Euthanasie/Wiesengrund (Dobřany)

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  • Lerchlein
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2452

    #31
    Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
    Hallo fajo,
    wie kommt man denn an die online-Standesamtunterlagen ran?
    Würde mich interessieren, da mein Vater in Wiesengrund geboren ist.
    Danke schon mal!
    Bienenkönigin

    Hallo!
    @Bienenkönigin

    Habe sie duch Zufall zwischen den Kirchenbüchern im portafontium gefunden.


    PS.: Habe auf der Suche nach Weitertransportmöglichkeiten von Wiesengrung bei Google (?):



    noch eine Seite vom Standesamt Dobrany gefunden:



    Sie war bis heute bei portafontium nicht für mich ersichtlich? Vielleicht findest du dort den Menschen, nachdem du suchst?
    (Schüttle nur noch den Kopf, da so etwas für mich völlig unverständlich ist!)


    @Claire
    Wenn man in die Strafakte Einsicht nehmen kann ist es natürlich sehr gut um sich ein persönliches Bild machen zu können.
    Leider ist das wohl im Fall Dobrany nicht möglich, denn Dr. Hever scheint, nach meinen bisherigen Infos, ja wohl die Möglichkeit gehabt zu haben, leider total abzutauchen!-
    Zuletzt geändert von Lerchlein; 05.06.2019, 05:54.
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







    Kommentar

    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1703

      #32
      Danke, dann werde ich da mal reingucken!
      VG
      Bienenkönigin
      Zitat von fajo Beitrag anzeigen
      Hallo!
      @Bienenkönigin

      Habe sie duch Zufall zwischen den Kirchenbüchern im portafontium gefunden.


      PS.: Habe auf der Suche nach Weitertransportmöglichkeiten von Wiesengrung bei Google (?):



      noch eine Seite vom Standesamt Dobrany gefunden:
      http://www.portafontium.eu/iipimage/...-x?language=de
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

      Kommentar

      • salbeitee
        Benutzer
        • 10.10.2018
        • 56

        #33
        Zitat von AlAvo Beitrag anzeigen

        Ansonsten, verfüge ich über einen Index von Personen zu denen Patientenakten im Bundesarchiv Berlin vorliegen.
        Leider gab es jedoch nicht immer Patientenakten bzw. sind Bestände auch verloren gegangen oder vernichtet worden.
        Sofern Du magst, kannst Du mir ja Namen sowie vorhandene Daten von möglichen Betroffenen zusenden (gerne auch per PN).

        Viele Grüße
        AlAvo
        Hallo AlAvo,
        vielen Dank für deine hilfreichen Hinweise.

        Ich erhielt heute die Kopie der Geburtsurkunde meines Urgroßonkels Friedrich Wilhelm Donat WIESE, geb. 28.02.1879 in Stolpe (Hohen Neuendorf, Oberhavel, Brandenburg, Deutschland). Als Randvermerk sind seine Sterbedaten angegeben: 26.06.1940 in Hartheim-Alkoven, Oberdonau, Reg.Nr. 983/1940.

        Ich würde mich freuen, wenn du mal einen Blick in den Index werfen kannst, ob zu meinem Donat Wiese Patientenakten vorhanden sind?

        Mit dem Lern- und Gedenkort Hartheim werde ich Kontakt aufnehmen.

        Dankeschön und Gruß aus Berlin,
        salbeitee

        Kommentar

        • salbeitee
          Benutzer
          • 10.10.2018
          • 56

          #34
          Auf der Homepage des Bundesachivs ist eine Liste von vorhandenen Patientenakten als pdf-Datei online einsehbar:


          https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Artikel/Ueber-uns/Aus-unserer-Arbeit/euthanasie-im-dritten-reich.html


          Ich hab ihn gefunden, was mich einerseits erfreut, aber auch sehr traurig macht :-(


          Vielleicht hört sich meine Frage jetzt blöd an, daher bitte ich um Nachsicht: Wurden denn dort auch Sterbeurkunden ausgestellt, die ich anfordern könnte/müsste?


          Gruß,
          salbeitee
          Zuletzt geändert von salbeitee; 04.07.2019, 17:31.

          Kommentar

          • Lerchlein
            Erfahrener Benutzer
            • 08.10.2018
            • 2452

            #35
            .
            Zuletzt geändert von Lerchlein; 07.07.2019, 05:22.
            Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







            Kommentar

            • AlAvo
              • 14.03.2008
              • 6176

              #36
              Zitat von salbeitee Beitrag anzeigen
              Hallo AlAvo,
              vielen Dank für deine hilfreichen Hinweise.

              Ich erhielt heute die Kopie der Geburtsurkunde meines Urgroßonkels Friedrich Wilhelm Donat WIESE, geb. 28.02.1879 in Stolpe (Hohen Neuendorf, Oberhavel, Brandenburg, Deutschland). Als Randvermerk sind seine Sterbedaten angegeben: 26.06.1940 in Hartheim-Alkoven, Oberdonau, Reg.Nr. 983/1940.

              Ich würde mich freuen, wenn du mal einen Blick in den Index werfen kannst, ob zu meinem Donat Wiese Patientenakten vorhanden sind?

              Mit dem Lern- und Gedenkort Hartheim werde ich Kontakt aufnehmen.

              Dankeschön und Gruß aus Berlin,
              salbeitee
              Hallo salbeitee,

              vielen Dank für Deine nette Rückmeldung.

              Bitte schön, ist doch gerne geschehen.

              Ich freue mich zu lesen, dass Du bei der Suche nach Dokumenten zu Deinem Urgroßonkel weitergekommen bist sowie in der Liste von vorhandenen Patientenakten fündig wurdest.

              Für Deine weitere Suche beim Lern- und Gedenkort Hartheim wünsche ich Dir ebenfalls viel Erfolg!


              Viele Grüße
              AlAvo
              War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

              Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

              Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


              Kommentar

              • Erbendorfer
                Erfahrener Benutzer
                • 20.05.2019
                • 230

                #37
                Hallo fajo, hallo zusammen,

                gestern habe ich folgende Antwort vom Stadtarchiv Erlangen bekommen:

                Folgende Informationen konnte ich zu Ihrer Tante Kunigunde Schellerer finden:
                Sie wurde am 23.12.1889 geboren. In der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen war sie seit dem 18.12.1928
                Gestorben ist sie aber nicht in Erlangen, sondern sie wurde im Rahmen
                der sog. Aktion T4 am 22.11.1940 mit 200 weiteren Patientinnen in die
                Tötungsanstalt Hartheim bei Linz transportiert und dort aller Wahrscheinlichkeit
                nach noch am selben Tag mit Gas ermordet.

                Meines Wissens nach gibt es zu ihr keine Patientenakte mehr.

                Heute habe ich das Staatsarchiv Nürnberg, das Bundesarchiv Berlin und die Dokumentationsstelle Hartheim angeschrieben. Sobald ich Antwort erhalte melde ich mich wieder.
                Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

                Fritz

                Kommentar

                • AlAvo
                  • 14.03.2008
                  • 6176

                  #38
                  Hallo Fritz,

                  ich freue mich zu lesen, obgleich ja ein schreckliches Thema, dass Dir vom Stadtarchiv Erlangen diese Informationen gegeben werden konnten.

                  Für die weiteren laufenden Anfragen wünsche Dir viel Erfolg!


                  Viele Grüße
                  AlAvo
                  War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                  Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                  Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


                  Kommentar

                  • Claire
                    Erfahrener Benutzer
                    • 01.02.2019
                    • 239

                    #39
                    Guten Morgen Erbendorfer,

                    deine und meine Nachforschungen liegen gar nicht weit auseinander, was wohl schon mit der regionalen Nähe von Kutzenberg und Erlangen zu tun hat. Ich hatte für meine Recherchen ein sehr gutes Buch ausgeliehen (Psychiatrie im Nationalsozialismus: Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten von Michael von Cranach und Hans-Ludwig Siemen), auf das ich hier nochmal verweisen möchte, denn auf Seite 165 ist genau der Transport aufgelistet, mit dem deine Tante nach Hartheim verbracht wurde:

                    Die Ermordung von psychisch kranken Menschen gehört zu den grauenhaften Kapiteln in der Geschichte des Nationalsozialismus. Allein aus Bayern wurden 20 000 psychisch kranke Menschen ermordet oder starben den qualvollen, bewußt herbeigeführten Hungertod. Über lange Jahrzehnte wurden diese Verbrechen verschwiegen und verdrängt. Erst seitdem sich die Psychiatrie in einem grundlegenden Reformprozeß befindet, wird versucht, die dunklen Kapitel der Psychiatriegeschichte aufzuarbeiten. Mitarbeiter der bayerischen Bezirkskrankenhäuser haben eine - in Deutschland bislang einzigartige - Dokumentation über die Ereignisse in den bayerischen Psychiatrischen Anstalten während der Jahre 1933 bis 1945 vorgelegt. Die Ergebnisse dieser jahrelangen Untersuchungen belegen detailliert, wie die bayerischen Anstalten vielfältig in die Vernichtungspolitik gegen psychisch kranke Menschen verstrickt waren. Bislang unzugängliche Dokumente zeigen in erschütternder Weise, wie verzweifelt und hilflos Betroffene und Angehörige reagierten.


                    Die Seiten vorher und nachher sind ebenfalls hochinteressant und geben einen Einblick in die Abläufe innerhalb der Klinik, über die T4-Aktion, aber auch in die Involviertheit der Klinikleitung. Darüber berichtet auch diese Seite:



                    Ein äußerst trauriges Kapitel deutscher Geschichte, in dem die Opfer meiner Meinung nach immer noch zu wenig Beachtung finden.

                    Grüße von Claire

                    Kommentar

                    • Erbendorfer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.05.2019
                      • 230

                      #40
                      Hallo Claire,

                      vielen Dank für die interessanten Hinweise.
                      Ich habe gestern schon Nachricht von der Dokumentationsstelle Hartheim erhalten.
                      Leider sind keine Unterlagen über Schellerer Kunigunde vorhanden.
                      Herr Eigelsberger schreibt unter Anderem:
                      Ob der Transport direkt nach Hartheim ging oder über die Zwischenanstalt Niedernhart in Linz (bis vor kurzem Landesnervenklinik Wagner-Jauregg – heute Neuromed Campus) geführt wurde, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Niedernhart und Hartheim standen unter der Leitung von Dr. Rudolf Lonauer. Dieser hatte eine eigene Abteilung in Niedernhart an der er PatientInnen, die zum Ermorden vorgesehen waren an der offiziellen Aufnahme vorbei, kurzzeitig aufnehmen konnte. Aus den Aussagen der TäterInnen wissen wir, dass die Aufenthalte in Linz im Schnitt nur etwa drei bis fünf Tage dauerten.

                      Die weiteren Einzelheiten die er schildert sind ziemlich erschütternd.
                      Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

                      Fritz

                      Kommentar

                      • Claire
                        Erfahrener Benutzer
                        • 01.02.2019
                        • 239

                        #41
                        Zitat von Erbendorfer Beitrag anzeigen
                        Ob der Transport direkt nach Hartheim ging oder über die Zwischenanstalt Niedernhart in Linz (bis vor kurzem Landesnervenklinik Wagner-Jauregg – heute Neuromed Campus) geführt wurde, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Niedernhart und Hartheim standen unter der Leitung von Dr. Rudolf Lonauer. Dieser hatte eine eigene Abteilung in Niedernhart an der er PatientInnen, die zum Ermorden vorgesehen waren an der offiziellen Aufnahme vorbei, kurzzeitig aufnehmen konnte. Aus den Aussagen der TäterInnen wissen wir, dass die Aufenthalte in Linz im Schnitt nur etwa drei bis fünf Tage dauerten.

                        Die weiteren Einzelheiten die er schildert sind ziemlich erschütternd.
                        Hallo Fritz,

                        die Informationen sind sicher zutreffend, denn wenn Eisenbahnwaggons voll mit Patienten in Linz ankamen, mussten diese ja erstmal irgendwo untergebracht werden, bevor sie dann Bus für Bus nach Hartheim gefahren wurden.

                        Aus den Sterbeurkunden, die im Schloss Hartheim ausgestellt wurden, geht wohl in den wenigsten Fällen das tatsächliche Todesdatum hervor, weil man immer bemüht war, verschleiernde Informationen zu geben.

                        Wenn du Zeit hast und dir die Mühe machen möchtest, dann besorge dir das o.g. Buch, ich kann es nur wärmstens empfehlen. Ich bin im Kapitel "Kutzenberg" nämlich auf eine Fußnote gestoßen, die mir den Hinweis auf die Strafprozessakte gegen den damaligen Klinikleiter gab. Und in dieser umfangreichen und dicken Akte fand ich eine ganze Menge an weiteren Informationen, Aussagen und Verhörprotokollen (von Ärzten, Schwestern, Pflegern, Familienangehörigen, Polizei etc.), die mir sehr bei der Aufdeckung dieser extrem düsteren Geschichte geholfen hat. Es war so, als hätte sich eine lange verschlossene Türe geöffnet und ich hatte Einblick in Schicksale, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können.

                        Der Klinikleiter von Erlangen, Dr. Wilhelm Einsle, stand ja auch vor Gericht und egal wie unglaublich der Prozess ausging, müssen in den Akten Unterlagen zu finden sein. Im Fall Kutzenberg wurden alle(!!) betroffenen Familien angeschrieben und deren Aussagen hinterlegt. Es waren Hunderte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das bei Dr. Einsle auch so. Zuständig war bei ihm das Schwurgericht beim Landgericht Nürnberg-Fürth. Wenn du herausbekommst, wo die Akten liegen, kannst du um Einsichtnahme bitten. Ich hatte damit kein Problem, durfte abschreiben oder kopieren lassen, was ich wollte, darf aber keine konkreten Informationen weitergeben oder veröffentlichen, ohne vorher Rücksprache genommen zu haben.

                        Ich wünsche dir viel Erfolg!

                        Wenn du weitere Fragen hast, kannst du dich gerne an mich wenden.

                        Schöne Grüße
                        Claire

                        Kommentar

                        • Claire
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.02.2019
                          • 239

                          #42
                          Zitat von salbeitee

                          Ich hab ihn gefunden, was mich einerseits erfreut, aber auch sehr traurig macht :-(

                          Vielleicht hört sich meine Frage jetzt blöd an, daher bitte ich um Nachsicht: Wurden denn dort auch Sterbeurkunden ausgestellt, die ich anfordern könnte/müsste?
                          Hallo salbeitee,

                          verstehe ich deine Frage richtig, dass du meinst, ob in Hartheim Sterbeurkunden ausgestellt wurden, die du anfordern könntest?

                          Also, es ist kompliziert, denn im Schloss Hartheim, das in dem Ort Alkoven bei Linz liegt, wurden tatsächlich Sterbeurkunden ausgestellt. Sie trugen den Stempel des Standesamtes Hartheim, was aber kein "echtes" Standesamt war, sondern aus mehreren Büroräumen bestand, die im Obergeschoss des Schlosses untergebracht waren. Dort arbeiteten etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich an den fingierten Todesursachen, an immer gleichlautenden Briefen an die Familienangehörigen und fertigten wie am Fließband Sterbeurkunden an. Es war alles eine großangelegte und der Verschleierung dienende Aktion, wo es buchstäblich nicht "mit rechten Dingen zuging".

                          Der Ort Alkoven selbst hatte ein eigenes Standesamt für die dort lebenden Menschen, wo Geburten, Heiraten und Sterbefälle dokumentiert worden - wie es eben üblich ist. Jedoch wurden in diesem "echten" Standesamt in keinem Fall Sterbeurkunden über die im Schloss verstorbenen/getöteten Menschen ausgestellt.

                          Zurück zu deiner Frage: Nein, du wirst von dem nur dem Namen nach existierenden und dann abgebauten Standesamt im Schloss Hartheim keine Sterbeurkunde anfordern können. Vielleicht existiert in irgendeiner Akte noch eine Abschrift oder ein Familienangehöriger hat die Dokumente von damals aufbewahrt.

                          Sollte ich deine Frage vollkommen falsch verstanden haben, dann streiche meinen Kommentar einfach!

                          Schöne Grüße, viel Erfolg und gute Nerven bei deiner Suche!
                          Claire
                          Zuletzt geändert von Claire; 17.07.2019, 16:56.

                          Kommentar

                          • Erbendorfer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.05.2019
                            • 230

                            #43
                            Guten Morgen Claire,

                            wie ich gesehen habe gibt es das Buch" Psychiatrie im Nationalsozialismus" als E-Book und Druckversion bei Amazon.
                            Ich will es aber erst einmal bei dem was ich weis bewenden lassen und versuche nur noch den Geburts- und Wohnort von der Schwester meines Großvaters herauszufinden.
                            Eine Antwort vom Staatsarchiv Nürnberg bzw. Bundesarchiv Berlin habe ich noch nicht. Sobald ich weitere Unterlagen zum Tod von Kunigunde Schellerer erhalte melde ich mich wieder.

                            Vielen Dank für Deine Unterstützung.
                            Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

                            Fritz

                            Kommentar

                            • salbeitee
                              Benutzer
                              • 10.10.2018
                              • 56

                              #44
                              Zitat von Claire Beitrag anzeigen
                              Hallo salbeitee,

                              verstehe ich deine Frage richtig, dass du meinst, ob in Hartheim Sterbeurkunden ausgestellt wurden, die du anfordern könntest?

                              Also, es ist kompliziert, denn im Schloss Hartheim, das in dem Ort Alkoven bei Linz liegt, wurden tatsächlich Sterbeurkunden ausgestellt. Sie trugen den Stempel des Standesamtes Hartheim, was aber kein "echtes" Standesamt war, sondern aus mehreren Büroräumen bestand, die im Obergeschoss des Schlosses untergebracht waren. Dort arbeiteten etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich an den fingierten Todesursachen, an immer gleichlautenden Briefen an die Familienangehörigen und fertigten wie am Fließband Sterbeurkunden an. Es war alles eine großangelegte und der Verschleierung dienende Aktion, wo es buchstäblich nicht "mit rechten Dingen zuging".

                              Der Ort Alkoven selbst hatte ein eigenes Standesamt für die dort lebenden Menschen, wo Geburten, Heiraten und Sterbefälle dokumentiert worden - wie es eben üblich ist. Jedoch wurden in diesem "echten" Standesamt in keinem Fall Sterbeurkunden über die im Schloss verstorbenen/getöteten Menschen ausgestellt.

                              Zurück zu deiner Frage: Nein, du wirst von dem nur dem Namen nach existierenden und dann abgebauten Standesamt im Schloss Hartheim keine Sterbeurkunde anfordern können. Vielleicht existiert in irgendeiner Akte noch eine Abschrift oder ein Familienangehöriger hat die Dokumente von damals aufbewahrt.

                              Sollte ich deine Frage vollkommen falsch verstanden haben, dann streiche meinen Kommentar einfach!

                              Schöne Grüße, viel Erfolg und gute Nerven bei deiner Suche!
                              Claire

                              Hallo Claire,
                              du hast meine Frage nicht falsch verstanden Vielen Dank für deine aufklärenden Worte.

                              Ich habe mich inzwischen etwas schlauer machen können. Ein Mitarbeiter der Gedenkstätte Hartheim informierte mich, dass zwar Sterbeurkunden ausgestellt wurden, diese aber mit dem sogenannten "Trostbrief" an die hinterbliebenen Angehörigen verschickt wurden. In Hartheim selbst gibt es keine Sterbeurkunden. Das hattest du ja schon geschrieben.

                              Im Falle meines Urgroßonkels ist es jedoch so, dass er nicht in Hartheim getötet wurde, sondern in der Tötungsanstalt Brandenburg/Havel. Er war zuvor in einer "Heilanstalt" in Wittstock/Dosse und ist kurz vor seiner Ermordung nach Brandenburg/Havel verbracht und dort getötet worden. Das Fälschen des Sterbeortes war Standard, um Angehörige und Öffentlichkeit zu täuschen.

                              Ein grausames Schicksal, und es berührt mich.

                              Ich bekam die Archivsignatur, unter der die Patientenakte beim Bundesarchiv in Berlin registriert ist. Die Akte habe ich heute angefordert.

                              Ich überlege einen eigenen Thread allgemein zur T4-Aktion / Euthanasie zu erstellen. Es gab ja eine ganze Reihe solcher Tötungsanstalten und unzählige Opfer. Vielleicht ist ein eigener Thread für alle von Nutzen, die in diese Richtung forschen? Vielleicht gibt es diesen Thread aber auch schon und ich habe ihn nur noch nicht gefunden.

                              Herzlichen Dank nochmals und Beste Grüße,
                              salbeitee

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                              • Claire
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                                • 01.02.2019
                                • 239

                                #45
                                Ich überlege einen eigenen Thread allgemein zur T4-Aktion / Euthanasie zu erstellen. Es gab ja eine ganze Reihe solcher Tötungsanstalten und unzählige Opfer. Vielleicht ist ein eigener Thread für alle von Nutzen, die in diese Richtung forschen? Vielleicht gibt es diesen Thread aber auch schon und ich habe ihn nur noch nicht gefunden.
                                Guten Morgen!

                                Das halte ich für eine sehr gute Idee! Meines Wissens gibt es einen solchen Sammelthread nicht, jedenfalls habe ich schon mehrfach danach gesucht, aber nichts gefunden. Mich wird das Thema noch lange beschäftigen, weil jede neue Information gleichzeitig neue Fragen aufwirft und ich für jegliche Hilfestellung dankbar bin.

                                Also, nur zu, ich werde gerne alles beitragen, was ich bisher weiß. Vielleicht hilft es jemandem.

                                Beste Grüße von Claire

                                Kommentar

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