Gibt es sowas wie ein "Nomadengen"?

[ilandara]

Vielleicht eine etwas tiefsinnige Frage:

Glaubt Ihr, dass wenn Ahnen einer Familie immer nur ein paar Generationen
in einem Ort verblieben, dass das sich auf die Nachfahren
auswirken kann und diese dann in ihrem Leben ebenso "ruhelos"
durch die Welt irren?

Meine Frage stelle ich deshalb weil in meiner Familie vaeterlicherseits
die Ahnen eher sesshaft waren (nicht alle natuerlich) aber auf der Seite
meiner Mutter, die Familien beider Grosseltern staendig umzogen.
Nicht nur ausgeloest durch Kriege sondern oft auch durch persoenliche
Entscheidungen. Meine Mutter ist genauso und wir sind deshalb in meiner
Kindheit allein 3x umgezogen, meine Eltern alleine auch schon mehrmals.
Und ich selbst bin ebenfalls schon 9x in meiner Erwachsenenzeit umgezogen.
Ich meine damit natuerlich nicht innerhalb einer Stadt sondern immer in
andere Staedte oder sogar Laender.
Mein Cousin der auch aus der Familie meiner Mutter stammt ist ebenfalls schon oft verzogen.

Gibt es vielleicht sowas wie ein "Nomadengen" dass einen unruhig macht
oder vielleicht einen Charakterzug der einen unzufrieden macht wenn es
keine regelmaessige Veraenderung gibt?

Was denkt Ihr?

[Silke Schieske]

Hallo Ilandara,

Interessante Frage die du da stellst. Sicher, zumindest kann ich es mir vorstellen, dass früher wie heute Beruf, Kinder und auch Ruhelosigkeit der Grund für häufiges Umziehen der Grund war. Ob dieses nun aber auch auf die nächsten Generationen "überschwabte" möchte ich nicht unbedingt bestätigen.
Unsere Omi ist sicher auch öfters umgezogen, bis sie die Wohnung gefunden hat die ihr auch zusagte. Sie sagte mir mal, dass es ihr eher Leid war immer umziehen zu müssen- sie war froh endlich "angekommen zu sein". Ansonsten zog man bei mir eher noch wegen der Arbeit um und dieses ist auch nicht in allen Generationen. Ich selber bin bisher nur 1 einziges mal umgezogen und da war ich 1 Jahr alt. Wohnen tue ich bis heute immer noch am gleichen Ort und Wohnung

Auch meine väterl Großeltern sind nur 1 mal umgezogen der Arbeit wegen und 6 Kinder brauchten ja auch Platz.

LG Silke

[ilandara]

Vielleicht seid Ihr dann eher die "Sesshaften"?

[Garfield]

Hallo

Ich bin letzte Woche zufällig auf diesen Artikel im Bild der Wissenschaft zum Thema "Vererbtes Trauma" gestossen.

Vielleicht werden also nicht nur Traumas (in welcher Form auch immer), sondern auch eine gewisse "Ruhelosigkeit" und noch vieles mehr genetisch vererbt?

[ilandara]

Danke fuer den Artikel Garfield.
Sehr interessant!

[HGHerrmann]

Hallo

Denke, es kann mittelbar mit den Ahnen zusammen hängen. Aber nicht an ein Gen!
Meine väterlichen Vorfahren sowie meine mütterlichen Vorfahren sind alle weit verteilt. Die Ursache könnte sein, das wenn ein oder einige Vorfahren weiter weg zogen, irgendwann ein Verwandter dies zum Anlass nahm, ihm in diese Gegend zu folgen. So lernten ja häufig die Söhne den Beruf des Vaters, am selben Ort gab es aber nicht genug Arbeit für mehrere Handwerker, z. B. Schlosser, Schneider Schreiner, Küfer usw.
Deshalb mußten einige Söhne weiter weg wandern, um Arbeit zu haben. So zog z.B. ein Vorfahre von Mergentheim nach Hüfingen, wo ein anderer Verwandter wohnte, um dort Schlosser zu werden. Allerdings mußte er jahrelang kämpfen, bevor er dann das Bürgerrecht bekam und eine eigene Schlosserei eröffnen konnte. Dessen Nachfahren zogen dann nach Freiburg, Dresden, Mannheim und New Jersey. Am ursprünglichen Ort gibt es die Familien nicht mehr, aber verteilt auf fast die ganze Welt.

Schönen Tag wünsche ich allen