Eine Frage des Anstandes – Unterlagen nach Tod bewahren

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  • _luAp
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2013
    • 415

    Eine Frage des Anstandes – Unterlagen nach Tod bewahren

    Hallo Forum,

    einige meiner Verwandten sind älter als 80 Jahre alt und haben viele Dokumente wie Fotos, Urkunden und handschriftliche Notizen in ihrem Besitz. Die meisten Unterlagen, welche die Familienforschung betreffen, habe ich eingescannt oder abgeschrieben. Jedoch wäre es höchst bedauerlich, wenn diese Sachen im Original nach dem Ableben abhanden kommen würden, bspw. wenn der Haushalt aufgelöst wird etc… Da jedes Leben endlich ist und ich Realist bin, schaue ich bereits mit einem Auge gen Zukunft, wenn es irgendwann heißt, Abschied von diesen Familienmitgliedern zu nehmen.

    Wie kann man am besten an die Personen direkt oder deren unmittelbare Nachkommen herantreten und verdeutliche, dass die Dokumente im Falle des Todes nicht einfach weggeschmissen werden [denn ich weiß, dass viele sich nicht für „das alte Zeug“ interessieren]. Ich tue mich mit diesem Thema gegenüber den besagten Personen sehr schwer. Ich meine, es gehört sich einfach nicht zu jemanden hin zu gehen und sinngemäß zu sagen „du, kann ich die Dokumente haben wenn du tot bis?“ oder „wenn deine Mutter gestorben ist, bitte wirf die Dokumente nicht einfach weg sondern, …“.

    Habt ihr mit solchen Situationen bereits Erfahrung gemacht bzw. wie habt seid ihr „das“ angegangen?


    Paul
    Zuletzt geändert von _luAp; 27.10.2015, 17:39.
    Mit freundlichem Gruß,
    der Paul

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  • herby
    Erfahrener Benutzer
    • 13.12.2006
    • 2418

    #2
    Hallo Paul,

    ich würde die Leute einfach ansprechen und ihnen erklären das du dich für alles interessierst, was mit der Familie zusammen hängt und dass du vorhast die schönen, alten Dokumente und Fotos an einem Platz zusammen zu tragen, dass sie so auch allen Nachkommen zugänglich sind. Ich denke, manche werden sich freuen, dass ihre Unterlagen für die nächsten Generationen bewahrt werden und man somit auch an sie denkt....

    Viele Grüße
    Herbert

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    • Posamentierer
      Erfahrener Benutzer
      • 07.03.2015
      • 1159

      #3
      Guten Abend,

      das ist in der Tat nicht ganz einfach. Meistens ist Ehrlichkeit am besten, z.B. "Ich möchte nicht, dass die Unterlagen auf dem Müll landen/...an irgend einen Trödler verkauft werden, denn MIR bedeuten die was und ich möchte die einmal selbst weiter geben."

      Viel Erfolg!
      Posamentierer
      Lieben Gruß
      Posamentierer

      Kommentar

      • Garfield
        Erfahrener Benutzer
        • 18.12.2006
        • 2216

        #4
        Hallo

        Ja, ich würde es auch mit Ehrlichkeit versuchen. Ich hab das bisher immer in der Art von "wenn du die Unterlagen mal nicht mehr willst" formuliert. Jeder weiss, dass er mal sterben wird...

        Bei näheren Verwandten habe ich immer wieder allen erzählt, dass ich an solchen alten Sachen interessiert bin, was bisher recht gut funktioniert hat. So habe ich dann unerwarteterweise viele Sachen bekommen mit Kommentaren wie "was soll ich selbst denn mit diesem alten Kram, aber wenn es dich interessiert...".
        Bei entfernteren Verwandten hat das leider nicht funktioniert, da habe ich auch schon nach dem Tod von älteren Verwandten nachgefragt, ob ich die Unterlagen XY dann mal haben darf. Offenbar nicht, obwohl ich weiss, was da vorhanden ist und dass es die Nachkommen nicht interessiert . Ich hätte also besser früh genug bei der verstorbenen Verwandten anfragen sollen.

        Viel Glück!
        Viele Grüsse von Garfield

        Kommentar

        • gudrun
          Erfahrener Benutzer
          • 30.01.2006
          • 3266

          #5
          Hallo,

          ich habe von einem entfernten Verwandten erfahren, daß obwohl ihm versprochen, und schon für ihn vorbereitet, ALLE Unterlagen nach dem Tod der Tante entsorgt wurden.
          Die Frau ist überraschend gestorben.

          So kann es auch gehen.

          Viele Grüße
          Gudrun

          Kommentar

          • Hobby-Forscher
            Erfahrener Benutzer
            • 05.01.2015
            • 676

            #6
            Erhalten von Erinnerungen

            Hallo in die Runde,

            danke Dir, Paul, für diesen hilfreichen, durchaus wichtigen Thread!

            Ich werde ihn interessiert verfolgen, denn ich stehe haargenau vor dem gleichen Problem, weil ich auch besorgt bin, dass mit dem Tode von nahen oder fernen Verwandten in naher Zukunft Erinnerungen und Dinge (vor allem alte Fotos) wegkommen, die für meine eigenen Forschungen noch von großem Interesse sein könnten...
            Momentan bin ich auch am hin- und herüberlegen, ob ich diese Leute - andere Stammlinie, die kennen mich gar nicht - kontaktieren soll oder ob ich es lieber lasse, weil ich vermute, das könnte auf Ablehnung stoßen, Unheil innerhalb der Familie stiften, die alten Leute zu sehr belasten und ich nicht weiß, wie sie reagieren werden! Bei mir ist nämlich problematisch, dass eine Person, die ich kontaktieren will, ihren Vater und ihre Großeltern nie (bewusst) kennengelernt hat, und die Frau der anderen im letzten Jahr verstorben ist. Zudem bin ich mir sehr im Unklaren darüber, wie ich da, wenn überhaupt, herangehen soll, ob zuerst anrufen oder gleich einen Brief schreiben, wenn mich die Personen nicht kennen; das ist gar nicht so einfach!
            Was würdet Ihr hier sagen? Hier ist wohl sehr viel Feingefühl gefragt.

            Ich finde, Ehrlichkeit und Respekt sind in der Tat nie falsch, aber es kommt natürlich auch sehr auf die Familienverhältnisse und den Gemütszustand der zu kontaktierenden Personen an! Die direkte Aussage "Wenn Du mal tot bist, dann gib mir doch alle Unterlagen..." an einen älteren Menschen zu richten, für den es vielleicht bald Zeit ist, finde ich schon ziemlich makaber und materiell gedacht, oder was meint Ihr?
            Gruß
            der "Hobby-Forscher"

            Kommentar

            • gudrun
              Erfahrener Benutzer
              • 30.01.2006
              • 3266

              #7
              Hallo,

              ich würde nicht anrufen. Da sind meistens die Leute überfordert.
              Schreib einen netten Brief mit einer kleinen Ahnentafel.
              Da können sich die Leute überlegen, was sie machen wollen.
              Leg ein Foto Deiner Familie bei, vielleicht bekommst Du dann Bilder,
              Ahnentafel usw. der betreffende Person zurück.
              Vergiß das Rückporto nicht.

              Viele Grüße
              Gudrun

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              • Hobby-Forscher
                Erfahrener Benutzer
                • 05.01.2015
                • 676

                #8
                Hallo,

                da könnten wir hier ja beinahe so einen "How To"-Thread draus machen:
                Wie kontaktiere ich nicht in die eigenen Forschungen eingeweihte Verwandte am besten? Wie verhalte ich mich/was lasse ich lieber weg? Wie kann ich persönlich die Erinnerung sachgerecht bewahren? Welche Erfahrungen habt Ihr hier im Forum schon gemacht?
                Das würde sicherlich auch Paul weiterhelfen, denn das Thema ist ja scheinbar nicht unwichtig.
                Gruß
                der "Hobby-Forscher"

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                • Julchen53
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.09.2015
                  • 490

                  #9
                  Ich habe generell die Erfahrung gemacht, daß alte Menschen meist weitaus rationaler mit dem Thema Tod umgehen.
                  Es sind oft die Jungen, die darüber nicht sprechen möchten, sei es Testament, Verfügungen etc.
                  Und gerade die Älteren bedauern es ja oft, wenn die Nachkommen den 'alten Kram' nicht mehr wertschätzen und sie befürchten müssen, dass die sorgsam gehüteten Schätze im Container landen.
                  Daher denke ich, dass man sich, wenn irgendwie möglich, noch an die Senioren wenden sollte. Vielleicht bekommt man zu den Bildern noch die passenden Geschichten erzählt. Und ein paar Stunden beim gemeinsamen Durchschauen bringen dem Erzähler sicherlich (hoffentlich schöne) Erinnerungen zurück und dem Forscher gute Einblicke.

                  Oftmals sind es ja nicht die Nachkommen selbst, die im Todesfall den Haushalt auflösen. Wegen Zeitproblemen oder großer Entfernung werden oft Hausmeisterdienste o.ä. beauftragt, und da verschwindet dann auch manches, was eigentlich anderweitig versprochen war.
                  -----------------------------------------------
                  Suche alles zum Familiennamen Hündchen / Hündgen (Rheinland)

                  Stauch und Ponsold (Kreis Sonneberg)

                  Kommentar

                  • Dominik
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.06.2011
                    • 1016

                    #10
                    ich finde das man sich in erster linie an die die nachfahren, sprich kinder und enkel der..äh..zukünftig verstorbenen ..wenden sollte...immerhin haben die ja die ersten besitzansprüche an den nachlass...da kann man dann ja sagen, du, wenn du keine verwendung für dieses oder jenes hast, ich nehme es gerne....

                    ansonsten finde ich garfields methodik gut..."wenn du dieses oder jenes mal nicht mehr willst" klingt wirklich viel besser als "du, wenn du demnächst stirbst dann"

                    grüße,

                    dominik
                    Liebe Grüße

                    Dominik

                    Kommentar

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