Ritter des Johanniterordens

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  • dirkpeters
    Erfahrener Benutzer
    • 20.10.2008
    • 813

    Ritter des Johanniterordens

    Hallo,

    weiß jemand von Euch, ob alle Ritter des Johanniterordens eine Ahnentafel einreichen mussten? Und wenn ja, in welchem Archiv liegen diese? Mein Vorfahr Heinrich Friedrich von Bockelberg (1763-1844) war nach der Familienchronik Ritter des Johanniterordens.

    Viele Grüße aus China

    Dirk
    www.genealogie-peters.de
    Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4656

    #2
    Hallo Dirk,

    ob zur Aufnahme in den Orden gleich eine ganze Genealogie abgeliefert werden musste, glaube ich eher nicht aber einen Nachweis, dass man adlig war, mussten die Mitglieder auf alle Fälle erbringen, da der Orden bis 1948 nur Adeligen vorbehalten war.

    Aber die Frage kann Dir sicher der Chef des Johanniter-Archivs am besten beantworten.

    Johanniterorden Generalsekretariat, Friedrich Adolph Frhr. v. Dellinghausen, Finckensteinallee 111, 12205 Berlin, Tel. 030 2309970-243.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • dirkpeters
      Erfahrener Benutzer
      • 20.10.2008
      • 813

      #3
      Hallo Hina,

      vielen Dank für die Adresse, wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mein Glück versuchen.

      Viele Grüße

      Dirk
      Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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      • ostoja
        Benutzer
        • 09.03.2005
        • 8

        #4
        Johanniter Ahnentafel

        Hallo Dirk,
        ... da bin ich anderer Meinung. Selbstverständlich war und nachwievor ist der Nachweis einer Stammreihe obligatorisch. In der ehemal. Ordenskirche Sonnenburg befanden sich Wappentafeln sämtlicher dort aufgenommener Ritter. Die sind zum grössten Teil verschollen, nachdem diese aus Polen durch einen angeblichen Verkauf nach Schweden kamen. Spiegel berichtete vor etlichen Jahren darüber. Über Sonnenburg gibt es auch einige interessante Bücher.

        Grüsse aus Berlin, ostoja

        (heute
        Zitat von dirkpeters Beitrag anzeigen
        Hallo,

        weiß jemand von Euch, ob alle Ritter des Johanniterordens eine Ahnentafel einreichen mussten? Und wenn ja, in welchem Archiv liegen diese? Mein Vorfahr Heinrich Friedrich von Bockelberg (1763-1844) war nach der Familienchronik Ritter des Johanniterordens.

        Viele Grüße aus China

        Dirk
        www.genealogie-peters.de

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        • dirkpeters
          Erfahrener Benutzer
          • 20.10.2008
          • 813

          #5
          Hallo ostoja,

          vielen Dank für den Hinweis, mit Sonnenburg hatte mein Vorfahr leider nichts zu tun.

          Viele Grüße aus China

          Dirk
          www.genealogie-peters.de
          Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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          • Lars Severin
            Erfahrener Benutzer
            • 08.06.2008
            • 797

            #6
            Johanniter

            Hallo Dirk,

            Anton Balathasar König (bitte nicht verwechseln mit seinem Zeitgenossen, Valentin König - "Genealogische Adels-Historie" ), war Rat des Johanniter Ordens. Er sammelte seine Informationen vorwiegend aus heute nicht mehr existierendem Archivmaterial und hinterließ einen Nachlass von ca. 120 handgeschriebenen Foliobänden. Diese lagerten früher in der preußischen Bibliothek in Königsberg, dann in Berlin, und heute befindet sich die Sammlung in der Jagellonen Bibliothek in Krakau, ist jedoch bedauerlicherweise nicht allgemein zugänglich.

            In diesem Bestand könnte ggf. einiges mehr zu finden sein als bei Justus Christoph Dithmar, Genealog.-Historische Nachricht v.d.Hochwürdigsten u.Durchlauchtigsten Herren-Meistern d.Ritterlichen Johanniter-Ordens (Frankfurt an der Oder 1737). Dieses Werk hast du ja auch bereits ausgewertet.

            Sollte einer der Mitlesenden Erfahrung mit dem Bestand König in Krakau haben, wäre ich über eine kurze Einschätzung sehr dankbar.

            Beste Grüße
            Lars
            Zuletzt geändert von Lars Severin; 18.02.2009, 12:55.
            pater semper incertus est

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            • Paulchen
              Erfahrener Benutzer
              • 28.11.2008
              • 316

              #7
              Anmerkungen:

              Die Berliner Staatsbibliothek besaß bis vor 1945 einen riesigen Bestand an genealogischen Sammlungen. Z.B.:

              1.) Genealogische Sammlung König 112 große Foliobände, von Anton Balthasar König, *Berlin, 13.12.1753, +Berlin, 14.1.1814, Ordensrat bei der Regierung des St. Johanniter-Ordens zu Berlin, auch Geheimsekretär u. Registrator beim 3. Depart. des Generaldirektoriums zu Berlin. Seine Sammlung wurde 1816 von König Friedrich Wilhelm III. für die Königl. Bib. angekauft. Es sind hier 3700 adlige Familien enthalten. Über unbekannte Familien finden sich nur ein paar Notizen, besonders brandenburgisch-preuß. Familie sind aber mit reichlich Material vertreten.

              2.) Genealogische Sammlung Kretschmer
              25 Foliobände mit 410 adligen Familien, 1828 durch König Fr. Wilh. III. angekauft, und zwar vom Geh. Kriegsrat Andreas Kretschmer in Halberstadt (+Anklam, 10.3.1839).

              3.) Genealogische Sammlung Köhne
              17 starke Foliobände, mit 3543 bürgerlichen und adligen Geschlechtern, 1824 vom Hofrat u. Geh. Archivrat Karl Bernhard Wilhelm Köhne (+27.5.1860) der Bibliothek geschenkt.

              4.) Der Hasseschen Sammlung
              6 mächtige Folianten mit Abschriften von Ahnentafeln von 1257 adligen Personen, die bei der Aufnahme in den Johanniterorden in der Zeit von 1652 bis 1800 eingereicht worden sind. Angelegt vom Ordensrat bei den Johannitern, Johann Erdmann Hasse. Die Urschriften werden im Geheimen Staatsarchiv aufbewahrt (siehe dazu auch einen Aufsatz in Familiengeschichtliche Blätter, 1914, S. 314 sowie ein weiteren darüber von Kekule v. Stradonitz, ebend. 1914, S. 381ff.).

              Es gibt zu diesen Sammlungen einen Namensindex:
              Transfeldt, Walter, Die familiengeschichtlichen Quellen der Preuß. Staatsbibliothek. In: Flugschriften für Familiengeschichte, Heft 18, Leipzig 1936, 3. Auflage.

              Die Jagiellonen-Bibliothek zu Krakau teilt betref. Zugänglichkeit der Sammlung mit:

              Die Sondersammlungen werden ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Das Recht zur Benutzung der Handschriftensammlungen erhält man durch die Ausfüllung der Besuchererklärung, falls die Bedingungen unter 1.4.1 - 1.4.4 der vorliegenden Vorschriften erfüllt sind. Der Bibliothekar prüft die Richtigkeit der Angaben in der Besuchererklärung anhand des vorgelegten Dokuments (Personalausweis, Reisepaß).

              1.4. Die Sondersammlungen können ausschließlich von folgenden Personen benutzt werden:
              1.4.1. von Wissenschaftlern mit Prof.-, Dr. habil.- oder Doktortitel sowie anderen Besuchern mit Doktortitel;
              1.4.2. von Doktoranden, Adjunkten und Assistenten mit Magistertitel - nach Vorlage einer Bescheinigung vom Doktorvater oder einem anderen wissenschaftlichen Betreuer;
              1.4.3. von Studenten, die ihre Magisterarbeiten vorbereiten - nach Vorlage einer Bescheinigung vom wissenschaftlichen Betreuer;
              1.4.4. von Mitarbeitern wissenschaftlicher bzw. kultureller Institutionen oder Verlagshäuser - nach Vorlage eines Empfehlungsschreibens oder einer Bescheinigung über Forschungsthema und -zweck
              1.4.5. von anderen Personen als den o.g. können die Bestände nur mit Zustimmung des Abteilungsleiters benutzt werden. Die Interessenten haben das Recht, gegen die Entscheidung des Abteilungsleiters bei der Direktion der Jagiellonen-Bibliothek Einspruch zu erheben.
              Nicht in Krakau ansässige Besucher müssen sich vorher schriftlich anmelden. Darüber hinaus müssen die unter 1.4. genannten Bedingungen erfüllt sein.

              Paulchen

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              • Lars Severin
                Erfahrener Benutzer
                • 08.06.2008
                • 797

                #8
                super Beitrag

                Hallo Paulchen,
                sind denn die anderen von dir erwähnten Sammlungen ebenfalls in Kraukau "gelandet" oder besteht dort noch einfacher Zugriff?
                Grüße
                Lars
                pater semper incertus est

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                • Johannes v.W.
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.05.2008
                  • 1149

                  #9
                  Paulchen, das ist eine sehr umfassende und kundige Auskunft, vielen Dank dafuer auch von meiner Seite.
                  Ich habe gehoert (und Dirk bereits via Mail mitgeteilt), dass das Geheime Staatsarchiv in Berlin viele genealogische Unterlagen zu den Johannitern besitzt.
                  Dabei duerfte es sich dann wahrscheinlich um die oben genannte "Hassesche Sammlung" handeln ...(?)

                  Viele Gruesse

                  Johannes
                  Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

                  Kommentar

                  • Paulchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.11.2008
                    • 316

                    #10
                    Die von mir genannten Sammlung liegen ALLE in Krakau, sind dort Bestandteil der sogenannten Berlinka. Bitte mal im Netz nachlesen.
                    Ganz kurz:
                    Die Stabi Berlin mußte ihre Bestände im II. Weltkrieg wegen den Luftangriffen auslagern. Schlesien galt als sicher, weswegen u.a. viele LKW-Ladungen nach dort kamen. Ein Teil verbrachte man ins Kloster Grüssau, und zwar oben auf die Balustraden. Als die Rote Armee das Kloster erreichte, fand sie daher die Holzkisten nicht. Die Polen erhielten aber Nachricht (vom kath. Abt?), schickten ein Spezialkommando von Krakau nach Grüssau und transportierten heimlich (wegen den Russen) alles fort. Selbst gegenüber ihren 'Brüdern' in der späteren DDR verschwiegen sie dies lange. Nach der Wende räumte man dann ganz offiziell ein, daß sich wohl ca. 300 000 Bände in der Bibliothek der Krakauer Universität befinden. Es sind dies Luther-Bibeln, die Doktorarbeit von Schiller, Handschriftliches von Goethe und eben sehr umfangreiche genealogische Sammlungen.

                    Ein Rückgabe nach Deutschland scheint wohl ausgeschlossen. Auch über einen leichteren Zugang ist mir bis heute nichts bekannt.

                    Berühmt ist in der Tat die Sammlung König. Ich besitze drei Abschriften davon aus der Vorkriegszeit; die reichen dann schnell mal über 5-7 (!) Generationen. Inwieweit diese Daten tatsächlich stimmig sind, habe ich im vorliegenden Fall nicht vollständig geklärt. Ohne Frage hat sich aber dieser Herr König eine riesige Arbeit gemacht.

                    Paulchen

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                    • dirkpeters
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.10.2008
                      • 813

                      #11
                      Hallo,

                      vielen Dank für die Hinweise. Wenn allerdings die Hassesche Sammlung in Krakau liegt, was liegt dann in Berlin? Wenn ich beim Institut Deutsche Adelsforschung nach einigen Namen suche, kommt bei den Johannitern der Hinweis:

                      Wir haben an dieser Stelle erstmals ein neu aufgestelltes, berichtigtes und vollständig alphabetisiertes Verzeichnis von insgesamt über 1.200 solcher Ahnentafeln von adeligen Rittern der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St.Johannis vom Spital zu Jerusalem aus dem gesamten 18.Jahrhundert nach alten handschriftlichen Aufzeichnungen zusammengetragen. Die Tafeln befinden sich heute im Besitz eines deutschen Staatsarchivs.
                      Das bedeutet, es gibt wohl eine weitere Sammlung, oder Herr Bill hat eine alte Zusammenstellung einfach abgeschrieben. Ich gehe davon aus, dass er mit dem deutschen Staatsarchiv das Geheime Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin meint und nicht eine Bibliothek in Krakau.

                      Viele Grüße

                      Dirk
                      www.genealogie-peters.de
                      Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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                      • ostoja
                        Benutzer
                        • 09.03.2005
                        • 8

                        #12
                        Berlinka ...

                        [QUOTE=Paulchen;166811]Die von mir genannten Sammlung liegen ALLE in Krakau, sind dort Bestandteil der sogenannten Berlinka.

                        ... ist mit klaren Worten, eine Beute der Siegermächte, wie viele andere Kunst-, Handschriften- und Bücherbestände. Erstaunlich ist, dass polnische Kulturbehörden die Rückgabe der Berlinka (u. a. Sammlung König) vehemment verweigern. Dabei handelt sich hierbei um Bestände, welche kaum von historischer Relevanz für Polen sind (wohl eine Sache der Auslegung), da nur weniger polnisch-preussischer Familien dort zu finden sind. Vor einiger Zeit konnte ich einige Seiten zu bestimmten Familien sichten, und stellte fest, dass dort neben interessanten Abschriften schien verlorenen Urkunden, teils von König selbst verfasste Notitzen ohne jegliche Hinweise auf Quellen zu finden waren, sowie teils gekonnte Wappendarstellungen und genealogische Schemata. Ähnliche Meinung vertreten einige Forscher-Kollegen, die diese Sammlung in breiterem Umfang sichten konnten.

                        Schöne Grüße

                        ostoja

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                        • jele
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.05.2012
                          • 2798

                          #13
                          GStA PK X. HA Rep. 9

                          Hallo Dirk,

                          beim Surfen stieß ich auf dies.
                          Auch auf die Gefahr hin, dass Du es mittlerweile schon selber herausgefunden hast, wollte ich Deine Ursprungsfrage beantworten.

                          Im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin liegen 1280 Aufschwörungstafeln der Johanniterordensritter vom 18./19. Jahrhundert und zwar in der

                          X. HA, Rep. 9 - Johanniterorden, Aufschwörungstafeln.

                          Dazu gibt es ein zweibändiges Findbuch.

                          Aber Vorsicht!
                          In der (richtigen) Annahme, dass die Herren des Ordens die Richtigkeit der genealogischen Angaben der älteren Generationen nicht überprüfen konnten (oder wollten), haben die Einreicher diesbezüglich oft viel Phantasie aufgebracht. So ist diese Quelle für genealogische Forschungen mit Vorsicht zu genießen.

                          Beste Grüße

                          jele

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                          • rekem
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.10.2009
                            • 244

                            #14
                            Ich weiß nicht, ob die Frage Bockelberg beantwortet ist oder nicht.
                            Auf jeden Fall steht er nicht in der Liste der Aufschwörungen vor 1800.
                            Er ist wohl erst später dazugekommen und vielleicht auch nicht wirklicher Ordensritter sondern Träger des Kgl.Pr.Johanniterordens gewesen - ein wesentlicher Unterschied.

                            Zu den Aufschwörungen ist zu sagen, daß immer wieder in den oberen Reihen "merkwürdige" Namen und Wappen auftauchen, die sonst niregnds zu finden oder wesentlich anders sind. Es wurden unadelige, vielleicht später geadelte, oder Namensgleiche vertauscht, damit der Stand verbessert werden konnte usw. usf.
                            Der Zweck war die Aufnahme in den Orden also der Zugang zu einer "Planstelle" in einer Comturei
                            und iie Möglichkeiten der Überprüung durch die Ordenskanzle" waren genau so schlecht wie die in der Hofkanzlei des Kaisers bei der Verleihung neuen Adels - die dann oft "höflich" als Anerkennung, Erneuerung usw. bezeichnet wurde.
                            Genealogisch sind die Tafeln höchstens als Hinweis auf mögliche Ahnen und mit größter Vorsicht zu benutzen. Ebenso natürlich die Leichenpredigten.

                            Das Vorhandensein einer Aufschwörung heißt nicht, daß die Sache auch erfolgreich endete - die "Planstellen" waren knapp und der Andrang groß !
                            Zuletzt geändert von rekem; 09.05.2015, 12:42.

                            Kommentar

                            • dirkpeters
                              Erfahrener Benutzer
                              • 20.10.2008
                              • 813

                              #15
                              Hallo Rekem,
                              Zitat von rekem Beitrag anzeigen
                              Ich weiß nicht, ob die Frage Bockelberg beantwortet ist oder nicht.
                              Die Frage ist erledigt.

                              Vielen Dank und viele Grüße

                              Dirk
                              Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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