Was geschah nach dem Tod des Ernährers?

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  • Molle09
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2009
    • 1376

    Was geschah nach dem Tod des Ernährers?

    Hallo miteinander,

    meine Ahnin hat ihren Mann im Alter von 38 Jahren verloren, kurz danach starb auch das letzte gemeinsame Baby.Aber dennoch hatte sie noch zwei kleine Kinder und sich selbst zu ernähren. Da sie selber nicht wieder heiratete, frage ich mich nun, wie sie dies wohl bewältigte? Kann man sowas in Erfahrung bringen und wenn ja wo? Eine Witwenrente gab es ja sicher 1867 noch nicht. Und ein Beruf ihrerseits ist nicht überliefert.

    Habt Ihr `ne Idee?
    Liebe Grüße
    Mlle
    ----------------
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    Suche Nürnberger in Hardisleben
    Bertuch in Donndorf ab 1784-1799
    Joh. Martin Koch,1743 Hammelknecht in Marienroda u. Frau Regina

    den Verbleib von Johann Wilhelm Nürnberger *04.12.1803
  • fxck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.08.2009
    • 1054

    #2
    Hallo Molle,

    solche "Armenkassen" gab es doch aber auch schon seit mind. dem 16. Jahrhundert. Also quasi eine "Beihilfestelle für sozial Schwächere" auf Kommunalebene, wenn man es so nennen will.
    Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass die Familie und Schwiegerfamilie dann den Lebensunterhalt gezahlt haben.

    LG Anton
    Suche in folgenden Orten:
    Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
    Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
    Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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    • Schlupp
      Erfahrener Benutzer
      • 27.03.2009
      • 417

      #3
      Hallo Molle,

      ich habe am Anfang immer gedacht, das ging schon irgendwie - immerhin hatte ich Beweise dafür, daß Früh-Witwen nicht wieder heirateten. Dann redeten mir einige Leute ein, daß so etwas eigentlich kaum möglich war und ich bastelte an den diffusesten Theorien, wie sie damals über die Runden gekommen sein mögen.
      Zum einen ist natürlich klar: Die finanzielle Basis der Familie (Gatte + Drumherum) war nicht unbedeutend. Außerdem möchte ich aber aus den Memoiren eines Herren zitieren, geb, 1751 in Großalsleben (Sachsen-Anhalt) - was dort steht ist vielleicht nicht die Regel, aber zumindest ein stückweit authentischer als das reine Grübeln...

      "Mein Vater war Bürger und Ackermann daselbst. Er blieb als der jüngste Sohn im Hofe. Er starb 1762 in einem Alter von 43 Jahren und hinterließ eine Witwe mit 7 unmündigen Kindern in einem Ackerhofe, welcher zwar schuldenfrei und in einem guten Stande war; aber doch die Gegenwart eines Wirths zu fordern schien. Unsere Mutter war in einer traurigen Lage [...] doch faßte sie bald wieder Vertrauen zu Gott und erhielt neuen Mut. Etwas mochte hierzu auch das beitragen, daß die Vorsehung es so fügte, daß ein sehr hoher Kornpreis war, wodurch sie gegen Mangel gesichert wurde. [...] Sie hat das Hauswesen und die ganze Wirtschaft mit Klugheit und großem Fleiße fortgeführet, und aus Liebe zu ihren Kindern nicht wieder geheiratet; ob sie gleich nicht eben alt war." Weiter heißt es: "Sie hielt uns alle zeitig und ordentlich zur Schule. Alle ihre Söhne hatten noch nach den Schuljahren privat Unterricht im Schreiben und Rechnen." Der Schreiber selbst erhielt später von einem Bruder seines verstorbenen Vaters Internatsgeld. (Stichwort "Drumherum", siehe oben.)

      Das nur mal als ein Beispiel aus früherer Zeit.

      Schlupp
      Woher stammen: 1) der Hirte Johann Peter Matthias TRIEGER (* um 1760, angeblich in Barby bei Magdeburg, V: Andreas Trieger), 2) der Hirte Michael BREITMEYER (* um 1727, V: David Breitmeyer, 1740er: wohnhaft in Schwanebeck bei Halberstadt)

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      • gudrun
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2006
        • 3265

        #4
        Hallo,

        früher war der Zusammenhalt der Familie noch besser, wie heute. Auf die Familie konnte man sich meistens verlassen. Man wußte auch noch besser, wer war wer. Wenn man heute oft fragt: Wer war die Großmutter, dann heißt es sehr oft: Weiß ich nicht.

        Viele Grüße
        Gudrun

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        • karin-oö
          Erfahrener Benutzer
          • 01.04.2009
          • 2625

          #5
          Hallo molle!

          Wie eine Witwe sich und ihre Kinder ernähren konnte, kam auch immer darauf an, was der Mann ihr hinterlassen hatte. Gab es eine kleine Landwirtschaft, genügte das meist, um über die Runden zu kommen. Hatte sie ein Haus, hatte sie zumindest keinen Mietaufwand und konnte evtl. sogar Untermieter aufnehmen. Ansonsten konnte sie auch durch Taglöhnersarbeiten etwas verdienen, oder sie hatte einen Verdienst durch Näh-, Wasch- oder andere Aufträge im Bereich der Hauswirtschaft.
          Dass sie von der Armenversorgung der Gemeinde lebte, ist eher unwahrscheinlich, denn die stand nur Leuten zu, die durch Alter oder Krankheit keinen eigenen Verdienst mehr bekommen konnten. Außerdem wäre sie dann bestimmt dazu gedrängt worden, sich wieder zu verheiraten, um versorgt zu sein.
          Wenn eine junge Witwe also nicht mehr heiratete, musste sie sich das sozusagen leisten können.

          Schöne Grüße
          Karin

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          • fxck
            Erfahrener Benutzer
            • 23.08.2009
            • 1054

            #6
            Hallo Gudrun,

            ja, das stimmt. Aber in der Not musste man sich halt miteinander arrangieren, da war nicht jeder seines Glückes Schmied. Ob es damals deswegen besser war, wage ich zu bezweifeln...

            LG Anton
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            • viktor
              Erfahrener Benutzer
              • 17.01.2007
              • 1186

              #7
              Mein frühester väterlicher Vorfahr starb mit 30 Jahren in einem kleinem oberschlesischen Dorf. Er hinterließ zwei kleine Kinder und die trauernde Witwe. Die Familie stammte nicht vom Dorf (es gibt keinen Vermerk zur Herkunft), hatte also keine familiäre Unterstützung vor Ort.
              Im Sterbeeintrag wird mein Vorfahr als "Krämer" bezeichnet.
              Nach seinem Tode stürzte die Familie in bittere Armut, die eigentlich bis heute bei mir anhält
              Der einzige Sohn des Krämers wurde im eigenen Sterbeeintrag als "Bettler" bezeichnet. Dessen Sohn und Enkel und Urenkel und Ururenkel wiederum verdingten sich als wandernde Lohndrescher und Hofknechte.
              Erst der Urururenkel des Krämers konnte sich als Reichsbahnbeamter eines klitzeklitzekleinen Wohlstandes erfreuen.

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              • hotdiscomix
                Erfahrener Benutzer
                • 19.05.2008
                • 759

                #8
                Hallo,
                auch bei meinen Vorfahren gab es Frauen die zeitig Witwe wurden und nicht wieder heirateten. Bei einigen Fällen ist auch überliefert wie es weiter ging.
                Eine war mit einem sehr jähzornigen Müllermeister verheiratet, der öfters Frau, Kinder und seine Angestellten schlug. Irgendwann wurde er von einem Gesellen im Streit erschlagen. Da die Mühle schon ziemlich heruntergewirtschaftet war, brachte ein Verkauf kaum erlös. Mit ihren Kindern ging sie dann zurück zu ihrer Familie, genauer gesagt zu ihren Brüdern die mitlerweile ein gutgehendes Geschäft betrieben. Dort half sie bis zu ihrem Tode im Haushalt.
                In einem anderen Fall starb mein Vorfahre mit 37 Jahren, er war Bäckermeister. Die Witwe führte zuerst mit verschiedenen Gesellen und später mit zwei ihrer Söhne die Bäckerei noch 35 Jahre weiter.
                In berichten über sie steht, das sie eine sehr fleißige Frau war und unter ihrer Anleitung auch noch eine große Scheune gebaut wurde.
                Im dritten Fall war es so, das der Ehemann Tuchhändler war und mit Ende 30 verstorben ist. Die Frau wandelte nach dem Tod des Mannes das Geschäft in eine Weinhandlung um. Nachdem ihr ältester Sohn erwachsen war, erweiterte er das Geschäft um eine Fruchtweinkelterei. Mutter und Sohn betrieben sehr lange dieses Geschäft und expandierten noch richtig. Das Ende kam erst 1972 als der Betrieb verstaatlicht wurde.
                ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~

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                • Molle09
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.03.2009
                  • 1376

                  #9
                  Ihr Lieben,

                  ok, Eure Fälle sind logisch! Führte der Vater ein kleines Unternehmen oder besaß einen Hof, dann konnte die Witwe, wenn sie clever war davon ihre Familie ernähren. War sicher trotzdem nicht leicht!
                  Aber in meinem Fall war der Verstorbene ein Musikus. Also glaube ich nicht, daß da viel Geld in der Familie war und den Beruf hat die Witwe also bestimmt nicht weitergeführt. Obwohl ich mich immer gefragt habe wieso der hinterlassene Sohn auch ein Musiker wurde, denn der Vater starb ja schließlich als er 3 Jahre war u. nur von Hausmusik entsteht meiner Meinung nicht der Drang in die Fußstapfen des Vaters zu treten Stichwort:"brotlose Kunst".
                  Ich habe ein Foto von ihr, da sieht sie nicht arm aus, nur hat sie sich sicherlich im Sonntagskleid fotografieren lassen. Wäre sie aus "gutem Hause" gewesen, hätte sie sicher keinen Musikus heiraten dürfen.
                  Ach, wenn man nur ab und an mal die Zeit zurückdrehen könnte um Mäuschen zu spielen ........
                  Liebe Grüße
                  Mlle
                  ----------------
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                  • gudrun
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.01.2006
                    • 3265

                    #10
                    Hallo,

                    ich habe zwar keinen Musikus in der Familie, aber musikbegeisterte.
                    Ein Nachkomme von einem Urgroßvater war der Gründer einer bekannten Blasmusikkapelle.
                    Eine Tochter eines Bauern hat ebenfalls einen musikbegeisterten Mann geheiratet, die beiden konnten aber den Hof nicht halten.
                    Aus dieser Familiengeschichte ging hervor, daß meine Oma total gegen Musik war und in unserer Familie gibt es sehr musikalische Leute und auch genau das Gegenteil.


                    Viele Grüße
                    Gudrun

                    Kommentar

                    • Fronja
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.10.2007
                      • 574

                      #11
                      Hallo,

                      ich weiß von meiner Ururoma, das sie selber den Hof weitergeführt hat, als ihr Mann früh starb.

                      "Mit eiserner Hand führte sie den Hof, bis sie ihn an ihren ältesten SOhn (meinen Uropa) weitergab."

                      Auch hier war es ein sehr gutgehender Hof. Die Kinder waren alle noch nicht mündig und sie hatte auch noch die Schwiegerletern auf dem Hof.

                      Aus einem anderen Zweig sind mir nur Fälle bekannt, wo sie Frau wieder geheiratet hat.

                      LG
                      Steffi
                      Bickhard(t), Rühl - Simmershausen
                      Jantzen, Jentz, Grabow, Zeisi(n)g - Kröpelin, Dorf Glashagen, Grevesmühlen, Grebbin, Wismar
                      Badzinski, Gellerich - Hannover
                      Badzinski, Heiermann, Schafstein, Hö(oe)v(f)ener - Castrop-Rauxel, Herne und Umgebung
                      Badzinski, Trojan - Kr. Sensburg

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                      • Stiftung
                        Erfahrener Benutzer
                        • 01.06.2009
                        • 129

                        #12
                        Hallo alle zusammen!
                        Denkt einmal was die Witwen der gefallenen Soldaten nach dem 2. Weltkrieg bewältigen musten. Ich habe zwei Großtanten die mit 18 und 19 Jahren Witwen wurden. Sie musten nach Deutschland flüchten und bekamen erst in den 50erJahren dann eine Wittwenpension. Ihre Männer waren in der Wehrmacht und darum gab es Schwierigkeiten. Zum Glück hatten jeweils beide ihre Mütter bei sich die auf die Kinder aufpasten wärernd die jungen Wittwen auf dem Bau als Maurerweiblein artbeiteten. Erst später konnten sie in einer Textilfabrik Stellung bekommen. Dort waren sie bis zur Pension. Leicht hatten sie es früher sicher nicht, aber alle Kinder sind was ordentliches geworden.Liebe Grüße Maria
                        Liebe Grüße aus Traun Maria
                        Suche alles über den Familiennahmen Lehner

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                        • Molle09
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.03.2009
                          • 1376

                          #13
                          Hallo,

                          "Kann man sowas in Erfahrung bringen und wenn ja wo? "

                          Zur Erinnerung:Woher kann ich evtl. erfahren mit was sie sich durchschlug? Im Heiratseintrag ihres Sohnes ist nichts vermerkt, nur wo sie wohnte.
                          Liebe Grüße
                          Mlle
                          ----------------
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