Hallo
und danke für den Eifer.
Zitat aus einer Mail:
Sehr geehrter Herr ...,
der Befund ist eindeutig und Ihre Lesung selbstverständlich perfekt. Über das, was "Mellen" sind, kann ich nur Vermutungen anstellen.
Nach dem ersten Lesen hoffte ich zunächst, dass sich die Angaben ausschließlich auf Wiesenland bezögen. Damit wäre ein Eingrenzung gegeben gewesen, die sich evtl. auf den Bearbeitungsgang beim Mähen / bei der Heugewinnung hätte beziehen können. Das hat sich wegen "stuck roggenland neun mellen groß" nicht bestätigt.
Etwa z.B.: Melle = Schwade, wie sie beim Mähen entsteht.
Oder Melle = Menge des Heues, wie es in einer "Hocke" (=Melle????) steht/untergebracht wird.
Oder ähnlich.
Die Größenangaben bei Landflächen richten sich ja oft nach Längenangaben wie Elle, Rute, Gerte, wohl auch Vorling (von älterem furlong<furhlang = furchenlang [von der Pflügetechnik]).
Sehr häufig sind aber auch Arbeitseinheiten wie "Tagewerk", "Morgen" oder Einsaatmengen wie "Molt(saat)", "Scheffel(saat)", Becher, Bortscheffel, Spind usw. Es ist gut möglich, dass es ein Begriff aus dem Bereich besonderer Arbeitsweisen auf besonderem Boden (Sand, Moor) ist. Bei Soest habe ich als Flächenmaße die zunächst merkwürdigen Begriffe "Penwert" und "Schilwert" gefunden, die sich mir inzwischen als "pfennig-wert" und "schilling-wert" (als Maßstab für die Pachtsumme) erschlossen haben. Auch einfache Tier-/Vieh-Bezeichnungen können vorkommen wie Schwein, Kuh, Ochse
in der Bedeutung "Schweinemast", "Weide für 1 Kuh/Ochse" oder ähnlich.
Kurz: Der Möglichkeiten sind viele. Das Niederländische, das sich in der Grafschaft Lingen zeitweilig als Amtssprache durchsetzt, kann auch eine Rolle gespielt haben.
Vorschlag: Ich will versuchen, Ihren Text dem Hans Taubken, der aus dem Emsland stammt (und in Münster wohnt), vorzulegen. Ich weiß allerdings nicht, ob und wann er Zeit und Lust hat. Einen Versuch ist es wert.
Taubken hat neben der "Beschrivinge" auch einen Aufsatz über "Bordschepel" geschrieben, und dich habe mich mit dem seit ein paar Wochen gedruckt vorliegenden "Tafelgutverzeichnis des Bischofs von Münster - Amt Rheine-Bevergern" (von 1574) auch bis kurz vor Nordhorn gewagt, habe aber "mellen" nicht gefunden.
Eine ruhige und entspannte Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr wünscht
Die Mail stammt aus 2014.
und danke für den Eifer.
Zitat aus einer Mail:
Sehr geehrter Herr ...,
der Befund ist eindeutig und Ihre Lesung selbstverständlich perfekt. Über das, was "Mellen" sind, kann ich nur Vermutungen anstellen.
Nach dem ersten Lesen hoffte ich zunächst, dass sich die Angaben ausschließlich auf Wiesenland bezögen. Damit wäre ein Eingrenzung gegeben gewesen, die sich evtl. auf den Bearbeitungsgang beim Mähen / bei der Heugewinnung hätte beziehen können. Das hat sich wegen "stuck roggenland neun mellen groß" nicht bestätigt.
Etwa z.B.: Melle = Schwade, wie sie beim Mähen entsteht.
Oder Melle = Menge des Heues, wie es in einer "Hocke" (=Melle????) steht/untergebracht wird.
Oder ähnlich.
Die Größenangaben bei Landflächen richten sich ja oft nach Längenangaben wie Elle, Rute, Gerte, wohl auch Vorling (von älterem furlong<furhlang = furchenlang [von der Pflügetechnik]).
Sehr häufig sind aber auch Arbeitseinheiten wie "Tagewerk", "Morgen" oder Einsaatmengen wie "Molt(saat)", "Scheffel(saat)", Becher, Bortscheffel, Spind usw. Es ist gut möglich, dass es ein Begriff aus dem Bereich besonderer Arbeitsweisen auf besonderem Boden (Sand, Moor) ist. Bei Soest habe ich als Flächenmaße die zunächst merkwürdigen Begriffe "Penwert" und "Schilwert" gefunden, die sich mir inzwischen als "pfennig-wert" und "schilling-wert" (als Maßstab für die Pachtsumme) erschlossen haben. Auch einfache Tier-/Vieh-Bezeichnungen können vorkommen wie Schwein, Kuh, Ochse
in der Bedeutung "Schweinemast", "Weide für 1 Kuh/Ochse" oder ähnlich.
Kurz: Der Möglichkeiten sind viele. Das Niederländische, das sich in der Grafschaft Lingen zeitweilig als Amtssprache durchsetzt, kann auch eine Rolle gespielt haben.
Vorschlag: Ich will versuchen, Ihren Text dem Hans Taubken, der aus dem Emsland stammt (und in Münster wohnt), vorzulegen. Ich weiß allerdings nicht, ob und wann er Zeit und Lust hat. Einen Versuch ist es wert.
Taubken hat neben der "Beschrivinge" auch einen Aufsatz über "Bordschepel" geschrieben, und dich habe mich mit dem seit ein paar Wochen gedruckt vorliegenden "Tafelgutverzeichnis des Bischofs von Münster - Amt Rheine-Bevergern" (von 1574) auch bis kurz vor Nordhorn gewagt, habe aber "mellen" nicht gefunden.
Eine ruhige und entspannte Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr wünscht
Die Mail stammt aus 2014.
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