Die Geschichte zur Geschichte
Warum auch immer - es ist nicht erst seit dem neuerlichen Boom in der Ahnenforschung so, dass viele Familien der Überzeugung sind, sie stammen von einem Adelsgeschlecht ab. Der eine geht der Sache auf den Grund und überprüft den Wahrheitsgehalt, der andere akzeptiert die Geschichte so, wie sie eben ist.
Viele Menschen kennen sie, die Geschichten der Großmütter und Großväter, die einem als Kind mit in den Schlaf gegeben wurden. Nein, es waren nicht die schaurigen Geschichten der Brüder Grimm von Hänsel und Gretel, die von der bösen Hexe einsperrt wurden oder von der Großmutter, die der böse Wolf verschlang, nein, diese Geschichten sind wahr, denn sie stammen aus der eigenen Familie. Diese Geschichten haben nur eines, sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen.
So wurde erzählt, dass es eine Ahnin gab, die jung und hübsch und sehr tüchtig war und sich auf dem Hof des adeligen Gutsbesitzers verdingte. Der Gutsbesitzer interessierte sich nicht nur für ihre fleißige Arbeit, er interessierte sich auch für sie selbst. Die Liebe war groß aber nicht standesgemäß. Eine Heirat war nicht möglich. Dennoch erwartete die Ahnen ein Kind der Leidenschaft. Leider konnte sich der Gutsherr zu diesem Kinde nicht bekennen und so ging sie an einen fremden Ort, gebar das Kind und schwieg für den Rest ihres Lebens, doch jeder in der Familie weiß, wer der Vater war.
Eine andere Geschichte handelt von der Tochter einer Adelsfamilie, die als Nonne ins Kloster geschickt wurde. Sie sollte eine strenge religiöse Erziehung genießen und nie an den Freuden der Liebe und Mutterschaft teilhaben können. Die Adelstochter war tot unglücklich, doch es gab eine Fügung, die nur der Herrgott senden konnte. Es trug sich zu, dass ein kriegführendes Heer durch die Lande zog und zur Nacht Quartier machte. Man erwählte das Kloster als Lager. Dort verliebte sich ein Soldat in diese unglückliche junge Frau aus edlem Hause, befreite sie und nahm sie mit fort. Sie heirateten gegen den Willen ihrer Eltern und sie musste auf all ihr Erbe verzichten aber sie ward froh und glücklich bis an ihr Lebensende und ihre Nachkommen blühen bis heute fort.
Eine weitere Familiensage besagt, dass der Name der Familie leider einen bedauerlichen Makel aufweist. Eigentlich waren wir ja mal „von“, so heißt es. Nur leider trug es sich zu, dass ein Ahne seinen Lebenswandel nicht so ruhmreich führte. Er trank, er zockte, er liebte das lockere Leben. Leider stürzte er damit die ganze Familie in den Ruin. Das einzige was blieb, um die Familie durchzubringen, war der Verkauf des Adelstitels. Man konnte notfalls auch ohne das „von“ leben, es ist nur ein Jammer drum, denn schließlich konnte man daran erkennen, welch edlem Geblüt die Familie entstammte.
Dagegen haben es andere gut, sie haben ihr „von“ im Namen und so werden die Geschichten des edlen Geblüts erzählt. Leider scheinen die Vorfahren nicht so recht weitsichtig mit ihrem Besitz umgegangen zu sein, denn in den letzten Generationen finden sich nur noch Bauern, Handwerker und Dauerstudenten. Das Vermögen ist leider bei einem der vielen kostspieligen Kriege drauf gegangen.
Eine weit verbreitete Familiengeschichte existiert vor allem im Ruhrgebiet, dort, wo besonders viele Nachkommen polnischer Bergarbeiter leben. Wir stammen vom polnischen Adel ab, so weiß es jeder Familienzweig und die Familie ist groß. Leider waren viele polnische Adelige durch die reiche Kinderschar so verarmt, dass nur noch die Auswanderung und die Arbeit in der Ruhrkohle als Ausweg erschien. Dennoch blickt die Familie auf ruhmreichere Zeiten zurück. Klarer Beleg dafür ist natürlich, dass wenigstens der Name xxtzxxski blieb, auch wenn er ein wenig eingedeutscht wurde.
Wer erkennt evtl. eine dieser Geschichten so oder in Abwandlung wieder - das uneheliche Kind, die enterbte Tochter, der verkaufte Adelstitel, das „von“, das keiner zur Kenntnis nimmt, der polnische Adelige in der Kohle?
Eines haben alle Geschichten gemeinsam, sie MÜSSEN wahr sein, sonst würden sie sich nicht so lange und so klar in der Familie halten.
Um ein wenig Licht ins Dunkel der Geschichten zu bringen, geht es erst mal in Form eines Fragebogens weiter.
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1.
Existiert eine Gesichte zu einer Adelsabkommenschaft in Ihrer Familie?
Wenn ja, dann gehen sie weiter zu Frage 2.
Wenn nein, dann möchte ich Sie nicht langweilen aber vielleicht haben Sie ein wenig Lust auf die Lektüre.
2.
Gibt es zu Ihrer Geschichte auch Namen und Belege, z.B. eine Ahnentafel oder Dokumente?
Wenn nein, dann gehen Sie weiter zu Frage 3.
Wenn ja, dann kennen Sie sich ja gut aus und es gibt sicher hier nichts neues für Sie.
3.
Welche der Geschichten kommt der Ihrigen am nächsten?
Das uneheliche Kind, dann klicken Sie hier
Die Befreiung aus dem Bann der Familie, dann klicken Sie hier
Der verlorene Adelstitel, dann klicken Sie hier
Das „von“ ist da aber ich werde nie zu einem Adelsball eingeladen, dann klicken Sie hier
Der polnische Adel, dann klicken Sie hier
Und ist Ihnen das alles egal, Sie wissen aber, dass Sie unbedingt adelig sein wollen, dann können Sie auch auf die Lektüre pfeifen.
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Vielleicht ist dem einen oder anderen anhand der Ausführungen klar geworden, dass so gut wie alle diese Familien-Geschichten ohne nachvollziehbare Hindergrundinformationen einfach nur Geschichten sind. Wer wirklich adeliger Abstammung ist, der weiß es in der Regel auch nicht nur durch eine hübsche Geschichte. Die meisten adeligen Familien schreiben seit je her ihre Stammfolgen nieder, fertigen Familienchroniken an oder es existieren ausreichend Dokumente. Man kennt einfach seine Familienmitglieder.
Es gibt gemessen an der Häufigkeit der Geschichten äußerst wenige adelige Familien, in denen solch eine Geschichte tatsächlich stattgefunden hat. Diese wurden gerne von Chronisten festgehalten und liefern bis heute den Stoff, aus denen Romane und Filme gemacht wurden, aber eben auch Stoff für Familiengeschichten.
Wer immer noch von dem Wahrheitsgehalt seiner Familiengeschichte überzeugt ist, der mag weiter daran glauben oder sich auf den Weg der Ahnenforschung machen. Adel ist vielleicht nicht zu finden aber es mag so manch andere spannende Geschichte zum Vorschein kommen und die bildet dann den Stoff für die Geschichten, die man an seine Kinder weitergeben kann und zwar mit Belegen.
Viele Grüße
Hina
PS: Mein Blut ist übrigens rot
Warum auch immer - es ist nicht erst seit dem neuerlichen Boom in der Ahnenforschung so, dass viele Familien der Überzeugung sind, sie stammen von einem Adelsgeschlecht ab. Der eine geht der Sache auf den Grund und überprüft den Wahrheitsgehalt, der andere akzeptiert die Geschichte so, wie sie eben ist.
Viele Menschen kennen sie, die Geschichten der Großmütter und Großväter, die einem als Kind mit in den Schlaf gegeben wurden. Nein, es waren nicht die schaurigen Geschichten der Brüder Grimm von Hänsel und Gretel, die von der bösen Hexe einsperrt wurden oder von der Großmutter, die der böse Wolf verschlang, nein, diese Geschichten sind wahr, denn sie stammen aus der eigenen Familie. Diese Geschichten haben nur eines, sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen.
So wurde erzählt, dass es eine Ahnin gab, die jung und hübsch und sehr tüchtig war und sich auf dem Hof des adeligen Gutsbesitzers verdingte. Der Gutsbesitzer interessierte sich nicht nur für ihre fleißige Arbeit, er interessierte sich auch für sie selbst. Die Liebe war groß aber nicht standesgemäß. Eine Heirat war nicht möglich. Dennoch erwartete die Ahnen ein Kind der Leidenschaft. Leider konnte sich der Gutsherr zu diesem Kinde nicht bekennen und so ging sie an einen fremden Ort, gebar das Kind und schwieg für den Rest ihres Lebens, doch jeder in der Familie weiß, wer der Vater war.
Eine andere Geschichte handelt von der Tochter einer Adelsfamilie, die als Nonne ins Kloster geschickt wurde. Sie sollte eine strenge religiöse Erziehung genießen und nie an den Freuden der Liebe und Mutterschaft teilhaben können. Die Adelstochter war tot unglücklich, doch es gab eine Fügung, die nur der Herrgott senden konnte. Es trug sich zu, dass ein kriegführendes Heer durch die Lande zog und zur Nacht Quartier machte. Man erwählte das Kloster als Lager. Dort verliebte sich ein Soldat in diese unglückliche junge Frau aus edlem Hause, befreite sie und nahm sie mit fort. Sie heirateten gegen den Willen ihrer Eltern und sie musste auf all ihr Erbe verzichten aber sie ward froh und glücklich bis an ihr Lebensende und ihre Nachkommen blühen bis heute fort.
Eine weitere Familiensage besagt, dass der Name der Familie leider einen bedauerlichen Makel aufweist. Eigentlich waren wir ja mal „von“, so heißt es. Nur leider trug es sich zu, dass ein Ahne seinen Lebenswandel nicht so ruhmreich führte. Er trank, er zockte, er liebte das lockere Leben. Leider stürzte er damit die ganze Familie in den Ruin. Das einzige was blieb, um die Familie durchzubringen, war der Verkauf des Adelstitels. Man konnte notfalls auch ohne das „von“ leben, es ist nur ein Jammer drum, denn schließlich konnte man daran erkennen, welch edlem Geblüt die Familie entstammte.
Dagegen haben es andere gut, sie haben ihr „von“ im Namen und so werden die Geschichten des edlen Geblüts erzählt. Leider scheinen die Vorfahren nicht so recht weitsichtig mit ihrem Besitz umgegangen zu sein, denn in den letzten Generationen finden sich nur noch Bauern, Handwerker und Dauerstudenten. Das Vermögen ist leider bei einem der vielen kostspieligen Kriege drauf gegangen.
Eine weit verbreitete Familiengeschichte existiert vor allem im Ruhrgebiet, dort, wo besonders viele Nachkommen polnischer Bergarbeiter leben. Wir stammen vom polnischen Adel ab, so weiß es jeder Familienzweig und die Familie ist groß. Leider waren viele polnische Adelige durch die reiche Kinderschar so verarmt, dass nur noch die Auswanderung und die Arbeit in der Ruhrkohle als Ausweg erschien. Dennoch blickt die Familie auf ruhmreichere Zeiten zurück. Klarer Beleg dafür ist natürlich, dass wenigstens der Name xxtzxxski blieb, auch wenn er ein wenig eingedeutscht wurde.
Wer erkennt evtl. eine dieser Geschichten so oder in Abwandlung wieder - das uneheliche Kind, die enterbte Tochter, der verkaufte Adelstitel, das „von“, das keiner zur Kenntnis nimmt, der polnische Adelige in der Kohle?
Eines haben alle Geschichten gemeinsam, sie MÜSSEN wahr sein, sonst würden sie sich nicht so lange und so klar in der Familie halten.
Um ein wenig Licht ins Dunkel der Geschichten zu bringen, geht es erst mal in Form eines Fragebogens weiter.
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1.
Existiert eine Gesichte zu einer Adelsabkommenschaft in Ihrer Familie?
Wenn ja, dann gehen sie weiter zu Frage 2.
Wenn nein, dann möchte ich Sie nicht langweilen aber vielleicht haben Sie ein wenig Lust auf die Lektüre.
2.
Gibt es zu Ihrer Geschichte auch Namen und Belege, z.B. eine Ahnentafel oder Dokumente?
Wenn nein, dann gehen Sie weiter zu Frage 3.
Wenn ja, dann kennen Sie sich ja gut aus und es gibt sicher hier nichts neues für Sie.
3.
Welche der Geschichten kommt der Ihrigen am nächsten?
Das uneheliche Kind, dann klicken Sie hier
Die Befreiung aus dem Bann der Familie, dann klicken Sie hier
Der verlorene Adelstitel, dann klicken Sie hier
Das „von“ ist da aber ich werde nie zu einem Adelsball eingeladen, dann klicken Sie hier
Der polnische Adel, dann klicken Sie hier
Und ist Ihnen das alles egal, Sie wissen aber, dass Sie unbedingt adelig sein wollen, dann können Sie auch auf die Lektüre pfeifen.
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Vielleicht ist dem einen oder anderen anhand der Ausführungen klar geworden, dass so gut wie alle diese Familien-Geschichten ohne nachvollziehbare Hindergrundinformationen einfach nur Geschichten sind. Wer wirklich adeliger Abstammung ist, der weiß es in der Regel auch nicht nur durch eine hübsche Geschichte. Die meisten adeligen Familien schreiben seit je her ihre Stammfolgen nieder, fertigen Familienchroniken an oder es existieren ausreichend Dokumente. Man kennt einfach seine Familienmitglieder.
Es gibt gemessen an der Häufigkeit der Geschichten äußerst wenige adelige Familien, in denen solch eine Geschichte tatsächlich stattgefunden hat. Diese wurden gerne von Chronisten festgehalten und liefern bis heute den Stoff, aus denen Romane und Filme gemacht wurden, aber eben auch Stoff für Familiengeschichten.
Wer immer noch von dem Wahrheitsgehalt seiner Familiengeschichte überzeugt ist, der mag weiter daran glauben oder sich auf den Weg der Ahnenforschung machen. Adel ist vielleicht nicht zu finden aber es mag so manch andere spannende Geschichte zum Vorschein kommen und die bildet dann den Stoff für die Geschichten, die man an seine Kinder weitergeben kann und zwar mit Belegen.
Viele Grüße
Hina
PS: Mein Blut ist übrigens rot

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