Konnte man beim US Census schummeln?

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  • rikchen
    Benutzer
    • 23.11.2012
    • 86

    Konnte man beim US Census schummeln?

    Hallo miteinander,

    konnte man wohl damals bei einem US Census Falschangaben (bzgl. Geburtsort, Alter etc.) machen?
    Oder wurde z.B. durch den US passport geprüft, ob man US Bürger war oder noch alien?
    Liebe Grüße,
    Rike
  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 4577

    #2
    US Census

    Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
    Hallo miteinander,

    konnte man wohl damals bei einem US Census Falschangaben (bzgl. Geburtsort, Alter etc.) machen?
    Oder wurde z.B. durch den US passport geprüft, ob man US Bürger war oder noch alien?
    Hallo, Rike!
    Ja, ich denke schon, dass man schummeln konnte ....
    Ich kann meine Ansicht sogar "beweisen": ich habe eine Verwandte, die um 1850 nach USA ausgewandert ist. Sie hat dort offenbar "zeitlebens" mit einem definitiv falschen Geb.-Datum gelebt. Dieses "falsche" Datum steht in jedem Census; es steht sogar auf dem Grabstein!
    Hätte der Census-Schreiber "Papiere" sehen wollen, wäre das ganz sicher aufgefallen....
    Mag sein, dass man sich nur für die Staatsangehörigkeiten interessiert hat bzw. die nachweisen musste?
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • Joanna

      #3
      Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
      Mag sein, dass man sich nur für die Staatsangehörigkeiten interessiert hat bzw. die nachweisen musste?
      Hallöchen alle miteinander!

      Der Cencus war eine Volkszählung und man musste keine Staatsangehörigigkeit nachweisen. Dort findet man schließlich viele Menschen, die gerade eingewandert waren oder auch schon länger dort lebten. Die Beantragung der Staatsangehörigkeit konnte aber erst nach einigen Jahren erfolgen. Und danach dauerte es immer noch so seine Zeit, bis man endlich Amerikaner war.
      Da kam jemand, stellte seine Fragen, bekam seine Antworten und füllte die Bogen aus. Und schon ging es zur nächsten Wohnung.

      Wie verlaufen denn Volkszählungen bei uns? Da kriegste einen Bogen zugeschickt, füllst ihn aus, sendest ihn zurück bzw. lässt ihn abholen und erledigt ist der Fall.

      Das mit dem Geburtsdatum würde ich noch nicht als Falschangabe bezeichnen. Das hat derjenige, der die Fragen beantwortet hat, nicht besser gewusst. Und wir kennen doch alle die kleinen, aber auch häufig großen Abweichungen in den KB Einträgen.

      Gruß Joanna

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      • scheuck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2011
        • 4577

        #4
        US census

        Zitat von Joanna Beitrag anzeigen
        Hallöchen alle miteinander!

        ..... Das mit dem Geburtsdatum würde ich noch nicht als Falschangabe bezeichnen. Das hat derjenige, der die Fragen beantwortet hat, nicht besser gewusst. Und wir kennen doch alle die kleinen, aber auch häufig großen Abweichungen in den KB Einträgen.

        Gruß Joanna
        Das mag sein, Joanna; da hat es aber auch der Gatte nicht besser gewusst...
        Die Dame ist vor ihrem Mann gestorben; ich denke, die Inschrift auf dem Grabstein wird er in Auftrag gegeben haben. - Jenes Datum ist konsequent falsch und zieht sich so durch alle Census-Einträge bzw. durch alle US-Dokumente.
        Mir unbegreiflich, wie es einem ebenfalls aus Deutschland kommenden Ehepartner "passieren" kann, auf einem Grabstein ein falsches Geb.-Datum eingravieren zu lassen...
        Herzliche Grüße
        Scheuck

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        • rikchen
          Benutzer
          • 23.11.2012
          • 86

          #5
          Also konnte man für sich auch die amerikanisierte Form seines Vornamens angeben, obwohl man offiziell noch seinen deutschen Vornamen trug?

          Wie sah es denn damals mit zweckmäßiger Ehe / Scheinehe aus?
          Wurde man dadurch schneller eingebürgert oder änderte das nichts an der Dauer des Einbürgerungsprozesses?

          Jenes Datum ist konsequent falsch und zieht sich so durch alle Census-Einträge bzw. durch alle US-Dokumente.
          Inwiefern ist es denn falsch? Komplett anders - oder nur das Geburtsjahr?
          Zuletzt geändert von rikchen; 01.02.2014, 17:16. Grund: Zusatz
          Liebe Grüße,
          Rike

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          • animei
            Erfahrener Benutzer
            • 15.11.2007
            • 9280

            #6
            Hallo Rike,

            darf ich mal fragen, worauf Du konkret hinaus möchtest?
            Dass Vornamen (und manchmal auch FN) in Amerika "angepasst" wurden, ist doch völlig normal. Was heißt da "offiziell deutscher Vorname?"

            Und auch, dass die Geburtsjahre in den VZ um etliche Jahre schwanken können. Man wurde da nicht gefragt, wann man Geburtstag hatte, sondern nur, wie alt man beim letzten Geburtstag geworden war. Und dass das damals mancher vielleicht selbst nicht so genau wusste, ist ja nicht auszuschließen.

            Und dann bleibt immer noch die Frage, wer dem Herrn Volkszähler die Daten genannt hat. Wenn da gerade niemand zu Hause war, wurden sicher auch mal Nachbarn gefragt.
            Zuletzt geändert von animei; 01.02.2014, 18:09.
            Gruß
            Anita

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            • scheuck
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2011
              • 4577

              #7
              US Census

              Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
              Also konnte man für sich auch die amerikanisierte Form seines Vornamens angeben, obwohl man offiziell noch seinen deutschen Vornamen trug?
              Wie sah es denn damals mit zweckmäßiger Ehe / Scheinehe aus?
              Wurde man dadurch schneller eingebürgert oder änderte das nichts an der Dauer des Einbürgerungsprozesses?
              Inwiefern ist es denn falsch? Komplett anders - oder nur das Geburtsjahr?
              Ja, Rike; aus einem "deutschen Heinrich" ist meistens ein Henry geworden, aus dem "Friedrich" ein Fred usw., da gibt es viele Beispiele.
              Ich bin sicher, es gab für die Einbürgerung bestimmte Richtlinien, nach denen vorgegangen wurde. Ob man damals schon an Scheinehen gedacht hat? Ich glaube nicht.....
              Ja, das Geb.-Datum ist komplett falsch; es stimmt nichts daran! Das richtige Geb.-Datum sieht man nur im Kirchenbuch und bemerkt dann, dass die Dame schon mal 3 Jahre älter war als in USA angegeben. Ob das einen "Sinn" hatte, weiß ich nicht; ich kann mir keinen vorstellen.
              Herzliche Grüße
              Scheuck

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1500

                #8
                Frauen machen sich doch gern mal ein paar Jahre jünger, unter anderem, wenn es um die Partnersuche geht. Das war früher nicht anders, eher häufiger, weil die Konvention, dass eine Frau möglichst jung heiraten soll (und ab 25 oder so als "sitzengeblieben" gilt und bemitleidet oder verspottet wird), und die, dass sie jünger als der Mann sein soll, noch viel stärker waren als heute.
                Gruß Asphaltblume

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                • rikchen
                  Benutzer
                  • 23.11.2012
                  • 86

                  #9
                  darf ich mal fragen, worauf Du konkret hinaus möchtest?
                  Dass Vornamen (und manchmal auch FN) in Amerika "angepasst" wurden, ist doch völlig normal. Was heißt da "offiziell deutscher Vorname?"
                  Mit offiziell deutschem Vornamen meine ich eben den Namen den eine Person (in diesem Fall eine deutsche Person, ist ja klar.) trug als sie in die USA eingewandert ist. Ich dachte, dass man bis zur Einbürgerung auch eben seinen Geburtsnamen bei offiziellen Sachen (auch Census) angeben musste. Aber anscheinend war das ja egal und man konnte völlig gleich, ob nun eingebürgert oder nicht die amerikanisierte Form seines Vornamens angeben.

                  Das macht die Suche nach manch einem Verwandten schwerer, wenn derjenige in jedem Dokument was man z.B. bei ancestry findet einen anderen Vornamen (z.B. Fritz = Frederick = Fred) angegeben hat. Oder den Geburtsort leicht verändert hat, indem er die nächstgelegene Stadt, anstatt seine Gemeinde nennt, in der er geboren wurde.
                  Liebe Grüße,
                  Rike

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                  • animei
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.11.2007
                    • 9280

                    #10
                    Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
                    ...und man konnte völlig gleich, ob nun eingebürgert oder nicht die amerikanisierte Form seines Vornamens angeben.
                    Wobei aber nicht erwiesen ist, ob die Person das so angab oder der zuständige "Beamte" das einfach so geschrieben hat.

                    Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
                    Das macht die Suche nach manch einem Verwandten schwerer
                    Nicht unbedingt.

                    Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
                    ...wenn derjenige in jedem Dokument .... einen anderen Vornamen (z.B. Fritz = Frederick = Fred) angegeben hat
                    In dem Fall würde ich dann wildcards benutzen und z. B. Fr* eingeben.
                    Bei familysearch ist es egal, da werden alle Varianten angeboten.
                    Gruß
                    Anita

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                    • zimba123
                      Erfahrener Benutzer
                      • 01.02.2011
                      • 735

                      #11
                      Hallo Rike,

                      aus eigener Nachforschung kann ich nur sagen, dass die Census-Angaben nicht fehlerfrei sind. Ich habe z. B. in den USA nach Nachfahren mit dem FN Pfannenschmidt gesucht. Es gibt Einträge, in denen der FN zu Pfanner oder zu Schmitt verkürzt wurde - die Namen aller anderen Mitglieder des Haushalt passten aber.

                      Es war auch nicht unüblich, die Nachnamen zu "amerikanisieren" bzw. so zu schreiben, wie man es englisch aussprach, nicht nur Vornamen. Aus dem deutschen FN Wolter wurde so Walter.

                      Ich habe auch das Bild eines Grabsteines aus den USA, wo das Geburtsjahr eindeutig falsch ist; zumindest stimmen aber Tag und Monat.

                      Viele Grüße
                      Simone
                      Viele Grüße
                      Simone

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                      • Melanie_Berlin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 31.12.2007
                        • 1300

                        #12
                        Hallo,
                        Ich würde aber nicht gleich von "falschen Angaben" oder gar "falschen Einträgen" sprechen, weil solche Namensangleichungen völlig normal sind. Ich erinner mich an eine Geschichte in meinem Englischbuch in der Schule, wo es um das Thema Einwanderung ging und der Einwandernde nach seinem Namen gefragt wurde. "Schon vergessen" antwortete er und notiert wurde "Sean Ferguson". So schnell kann es eben gehen. Dass Friedrich nun Fred hieß und Wilhelmine ab dann Minnie war eben so. Man muss um die Ecke denken. Die hießen in Dtl. ja auch Fritz und Minna.
                        Zum Thema Geburtsdatum: Das waren früher bloß irgendwelche Zahlen. Bei Analphabeten noch unwichtiger, also so schon. Man richtete sich nach Kirchenfesttagen wie Michaelis, Johannis, Martini etc. Und die Verwandtschaft wusste meist nicht genau, wann die Älteren geboren waren oder wie alt sie genau waren.


                        Fazit: Angaben in einer Volkszählung, ob nun in Dtl. oder in den USA, sind immer ein guter Fund, aber müssen geprüft werden. Aber das weiß jeder von uns, dass wir die Angaben nicht 1 zu 1 übernehmen können.
                        Viele Grüße,
                        Melanie

                        Kommentar

                        • heuermann
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.10.2008
                          • 1212

                          #13
                          Ob geschummelt oder verhört, genuschelt oder betrunken; ob absichtlich falsche Angaben gemacht oder Übersetzungsfehler. Es waren Menschen mit mehr oder weniger ordentlicher Handschrift; dies alles macht es uns Suchenden nicht einfach aber spannender.
                          Gruß
                          Heuermann
                          Wer seine Wurzeln verleugnet, sich von ihnen abschneidet oder von ihnen abgeschnitten wird, verliert eine enorme Kraftquelle

                          Kommentar

                          • dorsch
                            Erfahrener Benutzer
                            • 24.12.2011
                            • 295

                            #14
                            Zitat von heuermann Beitrag anzeigen
                            Ob geschummelt oder verhört, genuschelt oder betrunken; ...
                            Was für eine nette Auswahl ...

                            Zitat von rikchen Beitrag anzeigen
                            Oder den Geburtsort leicht verändert hat, indem er die nächstgelegene Stadt, anstatt seine Gemeinde nennt, in der er geboren wurde.
                            Ach, da hast du aber noch Glück, wenn sie es so genau nahmen! Meine haben großzügig "Saxony" oder "Hanover" eingetragen, wobei mit "Hanover" das Emsland gemeint war!

                            Meine Schwester ist 1946 mit Erreichen der Volljährigkeit in die USA emigriert; in den folgenden 30 Jahren und 3 Ehen hat sie unbemerkt 10 Lebensjahre abgehängt, die ihr offenbar lästig geworden waren. Ich weiß nicht, wie das ging, aber es ging. Bei einem Besuch in der Heimat wurden wir alle vorher von ihr instruiert, beim Erzählen von früher keine konkreten Jahreszahlen zu nennen, damit ihr Mann nichts merkt.

                            Meine Mutter hieß Marianne - getauft war sie auf Maria. Ein Nachbar von uns heißt Peter - genannt wird er Siegfried. Ich hab das mal durch Zufall erfahren; wenn mich vordem einer fragebogenmäßig gefragt hätte, wer uns gegenüber wohnt, hätte ich auf jeden Fall Siegfried gesagt!

                            Sowas ist vielleicht nicht die Regel, aber das gibt es auch heute noch. Ich schließe mich Heuermann an: nicht leichter, aber spannend!

                            LG
                            DorSch
                            „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

                            Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

                            Kommentar

                            • animei
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.11.2007
                              • 9280

                              #15
                              Köstlich !
                              Gruß
                              Anita

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