Beschäftigung Zwangsarbeiter

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • IchVersuchsMal
    Erfahrener Benutzer
    • 24.01.2016
    • 642

    Beschäftigung Zwangsarbeiter

    Hallo,


    vom Bundesarchiv erhielt ich einen dicken Stapel Unterlagen bezüglich der Zeit meines Großvaters in der Wehrmacht.


    Aus den Unterlagen ging auch ein Antrag meiner Oma für einen Sonderurlaub meines Opas hervor. Sie beantragten 4 Wochen Sonderurlaub für die Heuernte.

    Im Antrag stand auch, das auf dem Hof, neben der schwangeren Ehefrau (mein Vater kam dann zur Welt) nur Kinder und 1 polnische und 1 ukrainische Arbeitskraft auf dem Hof wären.


    Das Landwirte Arbeitskräfte zugeteilt bekamen, müsste doch normal irgendwo dokumentiert worden sein, oder?
    Welches Amt war damals dafür verantwortlich?


    Wäre toll wenn jemand dazu was wüsste,


    Vielen Dank,
    Jürgen
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2448

    #2
    Hallo Jürgen,

    leider bin ich in dem Thema nicht so gut drin, wie ich gern wäre, da dieses Thema auch meine Familie berührt. Was ich bisher so gelesen habe, galten die Zwangsarbeiter als steuer- und versicherungspflichtige Arbeitnehmer. Die Arbeitsvermittlung erfolgte durch die Arbeitsämter, auch Landes- bzw. Gauarbeitsämter. Im Fall von kommunalen oder Staatsbetrieben auch durch die Personalämter. Das wurde natürlich auch entsprechend dokumentiert (Arbeitskarten u.a.). Finanzämter, Krankenversicherungen, Landesversicherungsanstalten und Meldebehörden führten ebenfalls Unterlagen.

    Leider wurden zum Kriegsende in vielen Orten diese Unterlagen wie z.B. Ostarbeiterkarteien vernichtet. Das sollte man aber im Einzelfall in den zuständigen regionalen Archiven nachfragen. Helfen kann dabei vielleicht folgendes von rijo-research erstelltes und nach PLZ sortiertes Verzeichnis über relevante Bestände in Archiven und Institutionen. Ich empfehle, zumindest den Teil über die Entstehung und Überlieferung der Unterlagen zu lesen.

    Verzeichnis der Nachweise ...pdf
    Quellentext zur Zwangsarbeit ...pdf

    Viele Dokumente wurden bereits vom ITS Arolson übernommen, dessen Aufgabe die Klärung der Schicksale von NS-Verfolgten ist. Vielleicht können die aber auch Auskunft zu Arbeitgebern geben, was aber bei einem Hof mit 2 Arbeitern schwieriger sein könnte als bei einem Betrieb mit dutzenden oder mehr Arbeitskräften.

    Ich hoffe, es hilft ein wenig.

    Gruß
    Basil
    Zuletzt geändert von Basil; 17.04.2019, 01:10.
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


    Kommentar

    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 4941

      #3
      Zitat von Basil Beitrag anzeigen
      Hallo Jürgen,

      leider bin ich in dem Thema nicht so gut drin, wie ich gern wäre, da dieses Thema auch meine Familie berührt. Was ich bisher so gelesen habe, galten die Zwangsarbeiter als steuer- und versicherungspflichtige Arbeitnehmer. Die Arbeitsvermittlung erfolgte durch die Arbeitsämter, auch Landes- bzw. Gauarbeitsämter. Im Fall von kommunalen oder Staatsbetrieben auch durch die Personalämter. Das wurde natürlich auch entsprechend dokumentiert (Arbeitskarten u.a.). Finanzämter, Krankenversicherungen, Landesversicherungsanstalten und Meldebehörden führten ebenfalls Unterlagen.

      Gruß
      Basil

      Hallo Ihr Beiden,

      ich habe mal in einem Stadtarchiv zufällig Unterlagen zu Fremd- und Zwangsarbeitern gefunden. Da ging es um so banale Dinge wie die Zuteilung von Tabak und Zigaretten.

      Sicher war auch der jeweilige Ortsbauernführer involviert.

      Mit besten Grüßen
      Wolfgang

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6465

        #4
        Hallo,
        auch im Fall einer ukrainischen Zwangsarbeiterin, die sich in meiner Kinderzeit um mich kümmerte, und nach deren Namen ich suchte, half das zuständige Stadtarchiv (Sprockhövel). Hier ein Link, der die Lage der Zwangsarbeiter am lokalen Beispiel schildert.


        Viele Grüße
        Xylander

        Kommentar

        Lädt...
        X