Standeserhebungen Pfalz

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  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4711

    Standeserhebungen Pfalz

    Hat jemand eine zündende Idee, ob irgendwo die Standeserhebungen durch Philipp Wilhelm von der Pfalz von 1687 einzusehen sind?
    Ich habe einen entsprechenden Text zu einer Erhebung in den Grafenstand und das ist auch nicht abwegig, dass das echt ist aber ich würde doch gerne sicher gehen.
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann
  • Duppauer
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 796

    #2
    Hallo Hina,
    Philipp Wilhelm von der Pfalz aus dem Haus Neunburg, Pfalzgraf, Herzog von Neuburg, Jülich und Berg, Kurfürst von der Pfalz (seit 1685), * 4.10.1615 Neuburg/Donau, † 12.9.1690 Wien,
    wird in folgenden Werk geführt. Siehe Seite 159.
    https://books.google.de/books?id=6TlJAQAAIAAJ&printsec=frontcover&hl=de&so urce=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
    Aber es sind keine Standeserhöhungen für 1687 dort zu finden.
    Um welches Grafengeschlecht, bzw. Freiherrengeschlecht das in den Grafenstand erhöht wurde handelt es sich denn ?
    Zuletzt geändert von Duppauer; 21.05.2025, 21:38.
    Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
    Passt auf Euch und andere auf und bleibt gesund!
    Herzliche Grüße
    Dieter

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    • Hina
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2007
      • 4711

      #3
      Hallo Duppauer,

      Es geht um Dr. Antonio de Freitas Branco geb. 1639 Funchal, Madeira, gest. 1708. Er war Geheimgesandter von Pedro II. von Portugal in Heidelberg und Vermittler der Heirat mit Marie Sophie Elisabeth, einer Tochter von Philipp Wilhelm von der Pfalz. Zudem war er Generalrichter, Kanzler des Hauses Bragança, Ritter des Ordens Christi uvm. Zu dieser Vermittlung gibt es einige Forschungen und auch Briefwechsel. Das ist alles belegt aber dass Philipp Wilhelm ihn in den Grafenstand erhoben hat, ist uns neu, was aber nichts zu sagen hat. Es gibt immer ein paar Überraschungen.

      "Am 9. August 1687 wurde ihm vom Kurfürsten von der Pfalz, Philipp Wilhelm, der Titel eines Pfalzgrafen (de Freitas Branco) verliehen." So die übersetzte Aussage eines Forschenden und dann gibt es einen langen Text zu dieser Standeserhebung. Leider scheiterte der Kontakt und ich bekam keine Antwort zur Quelle. Da die Madeirenser de Freitas Branco unsere Stammlinie sind, interessiere ich mich natürlich brennend dafür.

      Das ist der aus dem Portugiesischen rückübersetzte Text dazu:

      Verleihung des Titels eines Grafen von Freitas Branco
      Philipp Wilhelm, von Gottes Gnaden Graf von Pfalzgraf bei Rhein, Giuliers, Cleues und Berg, Graf von Veldentz, Sponheim in der Mark, Rauensberg und Mörs, Herr von Rauenstein; obgleich die christliche Welt durch viele edle und illustre Geschlechter geschmückt ist, haben diese im langen Lauf der Zeit, die nichts in unserem Gedächtnis zurücklässt, nichts zu verlieren; und damit unsere kurfürstliche Würde mehr gewürdigt wird, wenn sie edle und illustre Geburtsstämme mit größeren Vorteilen und Würden schafft und ausstattet - die Verdienstvollen mit einer Sammlung von Ehren und Würden ausstattet, die so gut wirken und die edelsten Taten der Tugend besser und die Dienstbarkeit treuer und beständiger machen; deshalb haben wir, durch die Würde und kurfürstliche Autorität, von der wir durch die Gnade und Vorsehung Gottes gebildet sind; durch unsere angeborene Barmherzigkeit motiviert, die Ehren, Würden, Beförderungen und das Glück eines jeden verdienstvollen Menschen zu berücksichtigen und zu fördern; und da es seit jeher die Hauptinstitution unserer durchlauchtigsten Vorfahren war, jene Untertanen mit besonderen Ehrentiteln zu schmücken, die durch irgendeinen besonderen Dienst zu Wohltätern Unseres Hauses und des öffentlichen Wohls geworden sind oder die, als Nachkommen alter und erlauchter Stämme, ihr ganzes Wissen durch wichtige Tatsachen und denkwürdige Operationen in den Dienst der Welt gestellt haben und so wahre Nachahmer der Tugend und des Ruhms ihrer Vorfahren geworden sind; ohne sich um das materielle Glück zu kümmern, das sie von sich aus blendet, erhöht und erniedrigt, und das seine Gaben meist an Menschen ohne Wert zu verteilen pflegt; aber andererseits sind die Preise, die die Tugend verteilt, herrlich und fallen nicht, weil die Tugend klar und ewig ist: Diese Erwägungen also, die sich unserem Verstand oft dargeboten haben, spornen uns umso mehr an, in der Beobachtung derselben Einrichtung beständig zu sein, auch weil wir wissen, dass es ein Akt eines großartigen Fürsten ist, edle Seelen einzuladen, um gleiche Ehren zu erlangen und Heldentaten zu unternehmen; und da wir bereits durch die Berichte von Zeugen, die zweifellos des Glaubens würdig sind, vollständig darüber informiert wurden, dass der alte und sehr edle Freittaz Branco, abgesehen von dem wichtigen (Vorrecht), das er in seinem Heimatland genießt, zu jedem Zeitpunkt Männer (...) der Toga und dem Schwert gegeben hat. ). Und so wollen wir (...) dieser Familie Freittaz unsere wohlwollende Gesinnung zugunsten von Herrn António Freittaz Branco für seine seltenen Tugenden und würdigen Eigenschaften bezeugen, die uns zur Zeit seines Aufenthalts in Unserer Residenz bekannt waren, als er von Seinem König (...) den Befehl erhielt, zu Unserem Haus zu kommen. ) ihn wegen eines gewissen Incargo an Unseren Hof bestellten, haben Wir aus freiem Willen beschlossen, den oben genannten Herrn António Freittaz Branco und alle seine legitimen Nachkommen auf ewig mit dem Ehrentitel und der Würde eines Grafen zu schmücken; und kraft Unseres vorliegenden Diploms erklären Wir ihn sowie alle seine legitimen Nachkommen auf ewig mit dem Grad und Titel eines Grafen; Und Wir veröffentlichen ferner in einer ausdrücklichen Erklärung, dass sowohl Herr António Freittaz Branco als auch seine oben genannten Nachkommen alle Rechte, Privilegien, Würden, Vorrechte und Ehrenplätze genießen, die alle anderen Grafen Unserer Herzogtümer, Provinzen und Staaten üblicherweise genießen, sowohl in öffentlichen als auch in privaten Funktionen und Versammlungen. Und zwar so, dass diese Beförderung weder Uns noch Unseren Provinzen, Staaten, Rechten, Vorrechten oder sonst etwas zum Nachteil gereichen kann; und damit besagter Herr António Freittaz Branco sich Unserer Wahlbereitschaft noch sicherer sein und davon Gebrauch machen kann, befehlen und gebieten Wir daher allen Unseren Gerichten, Ministern, Beamten, Vasallen, Untertanen und allen anderen, die mit diesem Orden in Verbindung stehen, dass sie in Ausführung dieses Unseres Willens den besagten Herrn António Freittaz Branco und seine Nachkommen unter Androhung Unserer Empörung als wahre rechtmäßige Grafen anerkennen, empfangen, achten und betrachten. Als Glaube und Zeugnis dieses Aktes haben Wir durch Unsere Geheime Kanzlei das vorliegende Diplom (...) ausgestellt, das von Unserem Sekretär eigenhändig (...) verfasst und in Unserer Stadt und kurfürstlichen Residenz Heidelberg am 9. Juli 1687 übergeben wurde.
      (a)Philipp Wilhelm Kurfürst
      (a)Edmund Friedrich Isenbrock
      Zuletzt geändert von Hina; 21.05.2025, 22:49.
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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 5057

        #4

        Der Isenbrock ist zumindest hier als Sekretär genannt:

        https://www.google.de/books/edition/Das_bey_der_vor_21_Jahren_vorgegangenen/i59KAAAAcAAJ?hl=en&gbpv=1&dq=%C2%A0Isenbrock&pg=PA 40&printsec=frontcover

        Hier findet sich der Sachverhalt wohl erwähnt, mit Nennung von potentiellen Sekundär-Quellen:

        https://www.google.de/books/edition/Maurice_Ravel_et_Pedro_de_Freitas_Branco/OboxEQAAQBAJ?hl=en&gbpv=1&printsec=frontcover&bsq= Isenbrock

        Beim Text der Urkunde fehlt iÜ ein Komma nach "Sponheim".

        Gruß
        gki

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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4711

          #5
          Ja danke, das kannte ich noch gar nicht. Pedro war der Cousin 2. Grades von meinem Vater, das ist die Musiker-Linie der Familie. Ganz interessant. Interessant ist auch, dass der Antonio zumindest dort erwähnt ist, samt dem Sachverhalt der Erhebung in den Grafenstand und die Quellen dazu. Dem werde ich mal nachgehen.

          Das ist ja auch schon mal sehr positiv, dass es den Isenbrock als Sekretär dort überhaupt gab. Es scheint also nicht so ganz aus der Luft gegriffen zu sein und dass Philipp Wilhelm mit Antonio zu tun hatte, ist unbestritten, es gibt jede Menge Briefe, in denen Antonio dem portugiesischen König genau schildert, was er alles beobachtet und dass Philipp Wilhelm mit der Zeit die Geduld verloren hat, weil er die Töchter endlich verheiraten wollte . Irgendwann gab es noch einen anderen Kandidaten für die ältere Tochter und dann wurde Druck gemacht .
          Zuletzt geändert von Hina; 22.05.2025, 20:54.
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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 5057

            #6
            Stell Dir vor, der Isenbrock hätte Müller geheißen... Manchmal muß man Glück haben!
            Gruß
            gki

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            • Hina
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2007
              • 4711

              #7
              Ich hab jetzt mal den Abschnitt richtig gelesen. Also da wird behauptet, dass Pedros Vater (der Cousin meines Großvaters), ein Nachkomme vom in den Grafenstand erhobenen Antonio sei. Das halte ich für eine sehr waghalsige Behauptung, denn es gibt keinerlei Nachweise, dass er unser direkter Vorfahre ist, viel wahrscheinlicher ist es, dass einer seiner Geschwister unser Vorfahre ist aber da wir das nicht nachweisen können, wer infrage kommt, haben wir in der Generation unsere Stammlinie "gekappt".

              Es gab auch niemanden in der Familie, weder in einer der Cousin-Linien, noch unserer Linie, weder mein Urgroßvater, Großvater, Vater, meine Brüder, die den Namen auch immer noch führen, wäre je auf die Idee gekommen, den Grafentitel zu führen, zumal auch niemand was davon weiß, geschweige denn, dass es eine sichere Genealogie gäbe, die auf den Antonio zurückzuführen ist.

              Ich habe so eine Vorahnung, wer da der Urheber der Geschichte ist, zumindest der nicht belegten Ahnenreihe, der Onkel meines Vaters, ein sehr eitler Glockel, der es geschafft hat, sich über zwei weibliche Linien den Titel des Visconde do Porto da Cruz "zu beschaffen" zu einer Zeit, als es die Monarchie nicht mal mehr gab. Möglicherweise brauchte er die Version, um der Sache Nachdruck zu verleihen, dass er dessen "würdig" war .

              Ich werde der Sache also nachgehen und danke nochmal, das ist ein sehr wertvoller Hinweis, da er auf die Senkundärquellen führt.
              Zuletzt geändert von Hina; 22.05.2025, 21:55.
              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4711

                #8
                So, es ging schneller als gedacht. Ich habe noch einen weiteren Aufsatz von 2007 mit ein paar biographischen Daten zu Pedros Bruder gefunden. Pedro war Dirigent und sein Bruder Luis war einer der bedeutendsten portugiesischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Luis starb 1955. Zu dessen 20. Todestag 1975 gab es eine Ausstellung und einen Katalog mit Aufsätzen. Darin hat dessen Sohn, Musikwissenschaftler, über den Antonio und die Erhebung in den Grafenstand geschrieben. Das ist die oben erwähnte Quelle. Allerdings wird in dem gefundenen Aufsatz zu Luis auch nicht gesagt, dass der Vater von Pedro und Luis, Fidelio, von Antonio abstammt. Bin gespannt, was in dem Katalogaufsatz, auf den sich beide Schriftstücke beziehen, steht. An sich ist der Sohn ein sehr seriöser Wissenschaftler gewesen. Ich habe meinen Bruder in Lissabon jetzt darauf angesetzt, der kennt sogar die Autorin des Aufsatzes zu Luis. Dann kommen wir hoffentlich auch auf die Originalquelle.
                Zuletzt geändert von Hina; 23.05.2025, 00:45.
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                • Duppauer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.03.2014
                  • 796

                  #9
                  Was ist mir dieser Familie?
                  Genealogy Royal Noble Peer Duke Count Lord Baron Baronet Sir Peer Database Family Tree Europe Nobility Knight Peerage Marquess Earl
                  Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
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                  Dieter

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                  • Hina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.03.2007
                    • 4711

                    #10
                    Oh, danke . Ja, Rodrigo ist mein Großcousin. Das ist besagte Onkelfamilie.
                    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                    • Hina
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.03.2007
                      • 4711

                      #11
                      Ich habe jetzt die komplette portugiesische Originalfassung der obigen Dissertation zu Pedro de Freitas Branco von meinem Bruder bekommen mit allen Quellenangaben. Ich bin dann den dortigen Sekundärquellen nachgegangen und bin in einem Zweibänder zur Literaturgeschichte Madeiras auf folgendes gestoßen:

                      "Was die Familie de Freitas-Branco betrifft, von der ein Vertreter im 17. Jahrhundert nach Madeira gekommen sein muss und sich hier einen Namen gemacht hat, so hatte ich Gelegenheit, eine in der Ausgabe 37 der "Revista Portuguesa" vom Juli 1943 veröffentlichte Studie wiederzugeben, in der ein Dokument über seine Abstammung vorgestellt wird. Dieses Dokument wurde vom Vicomte de Castilho im Torre do Tombo gefunden, etwa 1891. 1920 gelang es dem Professor und Komponisten Luís da Costa de Freitas-Branco, ein identisches Dokument für sein Archiv zu beschaffen, von dem ich eine interessante Fotokopie als Stich habe. In diesem Dokument geht es um die hohe Ehre und die Regalien des Grafen von Freitas-Branco, die ihm im Jahr 1687 verliehen wurden."

                      Kurz gesagt, das Dokument zur Standeserhebung von Antonio de Freitas Branco zum Pfalzgrafen muss sowohl im Torre de Tombo (Nationalarchiv) als auch unseren beiden Familienlinien als Kopie vorliegen, wo auch immer die heute sind, die Familie ist groß. Aber sicher lässt sich auch eine neue Kopie vom Original beschaffen. Dass niemand diesen Titel in der Öffentlichkeit führte, dürfte einfach nur daran liegen, dass es eben kein portugieischer Titel ist, denn diese wurden in der Familie durchaus geführt. Dass zumindest unser Familienzweig nichts davon wusste, wundert mich an sich auch nicht, unser Großvater hat es schlicht und einfach nicht erzählt. Er selbst wusste es mit Sicherheit.
                      Zuletzt geändert von Hina; 25.05.2025, 20:41.
                      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                      • gki
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2012
                        • 5057

                        #12
                        Hallo Hina,

                        wie Du oben geschrieben hast, ist ja noch gar nicht klar, ob ihr vom Antonio selbst abstammt. Demnach könnte der Titel ja mit ihm selbst wieder erloschen sein.
                        Gruß
                        gki

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                        • Hina
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.03.2007
                          • 4711

                          #13
                          Ja genau, denn nach bisherigen Erkenntnissen stammt die Behauptung der Abstammung von Antonio vom eitlen Onkel, der sich widerum auf die Bettencourt-Familie beruft. Das ist eine weibliche Vorfahrenlinie von uns. Das muß ich mir also auch erstmal noch ansehen. Dafür spricht allerdings, zumindest vage, daß das von mehreren ernst zu nehmenden Wissenschaftlern übernommen wurde. Wie weit die sich aber wirklich damit ernsthaft beschäftigt haben? Ich hab da immer noch meine Zweifel.

                          Diejenigen, die ihn als Vorfahre anzweifeln, vertreten die Ansicht, daß unsere Linie von einer der beiden Schwestern abstammt. Das wiederum wird von den anderen wegen der männlichen Namensführung und den in jeder Generation übernommenen Vornamen Antonio, angezweifelt.

                          Seine Bruderlinie hatte den Leitnamen Diogo. Das Einzige, was niemand anzweifelt ist, daß es die "richtige" Familie ist, da sie durchgängig bis zu meinem Urgroßvater Komandeure oder Komturen im Orden Christi ohne königliche Dispens waren. Die bekam man, wenn man nicht alle Bedingungen bezüglich der Herkunft erfüllte. All diese Archivalien sind erhalten und kennen wir auch.
                          Zuletzt geändert von Hina; 26.05.2025, 16:33.
                          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                          • gki
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2012
                            • 5057

                            #14
                            Ich muß sagen, daß es mich überrascht, daß es so schwierig sein kann, eine doch recht hervorgehobene Familie zu erforschen. Ich habe ja auch meine Probleme, da bin ich aber auch 100 und mehr Jahre früher unterwegs.
                            Gruß
                            gki

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                            • Hina
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.03.2007
                              • 4711

                              #15
                              Ja, das ist wirklich wie verhext. Die Linie meiner Oma ist dagegen das reinste Kinderspiel. Die sind gräflicher Adel, führten den Titel auch, viel Österreich, auch Deutschland und alles ist schön sauber erforscht und aufbereitet und jede Menge in den Archiven zu finden, die eine eindeutige Zuordnung bis sonstwann zurück gewährleisten. Da schaut man eher, was einzelne Mitglieder der Familie so getrieben haben.

                              Anders sieht es aber mit dem Madeirenser Adel aus. Das ist an sich sehr speziell, weil die Insel weit ab vom Festland lag und Lissabon sich reichlich wenig um die Belange dort kümmerte. Während es auf dem Festland keine große Schwierigkeit war, aufzusteigen, war es auf Madeira an sich nicht möglich, wenn man nicht aufs Festland kam. So bekamen z.B. im 17. Jahrhundert fast 80 % der madeirenser Kandidaten eine königliche Dispenz für den Orden Christi (militärischer Orden), sonst wären sie aussortiert worden und man hätte die dortige Comturei dicht machen müssen. Ab dem 18. Jh. war es anders, da gab es im Grunde kaum noch Dispens. Die Mitglieder unserer Familie wurden aber immer ohne Beanstandung sofort durchgewunken, von Anfang an.

                              Die nächste Schwierigkeit war die kognatische Erbfolge in Portugal und Spanien und auch die Art der Namensgebung. Es gibt keine Familiennamen, so wie in deutschen Landen. In aller Regel führte (auch heute noch möglich) man 2-4 Nachnamen, 1-2 von der Mutter, 1-2 vom Vater. Es konnte aber auch eine andere Mischung sein. Selbst Geschwister konnten unterschiedliche Nachnamen bekommen, vom Vater, von der Mutter, von Beiden. Das sorgt auch dafür, dass scheinbare Treffer nicht immer "totsicher" sind. Die Namen der adeligen Familien verraten zwar in welche Familie sie gehören aber nicht wirklich wie sie einzuordnen sind. Die Kirchenbücher sind weitestgehend vorhanden und man kann sich im Grunde bis ans 17. Jh. gut vorarbeiten aber dann wird es sehr dünn. Dann muss man auf andere Urkunden, Briefe, was auch immer zurück greifen und hoffen, dass man da was findet.
                              Zuletzt geändert von Hina; 26.05.2025, 21:01.
                              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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