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  • uweA
    Erfahrener Benutzer
    • 03.01.2013
    • 141

    Bedeutung verehelicht

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1910 - 1914
    Region, aus der der Begriff stammt: Dresden

    In den Adressbüchern taucht oft die Abkürzung vhl. oder verehl. auf
    Ich denke dies bedeutet verehelicht.
    Welche Bedeutung hat dieser Eintrag, der ja hinter den Frauennamen steht.
    Leben diese getrennt von den Männern oder sind es Geschiedene.

    StefOsi

    zu Kriegszeiten waren die Männer halt nicht zu Hause. Ebenso waren diese oftmals auswärts arbeiten und da kann es dann schon sein, das nur die Ehefrau erwähnt ist.

    henrywilh

    Sie sind also verheiratet.
    Da sie in den Adressbüchern als Wohnungsinhaber stehen und nicht (wie bis in die 50er Jahre normal) der Ehemann, war der wohl weit weg.
    Kriegsgefangenschaft?
    Leider gibst du die Zeit nicht an.

    uweA

    Die Einträge sind aus dem Adressbuch Dresden der Jahre 1910. 1911, 1912, 1913, 1914

    Artsch

    man benötigte wohl eine Zuzugsgenehmigung auch innerhalb Sachsens.
    Als Grund eine Eheschließung reichte da nicht aus, auch evtl. vorhandene Kinder halfen da nicht. Was nun dem entgegenstand, habe ich in meinem Fall noch nicht vollständig geklärt.
    Die Frau war schon 4 Jahre in dritter Ehe verheiratet, lebte in Dresden, hatte einen Gewerbeschein für Dresden und berief sich darauf, sich auch in Leipzig bei Ihrem Mann ernähren zu können. (Ende 19. Jahrhundert)
    Weitere Gründe, die ich mir vorstellen kann, Wohnungsnot, Unregelmäßigkeiten. Die Anträge hat sie immer wieder an Dresden gerichtet. Vielleicht war auch einer der Eheleute nicht gut beleumundet.
    Zuletzt geändert von uweA; 26.08.2015, 23:51.
    Augustin aus Märzdorf und Jungwitz Kreis Ohlau
    Laudel aus Dresden
    Kramer aus Mönchengladbach

    Kommentar

    • Nordlicht_80
      Neuer Benutzer
      • 17.08.2015
      • 1

      „Sehe“ (Etymologie von See)

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17. Jahrhundert
      Region, aus der der Begriff stammt: Nordddeutschland

      Für ein Geschichtsprojekt, bin ich über die alte Bezeichnung Westensehe (für Westensee bei Rendsburg), wie auch auf die Bezeichnung Westsehe (für Nordsee) und Ostsehe (für Ostsee) gestoßen.
      Meine Frage ist, ob es sich dabei um ein Stummes “H“ handelt, und nur zur Betonung, bzw. Dehnung, verwendet wurde, oder ob es wirklich die Aussprache „Sehe“ gab.
      Ich habe dazu zwar recherchiert:
      woerterbuchnetz.de
      googlebooks
      wikipedia
      - aber keine befriedigende Antwort finden können; außer, dass es im norddeutschen gebräuchlich war. Denn auch wenn es damals keine verbindliche Rechtschreibung im eigentlichen Sinne gab, muss sich eine Erklärung finden lassen…

      Kasstor

      da der wikipedia-Artikel zum Dehnung-h keine eindeutige Herleitung liefern kann ( weil die Wissenschaft diese offenbar nicht bietet ), kann man auch selber nur spekulieren.
      Interessant finde ich diesen Fund aus dem 15. Jhdt: https://books.google.de/books?id=f8R...20sehe&f=false wo einleitend See steht, in den Stiftsbriefen aus 1468 dann Sehe geschrieben wird, während in der nachfolgenden Urkunde, die eher niederdeutsche Elemente enthält, wieder See steht.

      Anna Sara Weingart

      Ich würde die Aussprache als "See-e" vermuten.
      Ein Betonungs-"e" am Ende vergleichbar wie bei "in die Ferne" oder in das Weite"
      Hätte man das "h" hörbar ausgesprochen, dann hätte man vielleicht eher geschrieben "Seche"

      Kommentar

      • Kastulus
        Erfahrener Benutzer
        • 18.03.2012
        • 1528

        Fischersprache: ringe Gärne, hilzerne Pern

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1622
        Region, aus der der Begriff stammt: Dießen/Ammersee

        die Fischer am Ammersee sollen "die ringe Gärne" und "hilzerne Pern" von Bartholomäus bis Allerheiligen" legen.
        Gärne > Garn > vermutlich Netz. Aber "ringe"?
        hilzerne > hölzerne? Aber: Pern?
        Vielleicht ist ja unter den Forschern ein Fischer, eine Fischerin und kann helfen. Der Text liegt mir leider nur getippt vor und nicht im Original.

        Kasstor

        pern wird an den von mir gefundenen Stellen mit Netz gleichgesetzt, aber hilzern? zB https://books.google.de/books?id=SZR...20pern&f=false als Einstieg und dann pern und hamen als Suchkombi : https://books.google.de/books?id=5OE...20pern&f=false
        Nicht hilfreich, sondern noch mehr Unverständliches: https://books.google.de/books?id=F6J...20pern&f=false
        ähnlich: https://books.google.de/books?id=ENx...20pern&f=false
        hier schon mal genauer für pern: https://books.google.de/books?id=52t...20pern&f=false

        gki

        "hilzern" = "hölzern"
        In Neuburg am Inn gab es mal einen "hilzernen Uhrmacher". Der war natürlich selber nicht aus Holz sondern verfertigte Uhrwerke aus demselben.

        Anna Sara Weingart

        Pern = (kleine) Hamen; Quelle:https://books.google.de/books?id=Pr1...0Hamen&f=false
        Hamen :
        http://fischbestaende.portal-fischer...-fallen/hamen/

        "ringe Gärne" sind vermutlich Garnreusen
        http://fischbestaende.portal-fischer.../buegelreusen/
        "...zylindrischen, meist aber konusförmigen Netzsäcken, die durch ... Spreizringe oder andere starre Strukturen offen gehalten werden"
        Fazit:
        "hilzerne Pern" sind durch Holz gestützte Netzsäcke mit rechteckiger Holzrahmen-Öffnung. Für den Einsatz wird eine permanente Strömung benötigt, wodurch die Fische nicht mehr zur Öffnung zurück schwimmen.
        - "ringe Gärne" sind durch Spreizringe offen gehaltene Netzsäcke mit kleinerer runder Öffnung. Durch eine Verengung des Netzsacks an einer Stelle hinter der Öffnung, können die Fische nicht mehr den Rückweg finden und bleiben so auch ohne Strömung im Netzsack gefangen.

        hier Fotos von "ringe Gärne" (Garnreusen) :

        http://www.wfbw.de/fileadmin/_migrat...Aalfang-47.jpg
        in folgenden Fall eine kleine Bundgarnreuse, das ist eine Garnreuse mit mehreren im Verbund hintereinanderfolgenden Fangkammern
        Zuletzt geändert von Friedrich; 01.11.2017, 22:01.

        Kommentar

        • uweA
          Erfahrener Benutzer
          • 03.01.2013
          • 141

          Abkürzung im Adressbch

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1914
          Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen

          was bedeutet die Abkürzung in den Adressbüchern: Rsdns.Ww.


          Xtine

          http://digital.slub-dresden.de/werka...dlf/72433/646/
          http://digital.slub-dresden.de/werka...lf/72433/27/0/
          Rsdr. = Reisender,
          dann dürfte die Rsdns.Ww die Reisendens-Witwe sein.
          Ein Reisender ist wohl sowas wie ein fliegender Händler, heutzutage auch Vertreter genannt
          Augustin aus Märzdorf und Jungwitz Kreis Ohlau
          Laudel aus Dresden
          Kramer aus Mönchengladbach

          Kommentar

          • Kastulus
            Erfahrener Benutzer
            • 18.03.2012
            • 1528

            Fischersprache 2: Reißlöger, gespeiste Höcht, falschen zeug

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1622
            Region, aus der der Begriff stammt: Dießen am Ammersee

            was bedeutet:
            "Reißlöger"?
            "gespeiste Höcht" (sie sind noch nicht gegessen!) - Speisehechte? Man sagt ja auch Speisefische.
            fangt er mit seinem "falschen zeug"/"verbotnem zeug" ... Visch. Fachausdruck aus der Fischerei oder eine allgemeine Bedeutung für: nicht erlaubte Mittel?

            StefOsi

            also Löger scheinen Zugleinen zu sein, siehe:
            https://books.google.de/books?id=41n...IVSO0UCh25NgH9

            Zu verbotenes Zeug findet sich z.B. dies:
            2 Pfund Regensburger Pfennigen bei unerlaubtem Fischen mit einem Zugnetz erreichten, mit Unwillen aufgenommen, ... zu legen, eine Wath, Ködergerten, Grundreusen und „Döpelhaken" " und anderes verbotenes Zeug zu gebrauchen.

            holsteinforscherfangt er mit seinem "falschen zeug"/"verbotnem zeug" ... Visch.
            Fachausdruck aus der Fischerei oder eine allgemeine Bedeutung für: nicht erlaubte Mittel?
            Hierbei dürfte es sich wohl eher um eine allg. Umschreibung der Missetat
            handeln, nichts fachspezifisches aus der Fischerei.
            "Reißlöger":
            Wie Stef. schon schreibt, könnte es sich hier um Leinen [Reissleinen]
            handeln. An diesen Leinen waren/sind wiederum einzelne Angelschnüre
            befestigt. Vielleicht gibt es hier ein wenig mehr Text, da sich *Löger*
            ggf. auch auf ein *Lager, Schuppen usw.* beziehen könnte..??..

            Kastulus

            > Vielleicht gibt es hier ein wenig mehr Text, da sich *Löger*
            ggf. auch auf ein *Lager, Schuppen usw.* beziehen könnte..??..<
            (Irgendwann lerne ich noch, wie man Zitate einfacher einträgt!)
            Roland, dem komme ich gleich nach:
            "Vor kurz verwichner Zeit, hab ich etliche vischer verschaffen lassen, mit Inen neben meinem undergebnen Gerichtschreiber und Ambtman auf den See gefahren, die Reißlöger visidiert ..."
            Es dürfte sich also um Leinen gehandelt haben. Jetzt müssen nur die "Höchte" noch geklärt werden.

            gki

            Zu "gespeiste Höcht":
            Wieder in Neuburg am Inn gab es Becken in denen Fische zwischengelagert wurden. Vielleicht wurden die auch gemästet?

            StefOsi

            Auch wenn Höcht = Hecht ja klar ist, hier nochmal schwarz auf weiß:
            https://books.google.de/books?id=tmc...0hecht&f=false

            Wie gki schrieb--anhand dieses Textausschnittes (siee link) gehe ich von Hechten aus die in Zuchtbecken bzw. "Mästbecken" gehalten wurden:
            https://books.google.de/books?id=SO4...IVw1gsCh2QXQaw & https://books.google.de/books?id=r3Q...che%22&f=false
            (dort den Text über der Markierung) - siehe auch Suche nach Speisfische
            siehe: https://books.google.de/books?id=zuZ...che%22&f=false

            Kastulus

            Ich fühle mich schon wie ein Fischer-Lehrling und hoffe, jetzt alles selber in heutiges Deutsch bringen zu können.
            Kastulus, der noch nie einen Höcht gegessen hat

            Kommentar

            • Wallone
              Erfahrener Benutzer
              • 20.01.2011
              • 2425

              Lehe

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1798
              Region, aus der der Begriff stammt: Elsaß

              Ich bin auf den Begriff von "Lehe" gestoßen. Da ich dieses Wort in den Wörterbüchern nicht fnden kann möchte ich Euch bitten mir den Begriff zu erklären.
              Siehe den Anhang, 5. Zeile.

              Friedrich

              Meiner Meinung nach ist der letzte Buchstabe ein r. Daß dieses Wort etwas mit dem Stand/Beruf der angegebenen Person zu tun hat, ist klar.

              Xtine

              der letzte Buchstabe sieht wie ein r aus, vergleiche die Zeile darunter fünfzig Jahr.
              Ich würde daher lesen:
              David Lazarus Bürger und Lehr(er?) von hier

              Wallone

              Ich hätte beinahe den Sinn von "Lehe" als Pächter oder so was angenommen aber da bist Du herangekommen mit "Lehr"...
              Sieh mal was ich gleich gefunden habe:
              http://www.genami.org/listes/alsace/...TTERSHEIM.html
              "Maître d'école" also "Schulmeister".
              Angehängte Dateien
              Viele Grüße.

              Armand

              Kommentar

              • DeutscheSchreibschrift
                Benutzer
                • 09.12.2012
                • 74

                Möglicherweise eine Berufsbezeichnung

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1426
                Region, aus der der Begriff stammt: Vest Recklinghausen, Bottrop

                um 1426 lebte wohl ein "Hannes uppe deme Scharnhulse, geheiten dey scriner". Er stammte aus Bottrop, aus der Gutsherrschaft Schlangenholt. Was bedeutet der Zusatz "geheiten dey scriner?"

                Anna Sara Weingart

                "geheiten dey" dürfte bedeuten "genannt der"; (geheiten = geheißen)
                siehe vergleichbares Beispiel unten:
                "Rotger geheiten de langhe Rotger." (Rotger, genannt der lange Rotger)Miniaturansicht angehängter Grafiken

                "scriner" dürfte vielleicht "Schreiber" bedeuten, von lateinischen Ursprung scriba, scribere
                so auch wenn man den kurzen Text unten zu lesen versucht, wo am Ende ein "bose scriner" erwähnt ist, der "valsche dichtent" tat.
                Also vielleicht ein böser Schreiber, der falsches gedichtet hat (etwas falsches geschrieben hat), dass er "wedder up richten" sollte; also wieder korrigieren sollte ?
                und der Anfang dort, Übersetzungsversuch: " ....lesen in den kaiserlichen Büchern in denen der Schreiber das Recht....
                Miniaturansicht angehängter Grafiken

                Kasstor

                https://books.google.de/books?id=t_H...IVp6HbCh3GeALG
                Ich denke doch, dass es eher eine niederdeutsche Form von Schreiner ist, auch wenn hier später eher der Tischler oder Zimmermann eine Rolle spielt.
                auch noch: https://books.google.de/books?id=1Gs...IVp6HbCh3GeALG

                holsteinforscher

                ich würde auch zum Beruf des Schreiners tendieren.
                Wenn man einmal die lat. Form betrachtet *Scriniarius*,
                kommt man wohl der Lösung sehr nahe..??..

                Claqueur

                direkt helfen kann ich nicht, aber vielleicht ein Denkansatz:
                Es ging doch vor einiger Zeit durchs Netz, dass ein Bottropper seine Ahnen bis 1320 zurückverfolgen kann. Dort wurde ein Heimatforscher erwähnt, Schophaus, der auch wohl einige Veröffentlichungen zu alten Bottroppern herausgebracht hat.
                Wenn Du den kontaktierst? Der wird sowas vielleicht deuten können. Ich tendiere des Latein wegen zwar auch zu Schreiner, aber man weiß ja auch nie, wieviel regionales da mit hineinspielt und "mundartlich" ist.
                PS Ergänzung: Schau mal hier, genau das meinte ich... http://wiki-de.genealogy.net/Scharnh...(Bottrop-Eigen)
                ... unter "Vorerwähnungen", da erscheint der scriner auch. Wenn die Literatursuche zu umständlich ist, hilft vielleicht auch die Historische Gesellschaft Bottrop.

                Alter Mansfelder

                an Deiner Stelle würde ich mir (falls noch nicht geschehen) zunächst einmal ein Digitalisat des Originals besorgen, um zu bestimmen, ob dort "scriner" (Schreiner?) oder "scriuer" (Schreiber) steht. Das bringt Dich dem Namen des Hans sicher etwas näher.

                DeutscheSchreibschrift

                Ich gehe von Schreiner bzw. Tischler aus, da ich keinerlei Hinweise auf eine Stellung als Schreiber im kirchlichen oder ähnlichen Bereich finden konnte.

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                • Jeanne
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.01.2014
                  • 1046

                  Posamentierwarenhandlung

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1880
                  Region, aus der der Begriff stammt: Plauen

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: Region, aus der der Begriff stammt:

                  ich würde gerne wissen, was man unter einer "Posamentierwarenhandlung Ende des 19. Jahrhunderts verstanden hat.

                  StefOsi

                  siehe genwiki: http://wiki-de.genealogy.net/Posamentierer

                  Xtine

                  siehe hier: Posamentmacher
                  oder: Posament

                  Ralf-I-vonderMark

                  wenn ich es richtig verstanden habe ging die Frage dahin, was eine Posamentierwarenhandlung ist.
                  Die Antworten betreffen aber den Posamentierer bzw. den Posamentmacher, also den Handwerker, welcher Posamente herstellt.
                  Derjenige, welcher eine Posamentierwarenhandlung betrieb war in der Regel aber ein Kaufmann bzw. Händler, welcher in seinem Geschäftslokal Posamentierwaren verkaufte, welche er von Handwerkern bezogen hat, aber zumeist nicht selbst hergestellt hat.
                  In einer Posamentierwarenhandlung wurden verkauft Posamentierwaren und ähnl. Zierwaren aus Spinnstoffen, als Meterware, ohne Stickerei, andere als solche aus Gewirken oder Gestricken sowie Quasten, Troddeln, Oliven, Nüsse, Pompons und ähnl. Waren aus Spinnstoffen (ausg. Geflechte als Meterware).
                  Posamenten (aus dem französischen passement) sind Besatzartikel, die keine eigenständige Funktion besitzen, sondern lediglich als Schmuckelemente auf andere texile Endprodukte wie Kleidung, Polstermöbel, Lampenschirme, Vorhänge und andere Heimtextilien appliziert werden.
                  Als Posament zählen Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, kunstvoll besponnene Zierknöpfe und ähnliches.
                  Daraus ergibt sich eine gewisse Vorstellung über das Sortiment einer Posamentierwarenhandlung.
                  Letztendlich sind Posamentierwaren eine spezielle Art von Kurzwaren, für welche Ende des 19. Jahrhunderts ein Bedarf bzw. Markt entstanden ist. Posamentierwaren wurden manchmal auch zusammen mit Kurzwaren und/oder Galanteriewaren verkauft.
                  Deshalb ist der Inhaber einer Posamentierwarenhandlung ein Posamentierwarenhändler, also ein Kaufmann bzw. Krämer oder Handelsmann; aber kein Posamentierer bzw. Erzeuger der Ware bzw. Handwerker.
                  Ich hoffe, dass meine Ausführungen zur besseren Klärung beitragen, ohne „oberschlau“ wirken zu wollen.
                  Zuletzt geändert von Jeanne; 01.09.2015, 19:30.
                  Suche BERTRAM in Alt Wallmoden, Gandersheim, Seesen/ Harz, Ulm, Baden (Schweiz), San Francisco (USA), Santa Clara (USA)
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                  Alles fließt...

                  Kommentar

                  • iehu
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.10.2009
                    • 625

                    dispens in minor

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1796
                    Region, aus der der Begriff stammt: Neckarhausen

                    Hallo Zusammen,

                    in einem Eheeintrag steht folgendes:

                    dispens in minor et 3tio grade consanguin

                    Die Eheleute haben also eine Dispens erhalten, weil sie im dritten Grade blutsverwandt sind. Was aber bedeutet "in minor"?
                    "minor" bedeutet ja kleiner, weniger, geringer o.ä., kann mir davon aber nichts ableiten. Geringes Alter evtl.?

                    Schönen Gruß

                    Uwe
                    Forschungsergebnisse und Hilfsmittel auf www.uwe-heizmann.de
                    Quellen zur südwestdeutschen Militärgenealogie auf www.uwe-heizmann.de/militaer.html
                    Quellen für die Biografien von Bergleuten in Baden-Württemberg auf www.uwe-heizmann.de/bergleute.html

                    Kommentar

                    • woodstockssnoopy
                      Erfahrener Benutzer
                      • 21.08.2011
                      • 195

                      Traueintrag in ev. Kb bestimmen - ganz allgmein

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: ~ 1750
                      Region, aus der der Begriff stammt: Westfalen

                      Wofür steht das drei-achsige "H" und wie bildete es sich?
                      Nach meiner These sind es die drei Daten der Verkündung/Proklamationen des Pastors, um zu erfragen, ob der Kirchengemeinde Gründe gegen die bevorstehende Eheschließung bekannt sind!
                      Ergo müsste das korrekte Ehedatum in diesem Beispiel nicht unter dem 14. des Monats zu notieren sein (wie es aber mittig im KB markant steht), sondern am 28. des gleichen Monats - so wie es auch über dem rechten Strich vermerkt steht, oder??

                      Eva64

                      in minor habe ich im Zusammenhang mit Minderjährigkeit schon gehabt.

                      Wallone

                      Die Definitionen der kleinen (minor) und großen (maior) Hindernisse befindensich im Codex iuris canonici 1917.
                      Es gibt leider keine deutsche Fassung dieses Textes.
                      Ich habe sie nur auf Französisch gefunden, nämlich hier:

                      Sieh Can. 1042
                      Es hat also nichts mit dem Alter (minderjährig oder großjährig) zu tun.

                      Interrogator



                      iehu

                      Ich habe http://catho.org/9.php?d=bow und http://www.codex-iuris-canonici.de/indexdt.htm verglichen, was mir aber nicht geholfen hat, zumal die Nummerierung zwischen der französischen und der deutschen Version voneinander abweichen.
                      Das ist aber nicht tragisch, da ich denke, dass man das Kanonische Recht sowieso nicht anwenden kann. Der Eheeintrag stammt aus eine evangelischen Pfarrei - vergaß ich, anzugeben - und somit gilt katholischen Recht eher nicht ... oder liege ich da falsch?
                      Ich komme erstmal nicht mehr an die Quelle, so dass ich keinen Scan liefern kann. Ich bin mir aber sicher, dass da "dispens in minor et 3tio grade consanguin" stand - evtl. heißt das, was ich als "et" gelesen habe, etwas anderes. Was aber würde da Sinn machen? "dispens in minor >> nämich, genauer << tio grade consanguin"?

                      Eva64

                      Zitat:
                      Ehehindernisse und -verbote machten den Paaren oft einen Strich durch die Rechnung. Unheilbare Krankheiten und Behinderungen konnten eine angestrebte Eheverbindung verhindern. Dispens war bei der Minderjährigkeit eines Partners, bei einem zu großen Altersunterschied (wenn die Braut zwölf und mehr Jahre älter als der Bräutigam war),3 bei der Nichteinhaltung der Mindest-Trauerzeit von einem halben Jahr oder bei zu naher Verwandtschaft zwischen den Heiratskandidaten erforderlich.

                      3 [...] da, wo die Differenz gar zu groß, namentlich aber wo eine Witwe mannbare oder für die Zeit, da die Mutter in das Alter des Verwelkens tritt, der Mannbarkeit entgegenreifende Töchter hat, zur Verhütung von Inzest zu dehortieren, kürzere oder längere Bedenkzeiten zu geben, nötigenfalls die Dispensation zu verweigern, in welchem Fall der Repudierten aber
                      noch der Weg zur landesherrlichen Gnade offen bleibt. F. A. Hauber, Recht und Brauch der evangelisch-lutherischen Kirche in Württemberg in Sachen des Kirchenregiments, des Gottesdienstes und der Zucht. Stuttgart 1845, S. 47. Vgl. auch F. Thudichum, Über unzulässige Beschränkungen des Rechts der Verehelichung, Tübingen 1866, S. 50.
                      Das ist ein Auszug aus einem Aufsatz "Heiratsalter und Ehehindernisse in Stuttgart-Feuerbach im 19. und frühen 20. Jahrhundert" den ich mal im Netz gefunden habe. Vielleicht trägt das ein wenig zur Klärung bei.
                      Bei Vorfahren von mir stand ausdrücklich "Dispens minorenitatis" im Ehebuch. Er war 24 1/2 Jahre, sie 20 1/2 Jahre alt.

                      holsteinforscher

                      dispens in minor et 3tio grade consanguin
                      würde ich herleiten aus dem lat. von minorennis
                      > die Minorennität = Minderjährigkeit, Unmündigkeit.
                      Somit könnte einer der Brautleute evtl. noch noch nicht
                      die sgn. Großjährigkeit erreicht haben..??..

                      iehu

                      Es scheint auf Minderjährigkeit, Unmündigkeit, nicht erwachsen im rechtlichen Sinne hinauszulaufen.
                      Wenn ich weiterforsche, wird sich zeigen, wie alt das Brautpaar war. Komme vorerst aber nicht dazu, werde aber zu gegebener Zeit berichten.

                      Hochzeitsdatum: 09.02.1796 (geht nicht aus dem Eheeintrag in Neckarhausen, sondern aus dem Proklamationseintrag in Musberg hervor)
                      Bräutigam: Ludwig Federschmid, * 23.01.1774 Neckarhausen --> 22 Jahre
                      Braut: Dorothea Groß, * 16.01.1774 Leinfelden (Pfarrei Musberg) --> 22 Jahre

                      Wenn ich mich irre, mussten Männer 25 Jahre alt sein, um zu heiraten, also würde dispens in minor = Dispens wegen Minderjährigkeit des Bräutigams passen.


                      GenBronnen

                      Dispens, weil:
                      1) beide unter 25
                      2) 3. Grades Blutsverwandtschaft
                      Angehängte Dateien

                      Kommentar

                      • Karla Hari
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.11.2014
                        • 5878

                        in ihren sechs Wochen

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 18.Jh
                        Region, aus der der Begriff stammt: Brandenburg

                        ich las letztens öfter im Sterbebuch: "...starb in ihren sechs Wochen..."
                        Klar ist, dass es um die Zeit der Geburt eines Kindes ist. Aber sind es 6 Wochen davor, danach, sowohl als auch? Zum googeln ist der Begriff 6 Wochen irgendwie zu allgemein.
                        Des Sterbebuch ist evangelisch - falls diese Information für die Erklärung wichtig ist.

                        Hobby-Forscher

                        da ist jemand im Wochenbett gestorben, also etwa 6-8 Wochen nach der Geburt des Kindes. Ich habe das gegooglet: "sechs wochen wochenbett".

                        holsteinforscher

                        schau doch einmal unter dem Begriff Wochenbett,
                        hier sprcht man von einem Zeitraum von 6-8 Wochen.
                        Lebe lang und in Frieden
                        KarlaHari

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                        • woodstockssnoopy
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.08.2011
                          • 195

                          Totenkopf in KB-Traueintrag 1754

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1754
                          Region, aus der der Begriff stammt: Dortmund

                          Beim Studium des KBs lacht mich ein Totenkopf an! Oder ist das eine Sinnestäuschung Was sagt das dort an der Stelle aus?
                          RÖTGER BERNHRAD BROCKHAUS aus Herl...[Totenkopf]
                          Wie heißt der Ort und wer deutet den "Kopf"?

                          jacq

                          kein Totenkopf.
                          "aus Iserlon"
                          darüber die verschnörkelte Unterlänge des "h" aus Brockhaus (s. auch Bernhard)
                          Angehängte Dateien

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                          • PaschaWolf
                            Benutzer
                            • 09.12.2013
                            • 78

                            Praetor und Figulus

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1768
                            Region, aus der der Begriff stammt: Gaggenau

                            kann mir jemand bei der Klärung des Begriffes Praetor helfen.
                            Der Andreas Melcher ist am 30. November 1745 bei Gaggenau geboren.
                            Im im Kirchenbuch ist vermerkt, dass er am 21. November 1768 die
                            Francisca Hornungin geheiratet hat. Er war also 23 Jahre alt bei der Hochzeit. Als Beruf ist angegeben " Praetoris et Figuli " Also Töpfer ist
                            mit 23 möglich. Was aber die Tätigkeit eines Praetors ? mit 23.

                            gki

                            vermutlich ist das der Beruf des Vaters.

                            Friedrich

                            unabhängig von der genauen Bedeutung: Mein Ahn Friedrich Bernhard Carl Theodor Opes (1786 - 1828) wurde 1810 mit 24 Jahren Bürgermeister (Maire) von Lichtenau/Westfalen. Das konnte also durchaus vorkommen, daß jemand in jungen Jahren derartige Posten übernahm.

                            gki

                            da aber offenbar die Begriffe im Genitiv auftreten, paßt es - wenn ich aus den mir bekannten Trauungseinträgen auf die in Gaggenau schließen darf - aber besser als Stand des Vaters.
                            Gewöhnlich sieht das so aus:
                            [Einleitende Formel, wie "nuptias habuit] Georg XY, Joannis XY [jetzt hier der Stand im Genitiv] et Mariae uxoris eius ...

                            holsteinforscher

                            wenn man den Begriff *Praetor* bei Tante Google recherchiert,
                            stösst man immer wieder auf Begriffe wie z.B. hoher, römischer
                            Beamter, Richter. Wenn man sich jetzt einmal die Geschichte
                            Gaggenaus anschaut, so wurde..Zitat:
                            *An der Spitze des Ortes stand der vom Landesherrn auf Lebenszeit
                            eingesetzte Schultheiß. Daneben gab es sechs Gerichtsleute..*
                            Hier könnte ich mir vorstellen, dass der Andreas Melcher, das Amt
                            eines *Dorfschulzen* ausübte. Bei einer Einwohnerzahl von ca.
                            500 Personen könnte das Amt eines Bürgermeisters evtl. nicht
                            besetzt sein.

                            PaschaWolf


                            Hier der vollständige Eintrag im Kirchenbuch Muggensturm.
                            Der Andres kam von Oberweier nach Muggensturm.
                            In diesen Ortschaften gab es in früheren und späteren Jahren Schultes mit dem Namen Melcher.

                            holsteinforscher

                            wenn ich richtig lese, wird sein Vater in diesem Eintrag
                            nicht benannt [Vater: Benedikt Melcher], nur seine Mutter
                            Maria Catharina Walz..??..

                            Anna Sara Weingart

                            ich interpretiere es so, dass der Vater den selben Namen hat wie der Sohn ?
                            "Juvenis Andreas Melcher Praetoris et Figuli et Catharina W... uxoris ... filius" =
                            Andreas Melcher Junior, des Töpfers und Schultheissen und seiner Frau Catharina W. Sohn.

                            gki

                            ich vermute daß der Pfarrer den Vornamen des Vaters der mindestens vor "praetoris et figuli" stehen müßte vergessen hat. Jedenfalls kann sich "praetoris et figuli" nicht auf den Bräutigam beziehen, denn der steht im Nominativ. Da müßte also stehen: "Andreas Melcher praetor et figulus" wenn er das wäre.

                            holsteinforscher

                            ich habe eine Datei gefunden, nach der Andres Vater Benedikt
                            *Hafnermeister [Töpfermeister]* war und bereits am
                            31. Mai 1755 in Oberweier verstorben ist.
                            Obs hülft..??..

                            didirich

                            Ich habe einmal ins Todtenbuch von Muggensturm geschaut.
                            dort steht : Andreas Melcher, gestorben 1814 und als Beruf wird angegeben
                            Bürger und Ackersmann.

                            PaschaWolf

                            ich habe den Verdacht, dass die Bezeichnung Praetor eine
                            andere Bedeutung hat, also hier nicht nur Schultes bedeutet.
                            In dem heute eingestellten Text wird der Begriff auch verwendet.
                            Leider kann ich kein Latein! Der Ortspfarrer war Bettenorff.
                            Der Heiratseintrag stammt aus dem Jahr 1768, November.


                            gki

                            Er wird verwendet, aber eben nicht erklärt. Wofür der Pfarrer den Begriff verwendete könnte sich ergeben, wenn man mal spätere Bücher bemüht wo der Begriff dann vielleicht auf Deutsch auftaucht. Irgendeine Art von Leitungs- oder Aufsichtsposten wird es aber schon gewesen sein.
                            Aber jedenfalls ist zu der Zeit der Johann Kuntz Praetor, und nicht der Bräutigam der ersten Trauung.

                            Friedrich

                            das kann ich nur bestätigen, und zwar in sehr vielen Fällen, selbst dort, wo traditionelle Geschichtsvereine Herausgeber der OSBs sind! Im Grunde genommen müßte man jedem Ersteller eines OSBs zur Pflicht machen, sein Buch durch einen, der die lateinischen Endungen richtig zu interpretieren versteht, korrekturlesen zu lassen.
                            Ähnlich gelagert übrigens, wenn ich mal kurz vom Thema abschweifen darf, diese Diskussion. In einem OSB sollte man sich auch tunlichst auf eine gängige Version des Vornamens (mit Angabe der Varianten) einigen.

                            PaschaWolf

                            die wahrscheinlich Information habe ich euch allen nicht
                            gesagt, diese Einsicht kam mir beim lesen der Beiträge.
                            Das von mir eingestellte Dokument stammt aus dem Kirchenbuch von
                            Muggensturm. Geheiratet hat ein Michael Hornung. Er könnte aus der Familie stammen der Franciska Hornung von meinem Andreas Melcher
                            seiner Frau .
                            Der Michael und der Andreas haben am selbigen Tag in der Pfarrkiche
                            vom Bettendorff geheiratet. Am 21. November 1768.
                            Das alles habe ich erst in den vergangenen Sunden festgestellt.
                            Meine Meinung: die Bezeichnung "Praetor" wurde damals verwendet,
                            wie in unserer Zeit z.B. der Begriff "Diplom" = z.B. Dipl. Ing. = Auszeichnug für Erfolg an der Uni. Ich besitze Diplome für erfolgtes fachgerechtes Auftragen von Gesichtscreme. Diese Diplome sind für mich persönlich wertvoll, aber für Ahnenforscher in 200 Jahren ein Rätsel.
                            So sehe ich die Verwendung 1770 vom Begriff Praetor.

                            gki

                            Deine Deutung von Praetor ist sicher sehr interessant. Aber wohl eher nicht zutreffend. Ein Töpfer (figulus) hat sicher nie eine Uni von innen gesehen.
                            Wenn man ihn zum Töpfermeister hätte machen wollen, hätte man vermutlich eher "magister figuli" geschrieben, jedenfalls wäre aber kein "et" dazwischengewesen.

                            PaschaWolf

                            Die Inflation der Begriffe ist für mich ein rotes Tuch, die Gewerbegruppe, die mir die
                            Diplome verliehen hat, verfolgt die gleiche Absicht wie die Fahrschule nebenan, die nennt sich Akademie. Mit meiner Polemik treffe ich kein Urteil über die fachliche oder
                            berufliche Qualifikation dieser Menschen! Wichtig.
                            Zum Begriff Praetor: Die Berufe waren unter der Obhut der Zünfte, ob es eine Töpfer- Zunft gab ist mir nicht bekannt.
                            Prätorianer war pauschalisiert gesagt ein Anführer bei den Römern. Diese Funktion
                            sollte unter anderem in der angesprochenen Zeit ~ 1770 durch die Verwendung der
                            Bezeichnung Praetor ausgedrückt werden. Vergleichen kann ich das mit dem heutigen
                            Polier am Bau oder Abteilungsleiter. Die Textstelle zu dieser Aussage habe ich nicht notiert und finde sie nicht mehr, deshalb meine Frage ans Forum.
                            Diese Aussage würde auch für mich erklären warum der Pfarrer Bettendorff am
                            selben Tag zwei Männer aus Muggensturm mit Praetor benennt.
                            Der Pfarrer Bettendorff ist in Karlsruhe bekannt gewesen als politisch aufmüpfiger Mann, also keine Schlafmütze.
                            Das Thema ist grenzenlos zum Disput.

                            Alter Mansfelder

                            die Begriffe "praetor" und "figulus" beziehen sich m. E. im Text wegen des Genitivs auf den vornamentlich ungenannten Vater des Bräutigams.
                            Der Begriff "Praetor" stand in den Quellen, die ich kenne, auf dem Lande immer für den Schultheißen als Organ der dörflichen Rechtspflege. Diese Funktion erforderte kein Studium - das hatte ja in der Regel der Amtmann o. ä. = Vertreter des Gerichtsherrn absolviert. Vielmehr genügten im Wesentlichen die auf langjähriger Gerichtserfahrung basierenden formellen und materiellen Rechtskenntnisse, die sicher viele der dingpflichtigen Rechtsgenossen mitbrachten. Insofern schließen sich der Beruf des Töpfers und die Funktion als Schultheiß keineswegs aus. Ich selbst habe viele Vorfahren, die Dorfhandwerker oder Bauern waren und die Funktion als Gerichtsschöppen, (Dorf-) Richter / Schultheißen oder Landrichter bekleideten.

                            PaschaWolf



                            gki

                            natürlich ist das ein Hochzeitseintrag. Der des Andreas Melcher und seiner Braut. Aber als Praetor und figulus wird sein _Vater_ benannt, dessen Name leider fehlt. Aber er war sicher älter als 23.

                            holsteinforscher

                            wenn es sich dann um ein öffentl. Amt handelt, müsste sich
                            in den Kirchenbüchern eine entsprechende Chronologie der
                            Amtsfolge ermitteln lassen..??..

                            ich hatte die Gelegenheit, mit einem großen *Lateiniker*
                            zu sprechen, der mich noch auf eine Idee gebracht hat.
                            Praetor > jemand, der im weitesten Sinne, mit Verwaltungs-
                            aufgaben befasst ist/war <.
                            Lösen wir uns einmal vom Amt eines Schulzen/Bürgermeisters
                            und gehen in die Handwerkerschaft der Töpfer, vielmehr in die
                            Zünfte und Innungen.
                            Wenn es sich dabei um die Angabe des Vaters handelt, könnte dieser
                            z.B. als Töpfermeister der Ältermann der Töpferzunft gewesen sein,
                            sein Sohn, mit 23 Jahren, dürfte dabei eigentlich nicht in Frage
                            kommen.
                            Hier käme eigentlich eher ein Amt wie Kastenmeister/Ladenmeister
                            in betracht. Somit dürfte dieser Begriff auch nicht so oft im KB fallen,
                            eine *Chronologie* sollte aber dennoch [unter den Töpfern] zu er-
                            kennen sein.
                            Vielleicht gibt es aus jener Zeit noch Zunftarchivalien der Töpfer,
                            nicht selten eine gehaltvolle Quelle..!!..

                            PaschaWolf

                            Die neuesten Erkenntnisse haben mich dazu gebracht, dieses Thema bald als
                            gelöst zu markieren.
                            Die Unterlagen zum Benedict, der Vater vom Andreas, habe ich noch nicht
                            erhalten. Ich will die Kopie vom Archiv in Freiburg.
                            Die derzeitigen Unterlagen enthalten keinen Schultess ( Praetor ) oder ähnliches.
                            mit dem Namen Benedict. Ich habe die Liste der eingesetzten Schulte ab ca. 1300.
                            Der "Figulus" war nach meinen Unterlagen, Arbeiter in einer Ziegelei, dort wurden die
                            Ziegeln gebrannt für die Sclösser in Rastatt, Schebenhardt , Ettlingen. Der Begriff Ziegler wäre treffender, den habe ich auch in den Archivalien gefunden.

                            Kommentar

                            • Jeanne
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.01.2014
                              • 1046

                              was ist ein Nadler?

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1868
                              Region, aus der der Begriff stammt: Leipzig

                              ich habe einen Ahnen von mir gefunden, der Nadler in Leipzig war. Er hieß Karl Gustav Adolph Ebert (*1837). weißt jemand, was ein Nadler Mitte des 19. Jahrhunderts gemacht hat?

                              Forschi

                              Nadler ist ein traditioneller handwerklicher Beruf, siehe Drahtzieher (Beruf). Nadler stellten Nadeln und andere Drahtobjekte her und handelten mit solchen. - aus Wiki



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                              Kommentar

                              • Jeanne
                                Erfahrener Benutzer
                                • 03.01.2014
                                • 1046

                                Das Wort &quot;weiland&quot; bedeutet &quot;weil&quot;?

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1868
                                Region, aus der der Begriff stammt: Plauen, Leipzig

                                ich habe von der Ev.-Luth. St.-Johannis-Kirchgemeinde Plauen Informationen zu einigen Mitgliedern der Familie Ebert erhalten.
                                Nun frage ich mich, was das Wort "weiland" in dem unten aufgeführten Text bedeutet. Heißt es, dass Carl Friedrich Ebert der Vater von Carl Agustav Adolph Ebert ist? Das wäre klasse, dann wäre ich wieder einen Schritt weiter.
                                Aufgebotsbuch 1868/40.
                                Carl Gustav Adolph Ebert, Bürger und Nadler allhier, weiland Herrn Carl Friedrich Ebert’s, pensionierter Gendarm, hinterlassener einziger ehelicher Sohn, aus Leipzig und
                                Jgfr. Bertha Auguste Hilpert von hier, weiland Mstr. Carl Eduard Hilpert’s, Bürger’s, Haus- und Waffenschmieds allhier, hinterlassene vierte eheliche Tochter.
                                Getraut den 27. Februar 1868, No. 41.

                                Wolfg. G. Fischer

                                "weiland" bedeutet hier "verstorben".

                                Jeanne

                                Es bedeutet doch aber auch, dass Carl Gustav Adolph Ebert der Sohn von Carl Friedrich Ebert ist? Es ist etwas umständlich geschrieben

                                Anna Sara Weingart

                                Eintrag in einfachere Sprache übersetzt:
                                Carl Gustav Adolph Ebert (Bürger und Nadler allhier), des verstorbenen Herrn Carl Friedrich Ebert’s (pensionierter Gendarm) hinterlassener einziger ehelicher Sohn... .

                                Kasstor

                                Oberlehrer-Modus ein: Wenn Du statt "weiland" "des verstorbenen" einsetzt, ist der Eintrag doch sonnenklar.
                                Oberlehrer-Modus aus
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