Hallo Leute,
wenn es das nicht schon im Forum gibt, dann würde ich gern mal einen Thread aufmachen mit den ganzen „Kirchenbuchsprech“, den hier da draußen findet und die sich nicht gleich erschließen.
Ich habe hier eine Kirchenbuchseite von Schönefeld bei Leipzig von 1810, wo ihr sehen könnt, dass es offensichtlich mehrere Zeremoniell gab: „in der Stille“, „als Fußgänger“ und „mit den übl. Ceremonium“.
In der Stille: wurde schon des Öfteren im Forum diskutiert, offenbar zeitlich nahe an Sterbefällen, an Ostern oder - wie in diesem Fall meines Vorfahren - bei hochschwangerer Braut.
Übliches Ceremonium: wohl das für uns heute am einfachsten Verständliche. Jedoch: was heißt das konkret? Ich meine den Sommernachtstraum von Mendelsohn Bartholdy werden die nicht gespielt haben…
Als Fußgänger: darunter kann ich mir gar nichts vorstellen! Heißt das, dass die dicke Bertha, die von ihrem schlanken Güntherich am Altar stehen gelassen wurde, weil er endlich den Mut fasste, statt sie, die passiv Aggressive, zu ehelichen und lebenslänglich bei den Tiraden ihres vermögenden, cholerischen Vaters zu schmoren, lieber auszuwandern sich durchrung, und sie dann ad hoc mit einem unbeteiligten, nichts ahnenden Fußgänger, der in die Fänge jener apologetischen Hochzeitsgesellschaft geriet in eine unvermutete Ehe eingelullt, sogleich mit ihr verheiratet wurde?
Anders Beispiel: sonst kennt man es ja, die Aufgebote, die in den Herkunftsorten oder in Städten der Stammkirche aufgeführt wurden, um vorherige Heiratsversprechen u. ä. aufzudecken. Was aber bedeutet 1774 und 1780 in Leipzig eine Heirat „auf gnädigsten Befehl“ explizit ohne Aufgebot, s. Anhang bei Neumann?
Ich habe aus Merseburg eine Anfrage aus dem Jahr 1738, wo deren Vater um Haust beim Landesherrn fragte. Ist es das? Dass Staatsbedienstete oder jene, die es werden wollen, beim Landesherren um Erlaubnis bitten mussten (wenn deren Eltern außerdem noch verstorben waren)?
Was wisst ihr dazu?
Bitte schreibt gern auch euren Kirchenbuchsprech, damit wir lernen können die KBs noch besser zu lesen.
Vielen, herzlichen Dank für jedwede Beteiligung!
Mit den besten Grüßen
Sebastian
wenn es das nicht schon im Forum gibt, dann würde ich gern mal einen Thread aufmachen mit den ganzen „Kirchenbuchsprech“, den hier da draußen findet und die sich nicht gleich erschließen.
Ich habe hier eine Kirchenbuchseite von Schönefeld bei Leipzig von 1810, wo ihr sehen könnt, dass es offensichtlich mehrere Zeremoniell gab: „in der Stille“, „als Fußgänger“ und „mit den übl. Ceremonium“.
In der Stille: wurde schon des Öfteren im Forum diskutiert, offenbar zeitlich nahe an Sterbefällen, an Ostern oder - wie in diesem Fall meines Vorfahren - bei hochschwangerer Braut.
Übliches Ceremonium: wohl das für uns heute am einfachsten Verständliche. Jedoch: was heißt das konkret? Ich meine den Sommernachtstraum von Mendelsohn Bartholdy werden die nicht gespielt haben…
Als Fußgänger: darunter kann ich mir gar nichts vorstellen! Heißt das, dass die dicke Bertha, die von ihrem schlanken Güntherich am Altar stehen gelassen wurde, weil er endlich den Mut fasste, statt sie, die passiv Aggressive, zu ehelichen und lebenslänglich bei den Tiraden ihres vermögenden, cholerischen Vaters zu schmoren, lieber auszuwandern sich durchrung, und sie dann ad hoc mit einem unbeteiligten, nichts ahnenden Fußgänger, der in die Fänge jener apologetischen Hochzeitsgesellschaft geriet in eine unvermutete Ehe eingelullt, sogleich mit ihr verheiratet wurde?
Anders Beispiel: sonst kennt man es ja, die Aufgebote, die in den Herkunftsorten oder in Städten der Stammkirche aufgeführt wurden, um vorherige Heiratsversprechen u. ä. aufzudecken. Was aber bedeutet 1774 und 1780 in Leipzig eine Heirat „auf gnädigsten Befehl“ explizit ohne Aufgebot, s. Anhang bei Neumann?
Ich habe aus Merseburg eine Anfrage aus dem Jahr 1738, wo deren Vater um Haust beim Landesherrn fragte. Ist es das? Dass Staatsbedienstete oder jene, die es werden wollen, beim Landesherren um Erlaubnis bitten mussten (wenn deren Eltern außerdem noch verstorben waren)?
Was wisst ihr dazu?
Bitte schreibt gern auch euren Kirchenbuchsprech, damit wir lernen können die KBs noch besser zu lesen.
Vielen, herzlichen Dank für jedwede Beteiligung!
Mit den besten Grüßen
Sebastian
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