Guten Morgen!
Vor einigen Jahren habe ich mich erstmals mit meinem 4xUrgroßvater Emanuel Gottfried (von) Müller beschäftigt. Ich stellte auch hier eine Anfrage (Familie von Müller aus Estland - Ahnenforschung.Net Forum) auf die auch einige Antworten eingingen, von denen ich heute weiß, dass sie eine heiße Spur gewesen sein könnten. Sie erwähnten nämlich die Familie von Müller auf Kunda.
Für Emanuel (von) Müller konnte ich folgendes ermitteln:
geboren um 1746 in Klein Beynuhnen als Sohn des dortigen Amtmanns und Generalpächters der "zum Dönhoffschen Erbe gehörenden Güter" Johann Jakob Müller und der Maria Louisa Schlemüller. Am 6.5.1766 inskribierte er die Jus in Königsberg; Heirat am 29.6.1796 in Allenburg mit Anna Sophie Alex. Am 2.7.1797 erwarb er das Gut Trimmau bei Allenburg im Hauptamt Tapiau. Er starb am 22.2.1813 in Rensekrug bei Balga als Generalpächter, Erbherr auf Waldhausen (Trimmau war seit dem 23.9.1805 verkauft) und kgl. Landschaftsrat.
Bisher ging ich von einer bürgerlichen Herkunft aus und fragte mich, auf welcher Grundlage er am 19.6.1797 in Königsberg die Adelsanerkennung erhielt. Hierzu habe ich nun im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz die entsprechende Akte (I. HA. Rep. 7, Nr. 13, Lit. M. 52aa) durcharbeiten können. Hieraus ergibt sich folgendes:
Ab etwa 1796 bemühte sich Emanuel Müller um eine Adelsanerkennung. Die Akte enthält als erstes Archivale einen Brief seines Bruders Carl von Müller, russ. Major a. D., kaiserlicher Rat in Riga, datierend vom 31.10./11.11.1796. Darin steht:
Die Familie von Müller sei 1650 durch Königin Christine in den schwedischen Adelsstand erhoben worden. Dieser Adel sei durch Indigenat seinem Großvater Johann Diedrich von Müller sowie dessen Brüdern Carl Gustav und Peter 1743 erneuert worden. In verschiedenen Schriftstücken in der Akte wird mal erwähnt, sie seien dadurch Teil der Livländischen, mal der Estländischen Ritterschaft geworden. Per Urkunde der Estländischen Ritterschaft wird dies auch am 23.2.1797 bestätigt und vom Landrat J. v. Berg und dem Ritterschafts-Sekretär Gust. Joh. v. Buddenbrok gegengezeichnet.
Aber: in Preußen hatte man Zweifel an der Geschichte: Das Etats-Ministerium regte am 5.6.1797 an, den Onkel des Emanuel Müller zu den Familienverhältnissen des Neffen zu befragen. Der Onkel, Geheimrat Bankdirektor Schlemüller in Königsberg, äußerte sinngemäß: Der Neffe sei ein Prahlhans. Der Neffe sei ebenso bürgerlich, wie der Vater ein Bürgerlicher gewesen sei.
Hiermit konfrontiert antwortet der Neffe: "Mein Groß Vater Johann Dietrich v. Müller besaß das Estländische Gut Kunda; in dem lang wierigen Kriege zwischen Rußland und Schweden hatte er den größten Theil seines Vermögens verlohren, und wurde genöthiget das Gut Kunda zu verkaufen. Diese Glücklösn Umstände meines Groß Vaters bewogen meinen Vater Johann Jacob Müller sein Vaterland zu verlaßen, und in einem benachbarten Lande ein günstigeres Schicksal zu suchen. Von allen Aussichten, ein glänzendes Glück zu gründen, entfernt, und von den Mitteln entblößt, große Ansprüche geltend zu machen, entschloß er sich in einer Provinz, worin er und seine Familie unbekannt war, seinen Adel zu verschweigen, und die damit verbundenen Vorzüge und Prädikate aufzuopfern."
Die Geburt des vermeintlichen Großvaters fand ich nun hier: Saaga; Sünni-, abielu-, surmameetrika ja andmed ...; EAA.1231.2.2; 1694-1739. Geboren am 12.4.1718.
Etwa 28 Jahre später wird der diese Eingabe machende Enkelsohn geboren. Das ist doch unmöglich.
Die ganze Geschichte klingt für mich unglaubwürdig.
Das Problem an meinen Zweifeln: Der Bruder Major a. D. Carl von Müller in Riga. Er, die Urkunde der Estländischen Ritterschaft und vor allem, das Emanuel (von) Müller die preußische Adelsanerkennung nach "Prüfung aller Urkunden" erhielt lassen mich hinterfragen, ob ich zu paranoid bin/schlecht von meinem Vorfahren denke oder ob ich etwas übersehe. Habt Ihr eine Idee?
Vor einigen Jahren habe ich mich erstmals mit meinem 4xUrgroßvater Emanuel Gottfried (von) Müller beschäftigt. Ich stellte auch hier eine Anfrage (Familie von Müller aus Estland - Ahnenforschung.Net Forum) auf die auch einige Antworten eingingen, von denen ich heute weiß, dass sie eine heiße Spur gewesen sein könnten. Sie erwähnten nämlich die Familie von Müller auf Kunda.
Für Emanuel (von) Müller konnte ich folgendes ermitteln:
geboren um 1746 in Klein Beynuhnen als Sohn des dortigen Amtmanns und Generalpächters der "zum Dönhoffschen Erbe gehörenden Güter" Johann Jakob Müller und der Maria Louisa Schlemüller. Am 6.5.1766 inskribierte er die Jus in Königsberg; Heirat am 29.6.1796 in Allenburg mit Anna Sophie Alex. Am 2.7.1797 erwarb er das Gut Trimmau bei Allenburg im Hauptamt Tapiau. Er starb am 22.2.1813 in Rensekrug bei Balga als Generalpächter, Erbherr auf Waldhausen (Trimmau war seit dem 23.9.1805 verkauft) und kgl. Landschaftsrat.
Bisher ging ich von einer bürgerlichen Herkunft aus und fragte mich, auf welcher Grundlage er am 19.6.1797 in Königsberg die Adelsanerkennung erhielt. Hierzu habe ich nun im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz die entsprechende Akte (I. HA. Rep. 7, Nr. 13, Lit. M. 52aa) durcharbeiten können. Hieraus ergibt sich folgendes:
Ab etwa 1796 bemühte sich Emanuel Müller um eine Adelsanerkennung. Die Akte enthält als erstes Archivale einen Brief seines Bruders Carl von Müller, russ. Major a. D., kaiserlicher Rat in Riga, datierend vom 31.10./11.11.1796. Darin steht:
Die Familie von Müller sei 1650 durch Königin Christine in den schwedischen Adelsstand erhoben worden. Dieser Adel sei durch Indigenat seinem Großvater Johann Diedrich von Müller sowie dessen Brüdern Carl Gustav und Peter 1743 erneuert worden. In verschiedenen Schriftstücken in der Akte wird mal erwähnt, sie seien dadurch Teil der Livländischen, mal der Estländischen Ritterschaft geworden. Per Urkunde der Estländischen Ritterschaft wird dies auch am 23.2.1797 bestätigt und vom Landrat J. v. Berg und dem Ritterschafts-Sekretär Gust. Joh. v. Buddenbrok gegengezeichnet.
Aber: in Preußen hatte man Zweifel an der Geschichte: Das Etats-Ministerium regte am 5.6.1797 an, den Onkel des Emanuel Müller zu den Familienverhältnissen des Neffen zu befragen. Der Onkel, Geheimrat Bankdirektor Schlemüller in Königsberg, äußerte sinngemäß: Der Neffe sei ein Prahlhans. Der Neffe sei ebenso bürgerlich, wie der Vater ein Bürgerlicher gewesen sei.
Hiermit konfrontiert antwortet der Neffe: "Mein Groß Vater Johann Dietrich v. Müller besaß das Estländische Gut Kunda; in dem lang wierigen Kriege zwischen Rußland und Schweden hatte er den größten Theil seines Vermögens verlohren, und wurde genöthiget das Gut Kunda zu verkaufen. Diese Glücklösn Umstände meines Groß Vaters bewogen meinen Vater Johann Jacob Müller sein Vaterland zu verlaßen, und in einem benachbarten Lande ein günstigeres Schicksal zu suchen. Von allen Aussichten, ein glänzendes Glück zu gründen, entfernt, und von den Mitteln entblößt, große Ansprüche geltend zu machen, entschloß er sich in einer Provinz, worin er und seine Familie unbekannt war, seinen Adel zu verschweigen, und die damit verbundenen Vorzüge und Prädikate aufzuopfern."
Die Geburt des vermeintlichen Großvaters fand ich nun hier: Saaga; Sünni-, abielu-, surmameetrika ja andmed ...; EAA.1231.2.2; 1694-1739. Geboren am 12.4.1718.
Etwa 28 Jahre später wird der diese Eingabe machende Enkelsohn geboren. Das ist doch unmöglich.
Die ganze Geschichte klingt für mich unglaubwürdig.
Das Problem an meinen Zweifeln: Der Bruder Major a. D. Carl von Müller in Riga. Er, die Urkunde der Estländischen Ritterschaft und vor allem, das Emanuel (von) Müller die preußische Adelsanerkennung nach "Prüfung aller Urkunden" erhielt lassen mich hinterfragen, ob ich zu paranoid bin/schlecht von meinem Vorfahren denke oder ob ich etwas übersehe. Habt Ihr eine Idee?

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