Trümmerfrauen

[Gast]

Hallo,

ich habe mir heute Bücher: "Städtevergleich" (alte Photographien einer Stadt und Aufnahmen an der gleichen Stelle zig Jahre später) angeschaut (ob der vielen städtebaulichen Sünden in der neueren Zeit dürfte so mancher mehr als traurig sein, ganze Straßenzüge haben ihren Charakter verloren) und dabei sind mir Aufnahmen von Trümmerfrauen aufgefallen. Ich kann mich erinnern, das meine Mutter auch an so manchem Tag "Steine geklopft" hat, ob sie es offiziell gemacht hat oder ihrem damaligen Vermieter damit helfen wollte, weiß ich leider nicht. Ich hab nicht mal ein Foto, welches "beweisen" könnte, dass sie dieser Beschäftigung nachging.

Wie ist es bei Euch? Habt Ihr Fotos, Nachweise?

Schöne Grüße
Marlies

[beckenweber]

Ich habe einen Briefwechsel meiner Großmutter mit meinem Urgroßvater,
in dem sie neben allen möglichen Schilderungen des Nachkriegsalltags u.a auch von ihrer Tätigkeit als Trümmerfrau erzählt.
Das ist eine kleine familiengeschichtliche Kostbarkeit

[alter Schwede]

Hallo Marlies !

Durch erzählungen weiß ich das viele Frauen Steine klopfen mussten
um Lebensmittelkarten / Bezugsscheine zu bekommen.
So auch meine Großmutter.

Das Haus in dem sie gewohnt hat sah nach einem Luftangriff so aus.

[Hina]

Ich habe vor ca. 25 Jahren in diesem Zusammenhang einmal fast ein berufliches Fiasko erlebt. Wir brachten ein Buch mit Kapiteln von verschiedenen Autoren heraus. Ein Kapitel hatte die Überschrift "Räder rollen für den Krieg". Ein Foto hatte folgende Bildunterschrift: "Frauen verrichten schwerste Zwangsarbeit" Im Hintergrund eine Dampflok, im Vordergrund viele Frauen, die mit Steinen hantierten. Das nächste Kapitel von einem anderen Autor beleuchtete die Nachkriegszeit. Wieder ein Foto. Die Bildunterschrift: "Trümmerfrauen bei der Arbeit". Zu sehen im Hintergrund eine Dampflok, im Vordergrund viele Frauen, die mit Steinen hantierten. Nein, es war nicht das selbe Foto, die Lokomotive war ca. 20 m weitergefahren. Wir haben den Bogen mit den Zwangsarbeiterinnen neu gedruckt, denn es waren tatsächlich die Trümmerfrauen. Dieses Bild wird mir sicher immer in Erinnerung bleiben, nicht wegen der Geschichte um das Bild, sondern weil dort sehr anschaulich zu sehen war, welch überaus schwere Arbeit von den Trümmerfrauen verrichtet wurde.

Viele Grüße
Hina

[Gritl]

Also ich aber erst vor kurzem diese zwei Photos bekommen.

Meine Ur-Oma Marta mit ihrer Truppe. Sie war eine Truemmerfrau in Magdeburg.
Diese Photos und die ERzaehlungen meiner Oma sind alles was ich als Beweis habe.

Wo koennte man sich den noch darueber informieren?

Gritl

[Aida]

Hallo,

"Trümmerfrauen" - das klingt immer so erwachsen. Ich habe aus Köln erschütternde Berichte gelesen, wie BDM-Mädel zunächst eingesetzt wurden, Brote für die Verletzten von Bombenangriffen zu schmieren und sie in Unterkünften zu versorgen. Später aber, als immer weniger Erwachsene zur Verfügung standen, mussten sie sogar die Bombenopfer aus den Trümmern graben und mit Zinkeimern die Überreste einsammeln. Meine Tanten haben darüber immer nur Andeutungen gemacht, reden konnte und wollte keine mehr darüber. Diese 14,15-jährigen Mädchen haben nicht nur schwerste Arbeit verrichtet, sondern waren schwer traumatisiert.

Gruß,
Christel

[Saffi]

Hallo,

der Begriff "Trümmerfrauen" bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Zeit nach dem Weltkrieg.

Infos über die Magdeburger Trümmerfrauen sind hier zu erfragen:

http://www.frauen-magdeburg.de/2006.htm

Viele Grüße
Saffi

[Aida]

@ Gritl:

Informationen über Trümmerfrauen aus Magdeburg gibt es laut Wikipedia hier:

"Magdeburg
1983 gedachte man hier der Trümmerfrauen: Der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel hatte zwei kleine Bronzeplastiken hergestellt: Mutter mit Kind und Trümmerfrau. Diese Figuren wurden vor dem Portal der Pfarr- und Ratskirche St. Johannis aufgestellt.
1992 begannen Recherchen zum Leben der ehemaligen Trümmerfrauen in Magdeburg durch ein Geschichtsprojekt des Amtes für Gleichstellungsfragen. Über 72 Interviews mit Zeitzeuginnen entstanden bis 1994, einige Texte sind in der Broschüre "Es war schon manchmal schwer ...- Magdeburger Trümmerfrauen berichten aus ihrem Leben" veröffentlicht worden. Seither organisiert das Amt für Gleichstellungsfragen einmal jährlich eine Feier für ehemalige Trümmerfrauen im Alten Rathaus."
Gruß
Christel

[Gritl]

@ Saffi und Aida,

Vielen Dank fuer die Info, werd es dort einmal versuchen.

Liebe Gruesse
Gritl

[Aimee]

Hallo,

meine Uroma war eine Trümmerfrau in Leipzig.
Ich habe auch ein Foto wo sie mit anderen Trümmerleuten drauf ist.
Das Foto stammt aus dem Jahre 1951.

LG
Nadine