Ich würde meinen die Wortentwicklung ging den klassschen Weg von hug (= Hügel) http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bi...&lemid=GH12924 - im Zuge der Diphthongierung (das meint der Vokal u wird zu au) - zu haug http://143.50.35.73/wiki/index.php/N...iphthongierung So steht das auch hier, Zitat:
"Hügel ... frühneuhochdeutschen haug ..." - https://de.wiktionary.org/wiki/Hügel
Das ist die These, die Du ja auch schon, anhand des pfälzischen Wörterbuchs, aufgestellt hast. Der hauge Rain wäre als entweder der hügelige Rain oder der Rain auf einem Hügel.
Die Formulierung "uff dem hauchen rain" ergab sich wohl, weil das g in der dialektischen Aussprachend zu ch wurde. Im berlinerischen Dialekt würde man übrigens sagen "uff dem haujen Rain".
Ja, das ist logisch aufgebaut. So richtig wohl wäre mir erst, wenn sich für haug > hauch ein Beleg fände. Das ist mir nicht gelungen. Umgekehrt aber auch nicht für hauch - hoch. Außer bei den Jagdhunden.
Viele Grüße
Xylander
Allerdings haben wir ja bislang kein Beleg, dass haug (im Sinne von Hügel) auch als Adjektiv (hauger Rain) genutzt worden wäre. Ich schau jetzt mal ins etymologische Wörterbuch was zu "hügelig" steht - wenn ich das Buch bei mir finde.
Nein, das meinte ich ja auch nicht. Vielmehr dachte ich, hauch könne eine historische und/oder dialektale Form von hoch sein. Dafür finde ich nichts außer dem Jagdhundebefehl und vielleicht noch bey dem hauchen Marckstain
Also im etymologischen Wörterbuch steht, dass Hügel und hoch den selben Ursprung haben, und zwar in der Bedeutung "gewölbt, gebogen".
Hüpfen kommt auch daher, es meint sich verbiegen (im Tanz). Die Hüfte ist der Körperteil, der hervorgewölbt ist. Hocken meint, sich (herunter-)biegen.
Hoch bedeutete demnach ursprünglich nicht "weit oben gelegen" oder "von großer Gestalt".
Der hauche Marckstein könnte also ein gewölbter Stein gewesen sein, quasi ein Stein, der wie ein kleiner Hügel aussieht. Zur möglichen Winzigkeit eines "Hügels" verweise ich auf das Wort "Maulwurfshügel"
Ja, könnte auch sein, sofern sich die ursprüngliche Bedeutung so lange erhalten hat. Ich dachte halt an ein oberdeutsches Pendant zu westfälisch hauge - hoch. Nur - da handelt es sich um eine gut bekannte dialektale Diphthongierung. So einfach nach Württemberg transportieren darf man sie natürlich nicht.
... Hoch bedeutete demnach ursprünglich nicht "weit oben gelegen" oder "von großer Gestalt" ....
Wobei diese Aussagen natürlich nicht mehr für die Zeit 1520-1534 galt, als die Formulierung bey dem hauchen Marckstain erfolgte. So dass damit doch durchaus auch ein großer Marckstein gemeint sein könnte.
Also in Westfalen wurde noch niederdeutsch gesprochen.
Dagegen 1683 im hochdeutschen Bodelshausen bei Tübingen, von einem niedergeschrieben, der vermutlich auf der Universität studiert hat. Der hätte gewusst wie man den Ausdruck "hoher Rain" korrekt niederschreibt.
Wenn Du bei google den Begriff "hoher Rain" im Suchzeitraum 1400-1700 eingibst, dann merkst Du schon, dass man damals schon "hoher Rain" genauso schrieb wie heute.
Noch folgende Aussage wichtig: laut etymologischem Wörterbuch kam das Wort hügelig erst im 18. Jht. auf. Wenn also jemand im 17. Jht. einen hügeligen Rain hätte bezeichnen wollen, dann hätte er ein älteres Wort nutzen müssen, eben "haugen".
Das Wort Hügel ist übrigens erst durch Martin Luthers Bibel in Deutschland verbreitet worden, der es für seine Übersetzung nutzte.
Also in Westfalen wurde noch niederdeutsch gesprochen.
Dagegen 1683 im hochdeutschen Bodelshausen bei Tübingen, von einem niedergeschrieben, der vermutlich auf der Universität studiert hat. Der hätte gewusst wie man den Ausdruck "hoher Rain" korrekt niederschreibt.
Wenn Du bei google den Begriff "hoher Rain" im Suchzeitraum 1400-1700 eingibst, dann merkst Du schon, dass man damals schon "hoher Rain" genauso schrieb wie heute.
Ja, aber zumindest gibt es zahlreiche Beispiele für am hochen Rain. Eine Nebenform am hauchen Rain schien mir deswegen nicht ausgeschlossen. Zu den Westfalen: bin selber einer und sage hauge. Die deutsche Dialektgeographie ist mir halbwegs vertraut. Deswegen bin ich ja unsicher bezüglich hauche - hoch.
Wie machst Du das mit eingrenzen auf 1600-1700?
Wir suchen nicht die Entwicklungsgeschichte von hügelig, sondern von Hügel, oder verlaufe ich mich jetzt in der Bergwelt?
Fazit: ich tendiere wie Du zu Hügel. Hoch würde ich nicht ausschließen wollen.
Danke! Da googlebooke ich seit Jahren, auch mit Einstellungsänderungen, und übersehe sowas!
Wenn man aber in Google Alle nach Hohenrain sucht, gibts 304.000 Ergebnisse. Für Hügelrain 483. Statistisch ist das möglicherweise aussagekräftiger als die eingegrenzte Suche in einer Zeit, aus der wenig Publikationen mit dem Suchwort vorliegen.
Viele Grüße
Xylander
Es ist ja nicht gesagt, dass fünf Personen Eigentümer waren. Denkbar ist doch auch, dass A zwei Fünftel besaß, B auch und C ein Fünftel, oder A drei Fünftel und B und C je ein Fünftel, um nur Beispiele zu nennen.
Vielleicht besaß Jerg Schefer 1683 schon vier Fünftel und er kaufte da nur noch das letzte Fünftel.
Um das beurteilen zu können, müsste man alle relevanten Kaufverträge, ggf. Testamente usw. vorliegen haben, was sicher nicht der Fall ist.
Lösung A)
Möglicherweise ist es in unserem Bodelshausener Fall so gewesen, dass der Ausdruck "hauger Rain" ein überlieferte Bezeichnung war, die vielleicht Jahrhunderte zuvor entstand, und zwar tatsächlich mit der Bedeutung "hoher Rain"
Lösung B)
Möglicherweise sprachen die Bodelshausener Bauern 1683 sogar noch alten Dialekt, dass sie dem (eigentlich hochdeutschen) Schreiberling die Mitteilung über die Ortsbezeichnung "hauger Rain" machten, und er es auch nach Gehör aufschrieb, da es in dem Fall ja nicht darum ging, zu erklären was ein hauger Rain sei, sondern er die örtlich übliche Bezeichnung korrekt niederschreiben musste.
Da wir bislang keine Belege für: hauger = hügeliger,
wohl aber für: hauger = hoher,
haben, bin ich damit einverstanden, wenn wir das Thema mit letztgenannter Bedeutungserklärung abschließen.
Ja leider habe ich nur die zwei genannten Kaufverträge im OFB Bodelshausen abgedruckt vorliegen. Es ist aber schon davon auszugehen, dass die erworbenen Anteile, wie hier 1/5 nicht nur das Haus betreffen, sondern auch die Scheune, Hof und Garten, oder? Also von allem 1/5, oder nur vom Haus 1/5 und der Rest zu 100%?
@Anna Sara Weingart und Xylander
Ich danke euch für eure intensive Diskussion zum Thema "haugen rain". So oder so muss der Garten also an einem Hang gelegen haben.
ich kann natürlich nur Vermutungen anstellen, aber ich habe den Eindruck, dass das gesamte Grundstück mit Hof, Garten, Haus und Scheune eine in sich geschlossene Einheit war und aufm haugen rain lag. Von dieser Einheit kaufte Jerg Scheffer, aus welchen Gründen auch immer, ein Fünftel.
Danke dir für die Einschätzung, das ist mittlerweile auch meine Vermutung. Bei anderen Kaufverträgen habe ich dasselbe Muster gesehen - zuerst wird der Anteil angegeben und dann folgt eine Aufzählung.
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