Wie wurden eure adligen Vorfahren bürgerlich?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Andre_J
    Erfahrener Benutzer
    • 20.06.2019
    • 2122

    Wie wurden eure adligen Vorfahren bürgerlich?

    Hallo zusammen,

    während es für den Ahnenforscher wohl ein Glückstreffer ist, wenn er auf adlige Vorfahren stößt, war es für die Betroffenen wohl eher ein mehr oder weniger schmerzhafter Absturz. Was habt ihr darüber in Erfahrung bringen können?

    Bei mir war es in einem Fall das Konkubinat eines unverheirateten Adligen. Die Tochter wurde immerhin mit dem Rentmeister eines adligen Hauses verheiratet.
    Im anderen Fall lag es wohl am frühen Tod desadligen Vaters, daß die Mutter bürgerlich wieder heiraten musste.
    0
    Gruß,
    Andre
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5418

    #2
    Hallo Andre:

    Bin gerade über dieses alte Thema gestolpert.

    In meinem Fall war es, daß die adelige Tochter sich in ihren bürgerlichen Hauslehrer (verarmter Theologiestudent!) verknallte und ihn gegen den Widerstand ihres Vaters heiratete (1790 in Königsberg, Ostpreußen). Nach der Heirat hat der Vater dann anscheinend (zähneknirschend?) ein kleines Gut für das Paar erworben. Der Sohn des Paares hat dann 1826 mit einer litauischen Bauerknechtstochter aus dem Nachbardorf ein Kind gezeugt - und dann tatsächlich die Mutter des Kindes vor der Geburt geheiratet. Das vierte Kind dieser Ehe heiratete einen Bäcker, deren Sohn (mein Urgroßvater) wurde Stahlwerkarbeiter im Ruhrpott, und mein Vater, im SPD-Milieu aufgewachsen, hatte keine Ahnung von einer adeligen Abstammung (der Arierschein endete eine Generation zu früh).

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

    Kommentar

    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 5083

      #3
      Gute Frage.

      Bei mir ging das in zwei Schritten:

      Um 1635 heiratete Anna Ursula Knebel von Katzenellenbogen aus Alt-Adliger Familie in für beide zweiter Ehe Bertram von Sturm zu Vehlingen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bertram_von_Sturm ). Bertram war eigentlich nicht adlig, sein Immatrikulationseintrag liefert dafür keinen Hinweis, bekam aber trotzdem eine Adels"bestätigung" vom Kaiser. Gute Connections, mutmaßlich, und einiges an Chuzpe.

      Die Nachkommen des gemeinsamen Sohnes verarmten dann im Laufe der Generationen, die Französische Revolution räumte dann wohl mit dem Adelsprädikat auf. Zu guter letzt heirate dann meine 3xUrgroßmutter auch einen Bäcker.
      Gruß
      gki

      Kommentar

      • Colditz79
        Benutzer
        • 10.03.2019
        • 51

        #4
        Ich selbst habe keine adligen Vorfahren, aber ich habe für einen Freund die Sydow-Linie seiner Mutter verfolgt. Natürlich gab es auch hier die Aussage der Verarmung und Veräußerung des Adelstitels, was bei mir die Augäpfel in den Höhlen mal wieder überbeanspruchte.
        Ich wurde bei seiner Ururgroßmutter fündig. Johanne Albertine Luise von Sydow wurde als Tochter des Albrecht Friedrich Heinrich August von Sydow geboren und ihr unehelicher Sohn, Carl August Friedrich Wilhelm Sydow *:8 Dez 1853 Stettin, hatte dann kein "von" mehr.



        Kommentar

        • M. Lützeler
          Erfahrener Benutzer
          • 16.11.2009
          • 219

          #5
          Hallo André,

          a) das Gesetz von 1919, daß die Standesvorrechte des Adels abschaffte und in dessen Folge die Titel zu Namen wurden
          b) durch Verehelichung der landadeligen Töchter mit dem neuen Geldadel aus Industrieunternehmen ab etwa Mitte des 19. Jhdts

          Grüße

          Matze

          Kommentar

          • Diebugö
            Benutzer
            • 06.01.2024
            • 57

            #6
            Hallo André,
            Graf Wolf Ernst zu Stolberg Wernigerode https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wolf_Ernst_zu_Stolberg blieb zeitlebens unverheiratet, hatte aber mit der Pfarrerstochter Catharina Lappe, der er wie einer Ehefrau verbunden war, neun Kinder, die den Namen "von Stolberg" trugen. Darunter war Anna von Stolberg (1586-1657), die den Amtmann Heinrich Burchtorff in Goslar heiratete.

            An anderer Stelle ging es allmählicher zu: Meine Urururgroßmutter Wilhelmine von Ramdohr, deren Vater eine Stelle als Amtsschreiber innehatte, heiratete 1800 den Pastor Friedrich August Crome. Das passt wohl eher in das Schema bürgerlicher Heiraten verarmter Adelstöchter. Deren Enkelin, ebenfalls Pastorentochter, durfte dann widerstrebend sogar einen kleinen Kaufmann und Kolonialwarenhändler heiraten, meinen Urgroßvater

            Grüße aus Göttingen,
            Diebugö
            Zuletzt geändert von Diebugö; 28.07.2024, 16:05.

            Kommentar

            • EmWe
              Erfahrener Benutzer
              • 17.07.2012
              • 346

              #7
              Ich habe einige Fälle in Magdeburg, Braunschweig und Aschersleben im 15. bzw.16. Jh. mit durchlässigen Schleusen zwischen Bürgertum und Niederadel. Das war aber kein "absinken", sondern ein Konnubium, d.h. unter der gegenseiten Anerkennung als standesgemäß.
              LG, EmWe
              Gesucht werden:
              Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
              Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
              Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
              Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
              Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
              Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
              Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

              Kommentar

              • Sbriglione
                Erfahrener Benutzer
                • 16.10.2004
                • 1501

                #8
                Gar nicht.

                Der eine Vorfahre von mir hatte ein uneheliches Kind mit einer Frau, die wohl als Kriegsflüchtling auf das Ordens-Gut gekommen ist, für das er zuständig war und für das sie offensichtlich nach ihrer Ankunft gute Arbeit geleistet hat. Er durfte die Frau leider als Ordensitter nicht heiraten, hat aber versucht, seinen Sohn als Adelsspross legitimieren zu lassen, weil seine Adelsfamilie sonst keine legitimen männlichen Erben mehr gehabt hätte und ihn auch entsprechend erzogen. Nur wurde leider sein Antrag abgelehnt...

                Die andere Vorfahrin von mir muss wohl schon etwas "ältlich" (und wohl auch nicht ganz so schön) gewesen sein und hat erst in vergleichsweise "gesetztem" Alter einen nichtadligen Offizier (einen Quartiermeister) im eigenen Ort geheiratet, nach dessen frühem Tod und dem ihrer beiden gemeinsamen Kinder sie dann krank und depressiv von einer ihrer besser situierten Schwestern aufgenommen und gnädigerweise bis zu ihrem Tod gepflegt wurde.

                Grüße!
                Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                - rund um den Harz
                - im Thüringer Wald
                - im südlichen Sachsen-Anhalt
                - in Ostwestfalen
                - in der Main-Spessart-Region
                - im Württembergischen Amt Balingen
                - auf Sizilien
                - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

                Kommentar

                • Sedulus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.11.2018
                  • 1039

                  #9
                  Hmm, welche adeligen Vorfahren denn? Mir ist noch keine(r) über den Weg gelaufen.

                  Grüße
                  Auf der Suche nach den Familien

                  Neugebauer, Wax, Metzner, Tillmann, Neumann, Klein, Siegert und Klose

                  in Schlesien, und den Familien

                  Kral, Schulz (Sulc), Pawelka, Soboda, Tregler/Trägler, Mareček, Frisch, Heyack, Buda, Schwipp, Beyer und Titl

                  im Sudetenland.

                  Kommentar

                  • Ysabell
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.09.2008
                    • 311

                    #10
                    Bei mir gibt es zwei Linien, die vor langer Zeit im Adel landen.
                    Von mir aus rückwärts betrachtet sind es erst Handwerksmeister, dann Zunftmeister, schließlich ein Bürgermeister und dieser heiratet die Tochter eines kleinen Adeligen im Jahr 1725.
                    IN der anderen Linie ist es ein ähnlicher Gang. Rückwärts betrachtet stieg das Ansehen und der Stand der Vorfahren alle paar Generationen.

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X