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  • GiselaR
    Erfahrener Benutzer
    • 13.09.2006
    • 2224

    Bitte Datierung eines Fotos

    Hallo,

    hier habe ich ein Foto meiner Urgroßeltern mit Kindern: mein Großvater und Großtente. Es steht leider kein Datum drauf, aber ich denke vor WK1.
    Kann jemand mehr dazu sagen?
    Zur besseren Orientierung:

    Peter Gillmann 1864-1929
    Emilie Schmidt, verh. Gillmann 1864-1946
    Eugen Gillmann 1889-1952
    Lilli Gillmann 1891-1945


    vielen Dank
    Gisela
    Grüße Gisela
  • AKocur
    Erfahrener Benutzer
    • 28.05.2017
    • 1371

    #2
    Hallo Gisela,

    die hohen Taillen bei den Damen kamen so um 1909 auf und hielten sich nur ein paar Jahre. Wann war denn die Hochzeit von Eugen und Lilli?

    LG,
    Antje

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    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2224

      #3
      überhaupt nicht, es waren Geschwister. Die Eltern waren Peter und Emilie.
      Ich denke Rock und Bluse der Mutter sind eine Vor-WK1-Mode. Vielleicht geht noch etwas über die Kragen der Herren. Beim Googeln habe ich da nichts vernünftiges gefunden: entweder Vatermörder aus dem Biedermeier oder Karl Lagerfeld.
      Eugen (mein Großvater) nahm ab 1916 am Krieg teil. Das Foto war also vorher. Die wenigen späteren Fotos sind immer mit Uniform. Außerdem trägt er seine Farben und ich weiß, er hat im Sommersemester 1915 noch in Göttingen studiert. Was danach bis zum Eintritt ins Militär war, weiß ich nicht.
      Das ist jetzt so alles, was ich zur zeitlichen Eingrenzung sagen kann.
      Grüße
      Gisela
      Grüße Gisela

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      • AKocur
        Erfahrener Benutzer
        • 28.05.2017
        • 1371

        #4
        Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
        überhaupt nicht, es waren Geschwister. Die Eltern waren Peter und Emilie.
        Da hab ich wohl nicht aufmerksam genug gelesen.

        Es ist auf jeden Fall vor-WK1 Mode. Anhand der Höhe der Taille würde ich auf 1909-1913 datieren.

        Die Stehkragen der Herren helfen leider bei der Datierung nicht, weil sie einfach zu lange (und gleichzeitig mit anderen Formen) getragen wurden.

        Wann ist er denn an die Uni gegangen? Vielleicht könnte das Foto aus diesem Anlass entstanden sein?

        LG,
        Antje

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        • GiselaR
          Erfahrener Benutzer
          • 13.09.2006
          • 2224

          #5
          Sommersemester 1911. Da wäre Lili 20 gewesen. Emilie und Peter 45 oder 46, Eugen 22. Das könnte etwa hinkommen, aber er war ja schon in einer Verbindung! Aber vielleicht hast du trotzdem Recht: Er ging damals von Wolf an der Mosel oder von Traben-Trarbach, wo er Abitur gemacht hatte, nach Straßburg zum studieren. Es war also ein richtiger Abschied für länger. Hm.... das könnte passen.
          Grüße
          Gisla
          Grüße Gisela

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          • AKocur
            Erfahrener Benutzer
            • 28.05.2017
            • 1371

            #6
            Mit Verbindungen kenne ich mich gar nicht aus. Kann man da feststellen, ab wann er Mitglied war?

            Der Hintergrund des Bildes könnte vielleicht auch Hinweise geben. Solche Mauern gibt es ja nicht überall. Und das ist ja eindeutig kein Studiofoto sondern wirklich irgendwo draußen.

            LG,
            Antje

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            • GiselaR
              Erfahrener Benutzer
              • 13.09.2006
              • 2224

              #7
              bestimmt nicht vor 1911. Also immatrikuliert war er wohl schon. Wie man genaueres herausfinden kann, weiß ich im Moment nicht. Aber deine Idee mit dem Abschiedsfoto gefällt mir immer besser. Er wird von Straßburg nicht jedes Wochenende nach Hause gefahren sein damals, aber vielleicht zu einem bestimmten Anlass. Dann war es eben ein "Anlass-Foto" Sie sehen ja alle schön herausgeputzt aus, jedenfalls bestimmt "Sonntagskleider".
              Grüße
              Gisela
              Grüße Gisela

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              • AKocur
                Erfahrener Benutzer
                • 28.05.2017
                • 1371

                #8
                Oder in den Semesterferien.

                Besonders herausgeputzt sind sie aber nicht! Für die Zeit und die soziale Schicht ist das relativ normale Tageskleidung (die man natürlich auch am Sonntag tragen konnte). Der Familienvater ist von allen am "feinsten" angezogen, aber er hätte so wirklich jeden Tag herumlaufen können.
                Es fehlen (leider) sämtliche Accessoires, wie z.B. Hüte, Handschuhe; daher wäre z.B. ein Ausflug als Anlass wohl eher unwahrscheinlich. Könnte es im eigenen Garten aufgenommen worden sein?

                LG,
                Antje

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                • GiselaR
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.09.2006
                  • 2224

                  #9
                  Ich weiß nicht, ob sie einen Garten hatten. Und so hochgestellt waren sie auch nicht. Der Vater war Volksschulleherer, was damals natürlich noch mehr Würde ausstrahlte als heute. Viel Geld war in der Familie nicht bekannt, Peter Gillmann war quasi der Aufsteiger aus einer Familie von Ackerern mit mal einem Dorf-Schumacher dazwischen. Erst um 1700 kommt wieder ein Förster in direkter Linie vor. Emilie stammte aus einer Förster-Familie. Sie hatte 8 Geschwister. Wahrscheinlich verausgaben sie sich schon damit, den einzigen Sohn aufs Gymnasium zu schicken und studieren zu lassen.

                  Allerdings konnte Peter später ein Haus im Hunsrück kaufen, woher er das Geld hatte, weiß ich nicht.

                  Insgesamt glaube ich schon, dass sie sich für das Foto "was ordentliches" angezogen haben. "Herausgeputzt" ist aber vielleiht übertrieben, da gebe ich dir recht.
                  Grüße
                  Gisela
                  Grüße Gisela

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                  • GiselaR
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.09.2006
                    • 2224

                    #10
                    Ich habe hier noch ein früheres Foto gefunden, da trage sie bestimmt ihre besten Kleider, denn sie sind extra in ein Atelier in einer anderen Stadt gefahren. Und du hast recht, der Vater sieht wieder am elegantesten aus. Eine Verwandte von mir, die ihn als Kind noch erlebt hatte, sagte über ihn: "er war ein Herr". Ich finde es interessant, woher er das Auftreten hatte (vielleicht Militär?), wo er doch aus sogenannten einfachen Verhältnissen stammt. Ich weiß allerdings nicht, ob ich bei ihm gerne in die Schule gegangen wäre.


                    Emilie Schmidt ist mit ihren 8 Geschwistern in einem Forsthaus im Wald in mehreren km Entfernung zum nächsten Dorf (nicht Stadt!) geboren und aufgewachsen. Da bedeutet "herausgeputzt" auch etwas anderes als woanders. Das muss dann auch mal ohne Hut gehen.
                    In unmittelbarer Nachbarschaft lebte noch 60 Jahre vorher ein bekannter Räuber und Kumpan des Schinderhannes in einer Köhler-Kolonie. (nur nebenbei)
                    Grüße
                    Gisela
                    Grüße Gisela

                    Kommentar

                    • AKocur
                      Erfahrener Benutzer
                      • 28.05.2017
                      • 1371

                      #11
                      Das Sprichwort "Kleider machen Leute" ist sehr alt. Gerade wenn er sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hat, ist es sehr gut denkbar, dass er seine bessere Stellung auch durch seine Kleidung (und natürlich auch sein Verhalten) ausdrücken wollte.
                      Sehr viel Geld musste das ja auch gar nicht kosten, da sparte man einfach an der Anzahl der Kleidungsstücke und passte dementsprechend gut auf die Sachen auf, die man hatte.

                      Die Kleidung der Frauen ist relativ einfach (Lillis etwas weniger), wenngleich auch sicherlich ordentlich. Das passt sehr gut in einen Volksschullehrerhaushalt.
                      Weißt du, was die Lilli in der Zeit gearbeitet hat? Sie trägt ein Sommerkleid. Dass es ein Kleid ist anstatt einer Bluse-Rock-Komination wie die Mutter sie trägt, könnte eventl. auf Sonntagskleidung hinweisen, aber auch im Alltag wäre das nicht overdressed gewesen, je nachdem, was sie halt gemacht hat.
                      Die Mutter bräuchte sich nur eine Schürze anziehen und könnte an die Hausarbeit gehen. Dass da ein paar kleine Rüschen an der Bluse sind könnte aber natürlich auch heißen, dass das die "gute" Bluse ist. Dann hätte sie im Alltag sicherlich eine farbige/gemusterte Bluse zu (durchaus dem gleichen) Rock kombiniert.

                      LG,
                      Antje

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                      • GiselaR
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.09.2006
                        • 2224

                        #12
                        Was und ob Lilli gearbeitet hat, weiß ich nicht genau. In der Familie war davon nie die Rede und in ihrer Sterbeurkunde 1945 steht: ".. Die Emilie Gillmann, ohne Beruf ..." (Lilli hieß richtig Emilie). Lilli starb unverheiratet und ohne Kinder an einer schlimmen Krankheit, über die ich keine übereinstimmenden Aussagen habe. Das wird aber damals noch keine Rolle gespielt haben, nehme ich an, weiß ich aber auch nicht genau.

                        Ganz allgemein ohne direkten Bezug finde ich diese Kleiderfrage sehr interessant. Ich werde da morgen nochmal rumgoogeln, mal sehen, was ich finde.

                        LG
                        Gisela
                        Grüße Gisela

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