Diskussion um diverse Währungskennzeichen
Zeitraum, aus dem der Begriff stammt: 1634 bis 1664
Region, aus der der Begriff stammt: Sprockhövel
im Protokollbuch tauchen immer wieder Währungskennzeichen auf. Da es sich um Abkürzungen handelt, ist ein Vergleich mit dem (ansonsten bereits transkribierten Text) nicht hilfreich. Ich habe deshalb die vorkommenden Varianten gescannt, ausgeschnitten und zu einer Bilddatei zusammengeführt. Meine Fragen lauten nun:
1. Kann jemand von Euch diese Währungskennzeichen eindeutig identifizieren?
2. Könnte es sich bei dem mittleren und unteren Zeichen um dasselbe Symbol aus der Hand von zwei verschiedenen Schreibern handeln?eswegen einfach zu gering. Aber Beweise habe ich nicht.
https://www.google.de/search?hl=de&a...pe=&as_rights=
http://books.google.de/books?id=2T1G...%BCnze&f=false
http://web-schlagbauer.de/Main/Gewic...systeme.php?64
Punktuelle Einkommensbeispiele 1625 Dresden
Tagelohn eines Zimmerergesellen: 3 Groschen 6 Pfennige
Tagelohn eines Maurergesellen: 4 Groschen 6 Pfennige
Punktuelle Einkommensbeispiele 1671 des Bistumes Münster für das Militär
Monatssold für einen Gemeinen (=einfachen Soldaten) 14 Schilling (=1/2 Taler, Jahressold 6 Taler)
Monatssold für einen Korporal 21 Schilling (=3/4 Taler, Jahressold 9 Taler)
Monatssold für einen Feldwebel 5 Taler (Jahressold 60 Taler)
Monatssold für einen Fähnrich 10 Taler (Jahressold 120 Taler)
Monatssold für einen Leutnant 13 Taler (Jahressold 156 Taler)
Monatssold für einen Hauptmann (gleiche Ränge = Rittmeister & Kapitän) 25 Taler(Jahressold 300 Taler)
Monatssold für einen Obristen 50 Taler (Jahressold 600 Taler)
http://www.muenzen-ritter.de/12771-j...s-1683-ss.html
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BC...Erbfolgestreit
http://books.google.de/books?id=oJjj...ldiner&f=false
http://www.web-schlagbauer.de/Main/G...gen.php?74_80_
https://www.google.de/#q=dhaler&tbm=bks
http://books.google.de/books?id=eOO9...dhaler&f=false
Wenn ich alle Beiträge richtig gelesen habe, deuten wir jetzt unisono die Zeichen von oben nach unten als:
- Gute Groschen
- Dhaler
- Reichstaler
Die Guten Gloschen sind vom Zeichen für mich auch eindeutig. Allerdings passen in Gute Groschen verhängte Brüchte (=Strafen) für Verstöße gegen die Markenordnung nicht so wirklich zu damaligen Einkommen der Bevölkerung. Zu alledem spricht ein renommierter Heimatforscher im gleichen Zusammenhang von "ggl = Gold-Gulden". Diesen Widerspruch kann aber unser Forum nun wirklich nicht klären.
Jetzt kommt der Knaller: die gg bzw. ggl in der Originalquelle sind doch Goldgulden!
An einer Stelle findet sich der zweifelsfreie Beweis:
Derhalber Ihr Churfl Gd intereße
und der marcken Erben vorbe-
halten, und obwohl nach gemeinen
marcken rechte, auf jeden stacken (= Zaunstaken)
so eingezeunet, einen goldgl (oder: goldg.)
gesetzt, so ist ihm doch wegen seiner
unvermögenheitverlaßen auf ---- 3 goldgl
und nochmal:
Arnd im Niggenhauß für Knieps-
lande selbige landstraß und Noth-
weg zugezeunet dauon zur brüchten ---- 1 ggl
und soll selbiger weg geöffnet
und wieder niedergerißen werden.
Die ausgeschnittenen und vergrößerten Geldbeträge mit der jeweiligen Abkürzung dahinter füge ich als Anhang bei.
Zunächst ließen die als Gute Groschen bekannten Abkürzungen eigentlich keinen Zweifel zu. Da aber dann die Strafen so gering gewesen wären, dass sie kaum einem Tagesverdienst der damaligen Zeit entsprochen hätten, kam mir die Sache doch spanisch vor, zumal in anderen Markengenossenschaften die Strafen drastischer waren.
Obwohl in Sprockhövel Mitte des 17. Jh. Taler, Groschen und Albus die Währung waren, wurden die Brüchten (= Strafen) in Goldgulden festgesetzt. Dies mag dadurch begründet sein, dass im verlorenen Weistum (= Satzung der Markengenossenschaft) die Strafen noch in Goldgulden festgesetzt waren. Sprockhövel gehörte ja mit der Mark bis 1609 zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, in dem der Goldgulden Zahlungsmittel war.
Ich dachte, es interessiert Euch, dass die Bedeutung der Abkürzung in diesem Falle - offensichtlich eine Ausnahme - nun doch eine andere ist.
![](http://forum.ahnenforschung.net/attachment.php?attachmentid=53110&stc=1&thumb=1&d=1381920633)
![](http://forum.ahnenforschung.net/attachment.php?attachmentid=53111&stc=1&thumb=1&d=1381920633)
Anm. Mod: Dieses Thema hatte immerhin 43 Antworten, von denen ich nur die Links und einige wichtige wiedergegegben habe, auch wenn die Diskussion hochinteressant war. Das war der Technik geschuldet.
Zeitraum, aus dem der Begriff stammt: 1634 bis 1664
Region, aus der der Begriff stammt: Sprockhövel
im Protokollbuch tauchen immer wieder Währungskennzeichen auf. Da es sich um Abkürzungen handelt, ist ein Vergleich mit dem (ansonsten bereits transkribierten Text) nicht hilfreich. Ich habe deshalb die vorkommenden Varianten gescannt, ausgeschnitten und zu einer Bilddatei zusammengeführt. Meine Fragen lauten nun:
1. Kann jemand von Euch diese Währungskennzeichen eindeutig identifizieren?
2. Könnte es sich bei dem mittleren und unteren Zeichen um dasselbe Symbol aus der Hand von zwei verschiedenen Schreibern handeln?eswegen einfach zu gering. Aber Beweise habe ich nicht.
https://www.google.de/search?hl=de&a...pe=&as_rights=
http://books.google.de/books?id=2T1G...%BCnze&f=false
http://web-schlagbauer.de/Main/Gewic...systeme.php?64
Punktuelle Einkommensbeispiele 1625 Dresden
Tagelohn eines Zimmerergesellen: 3 Groschen 6 Pfennige
Tagelohn eines Maurergesellen: 4 Groschen 6 Pfennige
Punktuelle Einkommensbeispiele 1671 des Bistumes Münster für das Militär
Monatssold für einen Gemeinen (=einfachen Soldaten) 14 Schilling (=1/2 Taler, Jahressold 6 Taler)
Monatssold für einen Korporal 21 Schilling (=3/4 Taler, Jahressold 9 Taler)
Monatssold für einen Feldwebel 5 Taler (Jahressold 60 Taler)
Monatssold für einen Fähnrich 10 Taler (Jahressold 120 Taler)
Monatssold für einen Leutnant 13 Taler (Jahressold 156 Taler)
Monatssold für einen Hauptmann (gleiche Ränge = Rittmeister & Kapitän) 25 Taler(Jahressold 300 Taler)
Monatssold für einen Obristen 50 Taler (Jahressold 600 Taler)
http://www.muenzen-ritter.de/12771-j...s-1683-ss.html
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BC...Erbfolgestreit
http://books.google.de/books?id=oJjj...ldiner&f=false
http://www.web-schlagbauer.de/Main/G...gen.php?74_80_
https://www.google.de/#q=dhaler&tbm=bks
http://books.google.de/books?id=eOO9...dhaler&f=false
Wenn ich alle Beiträge richtig gelesen habe, deuten wir jetzt unisono die Zeichen von oben nach unten als:
- Gute Groschen
- Dhaler
- Reichstaler
Die Guten Gloschen sind vom Zeichen für mich auch eindeutig. Allerdings passen in Gute Groschen verhängte Brüchte (=Strafen) für Verstöße gegen die Markenordnung nicht so wirklich zu damaligen Einkommen der Bevölkerung. Zu alledem spricht ein renommierter Heimatforscher im gleichen Zusammenhang von "ggl = Gold-Gulden". Diesen Widerspruch kann aber unser Forum nun wirklich nicht klären.
Jetzt kommt der Knaller: die gg bzw. ggl in der Originalquelle sind doch Goldgulden!
An einer Stelle findet sich der zweifelsfreie Beweis:
Derhalber Ihr Churfl Gd intereße
und der marcken Erben vorbe-
halten, und obwohl nach gemeinen
marcken rechte, auf jeden stacken (= Zaunstaken)
so eingezeunet, einen goldgl (oder: goldg.)
gesetzt, so ist ihm doch wegen seiner
unvermögenheitverlaßen auf ---- 3 goldgl
und nochmal:
Arnd im Niggenhauß für Knieps-
lande selbige landstraß und Noth-
weg zugezeunet dauon zur brüchten ---- 1 ggl
und soll selbiger weg geöffnet
und wieder niedergerißen werden.
Die ausgeschnittenen und vergrößerten Geldbeträge mit der jeweiligen Abkürzung dahinter füge ich als Anhang bei.
Zunächst ließen die als Gute Groschen bekannten Abkürzungen eigentlich keinen Zweifel zu. Da aber dann die Strafen so gering gewesen wären, dass sie kaum einem Tagesverdienst der damaligen Zeit entsprochen hätten, kam mir die Sache doch spanisch vor, zumal in anderen Markengenossenschaften die Strafen drastischer waren.
Obwohl in Sprockhövel Mitte des 17. Jh. Taler, Groschen und Albus die Währung waren, wurden die Brüchten (= Strafen) in Goldgulden festgesetzt. Dies mag dadurch begründet sein, dass im verlorenen Weistum (= Satzung der Markengenossenschaft) die Strafen noch in Goldgulden festgesetzt waren. Sprockhövel gehörte ja mit der Mark bis 1609 zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, in dem der Goldgulden Zahlungsmittel war.
Ich dachte, es interessiert Euch, dass die Bedeutung der Abkürzung in diesem Falle - offensichtlich eine Ausnahme - nun doch eine andere ist.
Anm. Mod: Dieses Thema hatte immerhin 43 Antworten, von denen ich nur die Links und einige wichtige wiedergegegben habe, auch wenn die Diskussion hochinteressant war. Das war der Technik geschuldet.
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