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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1359

    Begriffe aus adeligen Stammbäumen

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 13./14.Jh.
    Region, aus der der Begriff stammt: Nürnberg

    Weiß jemand von euch, was diese Bezeichnungen bedeuten?
    "Ward des Rats" - Septemvis ?
    Bei google fand ich die Bedeutung dieser Begriffe nicht.

    animei

    "Ward des Rats" würde ich als "war Mitglied des Rats" deuten und "Septemvis" als falsch gelesenes "Septembris".

    fps

    so ganz ohne Kontext ist es schwierig, etwas Substantielles zur Klärung der Begriffe beizutragen.
    Wie Anita schon schrieb, könnte "Septenmvis" ein falsch gelesenes "Septembris" sein - oder aber, wortwörtlich, "Sieben Gewalten" bedeuten - oder aber "Septemviri" sein - sieben Männer - ein Gremium?

    Alter Mansfelder

    Zitat:
    Zitat von animei
    "Ward des Rats" würde ich als "war Mitglied des Rats" deuten und "Septemvis" als falsch gelesenes "Septembris".

    @Anita: Da liegst Du (ausnahmsweise mal ) nicht richtig.
    "Ward" ist eine veraltete Form von "wurde". So bedeutet also "ward des Rats" "wurde Ratsherr" (vielleicht verbunden mit einer Jahreszahl). Wenn dies aber für Nürnberg so schmucklos dastehen sollte, würde mich das sehr wundern, denn neben den "normalen" Bürgern der Reichsstadt haben wir dort (flapsig gesprochen) u. a.
    - die mit einem Titel Ruhiggestellten (Großer oder Größerer Rat mit 300-500 sog. "Genannten"),
    - die wichtigen Angehörigen des Patriziats (Innerer oder Kleinerer Rat mit 8 Handwerkspersonen und 34 Patriziern, aus letzteren die 8 Alten Genannten und die 13 Älteren und die 13 Jüngeren Bürgermeister),
    - die ganz wichtigen Angehörigen des Patriziats (Älterer oder Innerer geheimer Rat, bestehend aus den sieben aus den Älteren Bürgermeistern gekorenen Älteren Herren, genannt "Collegium Septemvirale" = eigentliche Exekutive)
    - und zum Schluss die superwichtigen Angehörigen des Patriziats, die Vorsteher des Inneren geheimen Rats: die Vordersten Losunger, der ältere davon zugleich Reichsschultheiß. Der Onkel eines Vorfahren hat es um 1600 auch mal bis dahin geschafft: "des Älteren geheimen Rats Vorderster Losunger und Reichsschultheiß".
    Im Einzelnen wird die Nürnberger Ratsverfassung hier gut erklärt: http://www.historisches-lexikon-baye.../artikel_45425 Das verworrene System verschaffte witzigerweise nahezu jedem Patrizier, der es in den Inneren Rat schaffte, die "Freude", sich relativ regelmäßig (Älterer oder Jüngerer) Bürgermeister nennen zu dürfen.
    Das zweite von Dir gesuchte Wort beinhaltet also einen Lesefehler, bedeutet aber nicht "September" sondern "Septemvir" = Mitglied des Inneren geheimen Rats.

    animei

    Septemvir passt sicher besser als Septembris, auch wenn aus der Anfrage nicht hervorhging, ob die beiden gesuchten Bezeichnungen in direktem Zusammenhang stehen.

    Jettchen

    Im Original habe ich gar keinen dieser Formulierungen gelesen.
    Ich war in einem KB auf eine Ahnin aus einem Pfarrergeschlecht gestoßen und entdeckte danach von ihr im Internet ihre Ahnenreihe weit zurück bis zu den Nürnberger Handelsleuten und Patriziern. Diese Geschlechterfolgen tauchten dann noch vielfach im Internet auf.
    Da bin ich dann bei einigen auf die Bezeichnung "Ward" oder "Ward des Rats" gestoßen. Da dachte ich, das wäre so eine Art Vorsitz? Dies Wort stand neben sonstigen Titeln oder Ämtern.
    Das Wort "Septemvir" las ich auch mehrmals, ebenfalls bei den Titeln oder Berufen.
    "Zu dem inneren Rat gehörend" dürfte dank der tollen Erklärungen von dir, Alter Mansfelder, wohl am zutreffendsten sein, wenn ich da in meinen Erinnerungen an das Schullatein krame: "einer der sieben Männer"?- Also Mitglied des inneren Rats?
    Ob diese Interpretation wohl stimmt?

    Noch ein Nachtrag:
    Eben habe ich erst den Link zur Nürnberger Ratsverfassund geöffent.
    Da ist zu lesen:
    "Aus dem Kleineren Rat heraus kam das Septemvirat als eigentliche Regierung, an deren Spitze ein Triumvirat von drei Obersten Hauptleuten stand."
    Da ist "Septemvir" nun geklärt!

    Kommentar

    • dersucher
      Erfahrener Benutzer
      • 29.07.2009
      • 231

      Krankheitsbezeichnung - Coltun?

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: Kirchenbuch
      Region, aus der der Begriff stammt: Soldau/Ostpreußen 1806

      ich habe hier eine Kopie/Sterbeeintrag aus dem Kirchenbuch von Soldau, Kreis Neidenburg, Ostpreußen aus dem Jahr 1806.
      Sterbeort: Pierlawken, dort ist als Krankheit angegeben: Coltun?
      Keine Ahnung was das ist.

      Friederike

      Koltun oder Weichselzopf scheint eine Art Blutgeschwulst zu sein:
      http://books.google.de/books?id=ZxZF...koltun&f=false
      Hier finde ich noch eine andere Erklärung:
      http://books.google.de/books?id=sXE_...koltun&f=false

      Kasstor

      hier: http://books.google.de/books?id=_qc_...koltun&f=false lässt sich auch noch jemand seitenweise aus.

      dersucher

      Das Rätsel ist für mich gelöst. Ich habe diese Bezeichnung "Coltun" in den Kirchenbüchern von Soldau/Ostpreußen gefunden. Die übrigens im Internet einsehbar sind (Archiv Allenstein: Kirchenbücher - Soldau, Heinrichsdorf, Narzym und Gross Koschlau).
      Angehängte Dateien

      Kommentar

      • Hubmann
        Benutzer
        • 15.08.2014
        • 19

        Eleemosyn.

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1848
        Region, aus der der Begriff stammt: Steiermark

        dieser Begriff steht im Taufregister unterhalb des Vornamens des Kindes. Ansonsten gibt es in diesem Feld keinen Text. Beide Eltern sind in den nächsten Feldern angeführt (Bauernfamilie). Hat jemand von euch eine Ahnung, was dieses Wort bedeuten soll?


        Bigerl

        Im Buch von Reinhard Riepl steht unter dem Begriff eleemosynarius Almosen,- Armenpfleger.

        Friedrich

        Ich denke, das ist der zweite Vorname.

        animei

        Ich glaube auch, dass es der 2. Vorname ist, benannt nach diesem Herrn: http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_der_Almosengeber

        gki

        das war nicht im eigentlichen Sinne ein zweiter Vorname, sondern eher eine Klarstellung welcher Hl. Johann denn der Namenspatron war.

        animei

        Stimmt natürlich. Bei einem, der im Taufbuch z. B. als Anton de Padua auftaucht, ist "de Padua" auch kein zweiter Vorname, sondern nur der Hinweis darauf, nach welchem Heiligen der Anton benannt wurde.

        Kommentar

        • Kleeschen
          Erfahrener Benutzer
          • 01.03.2014
          • 1655

          "Seeliger" Bürger

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1692
          Region, aus der der Begriff stammt: Elsass

          Mein Vorfahre wird in der Heirat seiner Tochter am 27. Februar 1692 als seeliger Bürger bezeichnet. Ich ging davon aus, dass das bedeutet, dass er tot sei.
          Dann finde ich aber noch am 13. November 1692 eine Geburt eines Sohnes. Da unterschreibt er auch und exakt die selbe Bezeichnung wie immer: "Schuhmacher unten beim Schloß". So wird er überall genannt, auch in der Heirat der Tochter unter anderem.
          Kann mir jemand diesen Begriff erklären? Also Tot war er bei der Heirat eindeutig nicht.

          jacq

          http://forum.ahnenforschung.net/show...highlight=1692
          In diesem Eintrag wird der Brautvater eindeutig als verstorbenen benannt:
          "Weyl(and). M(eister). Johann Kisters Seel(igen) Bürgers und Schuhma-
          chers unten bey dem Schloß ehlich(er). hinterbliebener Tochter"

          Bild des 2. Eintrages nicht vorhanden (Anm. Mod)

          Friederike
          Mir scheint es sich hier doch um verschiedene Personen zu handeln, denn einmal
          ist der Wohnort unten beim Schloß und das andere Mal oben in der ...gaßen.Alter Mansfelder

          auch für mich scheint das die klassische Situation zu sein, in der man von zwei Personen auszugehen hat. Wenn Du das KB weiter rückwärts auswertest, insbesondere alle Namensträger ordentlich erfasst, sollten sich die Verhältnisse auflösen lassen. Vielleicht handelte es sich um Vater und Sohn, aber das muss nicht sein (Onkel/ Neffe ...).

          animei

          Es gab in diesem Oberbronn zu der Zeit noch mindestens ein oder zwei weitere Kister, Köster, Küster oder Cöster, die auch Schuhmacher waren.
          Ein (Johann) Bernhard K. heiratet am 17. Febr. 1680 eine Anna Ursula.
          Desweiteren stoße ich immer wieder auf einen Johann Peter K., dessen Frau wohl auch Ursula hieß. Ob er identisch mit dem obigen ist, konnte ich auf die Schnelle noch nicht herausfinden.
          Gouv. Cherson (Ukraine): Wahler, Oberländer, Schauer, Gutmüller, Schock, Freuer, Her(r)mann, Deschler & Simon
          Batschka (Ungarn/Serbien): Freier, Schock, Fuchs, Nessel, Weingärtner & Simon
          Rems-Murr-Kreis & Krs. Esslingen (Württemberg): Wahler, Bischoff, Stark, Schmid, Eiber & Magnus (Mang)
          Donnersbergkreis (Pfalz): Weingärtner, Gäres (Göres) & Opp
          Krs. Südwestpfalz (Pfalz): Freyer, Stecke, Neuhart & Kindelberger
          Krs. Germersheim (Pfalz): Deschler, Bär, Humbert, Dörrzapf & Stauch

          Kommentar

          • Renault2
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2013
            • 113

            Gräflich Cratzcher Hofmann

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16./17.Jahrh.
            Region, aus der der Begriff stammt: Oberkirn

            ich fand diesen Eintrag:
            In Oberkirn war er Ackerer, Gemeinsmann und gräflich cratzscher Hofmann des Schlosses in Oberkirn. - Vgl. KFB Rhaunen Nr.1842 und EKB Hausen.
            Was ist ein cratzcher Hofmann?

            Friederike

            es gab die Grafen Cratz von Scharffenstein. Einem von ihnen diente er
            als Hofmann.
            http://de.wikipedia.org/wiki/Kratz_von_Scharfenstein
            http://www.hunsrueck-nahereise.de/in...oselterrassen-

            animei

            was "cratzscher" bedeutet, kann ich nicht sagen, da müsste man sich vielleicht mal intensiver mit den Herrschaftsverhältnissen der Gegend und Zeit auseinandersetzen.
            Ein Hofmann hatte die herrschaftlichen Güter und Ländereien zu verwalten.

            Kommentar

            • smashy
              Erfahrener Benutzer
              • 12.12.2008
              • 544

              Sterbeart "an den Folgen des Leins?" 1819

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1819
              Region, aus der der Begriff stammt: 88250 Weingarten (früher Altdorf)

              in einem Todeseintrag von 1819 steht im KB bei der "Art des Todes":
              "An den Folgen des Leins."

              Alter Mansfelder

              für mich sieht das eher aus wie "Kries", ich weiß allerdings nicht, was das ist.

              Xtine

              Vermutlich sind Nieren-, Gallen- oder Blasensteine gemeint.
              Adelung: Zitat:
              Auch der Stein im menschlichen und thierischen Leibe, wenn er sich in kleinen Körnern und Stücken in den Nieren und der Urinblase ansetzet, ist unter dem Nahmen des Lendengrieses,

              Laupbaum

              http://dingler.culture.hu-berlin.de/...5/mi135mi03_13

              Aber "Leins" ist wohl ls Todesursache nicht gemeint!

              holsteinforscher

              Grieß ist der Vorläufer des leidigen Gerölls in Galle, Niere, Blase
              [Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch]

              Friedrich

              wobei laut demselben Werk der Einsatz der Steinlaus (Petrophaga Lorioti) gegen dieses Leiden noch nicht erprobt ist.

              henrywilh

              Bestätigung von Rolands Antwort, diesmal sogar mit K:

              Angehängte Dateien
              Namen+(Orte):
              Koch (Langenbach), Lauterbach (Wüschheim), Clemens (Wuppertal), Schwan (Gehweiler), Delzepich (Würselen), Delsupexhe (Belgien), Rüttgers (Würselen), Krauthausen (Arnoldsweiler?), Lüth (Aachen), von Polheim und von der Burg (Lennep), Braun (Aachen)
              Oswald (Sigmaringen), Fitz (Waldburg), Bentele und Stadler (Wasserburg a.B.), Wetzler (Wasserburg a.B.), Hutschneider (Neukirch a.B.), Freudigmann und Roggenstein (Hohenstein), Heinrich (Aichelau), Heinzelmann (Pfronstetten)

              Kommentar

              • Renault2
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2013
                • 113

                Malefitzwasser

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1654
                Region, aus der der Begriff stammt: Ems

                Was ist Malefizwasser u. Hailtums? ist Hailtum = Heiltrunk?
                Dieser Satz gefunden in http://stetter.uni-mannheim.de/Lustenau/Fam/fi.html
                Diese gaben ihm Malefizwasser und "drei Stuck Hailtumbs" zum Einreiben, zum Trinken und die Brüste waschen mit.

                StefOsi

                Malefizwasser scheint einfach nur heiliges/geweihtes Wasser gewesen zu sein.
                Siehe Anfang (aus: Schweizerische Idiotikon - http://www.idiotikon.ch/)


                Kasstor

                bei Hailtum finde ich Heiltum, das hat sich demnach um Reliquien gehandelt.

                fps

                Malefizwasser scheint einfach nur heiliges/geweihtes Wasser gewesen zu sein.
                Diese Erklärung ist insofern verwunderlich, als "Malefiz" von "malefacere" - Schlechtes tun - abstammt, im Gegensatz zu "Benefiz".
                Entsprechend findet sich für maleficium die Bedeutung "Schwarze Magie, Schadenzauber" - zumindest weiß das Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Maleficium).
                Danach wäre es eher "unheiliges" Wasser

                b-a-r

                Oder eben Wasser, welches das Böse vertreibt. Ein schlechtes Beispiel: Hustensaft soll ja auch den Husten vertreiben.

                StefOsi

                Hustensaft ist ja auch gegen Husten, und nicht für...

                fps

                Hm, da denke ich an den Begriff Malefizbub. Das war eher ein Schimpfwort...
                Achja, Hustensaft und Schmerztabletten.
                Und Schlaftabletten?

                vi0

                Malefiz (von lat.: „Schlechte Tat“, „Missetat“, ursprünglich aus lat. maleficus: boshaft, übel handelnd, gottlos bzw. lat. maleficium: Frevel, Verbrechen, wörtlich: „schlechte Tat“)
                Aus einem Spiegel Artikel:
                Das Wort Malefiz verfolgen Sprachhistoriker bis ins Oberdeutsche des 14. Jahrhunderts zurück. Schon 1304 wird das Wort in Tirol erwähnt und noch 1607 wird es im Stadtrecht von Lenzburg in einem Atemzug mit "thodschleg und diebstal" genannt. Im Deutschen Rechtswörterbuch steht es für "ein Kapitalverbrechen, einen einzelnen schweren Rechtsbruch". Hohe Gerichte hießen lange Zeit Malefizgerichte, das Adjektiv malefizisch bezeichnete schwere Vergehen gegen Anstand und Sittlichkeit.
                Noch im 20. Jahrhundert findet man in den Wörterbüchern den Malefikanten oder Malefikus (Verbrecher) und die Malefizsache (Gerichtssache). Das erste "Vollständige Orthographische Wörterbuch der Deutschen Sprache" von Konrad Duden nennt 1880 den Malefiz sowie den Malefikanten. Noch 1996 erfährt man aus dem Duden, dass ein Malfizkerl ein Draufgänger ist.

                Aber von einem Wasser dafür habe ich noch nie gehört.


                Anna Sara Weingart


                es ist gesegnetes Wasser um das Böse zu vertreiben.

                holsteinforscher

                Diese gaben ihm Malefizwasser und "drei Stuck Hailtumbs" zum Einreiben, zum Trinken und die Brüste waschen mit...
                Aus diesem Satz ergibt sich n.m.M. schon die Lösung.
                Bei Hailtums [Reliquien] kann es sich um allerlei Dinge handeln,
                wie z.B. Steine, die man sich zusätzlich aufgelegt hat.

                fps

                wenn man sich die ganze Geschichte durchliest, dann liegt zunächst die Bedeutung Weihwasser für das Malefizwasser nahe, denn es wurde von den Kapuzinern in Bregenz besorgt, ebenso wie die "drei Stuck Heiltumbs", wohl irgendetwas Gesegnetes oder Geweihtes, das "Heil" mit sich bringen sollte.
                Die Wirkung war allerdings fatal und führte zum Tod des Säuglings, dem mit dieser Kur wieder zur Muttermilch verholfen werden sollte. Also hat "Malefiz" hier sozusagen eine doppelte Bedeutung. Wer weiß, was die Kapuziner dem guten Mann für seine Frau mitgegeben hatte - steril war das sicherlich nicht. Und das Kleine wird es dann von der Brust abgenuckelt haben - brrrr!
                Insgesamt ist die Sache schon makaber und passt in die "außergewöhnlichen Sterbefälle".

                henrywilh

                Das könnte stimmen oder es ist ein Gebräu, das das Üble aus dem Körper ziehen sollte.
                In diesem Buch ist es erwähnt:
                http://books.google.de/books?id=nOAN...ed=0CC8Q6AEwAA
                Außerdem gibt es Malefiz-Öl:
                Könnte man, so fragte ich mich, nicht auf künstliche Weise solchen Ausschlag bewirken, mit andern Worten, durch irgend ein Mittel den im inneren Körper verborgenen kranken Stoffen zum Durchbruch verhelfen, dieselben herauslocken an die Oberfläche der Haut und so der Wasserkur ihre Arbeit um ein gutes Stück erleichtern?
                Nach langem Suchen traf ich auf ein Oel, welches diese Dienste in vortrefflicher Weise leistet, bei manchen Fällen geradezu mit anfallenden Erfolgen. Dasselbe ist, wie gesagt, zur Heilung nicht absolut notwendig, keine conditio sine qua non; das Wasser allein kann wohl die Arbeit thun. Aber es unterstützt und fördert das oft sehr schwere Werk der Auflösung und Ausleitung um ein bedeutendes. Das Oel wird nur äußerlich angewendet und allein in solchen Fällen, in denen so auf die leichteste Weise eine vortheilhafte Ausleitung des kranken Stoffes erzielt werden kann. Die Wirkung ist ganz und gar unschädlich, aber gründlich, tiefgehend bis in's Innerste. Weil es die Rebellen im Körper und im Blut mit scharfer Spürnase wittert und sicher an's Tageslicht bringt, hat ein Herr, bei dem es prächtig und erfolgreich diente, ihm den Namen "Malefizöl" gegeben, den es bis heute behalten. Ich hatte keinen Grund, den originellen Namen irgendwie anzufechten.
                Hier also ein "Übel-Öl" gegen das Übel. Sprachlich eigentlich kein Problem. Denn zwar schneidet der Glasschneider Glas, aber der Damenschneider keine Damen, und die Rindswurst enthält Rindfleisch, aber der Bauernschinken ist kein Menschenfleisch usw usw ...

                elias51

                Aus dem Malefizwasser wurde das heutige Weihwasser

                Kommentar

                • gki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2012
                  • 4858

                  Geldbetrag aus Gut als Lehen

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1646
                  Region, aus der der Begriff stammt: Passau

                  es gibt hier

                  eine schöne Urkunde.
                  Der mich interessierende Inhalt ist folgender:
                  Der Bischof von Passau verleiht an den Abt des Klostern Vornbach vertreten durch dessen Organisten einen Hof, und zwar "das Guett und Mühl, Oberaw genant, zu Hochfelden, Sulzbacher Pfarr und GriesPacher Landgericht, Item sechzehen Pfundt Pfenning schwarzer Minz, sambt etlichen khlainen Diensten darauf"
                  Das Gut ist klar definiert, die kleinen Dienste sind wohl irgendwelche Zehnten, aber was ist mit den sechzehn Pfund schwarzer Münze. Das scheint mir ein recht hoher Betrag zu sein, in welcher Beziehung steht der zu dem Gut und was bedeutete das für denjenigen der das Gut bewirtschaftete?
                  Könnte mir da jemand einen Literaturhinweis oder einen passenden Link geben?

                  Xtine

                  gefunden bei zeno.org
                  Zitat:
                  schwarze Münze nennt man eine in Süddeutschland und in der Schweiz gebräuchliche Rechnungsmünze, deren man sich namentlich im Königreich Baiern bei gerichtlichen Verhandlungen bedient. Es beträgt hierbei der schwarze Heller = 1/7 Kreuzer; der schwarze Pfennig = 2/7 Kreuzer; der schwarze Groschen = 21/7Kreuzer und der schwarze Schilling = 84/7Kreuzer.
                  nochmal zeno mit geringfügig anderer Erklärung
                  oder auch hier: http://de.academic.ru/dic.nsf/conver...33271/Schwarze
                  ähnliche Erklärung
                  Hier im Buch steht evtl. noch was interessantes in Verbindung mit Grundzinsen
                  In diesem Buch geht es auch um Grundzinsen (weiße Münze) und gerichtliche Strafen (schwarze Münze)

                  gki

                  Daß die "schwarze Münze" eine Geldeinheit war, ist mir schon klar. Was mich interessiert ist, wie ich diese Angabe interpretieren soll. War das eine Grundlast, die auf dem Gut lag? Wer zahlte die Zinsen? Und wie hoch mögen die gewesen sein?

                  Kasstor

                  einfach mal so zur bildlichen Untermalung. http://www.ma-shops.co.uk/shops/sear...=en&branche=-1

                  Hier etwas zu Pfund Pfennigen als Maß für den Grundzins eines Lehens, leider 200 Jahre zu früh. (aus Das Landrecht für Oberbayern von 1346... von Ingo Schwab, 2002) Die Schwarzpfennige waren 1630 in Bayern durch Weißpfennige abgelöst worden, deswegen muss es sich wohl um eine nicht angepasste alte Regelung gehandelt haben (http://www.historisches-lexikon-baye.../artikel_45650 und http://www.moneytrend.at/new/ressort...en/teil_1a.pdf).


                  gki

                  Hier noch eine Urkunde dazu:
                  http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/D...ach/99/charter
                  Lt. dem Regest verkauft ein Achaz 1511 dem Kloster eine Gilt aus dem Gut, 15 Pfund schwarzer Landeswährung aus diesem Gut.
                  Dann wären im Lauf von 130 Jahren 3 Pfd. abgetragen worden?
                  Hier verkauft derselbe 1518 die Mühle (oder wohl das Lehensrecht?) an den Abt.
                  http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/D...ch/105/charter
                  Da ist die Rede von 16 Pfd...

                  Kasstor

                  meines Erachtens handelt es sich um einen Jahreszins, aber sicher bin ich mir nicht.

                  nach der Umrechnung in dem Beispiel oben entsprachen im 15. Jhdt die 16 Pfund ja 640 Gr Silber, 192 Tagelöhnen, 6400 kg Korn oder einer Kuh.

                  gki

                  Zitat:
                  Zitat von Kasstor
                  nach der Umrechnung in dem Beispiel oben entsprachen im 15. Jhdt die 16 Pfund ja 640 Gr Silber, 192 Tagelöhnen, 6400 kg Korn oder einer Kuh.

                  Wenn man mit zB mit der Angabe zu dem anderen Gut (1/2 Pfd) vergleicht, scheint mir das arg viel.
                  http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/D...ch/105/charter
                  (Mühle: 16 Pfd, Gut zu Taling: 1/2 Pfd.)
                  Andererseits: es steht da explizit in der Urkunde drin.
                  Gruß
                  gki

                  Kommentar

                  • Franzine123
                    Erfahrener Benutzer
                    • 11.11.2011
                    • 740

                    Kommunikanten und Konfirmierte, was ist der Unterschied?

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1950
                    Region, aus der der Begriff stammt: Schwansen/ev. Kirche

                    ich wüsste gern, wie hier der Begriff "Kommunikanten" gedeutet wird:
                    Ich habe hier eine Statistik aus einer evangelischen Kirchengemeinde, wo Kommunikanten aufgezeichnet wurden, aber auch, wieviel Jugendliche konfirmiert wurden.
                    Ich selbst habe im Internet bei "Kommunikanten" gelesen, dass es Leute sind, die eben das erste Mal das Abendmahl empfangen haben. Aber das ist doch eigentlich - zumindest fast - das Gleiche, wie konfirmiert zu sein, oder?

                    Frank K.

                    in Wahrigs "Deutsches Wörterbuch" wird der Begriff "Kommunikant" auf die "Teilnehmer am Abendmahl" bezogen. Das gilt für Katholiken wie für Evangelische.
                    Herkunft lateinisch: "communicans" = teilnehmend (Partizip Präsens zu communicare = teilnehmen).

                    Cardamom

                    Manche evang. Kirchengemeinden haben über die, die am Abendmahl teilgenommen haben, Buch geführt. Sie kamen vor dem Gottesdienst zum Pfarrer in die Sakristei und haben sich angemeldet, manchmal auch eine extra Spende gegeben. Mancherorts konnte man sich auch selbst in eine aufliegende Liste eintragen. - Letzteres gibt es bei uns (in Bayern) vereinzelt immer noch.
                    Damals gab es nur wenige Sonntage im Jahr, an denen Abendmahl gefeiert wurde, und es war etwas Besonderes.
                    In meiner Pfarrei gibt es die Listen wie woanders auch, in einem extra Buch oder Heft, genannt "Confitenten" oder "Communicanten". Ich habe aber auch schon KB gesehen, da waren die Kommunikanten zwischen den Trauungen und Taufen gestanden.
                    Davon unterschieden werden die Konfirmanden, die bei der KOnfirmation zum ersten Mal zurm Abendmahl gehen und dann Konfirmierte sind; auch sie werden aber manchmal als Kommunikanten in den KB aufgeführt.

                    In der evang. Kirche gibt es (nur) die Sakramente Taufe und Abendmahl.
                    Die Konfirmation, früher auch Einsegnung genannt, ist ein Bekenntnis zum christlichen Glauben in evangelischer Ausprägung und eine Segnungshandlung zum (ungefähren) Zeitpunkt der religiösen Mündigkeit, früher zum Ende der Schulzeit.

                    GiselaR

                    Ich weiß nicht ob das Geschmacksache des Pfarrers war, oder warum es unterschiedlich gehandhabt wurde:
                    In der letzten Zeit habe ich viel in hessischen ev. KBs geforscht. Dort waren in manchen Pfarreien die Teilnehmer am jeweiligen Abendmahl (Kommunikanten) aufgeführt, in anderen KBs waren solche Auflistungen nicht zu finden.
                    "Kommunion" ist allgemein jedes Abendmahl / Eucharistie. In der katholischen Kirche wird strenggenommen die "Erstkommunion" der Kommunionkinder gefeiert. Häufig kann man den Begriff "Erstkommunion" auch in schriftlicher Form lesen.
                    Vgl. dazu hier: http://http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunion
                    Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
                    und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

                    Kommentar

                    • Hemaris fuciformis
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.01.2009
                      • 1803

                      Ablöswärter

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1918
                      Region, aus der der Begriff stammt: Oberbayern

                      bin in einer Kriegsstammrolle über den Beruf "Ablöswärter" gestolpert - was hat der denn gemacht?

                      StefOsi

                      Soweit ich verstehe ist es ein Bahnangestellter der den Schichtwechsel überwacht/kontrolliert.

                      scheuck

                      Nein, Steffen, Du irrst Dich offenbar nicht
                      siehe hier:
                      http://books.google.de/books?id=bRth...ed=0CDEQ6AEwAw

                      Hemaris fuciformis

                      aber irgendwie habe ich den Link doch etwas anders verstanden, nämlich, daß der Ablöswärter den eigentlichen Bahnwärter ablöst, damit der mal durchschlafen konnte.
                      Jedenfalls ist ja schon der Zusammenhang mit der Bahn sehr hilfreich gewesen und der Link natürlich.

                      Kommentar

                      • mq73
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.11.2011
                        • 252

                        Was ist ein Austrags-Ratsherr? 1811 Wernberg, Oberpfalz

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1811
                        Region, aus der der Begriff stammt: Wernberg-Köblitz, Oberpfalz

                        Ich habe vor kurzem Familienforschungs-Ergebnisse vom Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg erhalten. Dabei wurde mein Vorfahre 1811 als "Austrags-Ratsherr in Wernberg" genannt.
                        Habt Ihr Informationen für mich, was dies für eine Funktion war?

                        henrywilh

                        Vor dem Googlen würde ich sagen: Das ist ein Ratsherr a.D. bzw. Ratsherr i.R.. also im Ruhestand, weil ein "Austragler-" oder "Austrags-" ein "Altenteiler" ist.
                        Nach dem Googlen bin ich derselben Meinung.
                        Zuletzt geändert von Friedrich; 12.10.2017, 16:05. Grund: http://forum.ahnenforschung.net/member.php?u=7993

                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15111

                          was ist Beruf: AD ?

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca.1620
                          Region, aus der der Begriff stammt: Niedersachsen

                          was ist A.D. ?
                          Zitat:
                          "SR in Northeim, seit 1616 in Göttingen, auch AD für die Ämter Göttingen, Moringen u. Hardegsen."
                          SR = Scharfrichter, aber was ist AD ?
                          Quelle:
                          Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.


                          Xtine

                          vielleicht Amts-Diener ?

                          Rolf Stichling

                          die Scharfrichter waren oft auch Abdecker. In ihrem Hauptberuf war ja nicht immer was zu tun.

                          oder hier:

                          Vielleicht steht A.D. für Abdecker? Nur eine Überlegung.

                          holsteinforscher

                          Ich würde hier allerdings Amtsdiener für
                          Administrator...für die Ämter Ämter Göttingen, Moringen u. Hardegsen
                          im Sinne seiner Tätigkeit als Scharfrichter sehen.
                          Aber vielleicht finden sich noch Hinweise in den entsprechenden Archiven..??..
                          Scharfrichter, die nicht selten regelrechte Scharfrichterdynastien bildeten,
                          bzw. aus solchen Familien stammten, sind ofmals recht gut dokumentiert.

                          Xtine

                          man muß allerdings auch bedenken, daß Scharfrichter nicht die angesehensten Leute waren. So mußten sie z.B. normalerweise auch außerhalb der Stadtmauern wohnen. Er wird also nicht die Aufgaben eines "normalen" Amtsdieners gemacht haben (vorausgesetzt AD steht für Amtsdiener). Ich würde dann eher zur Erklärung von holsteinforscher tendieren.
                          Wir haben übrigens auch Themen zu Scharfrichtern, vielleicht findest Du dort ja hilfreiche Links oder Tipps.
                          Scharfrichter, Henker und Artverwandte Berufe
                          Gibt es ein Scharfrichterverzeichnis für Niedersachsen?

                          Forschi

                          vielleicht bringt diese Seite ein wenig Licht ins Dunkel.
                          Ich würde den Textauszug von Anna Sara danach so interpretieren:
                          Er war der Scharfrichter von Northeim und hatte die Rechte an den Abdeckereien von Göttingen, Moringen u. Hardegsen.
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • goli
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.12.2008
                            • 989

                            Was ist denn ein "Kreuzbauer/X-Bauer"?

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1858
                            Region, aus der der Begriff stammt: Schlesien

                            Bin bei meinen Forschungen nun zwar nicht oft, jedoch vereinzelt auf die "Standes/Berufsbezeichnung" KREUZBAUER (auch mal X-Bauer) gestossen und kann mir den Begriff nicht wirklich erklären!
                            Was soll den der Unterschied zum "normalen Bauern" sein?
                            Als ich manchmal auf den Begriff gestossen war, habe ich,-sofern die Schrift schlecht lesbar war, das auch mal als Grenzbauer gelesen,-aber als ich dann die Schreibweise X-Bauer sah,-war es ja eindeutig, das Kreuzbauer gemeint ist!
                            Ich bin in der schlesischen Region um Kreuzburg/Namslau auf diesen Begriff gestoßen.

                            animei

                            Ob es nicht vielleicht doch eher Grenzbauer heißt? Den Begriff gäbe es zumindest.
                            Das X steht aber normalerweise für "Christ": Xtian, Xtoph....

                            StefOsi

                            Könnte das in Richtung Landwehr deuten? Fand in mehrere alten Büchern (google books) diesen Begriff, meist im Zusammenhang mit Soldaten, welche die Bauern in der Landwehr so bezeichneten.
                            Taucht meist als verhöhnender Begriff für "Landwehrmänner" auf. (Sucht mal unter "Kreuzbauer Landwehr"). Ob das allerdings hier gemeint ist?
                            Nachtrag: Oder ist das vielleicht sowas wie ein Hausname? Über $Suchmaschine findet man ja die Erwähnung von Kreuzbauern (als Standesbezeichnung) in der Gegend um Namslau bei Kreuzendorf & Kreuzburg.
                            Miniaturansicht angehängter Grafiken

                            holsteinforscher

                            Die Kreuzbauern. Historische Erzählung aus den Befreiungskriegen 1806 - 1813 von Dr. med. Friedrich Netto. Oberarzt d. L. Mit Illustrationen.- Weißensee-Berlin: Druck und Verlag E. Bartels. o.J. (ca 1905)...so wie Steffen schon schreibt, geht es hier in
                            Richtung Landwehr.
                            Da Marcus schreibt, diese Angabe steht unter Stand/Beruf, dürfte es sich wohl
                            nicht um eine Ortsangabe handeln, wobei der FN. Kreuzbauer nicht gerade selten
                            ist.
                            Hier ein Beispiel:
                            Den 21ten July a. c. ist dem Kreuzbauer Johann Krzyzak von seinem Eheweibe Rosina,
                            geb. Jarsąbek, eine Tochter geboren, die den 22ten July r: in der Stadt Pfarr Kirche zu
                            Reichthal, vom Hr. Pfarrer Dozterschill mit Namen: Maria getauft worden.

                            Kasstor

                            hier http://books.google.de/books?id=LMoO...CQ&redir_esc=y wird zur Erklärung des Familiennamens Kreuzbauer die Lage des Hofes erwähnt wie bei Bruchbauer, Oberbauer, Holzbauer. Damit kann ich so aber noch nichts anfangen.
                            Hiernach http://books.google.de/books?id=NcUU...CA&redir_esc=y ist es auch Wohnstättenname.
                            In einer Aufstellung zur Berufs- und Wohnstättenzählung 1907 wird allerdings der Kreuzbauer als Beruf erwähnt, das kann dann mit der Lage irgendwie nicht wirklich was zu tun haben. Kreuzbauer ist auch eine bayer. Bezeichnung f Feldwebel.

                            Anna Sara Weingart

                            vielleicht Bauer auf Ländereien im kirchlichen (christlichem, x) Besitz.
                            War also der Kirche ("dem Kreuz") zu Lehen verpflichtet?

                            Kasstor

                            In den Rosenheimer Nachrichten 1902 wird ein Ökonom Deiner erwähnt, Kreuzerbauer von Sixthaselbach und Bürgermeister der Gemeinde Inzkofen.
                            Vermutlich sind Kreuz- und Kreuzerbauer identisch.

                            gki

                            ich denke nicht, daß es zielführend ist, einen "Stand" aus Schlesien mit einem Hofnamen aus Bayern zu erklären.

                            goli

                            Hier mal ein Anhang eines solchens "Kreuzbauers,-hier zweifelsfrei als K-Bauer geschrieben!
                            Stammt von 1858 aus dem schlesischen Kreis Kreuzburg.
                            Miniaturansicht angehängter Grafiken

                            StefOsi

                            Es findet sich auch noch eine leicht andere Erklärung:
                            Kreuzbauer - scherzh. Ersatzreservist, zehn Wochen dienend (veralt.)
                            Es gab eine Ersatzreserve die 10 Wochen ausgebildet wurde bzw. gedient hat. Könnte unter Umständen das "X" erklären, also nicht wie sonst im Sinne von Christ/Kreuz, sondern 10.
                            Quelle: diverse Suchergebnisse, allerdings alles ziemlich unklar - man müßte mal die Wehrpflicht-Gesetze in der gesuchten Zeit durchleuchten. Da aber nicht jeder zur Reserve/Heer eingezogen wurde, ist die Erwähnung als "Kreuzbauer" vielleicht einfach nur ein Hinweis das dieser ein Reservist ist (und ansonsten normaler Bauer).

                            gki

                            Vielleicht hat das ganze einen Bezug zur Hofgröße. Also in der Art: Vollbauer, Halbbauer, Viertelbauer, ...

                            henrywilh

                            Hier (auf S. 2)
                            http://www.oberpfalznetz.de/onetz/33...6,1,0.html#top
                            wird "Kreuzer-Bauer" als Hausname erwähnt.

                            gki

                            was hat denn die Oberpfalz mit Schlesien zu tun?

                            vi0

                            Auch hier http://www.fls.ka.schule-bw.de/ggk_e...io73.htm#_edn8
                            wird Kreuzbauer als Beruf erwähnt wenn ich das richtig deute.
                            Hier ebenfalls http://gezeitenkreuze.de/gezeitenkreuze/das-gesprach
                            "Der Boots- und Kreuzbauer Georg Wawerla im Gespräch[...]"
                            Dort ist es einfach jemand der Kreuze baut.
                            Auf Stupedia heißt es:
                            "Die Kreuzbauer haben eine starke Lobby und so erstaunt es nicht, dass von einigen ländergeführten Kultusministerien die Weisung ausging, in jedem Klassenzimmer ein dekoratives Kreuz aufzuhängen. "

                            Es ist auch der Name einer Straße:
                            http://postleitzahlen.woxikon.de/plz...er/amelsbueren
                            EDIT: Ich habe aus einer PDF auch folgenden Text der ebenfalls auf einen Hersteller von Kreuzen hinweißt.
                            "Endringerhof
                            Dieser Einödhof wurde von Josef Endringer erbaut, nachdem er 1813 sein Haus in
                            Oberdorf verkauft hatte. Da sich das Anwesen nahe der ursprünglich so genannten
                            Wallfahrtskreuzkapelle befindet, spricht man
                            im Volksmund vom „Kreuzbauer“. Als offizielle Postadresse gehört auch der Endringerhof zu diesem Verzeichnis."
                            Es geht weiter:
                            Er kommt leer wieder zurück. "Es gibt nichts. Um zwei Uhr ist Esseniassen, Kaffee ist schon längst ausgegeben." Und jetzt ist es zehn Uhr vorbei. Der Feldwebel hat es so angeordnet, sagen sie an der Feldküche. Was geht uns das an, wir haben Hunger! Wo ist der Feldwebel? Ins Deutsche Eck zum Zahlmeister, Löhnung lassen. Wenn nur den Malefizkreuzbauern der Teufel holen möchte! Fluchen und Koppen lärmt durch die Baracken. Den eisernen Bestand essen, der in unseren Tornistern ]ist, schlägt einer vor. Der hat recht. Und ich bin einer der ersten, der seine Büchse aufschneidet. Der Feldwebel soll nur kommen, dem werden wir unsere Meinung sagen; was glaubt denn der eigentlich?
                            Wie ich zu meinen Kameraden karri, empfingen mich mürrische Gesichter. Die hatten natürlich nach allen Regeln gekoppt und den Feldwebel richtig durchgelassen. "Einen Grog gibt's heut noch", sagte ich als ZauUrspruch. "Ist's wahr?" Dann sprangen sie auf und wuschen ihre Geschirre mit Sand ordentlich aus. "Dann ist er anders aufgelegt, der Kreuzbauer, wie vorhin", meinte der Girgl. "Sein Glück, sonst hätt' ich ihm einmal was gesagt, wie man mit uns umgeht." Die Stimmung wurde mit einem Male froh lebendig. Ein schwerer Druck wich von den Gemütern. Der Hans zerlegte mit dem Messer seine Mundharmonika und putzte umständlich daran herum, bis der Sand heraußen war, der ihm vorne hineingekommen ist. Und von der dampfenden Feldküche kam ein wunderbarer Duft herüber, daß wir behaglich schnüff elten.
                            Noch oft haben wir in dem elenden Loch unsere dreckstarrenden Stiefel und Mäntel aneinandergeschmiert und sind einander in der quetschenden Enge ungewollt auf die Füße getreten, mit Galgenhumor an das Zipperiein denkend, das wir uns hier für ein sonniges Alter holen. Wenn wir sonst heil wieder einmal in Zivil schlüpfen können und in behaglich weißen Betten schlafen dürfen, nehmen wir eine kleine Gicht gerne in Kauf. Wir haben ja so wenig Bedürfnisse, wir sind so bescheiden geworden, daß wir ganz vergnügt werden, wenn es einmal Schnaps zum Brombeeriee gibt und die Marineladeoder Fleischportion ungewohnt groß ausfällt. Ist das Gegenteil der Fall, dann wird einmütig nach allen Kräften gekoppt, daß dem Kreuzbauern im Quartierort die Ohren tagelang mir so singen müssen; denn der ist der Prellbock für die schlechte Stimmung der Mannschaft.
                            Der neue Kompanieführer ist ernst und schweigsam. Er sieht leidend und finster aus, hat aber doch das Herz für die Leute auf dem rechten Fleck. Das sehen wir, wie er die Familienväter unter uns nach der Zahl ihrer Kinder fragt und der Landsturmmann Bauer III sagt: "Neun, Herr Oberleutnant!" "Was, neun Kinder? Sie übernehmen von morgen ab mein Pferd." "Der Pferdewärter ist ein g.v.-Mann, Herr Oberleutnant", wirft der Kreuzbauer ein, "und Bauer ist k.v." "Dann lösen Sie bei der Bagage jemand ab, der keine Kinder hat." "Es ist kein einziger bei der Bagage ohne Kinder." "Dann bleibt Bauer so lange in der Kanzlei, bis seine Versetzung, zu einem Landsturmbataillon genehmigt ist." "Jawohl, Herr Oberleutnant."
                            Und so weiter, Quelle: https://archive.org/stream/DerGlaube...346S._djvu.txt

                            goli

                            Ist ja interessant, das sich hinter "Kreuzbauer" ggf. ein Handwerker verbergen könnte und gar kein Bauer,-im Sinne eines Landwirtes!

                            vi0

                            http://www.luzernerzeitung.ch/nachri...l;art97,400270
                            "Die Kreuzbauer bei den Montagearbeiten im vergangenen Juni. (PD)"
                            EDIT: Mal so blöd gesagt, aber ruf doch einfach mal bei einer Kirche an und frag mal nach,
                            den irgendwer muss das ja ausbilden?!

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                            • Kastulus
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.03.2012
                              • 1528

                              Bedeutung von "Similis"

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1700
                              Region, aus der der Begriff stammt: Stift Schlägl/Oberösterreich

                              in den Brief- und Inventurprotokollen kommt als Überschrift öfters vor:
                              Similis.
                              Was bedeutet dieser Begriff in diesem Zusammenhang?
                              (z. B. in Bd. S 454/171, Stift Schlägl).

                              holsteinforscher

                              Similis lat. für: gleiches oder ähnliches
                              Bd: wohl für Band...Seite 454...Nr. 171
                              In der Verwaltung treten ja des öfteren Geschäftsvorfälle
                              auf, die sich letztlich auf ein und den selben Geschäftsakt
                              beziehen...so meine Erklärung.

                              Kastulus



                              gki

                              das ist ja ein Schuldschein, was ist denn der Eintrag davor? Auch einer?

                              Kastulus

                              http://familysearch.org/pal:/MM9.3.1...802,1050333803

                              gki

                              der Eintrag davor ist auch ein Schuldbrief, daher denke ich, daß man "similis" hier mit "desgleichen" oder "noch einer" übersetzen könnte.

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                              • Franzine123
                                Erfahrener Benutzer
                                • 11.11.2011
                                • 740

                                Allerhöchstes Gnadengeschenk

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1913
                                Region, aus der der Begriff stammt: Schwansen/Schleswig-Holstein

                                nachdem ich in einer Schwansener Kirchenchronik mehrfach den Begriff "Allerhöchstes Gnadengeschenk" im Zusammenhang mit goldenen Hochzeiten las, habe ich mich im Internet umgeschaut, um Genaueres zu diesem Begriff zu finden. Leider bin ich nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen (teils war einfach nur der Begriff genannt, teils ging es eher um Kirchenbau) und frage euch daher:
                                Was genau war das "Allerhöchste Gnadengeschenk"? War es eine bestimmte Geldsumme, eine Auszeichnung oder ein Orden - vielleicht verbunden mit irgendwelchen finanziellen oder sachlichen Vorteilen? Oder doch etwas ganz anderes. Könnt ihr mir ggf. noch Quellen zu dem Wissen angeben? Das wäre sehr nett.

                                Friederike

                                nicht immer war damit ein Geldgeschenk verbunden. Hier Z.B. wurde als Allerhöchstes
                                Gnadengeschenk zum 60jährigen Ehejubiläum ein Gebetbuch verschenkt:
                                http://books.google.de/books?id=Zb9C...schenk&f=false
                                Schau einfach mal selbst:
                                http://www.google.de/search?hl=de&tb...eschenk&num=10

                                Franzine123

                                Wenn ich es richtig verstehe, ist das "Allerhöchste Gnadengeschenk" ein vom Kaiser oder von der Kaiserin verliehenes Geschenk. Es "konnte" also ein Geschenk in beliebiger Höhe bzw. von beliebigem Wert sein, je nachdem, wie es Kaiser und Kaiserin gerade gefiel? Es war also vom Wert her nichts grundsätzlich Festgelegtes? Und erhielten die Empfänger eine Urkunde, Auszeichnung oder einen Orden zusätzlich - quasi als schriftlichen Beweis?

                                henrywilh

                                Genau so ist es.
                                Hätte es feste Bestimmungen gegeben, wäre es ja ein Rechtsanspruch gewesen und keine "Gnade".
                                Ein Blatt Papier, also eine Urkunde, gab es selbstverständlich dazu. Das kostete ja nichts.

                                holsteinforscher

                                ich kann meinen beiden Vorschreibern nur beipflichten.
                                Aus meiner eigenen Familiengeschichte kann ich bereichten,
                                daß zu solchen Anlässen, wie z.B. eine "Goldene Hochzeit",
                                meist ein Gesangsbuch oder eine Bibel gab.
                                Dreht man jetzt die Zeitschraube ein wenig zurück, in den
                                Bereich der Heide- u. Moorkolonisation, so findet man solche
                                Gnadengeschenke oftmals unter den Kolonistenfamilien.
                                Je nach Anlass, aber insbesondere nach Stellung und Stand
                                der Person/en-Familien, konnten solche Geschenke natürlich
                                auch üppiger ausfallen...lach*, was sich bestimmt so manche
                                Kolonistenfamilie gewünscht hätte.
                                Für "üppiger ausfallen" findet man z.B. ein Beispiel in:
                                SUNDINE: Unterhaltungsbaltt für Neu-Vorpommern
                                und Rügen Band 12, S. 36
                                Für die Gnadengeschenke gab es i.d.R. einen besonderen Etat,
                                der sich nicht nur unbedingt auf Personen bezog, sondern auch
                                oftmals auf Stiftungen wie. z.B. Kirchenbauten, Krankenhäuser oder
                                auch auf die Armenversorgung.
                                Hierzu z.B.:
                                Allerhöchste priviligierte Schleswig-Holsteinische
                                Anzeigen für das Jahr 1840, Neue Folge, 4. Jahrgang. S.26.
                                Gnadengeschenke, im Sinne von Orden und Ehrenzeichen, wurden
                                durch eine Verleihungsurkunde belegt.

                                Friedrich

                                ergänzend zu dem vorher Gesagten weiß ich, daß man unter Gnadengeschenken auch größere Geldsummen und Stiftungen von Gerätschaften zum Kirchenbau in der Diaspora verstand. Diese Gnadengeschenke wurden damals sogar beantragt. Beispiel ist die ev. Kirche in Peckelsheim (NRW).

                                Alter Mansfelder

                                ich glaube, dass man sich den Vorgang automatisiert und nicht in irgendeiner Form persönlich vorzustellen hat. Es handelt sich wohl nur um einen historischen Vorläufer jener Gratulationen, die heute der Bundespräsident auch noch vornimmt:
                                http://www.bundespraesident.de/DE/Am...ften-node.html
                                Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
                                und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

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