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  • Mechthild

    Krankheit: Vierziger

    kann mir jemand sagen, welches Krankheitsbild ich der Krankheit Vierziger zuordnen kann?

    scheint Neurodermitis zu sein.
    http://www.bkk-wf.de/gesundheitslexi...neurodermitis/
    Auf jeden Fall eine Hautkrankheit:
    Lexikoneintrag zu »Grind«. Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 281-282.

    (mittig bei Gesichtsgrind)

    Asphaltblume

    Hier steht auch nochmal was zum Vierziger:
    http://books.google.de/books?id=ECiA...page&q&f=false
    Was es in der heutigen Medizin wäre, weiß ich allerdings nicht.
    Angehängte Dateien

    Kommentar

    • Patrick1981
      Benutzer
      • 25.06.2007
      • 76

      Bitte um Hilfe bei einer Abkürzung-Berufsbezeichnung

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1948
      Region, aus der der Begriff stammt: Wien

      der Urgroßvater meiner Lebensgefährtin war im Zivilen Polizeidienst (auf dem Trauschein seiner Tochter wird er als Polize-Obersekretär angegeben) tätig. Vor kurzem habe ich eine Aktennotiz des Polizeiarchives in Wien bekommen, worauf er als "Kzl.Ob.Offzl." genannt wird. Kann mir jemand diese Abkürzung deuten netterweise? Könnte irgendwas mit "Kanzlei-Ober..." bedeuten vielleicht.

      Elisabeth

      es bedeutet Kanzlei Oberoffizial. Dies ist ein Amtstitel für einen Kanzleibeamten.

      Kommentar

      • MONA13
        Erfahrener Benutzer
        • 23.05.2011
        • 302

        Vorgeschichtliche Frage: Was bitte ist ein BUBULZICK, BOBOLIZE, BOBELZE?

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: vorgeschichtlich/Wendenzeit
        Region, aus der der Begriff stammt: Hinterpommern/Krs. Bublitz

        da ich immer noch auf der Suche bin wie der der FN Bublitz (Herkunftsname), entstanden ist, habe ich in einem alten Heimatkalender (digit. v. poln. Archiv) einen möglichen Hinweis gelesen.
        Wie es sich aber auch sonst in meinem Leben wie ein roter Faden durchzieht, ist es wieder mal passiert. Ausgerechnet DIE Seite, die für mich wichtig wäre ist nicht dabei (vermutlich mal herausgerissen) - grrrh!
        In dem Fragment danach steht (verkürzt):
        .... des Tales, sich ein (!!) BUBULZICK oder eine (!!) BOBOLIZE befunden hat.
        Dort haben sich die Wenden niedergelassen und ihren Ort danach benannt. Ob unter den Hügeln oder Bergen bei B. einer (!!) vorhanden ist, der sich seiner Lage und Beschaffenheit nach ohne weiteres für eine (!!) solche BOBELZE (BOBOLIZE) in Anspruch nehmen lässt, weiß man nicht ...
        Da FN BUBLITZ ein (eingedeutscher) Name aus dem Slawischen ist (heißt ja jetzt auch wieder poln. Bobolice!) wäre ich dann "am Ende meiner Suche", so ich denn nun wüsste, was eben die Begriffe (s.o.) bedeuten. Hoffe aufgrund des Textfragmentes, dass es einem von euch mehr hilft als mir?!

        Lora

        es gibt einen sehr alten slawisch/russisches Wort BOBIL-so nannte man einsame (ohne Familie) arme landlose Bauern.
        Бобыль-so wird es in russischem geschrieben. Werbreitet ist dieses Begriff auch in der Ukraine und in Weißrussland.Womöglich in Polen/Baltikum-weiß ich nicht.
        BUBLITZ-ist ein Herkunftname. Kann Stimmen. Was es Deutet... da kann man ewig rätseln. Bobil/Bobyl passt aber besser,als.... Bohnen, Baby,Bublik...

        MONA13

        das was Du schreibst, sind die Infos, die ich bisher auch so hatte.
        Aufgrund des Artikels nehme ich aber an, dass es sich um etwas "Gegen-ständliches" handeln müsste - weil es ja heißt ..."das sie sich dort niederließen und ihren Ort danach benannten". Die Bezeichnung "dieses "Gegenstandes" (???) heißt ja auch ähnlicher dem "Bobolice". Auch das ein bzw. eine davor weißt darauf hin: Ein Bubulzick/eine Bobolitze/Bobelze

        Lora

        Hast Du schon mal in Richtung Linguistik nachgeschaut? In der Gegend war koschubische kaschubische Sprache verbreitet.

        henrywilh

        Das ist und bleibt offenbar wendisch:


        Xylander

        Kaschubisch und Sorbisch gehören beide zu den westslawischen Sprachen, insofern sind Ähnlichkeiten zu erwarten. Zum Begriff Wenden siehe zb hier.


        MONA13

        Eure Infos hatte ich bisher auch so (interessant wäre die anstößige Übersetzung schon ) aber es läßt mir keine Ruhe und deshalb nochmal der Auszug, der mir dafür so wichtig ist (auch wenn's nervt):
        In dem Fragment danach steht (verkürzt):
        .... des Tales, sich ein (!!) BUBULZICK oder eine (!!) BOBOLIZE befunden hat.Dort haben sich die Wenden niedergelassen und ihren Ort danach benannt.
        Ob unter den Hügeln oder Bergen bei B. einer (!!) vorhanden ist, der sich seiner Lage und Beschaffenheit nach ohne weiteres für eine (!!) solche BOBELZE (BOBOLIZE) in Anspruch nehmen lässt, weiß man nicht ..

        henrywilh

        So ein komischer Heimatkalender ist keine seriöse Quelle.

        Lora

        so lange ich lese:wahrscheinlich...kann man immer noch weiter suchen, oder? Ich verstehe so: in einem Tal haben sich Bobylize niedergelassen. Oder ist dass falsch?
        In den slawischen Sprachen werden häufig steigende Formen des Dominutivs verwendet. Bobyl- alleinstehende landlose Bauer, und Bobylize-landlose, alleinstehende Frau (nicht die Frau von Bobyl). Diese Begriffe waren häufig in Kleinrussland, Weißrussland, Polen und in angrenzenden russischen Gubernien schon in den Jahren 1647 angewendet. Es würden Schreibbücher geführt, so genannte Piszowaja Kniga, und ein Beispiel (1647):" Bobyl Stepaschko Terentiev und Bobyliza Witwe Matrenka". Diese Menschen hat man oft als Gehilfe während der Erntezeit beschäftigt.
        Ich habe altslawische Wörter mit den deutschen verglichen (zu dem Auszug von Henry)
        Boby- Bohnen; Baba-Weib; Repa-Rübe
        Unverständliche Wortdeutung fürt zu verschiedenen Aussprachen...

        MONA13

        tja, wenn in dem Tal schon ein Mann gewesen wäre (??) kööönte es eventuell vielleicht so sein.... Aber : "ob unter den Hügeln und Bergen...(sh.Auszug weiter) " passt das nicht ganz zusammen, oder ?
        Jedenfalls lerne ich jetzt viel über die verzwickte Grammatik des Slawischen

        Lora

        Burgruine von Bobolice ist kein unbekanntes Ort. Hier haben Archeologen auch unterirdische Gägne entdeckt.
        Aber das Örtchen und Burg Bobolice selbst sind nach dem dort in 12.Jahrhundert lebenden Ritter Jacob Boboli genannt.
        Burg selbst würde erbaut 1350-1352. Vorher stand dort ein hölzernes Gebäude, die vom Ritter Jacob Boboli gebaut war. Das Land erhielt er von dem König Boleslaw III Kriwoustow.
        So, und was Boboli bedeutet, habe ich schon geklärt. Kein anderes Ursprung passt besser.

        MONA13

        Ich hörte ja schon von der Burg, wusste aber nicht den Namen des Ritters und von wem er das Land hatte !! Gibt es über den etwas zu lesen ? Meinst Du mit dem Örtchen Bobolice / Bublitz ? Zu Deiner anderen Frage : Wenden waren ein Volksstamm nach den Slawen. Deshalb dachte ich eben an eine Ruine von den Slawen, die dann die Wenden in dem Tal gefunden hatten, um sich dort nieder zu lassen. Weil ich eben an etwas Gegenständliches denke wenn es heißt "ein" Bubulzick.

        henrywilh

        Ach - und der Name des Ritters bedeutet "alleinstehende landlose Bauer"

        Lora

        Ja, Mona, Bobolice ist Bublitz
        Was etnische Gruppe von "Wenden" angeht, in zusammenhang mit Bobulzick...habe ich nicht gesucht. Solange ich von Dir gelesenen Text nicht gesehen habe, kann ich nichts dazu sagen.
        Über diese Volksgruppe "Wenden" selbst- wird bis heute heiß diskutiert.
        Ich habe alte slawische Abschrieften gefunden, wo in texten das Wort bobolice verwendet war, aber ich kann es nicht übersetzen. Auf jeden Fall- nicht auf anhib. Ich muss jedes Wort dazu entziffern um eine Zusammenhang zu verstehen. Kein aktuelles Wörtebuch, kein Translate kann es übersetzen. Warum es ist so wichtig für Dich? Ich dachte, deine jahrelange Suche nach klärung von Bublitz(Bobolize) ist schon zu ende. Wann kamen "Wenden" in diese Gegend und was sie dort trieben, kann man geschichtlich verfolgen. Auf jeden Fall die Pferdezucht war denen lieber, als Bohnen. :-)

        Kasstor

        hier: http://books.google.de/books?id=7EwV...AjTvRzc0&hl=de findet sich noch eine Deutung für Boblicium, Bobelz,mit Herleitung bzw Vergleichen zum Sorbischen, Polnischen und Böhmischen, nämlich wohl Blase. Da kann man denn ja auch herumdeuten: Erzblase, Wasserblase.
        Hier: http://www.powiat.koszalin.pl/assets...09/2009_02.pdf steht noch etwas ( auf Seite 6) auf Polnisch, wobei ich nicht erkennen kann, was woraus abgeleitet wird. Dort wird ja auch noch auf den Bublitzer Brief Nr 306 aus 1978 verwiesen.

        Lora

        wenn Du weiterhin nach Wortdeutung von B. suchst, so suche Dir sorbisches Wörterbuch.
        In altpolnischen, altslawischen und kaschubischen Wörtebücher fand ich kein einziges Wort, der mit Bobol/Bobel beginnt.

        GunterN

        habe noch etwas gefunden:


        Ex-DeutschLehrer

        Zum Namen Bublitz fand ich folgende, nicht sehr glaubhafte Erklärung:
        Zitat:
        The surname of BUBLITZ was of the baptismal group of surnames meaning 'the son of Bub', an ancient Teutonic name, and brought into England in the wake of the Norman Invasion of 1066.
        Polnische Quellen führen Bobolice immer auf die sagenhaften Brüder Mir und Bobol zurück.
        Ein "Bobolice", was auch immer das ist, gibt es nur als Ortsname, aber nicht als Begriff im Slawischen.
        slawische Wortstämme, die passen könnten:
        bobola (sorb.) - Dickwanst
        bobule (tsch.) - Beere
        bob (poln./sorb./tsch.) - Bohne
        bob (tsch.) - Lorbeer
        bobak (sorb.), bůbák (tsch.) - Gespenst
        bobr (poln./sorb./tsch.) - Biber
        bublina (poln./sorb./tsch.) - Blase
        buben (tsch.), bubon(sorb.) - Trommel

        MONA13

        "..weil sich im Tal ein Bubulzick oder eine Bobolize befunden hat"...."ob unter den Hügeln einer vorhanden ist, der sich seiner Lage und Beschaffenheit nach, ohne weiteres für eine solche Bobelze (Bobolize) in Anspruch nehmen lassen kann....
        Da in dem (digit.im poln.Archiv) "Heimatkalender für den Krs. Bublitz" von 1928 die Seiten 114 - 115 fehlen, komme ich nicht auf den Sinn (nehme an, dass es dort beschrieben war ?). Meine Hoffnung war, das es etwas Gegenständliches sein muss (nach dem Sinn des Textes) und jemand diesen Ausdruck kennt, bzw. einen
        Tipp hat, wo man noch einen 2. Kalender einsehen kann. Oder ist es ganz simpel einfach nur ein Ausdruck für einen Hügel an sich ?? (dafür aber zu viele versch. Ausdrücke).
        Habe zwischenzeitlich viele Übersetzungen vom Ort Bobolice/Bublitz und Ursprung. Dieser beginnt aber immer mit der "deutschen" Stadtgründung. Die "terra bubulzik" und der Ort (hieß vorher Bubulz) bestanden aber schon in der Slawen-/Wendenzeit. Hier auch nochmal großen Dank an Lora, die den Ritter Jacob Boboli gefunden hat (gibt es über den was zu lesen?).
        Habe auch noch einen Hinweis bekommen auf den Bublitzer Brief Nr. 306 von 1978. Leider ist dieser nur in poln. zu finden !?

        Ex-DeutschLehrer

        Nun fällt mir nur noch Latein ein:
        bubula - Rindfleisch
        bubulcus - Ochsentreiber
        bubulci - Genitiv dazu (des Ochsentreibers - klingt doch sehr nach Bubulz)
        Vielleicht waren die alten Römer dort die ersten ?

        Lora

        google "sagt" nichts mehr zu JACOB BOBOLI, leider. Und wenn man bedenkt...12.Jahrhundert. Vermutlich, sehr wenige Urkunden vorhanden, die irgendeiner Archiv behütet. Es gab mehrere Besitzer danach. Und schönen Legenden, so wie DeutschLehrer bereits sagteSagen und Legenden - Zamek Bobolice, Jura Krakowsko ...
        "..weil sich im Tal ein ...Hügel, womöglich ist hier als Bubulzick genannt. Schau die Bilder an, dieser Burg steht auf einem Hügel, unter den Hügel hat man zuerst Gänge vermutet (vielleicht weil Legenden haben dass "aufbewahrt"), und später hat man diese unterirdische Gänge auch gefunden (so habe ich gelesen).

        Ralle037

        hast Du es schon mal beim Heimatkreis Köslin-Bublitz e.V. versucht, vielleicht haben die den Heimatbrief noch einmal und können die fehlenden Seiten ergänzen. http://www.koeslin-bublitz.de/heimatkreiskosli.html
        "Alles im Leben hat seine Zeit"

        Kommentar

        • Molle09
          Erfahrener Benutzer
          • 24.03.2009
          • 1376

          Bedeutung "nicht eingesegnete Ehe"

          bei einem Sterbeeintrag eines Kindes von 1814 steht:"5. Kind, 2. nicht eingesgneter Ehe"
          Was bedeutet das? Die Paare wurden doch vom Pfarrer getraut, wieso hat er das Paar nicht gesegnet? Welche Gründe kann es dafür geben?

          Xtine

          schau mal hier: http://books.google.de/books?id=NgVF...segnet&f=false
          Vermutlich war einer oder beide schonmal verheiratet.

          Molle09

          Komisch, dass der Pfarrer das nur bei denen schreibt, denn es gab schon viele 2. Ehen, sogar der Pfarrer selber ist in 2 Ehe verheiratet.

          Xtine

          Eigentlich steht es ja schon da
          Es war das 5. Kind aus der 2. Ehe (welche nicht eingesegnet war) Also muß einer der beiden Elternteile in 2. Ehe verheiratet gewesen sein!

          Cardamom

          in der (katholischen) Kirche macht es normalerweise einen Unterschied, ob es sich um eine 2. Ehe nach dem Tod eines Ehegatten handelt oder um eine Scheidung.
          Vielleicht ist das der Grund für die unterschiedliche Behandlung.

          Molle09

          Geschrieben steht das in einem evangelischen KB, es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass einer der beiden Eheleute katholisch war. Ich denke aber eher nicht, denn die Nachnamen sind typisch für diese Gegend.

          fps

          wenn ich das richtig interpretiert habe, dann bezieht sich der von Xtine angegebene Link allerdings auf ein Buch, das katholisches Kirchenrecht zum Thema hat.

          Asphaltblume

          Es gab ja auch noch die Möglichkeit der Zivilehe, in Deutschland eingeführt mit dem Code Civil von Napoleon, zunächst in den französisch besetzten bzw. annektierten Gebieten und einigen Staaten des Rheinbundes.
          Ab 1815 nach dem Ende der französischen Herrschaft wurde sie zumeist wieder abgeschafft und erst ab 1855 wieder eingeführt. Der Zeitraum würde also passen.
          Möglicher Grund für eine ausschließlich zivile Trauung war z.B. die Zugehörigkeit des Paares zu einer Freikirche - weshalb sie dann allerdings ihr Kind evangelisch taufen ließen, wäre die Frage.

          Molle09

          vielleicht haben sie keine andere Wahl gehabt, als das Kind dort taufen zu lassen. Ich bin jetzt ein kleines Stück weiter in diesem KB und ein weiterer Eintrag dieses Paares kam nicht vor.

          gudrun

          auch in der evangelischen Kirche gab es Strafen für geschiedene Leute,
          sogar noch jetzt. Eine Bekannte, war von ihrem ersten Mann geschieden
          und hatte enorme Schwierigkeiten, wie sie wieder Heiraten wollte.
          Unser Pfarrer (1980) wollte keine Kinder taufen,
          wo die Eltern nicht kirchlich verheiratet waren,
          da war der kath. Pfarrer sehr viel freundlicher.

          Cardamom

          Ja, das ist in meinen Augen eine echte Katastrophe!
          Selbst, wenn es kirchenrechtlich nicht gedeckt ist, kann ein Pfarrer sich auf sein moralinverseuchtes Gewissen berufen und solche Trauungen und Taufen ablehnen. Das gibt dann wieder so ein "tolles" Bild von Kirche ab.
          Dabei gibts soviel geschiedene und kirchlich wiederverheiratete Pfarrerinnen - mich z.B..
          mit solidarischen Grüßen an alle von einem Amtsträger der Kirchen saublöd Behandelten!!!
          Zuletzt geändert von Molle09; 15.11.2012, 15:43.
          Liebe Grüße
          Mlle
          ----------------
          Es gibt keine Zufälle!!!

          Suche Nürnberger in Hardisleben
          Bertuch in Donndorf ab 1784-1799
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          den Verbleib von Johann Wilhelm Nürnberger *04.12.1803

          Kommentar

          • smashy
            Erfahrener Benutzer
            • 12.12.2008
            • 544

            Wortdeutung "Vide" und "Laad" 1680

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1680
            Region, aus der der Begriff stammt: Weingarten (Oberschwaben)

            habe hier ein Ratsprotokoll des Kloster Weingartens (PLZ 88250) aus 1680
            wo ich zwei Wörter nicht deuten kann. Letzte Zeile im Anhang:
            "solle. Vide heürrathsabred in der Laad, solle Lehenbrieff (darunter) lössen."
            Ist damit der Aufbewahrungsort der Heirasabrede gemeint ? "Laad" könnte auch ein alter oberschwäbischer mundartsprachlicher Ausdruck sein oder?

            Xylander

            Vide (lat.) bedeutet siehe. Hier wird also auf einen bestehenden Vertrag hingewiesen. Laad - Lade könnte stimmen, aber sicher weiß das jemand genauer.

            smashy

            bei Laade - Lade - fällt mir natürlich als erstes "Schublade" ein, aber ob das Sinn macht ? Die alten Sachen sind doch früher auch mal in Schubladen aufbewahrt worden?

            Mechthild

            eine Lade kann auch eine Truhe sein, die Zünfte hatten z.B. solche Truhen, in denen wichtige Dokumente aufbewahrt wurden.

            Xylander

            ja, das scheint gut zu passen.

            smashy

            hab auch meinen älteren Herrn Vater (Oberschwabe) darauf angesprochen und er meinte auch spontan "Schuplahde" (schwäbisch geschrieben).iki/Zunftlade
            Angehängte Dateien
            Namen+(Orte):
            Koch (Langenbach), Lauterbach (Wüschheim), Clemens (Wuppertal), Schwan (Gehweiler), Delzepich (Würselen), Delsupexhe (Belgien), Rüttgers (Würselen), Krauthausen (Arnoldsweiler?), Lüth (Aachen), von Polheim und von der Burg (Lennep), Braun (Aachen)
            Oswald (Sigmaringen), Fitz (Waldburg), Bentele und Stadler (Wasserburg a.B.), Wetzler (Wasserburg a.B.), Hutschneider (Neukirch a.B.), Freudigmann und Roggenstein (Hohenstein), Heinrich (Aichelau), Heinzelmann (Pfronstetten)

            Kommentar

            • Kastulus
              Erfahrener Benutzer
              • 18.03.2012
              • 1546

              Gabelmacher

              in der Ahnenfamilie kommt ein Gabelmacher vor (vor 1800). Er wohnte in einem kleinen bayrischen Ort. Ich habe zwar eine Idee, was ein Gabelmacher sein könnte, möchte aber gerne andere Meinungen hören.

              Mechthild

              ich denke, er wird, vorwiegend aus Holz, landwirtschaftlich Geräte hergestellt haben, also Heugabeln, Mistgabeln usw.

              Kastulus

              kommt der Gabelmacher manchmal in der Verbindung "Rechen- und Gabelmacher" vor. Heugabel passt somit gut. Aber ich habe den Begriff auch schon in Verbindung mit "Gabelschmied" gelesen. Sollte einer zugleich Holz- und Metallgabeln gemacht haben? Und im "alten Weberhaus" gewohnt haben?

              Laurin

              zu 1.: Eher "nein". Die Holzarbeiten des Schmiedes waren wohl mehr auf die Anfertigung von Griffen und Stielen beschränkt - wenn überhaupt.
              zu 2.: Weshalb nicht? Er könnte es ja geerbt haben.

              Kastulus

              Was das alte Weberhaus betrifft: Ich habe mir vorgestellt, dass ein Gabelschmied auch eine Schmiede bräuchte und dass man das Haus auch so benennen würde.

              Mechthild

              der Gabelschmied stellte eben landwirtschaftliche Gabeln aus Metall her, die waren zwar teurer, hielten aber auch länger.
              Und ein Gabelschmied muß ja nicht zwingend in einer Schmiede wohnen, evtl. hat er ja nebenan seine Schmiede betrieben.

              Kommentar

              • Gaby
                Erfahrener Benutzer
                • 07.04.2008
                • 3953

                Kammerhäusler

                Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                Region, aus der der Begriff stammt: Böhmen/Mähren

                habe gerade eine Anfrage einer tschechischen Forscherkollegin bekommen, die von mir wissen möchte was ein Kammerhausler ist.
                Bei google hab ich nichts gefunden.
                Bei der Suche nach Kammerhaus, habe ich Antworten von Rüstkammer bis Palais gefunden.

                Odette

                könnte das nicht ein Kämmerer - oder Kammerdiener sein ?
                Der trug ja auch Verantwortung.

                Kasstor

                der letzte google-Eintrag für Kammerhäusler ist bei mir dieser (cache): https://webcache.googleusercontent.c...&hl=de&ct=clnk und der weist auch in die richtige Richtung. Dort wird nach Bewohnern wie folgt unterschieden: 5 Bauern, 28 Gärtner, 8 Halbgärtner, 7 Häusler und 6 herrschaftliche Kammerhäusler. Das waren demnach wohl Leute, die auf Gelände der herrschaftlichen Kammer ihr Kleinsthaus hatten (vgl wikipedia für Häusler).

                Laurin

                Die aktuelle Quelle dazu ist hier auf Seite 5
                Faßt man die Erklärungen in Wikipedia für (Hof-)Kammer und Häusler zusammen, könnte man schlußfolgern:
                • Leute, die auf Gelände der herrschaftlichen Kammer ihr Kleinsthaus hatten (siehe v.g. Zitat)
                • Häusler, der direkt der herrschaftlichen "Kammer" verpflichtet war bzw. für diese im (Tage-)Lohn arbeitete.

                noch ein "Fund":
                Im Deutschen Rechtswörterbuch steht bei Kammerhaus u.A.:
                "alle ire ambtheuser, das kamerhaus mit dena klainen heuslein"
                (Aus dem Urkundenbuch von St. Pölten (Österreich) vom Jahr 1365)
                Kammerhäusler wären somit Häusler, die in diesen kleinen - der Herrschaft gehörenden - Häusern wohnten.
                Liebe Grüße
                von Gaby


                Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

                Kommentar

                • mumof2
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.01.2008
                  • 1353

                  k.k.pr.

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1859
                  Region, aus der der Begriff stammt: Wien

                  ein Verwandter meinerseits war in Wien k.k.pr. Lampenfabrikant. Die Bedeutung des "k.k." ist mir klar: kaiserlich königlich. Aber was bitte bedeutet das "pr."?

                  Xtine

                  ich tippe mal auf privilegiert.


                  mumof2

                  Der Fabrikant erhielt einige "Privilegien", die zeitlich auf ein Jahr befristet waren. Bislang dachte ich, das seien sowas wie Patente. Daher bin ich nicht auf den Gedanken gekommen, dass da ein Zusammenhang besteht.
                  Viele Grüße
                  mum of 2

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                  • Bianca Bergmann
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.12.2009
                    • 1513

                    Rade-, Grützmacher

                    sind die beiden Berufe Rademacher und Grützmacher gleich, oder ähnlich???
                    Habe ein Problem bei einem verstorbenen. Eigentlich Rademacher, beim Sterbedatum steht Grützmacher.

                    Mechthild

                    nein, die beiden Berufe sind nicht gleich: http://www.milhahnspurensuche.de/beruferadmach.html
                    Grützmacher: http://www.enzyklo.de/Begriff/Gr%C3%BCtzmacher
                    ist ein Hersteller von Grütze, Grütze , verwandt mit Gries, ein geschrotetes und enthülstes Getreide, genaugenommen könnte man grobgemahlenes sagen
                    Gruß Bianca

                    Gesucht: Gottfried Perlewitz, Soldat in Stettin und Louisa Krüger vor 1773

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                    • EmWe
                      Erfahrener Benutzer
                      • 17.07.2012
                      • 302

                      Was ist ein Kluntzbrand?

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1620
                      Region, aus der der Begriff stammt: Aschersleben

                      ein Vorfahre von mir, Balthasar Büstorff, muß 1620 14 gr. Strafe an den Schultheiß zahlen, weil ‹er Marx Kelnern einen zunahmen gegeben der Kluntzbrandt
                      .
                      Hat irgendjemand eine Ahnung, was das sein könnte?

                      Asphaltblume

                      Aus dem Kontext wird ja klar, dass "Kluntzbrandt" beleidigend ist.
                      Im Grimmschen Wörterbuch habe ich gefunden, dass "klunze" ein derbes Wort für Weib sei (Beispielsatz: als er nun zu hause kam, fand er seine klunze mit 3 hurkindern, welche sie in seinem absein abgeleget.), und unter "brand" fand ich die Bedeutung Fehlgeburt (11) brand, mola, unzeitig abgehende leibesfrucht: es ist ein brand von ihr gegangen. Stalder 1, 215; ein ungeformet stück fleisch, so z zeiten in der weiberen bärmuter wachst one mannssamen. 76a. gleichsam verbrannte frucht oder gestocktes, schwarzes blut. Tobler 74. s. brandknolle.)
                      Ich denke, so in die Richtung könnte es gehen, sowas wie Missgeburt.

                      Kasstor

                      sh auch hier: http://www.swp.de/swp_import/nachric...t659283,212650 für den ersten Wortteil.
                      Gesucht werden:
                      Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
                      Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
                      Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
                      Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
                      Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
                      Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
                      Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

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                      • Franzine123
                        Erfahrener Benutzer
                        • 10.11.2011
                        • 740

                        Münzen und handschriftliche Abkürzungen bzw. Synonym-Zeichen

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 18- Anfang des 20. Jahrhunderts?
                        Region, aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein

                        Gibt es eine Webseite, in der man ehemalige Münzbezeichnungen und ihre handschriftlichen Synonym-Zeichen finden kann? Beispiel: das Zeichen für Pfennig in alten Tante-Emma-Läden.
                        Ich habe hier zwei Zeichen, die ich folgendermaßen erklärt habe: Das erste Symbol wird „Mark“ gelesen und erscheint wie ein großes V, durch das in Verlängerung des Anfangsbogens des V ein erst nach rechts unten, dann im spitzen Winkel waagerecht nach links ziehenden Querstriches erscheint. Das zweite Symbol wird „Schilling“ gelesen, es ähnelt dem „ß“ sehr.
                        Allerdings weiß ich nicht mehr, wo ich das gefunden habe und möchte gern einen Quellenhinweis dazu schreiben. Die Zeichen habe ich der handschriftlichen Übersetzung einer alten Chronik aus der Spitzschrift in die aktuelle Schrift entnommen.

                        Xtine

                        http://www.signographie.de/cms/uploa...ehrZch_1.1.pdf
                        lenews.de/muenzverschie.htm




                        Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
                        und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

                        Kommentar

                        • Birgit5959
                          Benutzer
                          • 07.09.2010
                          • 37

                          Kürzel Nm Dtrdf in Adressbücher

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt:1914 gelesen
                          Region, aus der der Begriff stammt

                          Weiß jemand was das Kürzel Nm Dtrdf in Adressbücher bedeutete? Es scheint nichts mit den Berufen zu tun zu haben, bin mir aber nicht sicher.

                          Nik

                          ich landete im Kieler Stadtteil: http://de.wikipedia.org/wiki/Neum%C3...-Dietrichsdorf
                          Miedecke, Dannull, Nadzkakula/Nadskakula...Infos über Vorfahren zu diesen Namen sind mir willkommen

                          Kommentar

                          • kazmierczak-1977
                            Benutzer
                            • 05.11.2012
                            • 30

                            Interpretation "Sponsus filius" im Heiratsregister

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1839
                            Region, aus der der Begriff stammt: Posen

                            wie ist die Begrifflichkeit "Sponsus filius" unter der Spalte "Andnotationes" zu werten? Sind diese Personen immer die Eltern? Ich habe nämlich zwei Fälle, in denen die Namen nicht mit den Namen im Taufeintrag übereinstimmen.
                            Bei einem Eintrag kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Eltern zum Zeitpunkt der Hochzeit noch gelebt haben. Bei dem zweiten Eintrag allerdings weiß ich, dass der Vater des Bräutigams noch viele Jahre gelebt hat.

                            Xtine

                            ich würde es mit Sohn des Bräutigams übersetzen.

                            kazmierczak-1977



                            Xtine

                            ahhh, der Zusammenhang bringts an den Tag!
                            Die letzte Spalte des Traueintrages würde ich wie folgt übersetzen:
                            (Lateiner bitte evtl. korrigieren!)
                            Der Ehemann ist der eheliche Sohn des verstorbenen Mathäus Majchrzak und der lebenden Victoria.
                            Die Ehefrau ist die ehel. Tochter des verstorbenen Nicolai Matuszewski und der lebenden Rosalia.
                            Also entweder hast Du den falschen Taufeintrag der Braut oder der Pfarrer hat die falschen Eltern notiert oder die Eltern hatten mehrere Namen und es wurde mal der eine, mal der andere benutzt (alles schon vorgekommen).
                            Am besten suchst Du nach den Geburtseinträgen oder dem Heiratseintrag der Eltern, vielleicht finden sich da ja weitere Vornamen.

                            kazmierczak-1977

                            danke für die Info. Ich habe in den Jahren 1827-1829 gesucht, aber keine zweite Catharina Matuszewka gefunden. Und leider sind die Geburtsdaten der Eltern zu lang her, um auf die Schnelle Informationen zu bekommen. Das ist jetzt aber nicht sooo tragisch, da es sich nur um eine Nebenlinie handelt (Nichte meiner Urgroßmutter). Ich lasse das Geburtsdatum erstmal offen
                            Viel mehr würde mich interessieren: Mein Ururgroßvater hat als Witwer meine Ururgroßmutter geheiratet. Einen vorangegangenen Heiratseintrag kann ich aber nirgendwo finden! Immerhin, in dem neueren Eintrag steht "viduus de Zelazno". Heißt das, er ist in Zelazno Witwer geworden oder lediglich, dass er in Zelazno geboren ist?

                            Xtine

                            Ich würde sagen, daß er zum Zeitpunkt des Eintrags in Zelazno wohnte.

                            kazmierczak-1977

                            Das ist wirklich zum verrückt werden. Ich konnte alle Kinder meines Urururgroßvaters lückenlos nachweisen (mit Ausnahme eines Marcus, den ich in einem Schlesien-Post erwähnt habe). Alle sind im gleichen Dorf geboren, haben dort geheiratet, sind dort gestorben. Für mich gibt es eigentlich keinen Zweifel, dass er in Zelazno geheiratet haben muss - aber ich finde nichts. Lediglich einen Eintrag mit a) einem falschen Alter (in dem Eintrag ist er 5 Jahre älter) und b) falschen Eltern. Das ist wirklich eigenartig...
                            Meine Ahnen:
                            Kazmierczak (fka Jankowski), Grzeskowiak, Kuczma, Olejniczak, Chrastek (Zelazno, Koscian, Posen (Polen)) - Kozlowski, Bulinski (Gniazdów, Ostrowski, Nowe Skalmierzyce (Polen))

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                            • gki
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2012
                              • 4922

                              den Taufschein abgegeben?

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1808
                              Region, aus der der Begriff stammt: Niederbayern

                              in einem katholischen Taufbuch habe ich zu einer Geburt von 1743 die Notiz gefunden:
                              1808 den 23. May
                              Taufschein abgegeben
                              Wer selber lesen will:

                              (links unten)
                              Ich habe es erst als einen zynischen Hinweis auf das Ableben desjenigen interpretiert, aber er starb erst 1819.
                              Was hätte er also im Alter von 65 Jahren mit seinem Taufschein gewollt? Und warum gab er ihn in seiner Heimatpfarre ab? (Er war woanders hin verzogen).
                              Oder soll der Eintrag besagen, daß _für_ ihn ein Taufschein ausgestellt wurde? Dann wäre immer noch zu klären was er damit wollte...

                              Genforsch

                              Man konnte vieles wünschen. Ist er einer Witwer gewesen? Falls ja, dass brauchte man für eventuelle neue Heirat, inbesondere im Fremdpffare. Ist schon bereits bekannt wann er verzogen war? Man kann auch vorstellen, dass er erst im Jahr 1808 umgezogen war. Für neue Vorstellung in neuer Pffarei hätte er die Taufschein gebraucht.

                              Ich würde dafon ausgehen, dass die Taufschein nur für ihn ausgestellt wurde.

                              Laurin

                              Möglich wäre, daß er als Pate / Taufzeuge zu einem Kind in seiner Heimatpfarre fungierte - und das durften nun mal nur getaufte Christen.
                              Als Beleg für seine eigene Taufe gab er den Taufschein ab. Dies wurde zur Sicherheit bei seinem Taufeintrag und nicht in einer anderen Akte
                              vermerkt und vielleicht nicht wieder gelöscht.
                              Zur heutigen Abgabe des Taufscheines gibt es hier eine aufschlußreiche Debatte.

                              karin-oö

                              Ich glaube auch eher, dass es sich um eine Ausstellung des Taufscheines handelt.
                              Außer einer Eheschließung fällt mir noch eine Möglichkeit ein:
                              Vielleicht hat der Betroffene in einer anderen Pfarre um das Heimatrecht angesucht und brauchte dafür eine Herkunftsbestätigung.
                              Auf Grund seines fortgeschrittenen Alters könnte es dabei auch um die Armenversorgung gegangen sein, für die ja die Heimatpfarre zuständdig war. Vielleicht gab es ja zwischen Geburts- und Wohnpfarre Unklarheiten, wer die Person finanziell zu unterstützen hat.
                              Was war der Mann denn von Beruf? Falls er besitzlos und vielleicht auch ohne Nachkommen war, halte ich eine solche Möglichkeit für wahrscheinlich.

                              gki

                              Nachkommen hab ich noch keine gefunden, aber der Mann war Müller in Vilshofen. Ich glaub nicht, daß der arm war.
                              Er ist außerdem schon als Kind mit seinen Eltern nach Vilshofen gezogen.
                              Bei seiner Hochzeit 1772 wurde er als Neubürger bezeichnet, d.h. damit kann es auch nichts zu tun haben.

                              Hintiberi

                              ich schließe mich an: Der Taufschein ist bestimmt für ihn augestellt worden, entweder hat er (wieder) geheiratet, war Taufpate oder Trauzeuge.
                              Die Datei läßt sich grad bei mir nicht öffnen, aber "den Taufschein abgegeben" muß nicht unbedingt heißen, daß der Getaufte seinen Taufschein in der Heimatpfarrei abgegeben hat (die hätten die Taufe ja eh im Kirchenbuch verzeichnet), sondern wohl eher, daß der Pfarrer den Schein an ihn abgegeben hat.

                              gki

                              Hab die Hochzeit eines Sohnes von 1804 gefunden. Da wird der Vater als "wohlehrngerechter Herr" bezeichnet. Der war sicher nicht arm.

                              Hintiberi

                              Ah, Du weißt wo er abgeblieben ist! War er 1808 in Vilshofen wohnhaft?
                              Dann würd ich im Zeitraum von einigen Tagen nach dem 23.05.1808 mal das Vilshofener Tauf- und Trauungsverzeichnis absuchen, ob sich da ein Entsprechender Eintrag findet, der ihn als Taufpaten oder Trauzeugen nennt oder ob er gar selbst im Heiratsregister auftaucht!

                              gki

                              Seine Frau überlebte ihn um ein paar Jahre, selber geheiratet hat er sicher also nicht mehr.
                              Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß er 65 werden mußte bis ihn wer als Taufpate wollte. Er war wie gesagt Müller, die waren als Paten beliebter als der Durchschnitt.
                              In Vilshofen lebte er mindestens seit seinem siebten Lebensjahr, er war dort also wohlbekannt und ich glaub kaum, daß irgendwer dort 1808 von ihm wissen wollte ob er denn auch katholisch sei. Bei seiner Hochzeit ist er ja schon als katholisch angegeben.
                              Stadtbrände gab es 1794 und 1813. Wiederbeschaffung einer verbrannten Bescheinigung fällt also auch wohl eher flach.

                              Hier mal die relevanten Daten:
                              ∞ 1730, Schadenfroh, Joseph und Högn, Maria, Pfarre Holzkirchen
                              * 1743, Schadenfroh, Joachim in Unter-Voglarn, Pfr. Holzkirchen, Vater ist Müller in Unter-Voglarn (übernommen von dessen Vater)
                              * 1750, Schadenfroh, Magdalena in Vilshofen, Pfr. Vilshofen, Vater Müller auf der Stadtschreibermühle
                              † 1771, Schadenfroh, Maria in Vilshofen
                              † 1772, Schadenfroh, Joseph in Vilshofen
                              ∞ 1772, Schadenfroh, Joachim mit Streibl, Corona, Vilshofen
                              ∞ 1804, Schadenfroh, Jacob, mit Franziska Schaudick in Vilshofen
                              1808, Vermerk beim Taufeintrag von Joachim in Holzkirchen
                              † 1819, Schadenfroh, Joachim in Vilshofen
                              † 1824, Schadenfroh, Corona in Vilshofen

                              Hintiberi

                              Vielleicht war er zuvor einige Jahre nicht Pate... ...und 1808 war dann das erste Mal, daß wieder er Pate eines Kindes im Ort wurde.
                              Zwischenzeitlich gab es sicher einen neuen Pfarrer im Ort, und der wollte den Taufschein eben sehen. War vielleicht ein ganz akkurater!
                              Vielleicht aber brauchte auch nicht Joachim selbst den Taufschein, sondern eins seiner Kinder bei seiner Heirat oder aber - Joachim war immerhin 65 Jahre alt - es ging um seinen Nachlaß, also evtl. die Errichtung des Testaments von Joachim, oder die Übertragung seines Besitzes, Regelung der Leibzucht usw. Vielleicht wollte der Notar dann den Nachweis seiner Geburt resp. Taufe.

                              pataustria

                              auch wenn es nicht direkt hilft, aber ich habe auch einen solch ähnlich seltsamen Eintrag in einem Taufbuch gefunden:
                              "Hat den 27ten Jänner 1852 [mit 22 Jahren] den Taufschein fort." ??!!
                              (bei gut 1.500 Taufen nur einmal solch eine Bemerkung vorgekommen)

                              gustl

                              da gerade in einem anderen thread die Bedeutungen für konditionale und absolute Taufe gesucht werden, versuche ich mich auch hier einmal an einer Deutung.
                              Der Taufschein war vielleicht nötig, um in der neuen Gemeinde als Christ anerkannt zu werden und die Herkunft zu bezeugen. Der Pfarrer konnte dann (der Herr war ja schon älter) im Sterbebuch eintragen: Schadenfroh, Josef, Sohn von ... und ..., geboren in ... am ..., verstorben usw. Das ging ja nur mit Hilfe des Taufscheins, der den Wert einer amtlichen Bescheinigung hatte damals. Offenbar wußte der Vorfahr das und hat sich beim Pfarrer den Taufschein besorgt.

                              gki

                              Das ist eine interessante Idee; es gibt aber einige Gründe warum ich sie nicht für stichhaltig halte:
                              1) Ich hab sicher mehrere tausend Taufeinträge durchgesehen, ein derartiger Nachtrag ist mir noch kein zweites Mal vorgekommen. Es scheint also etwas seltener zu sein, daß man diesen Taufschein bekam oder brauchte.
                              2) Geholfen hat es nichts, beim Totenbucheintrag ist das Alter um zwei Jahre daneben, der Schein wurde also sicher nicht vorgelegt. Seine Herkunft wurde schon gar nicht vermerkt, das war leider(!) einfach unüblich.
                              Ich neige mittlerweile zu der Annahme, daß es vielleicht wirklich was mit dem Nachlaß zu tun hatte, oder der Einrichtung eines Austrags. Andererseits wurde Joachim noch bei seinem Tod 1819 als "Müller" "auf der Stadtschreibermühle" bezeichnet.
                              Vielleicht gab es auch einen Prozeß, wo er sich mit dem Taufschein legitimieren mußte.
                              Gruß
                              gki

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                              • kazmierczak-1977
                                Benutzer
                                • 05.11.2012
                                • 30

                                Todesursache "Calidus" etc.

                                Ich habe öfter in meinen Sterberegistern die Todesursachen
                                Calidus
                                Diu Durans
                                Papulae
                                gefunden. Könnt ihr mir sagen, was diese bedeuten?

                                Xtine

                                das Online-Wörterbuch sagt:
                                calidus - brodelnd, heiß, hitzig
                                diu durans - längere Zeit andauernd
                                papula - Bläschen
                                Vermutlich war es irgendein länger andauerndes Fieber mit Bläschen.

                                Kögler Konrad

                                Die einzelnen Wörter, die Christine zusammengeklaubt hat, stimmen schon.
                                Aber im Lateinischen passt das nicht zusammen.

                                Guter Nordwind

                                aus welcher Zeit stammt denn die Beschreibung?
                                Auf viele Infektionskrankheiten würde diese Beschreibung passen.
                                zB. Pocken
                                oder Masern
                                bei beiden Krankheiten kann der Verlauf sehr lange dauern, es starben auch wirklich viele Menschen daran.

                                Achim46

                                also aus meinem Lateinwörterbuch entnehme ich für "papula" in der mittelalterlichen Bedeutung "Blattern, Pestbeule".

                                Franzine123

                                nach dem Link http://www.der-familienstammbaum.de/...nkheiten-p.php kann Papula sowohl Blattern, Pest, als auch Ekzem und Hautknoten heißen.
                                Im Pschyrembel, Ausgabe von 1972, ist bei "Papula" angegeben: "Papel, Knötchen, Blatter; primäre Effloreszenz, eine über d. Hautniveau erhabene, kleinere od. größere, meist flache Bildung." (Gibt es auch als Zeichen von Syphilis).
                                Calidus heißt nach www.frag-caesar.de "warm, heiß", die gleiche Seite gibt für diu durans an "lange Zeit dauernd", so ist das, was Xtine sagt, wohl anzunehmen.
                                Pfarrer sind ja keine Ärzte und geben nur selten eine gesicherte Diagnose an, sondern sie geben das wieder, was sie aus dem Gespräch mit der Familie erfahren haben. Und da zu der Zeit sich nur wenige Menschen einen Arzt leisten konnten, wird es wahrscheinlich gar keine gesicherte Diagnose geben

                                Guter Nordwind

                                ich habe dauernd im 18. Jahrhundert die Krankheit "Frieseln" gelesen in meinem OFB, ich vermute auch, dass es so eine "Symptombeschreibung" ist wie die oben genannten.

                                Asphaltblume

                                Frieseln ist eine fiebrige Erkrankung mit Hautausschlag und Schüttelfrost - also auch eine Art symptomatischer Sammelbezeichnung.
                                Vor der sicheren wissenschaftlichen Diagnose von Krankheitserregern (Robert Koch hat den Erreger der Tuberkulose als ersten mikroskopisch diagnostizierbaren Krankheitserreger erst 1882 entdeckt!) gab es etliche "anerkannte" Krankheiten, die wir heute so nicht mehr kennen, weil wir sie auf unterschiedliche Erreger und Ursachen zurückführen können.

                                Guter Nordwind

                                Pocken/Blattern wurden ja schon ab Anfang des 19. Jahrh. weniger, in meinem "Suchgebiet", (vermutlich) durch die ausgeweiteten Impfungen mit dem Kuhpockenerreger in Schleswig-Holstein.
                                Meine Ahnen:
                                Kazmierczak (fka Jankowski), Grzeskowiak, Kuczma, Olejniczak, Chrastek (Zelazno, Koscian, Posen (Polen)) - Kozlowski, Bulinski (Gniazdów, Ostrowski, Nowe Skalmierzyce (Polen))

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