Durcheinander am Ortnerhof in Mitterdorf 1645

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 4853

    Durcheinander am Ortnerhof in Mitterdorf 1645

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1640-50
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Höhenstadt/ Niederbayern
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: ja
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Matricula


    Hallo!

    Ich hab mal wieder was zum Rätseln.

    Zunächst einmal ein paar Daten, mit ^ habe ich Ereignisse bezeichnet, für die keine eigenen Daten vorliegen, die ich aber aus vorliegenden Daten abgeleitet habe.

    ca. 1612: Paul und Barbara Ortner heiraten(^) und haben danach sehr viele Kinder. Bis 1626 sind diese nachweisbar, danach gibt es eine Lücke im KB.

    Paul und Barbara "kaufen" sich das Ortner-Gut vom Kloster Fürstenzell zu Leibrecht "auf ihrer beider Leibs leben lang" (eine damals übliche Formulierung). Dieses ließe sich evtl. anhand vorhander Akten belegen, ist momentan aber Spekulation.

    Der Hof ist ein 1/4 Hof. Es gibt ein Zuhaus zum Hof. (lt. HAB)

    1629: Simon Kumpfmiller heiratet Ursula Grumbner

    ca. 1635: Paul Ortner stirbt(^), Barbara heiratet Georg NN(^), sie haben 1636 einen Sohn

    1635: Catharina wird getauft, sie ist die uneheliche Tochter von Simon, Sohn des GroßenPaurn zu Loipertsham, und der Barbara, Tochter des Gadhamer zu Höhenstadt. Patin ist Ursula Kumpfmiller.

    1638: Taufe der Barbara, Tochter des Benedikt, Inwohner beim Huber zu Mitterndorf, und der Sophia, Patin: Barbara Ortner

    1639(^): Simon und Barbara heiraten. Der Jahrgang fehl im Buch.

    1640: Simon Großbaur wird getauft. Er ist ehelicher Sohn von Simon und Barbara. Pate: Simon Kumpfmiller
    1640: Barbara Gstötl wird getauft, Eltern: Michael und Euphrosina, Patin: Barbara Ortner

    1641: Eva Großbaur wird getauft, Tochter von Simon und Barbara. Patin: Ursule Kumpfmiller

    1642: Laut ihrem Totenbucheintrag müßte Magdalena Gadhamer dieses Jahr geboren sein.
    1642: (^) Ursula stirbt.
    Januar 1643: Simon heiratet Magdalena Grillhas

    1643: Magdalena Ortner wird getauft, Eltern: Simon und Barbara Ortner zu Mitterdorf, Patin: Magdalena Kumpfmiller

    1643: Sebastian Gstötl wird getauft, Eltern: Michael und Euphrosina, Pate: Georg Ortner

    1644: Maria Gstötl wird getauft, Eltern: Michael und Euphrosina, Patin: Barbara Ortner
    1644: Simon Ortner ist Zeuge bei der Hochzeit von Tobias Großbauer und Maria Wifelstobler

    1645: Georg Ortner wird getauft, Eltern: Simon und Barbara Ortner zu Mitterdorf, Pate: Simon Kumpfmiller
    1645: Taufe des Benedikt, Sohn des Martin, Heller-Sohn von Ödlzhäupten(?) in Oberbayern und der Agnes, Pate: Georg Ortner zu Mitterdorf.

    1646: Apollonia Gstötl wird getauft, Eltern: Michael und Euphrosina, Patin: Barbara Ortner
    1646: Margaretha Ortner zu Mitterdorf stirbt. Ich denke, daß es sich um die Ehefrau Barbara von Georg O handelt. Eine Margaretha wird sonst nirgends erwähnt.
    1646: Georg Ortner ist Zeuge bei der Hochzeit von Johann Gadhamer und Catharina Rädlmacher.
    1646: Georg, gewester Ortner, heiratet Ursula Mayr. Was mit Georg und Ursula weiter passiert ist unklar.

    1648: Johann Ortner wird getauft, Eltern: Simon und Barbara Ortner zu Mitterdorf, Pate: Simon Kumpfmiller
    1648: Georg Gadhamer sollte lt. seinem Totenbucheintrag in diesem Jahr geboren sein.

    1648/49 gibt es in der Gegend eine Pestepidemie. Unter vielen anderen stirbt Simon Kumpfmiller. Magdalena verheiratet sich neu.

    1652: Maria Gadhamer wird getauft, Eltern: Simon und Barbara, Patin: Magdalena Kumpfmiller.

    1652: Thomas Gstötl wird getauft, Eltern: Michael und Euphrosina, Pate: Georg Crendobler (vermutlich Georg Ortner von oben, seine Frau heißt auch Ursula).

    1659: Catharina, Tochter von Simon und Barbara Gadhamer heiratet Balthasar Urlhard. Dieser ist vor der Hochzeit seiner Eltern geboren.

    1665: Magdalena Gadhamer, legitime Tochter von Simon und Barbara heiratet Johann Mayr.

    1669: Georg Gadhamer, legitimer Sohn von Simon und Barbara heiratet Catharina NN.

    1670: Simon Gadhamer stirbt in Gadham. Er soll 70 Jahre alt geworden sein.
    1671: Barbara Gadhamer stirbt in Gadham, sie soll 70 Jahre alt geworden sein.



    Die Familie um die es mir geht ist die Familie Gadhamer. Wenn man aus der Zukunft kommt findet man von der lediglich die Sterbedaten der Eltern, die Hochzeiten von drei Kindern und die Taufe der Maria.

    Mmn ist die Patenfamilie Kumpfmiller der Schlüssel zu dem ganzen.

    Die Patenfamilie Kumpfmiller ist bei allen Taufen der Kinder von Simon und Barbara dieselbe (mit Wechsel der Ehefrau infolge Tod). Die Familie Kumpfmiller hatte in der Pfarre Höhenstadt auch offenbar keine anderen Patenkinder.



    Ich stelle mir das so vor, daß Simon & Barbara nach ihrer Hochzeit zunächst auf dem Hof seiner Eltern gewohnt habe, deswegen wurden die Kinder von '40 und '41 unter Großbauer eingetragen.

    Dann zogen sie in das Zuhaus des Ortnerhofes und wurden unter Ortner geführt. Das ist sicher ein etwas schwacher Punkt, zu dem ich gerne Erfahrungsberichte hören würde. Gewöhnlich hatte Inleute eigentlich immer einen eigenen Namen der verriet von welchem Hof sie stammten. Ich weiß nicht ob ein Zuhaus dasselbe war wie ein Inhaus.

    Infolge der Pest 1648/49 wurd dann der Gadhamer-Hof in Gadham frei (Sterbebucheinträge fehlen) und Barbara übernahm diesen mit ihrem Mann Simon. Der Hof gehörte dem Domkapitel Passau, ich weiß nicht ob es davon noch Akten gibt.

    Vor 1648/49 gab es 1647 auf dem Hof die Geburt des Peter G., Sohn von Sebastian und Gertrud.

    Meinungen?
    Zuletzt geändert von gki; 27.06.2012, 00:14.
    Gruß
    gki
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 4853

    #2
    Hier nochmal die drei Familien Simon & Barbara von denen ich glaube, daß sie identisch sind:

    Simon Großbauer & Barbara Gadhamer

    Catharina (*1635, vorehelich)
    Simon (* 1640, ehelich)
    Eva (* 1641)

    Simon & Barbara Ortner
    Magdalena (*1643)
    Georg (*1645)
    Johann (*1648)

    Simon († 1670) & Barbara Gadhamer († 1671)

    Catharina (aus Totenbuch * 1632, ∞ 1659, † 1702)
    Georg (aus Totenbuch * 1648, ∞ 1669, † 1678)
    Magdalena (aus Totenbuch * 1642, ∞ 1665, † 1720)
    Maria (* 1652)
    Gruß
    gki

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    • Kumpfmühle
      Benutzer
      • 19.02.2013
      • 5

      #3
      Kumpfmühle

      Hallo gki!

      Ich bin noch relativ neu hier in der Ahnenforschung.
      Ich wuchs selbst in Bad Höhenstadt auf, stamme aus der Kumpfmühle.
      Das sind die gesuchten "Kumpfmiller"
      Ergo irgendwelche Vorfahren meinerseits.

      Problem aus damaliger Zeit in Niederbayern waren die Hofnamen, die ja wesentlich mehr Stellenwert als der Familienname hatten.
      Und die Leute wechselten den Familiennamen zwischen Männlein und Weiblein offenbar wie sie grad lustig waren.
      So heiratete ja der Simon Kumpfmüller, Bauer und Müller zu Kumpfmühle als zweite Frau die Magdalena Grillhaas.
      Als der Simon Kumpfmüller starb, heiratete die Witwe nochmal.
      Am 31.01.1649 heiratete ein Johann Wallhamer aus Engertsham nicht die Magdalena Kumpfmüller sondern die Magdalena Grillhaas (!)
      Die Kinder der beiden Turteltäubchen hiessen dann aber wieder Kumpfmüller........
      Insgesamt waren es 6 Kinder aus dieser Ehe.
      Besteht Bedarf an diesen Daten?

      Und jetzt nochmal zu dem Ortner-Problem:
      Ich glaube, da gibt's ein paar Simon' und Barbaras zu viel ( oder zu viele Generationen davon)
      Die Barbara NN. heiratet 1612 ihr Paulchen O.
      Ergo dürfte die Babsi zwischen 1590 und 1595 geboren worden sein.
      1635 stirbt der Paule.
      Babsi zählt dann bereits 40 - 45 Lenze.
      Heiratet einen Georg
      Bekommt dann noch 1636 Nachwuchs - in der damaligen Zeit ist das ja schon biblisch!

      Also muss die Barbara Gadhamer, welche 1635 ein uneheliches Kind mit dem Simon Großbauer aus Loipertsham hat, eine ganz andere Barbara sein.

      Lass uns dass mal vorstellen: im gleichen Jahr, als der Paule stirbt, kriegt sie ein Kind von einem anderen, heiratet einen Dritten und gebiert im Jahr drauf schon wieder???
      Lustig ist ja das Landleben schon, aber so lustig auch wieder ned.

      Meines Erachtens waren die Kumpfmüller sowohl die Taufpaten der Ortnerfamilie in Mitterdorf als auch der Familie Gadhamer aus Gadham.
      Es gibt sogar irgendeine weitschichtige Verwandschaft von Kumpfmühle nach Mitterdorf ( hat mir meine Oma mal erzählt )
      Heisst aber nix besonderes, weil rund um Bad Höhenstadt ist jeder mit jedem mindestens 5 mal verwandt. Wenn der Maier die Huberin schwängert, bist auf einmal dein eigener Großvater. (pflegt mein Vater zu sagen)
      Die Leute sind aber auch nicht mit ihren Patenschaften hausieren gegangen. Dies beschränkte sich immer auf einige wenige Familien.



      Ich hoffe, ein bisserl Licht in die Sache gebracht zu haben.
      Falls irgendwelche Daten über Kumpfmühle, Kumpfmüller, Kumpfmiller oder Huber vorhanden sind, ich wäre unendlich dankbar!

      Herzliche Grüße

      Huber Franz

      Kommentar

      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4853

        #4
        Grüß Dich Franz!

        Ich bin ja sehr froh, daß ich auf den Beitrag noch eine Rückmeldung erhalte.


        Zitat von Kumpfmühle Beitrag anzeigen
        Ich bin noch relativ neu hier in der Ahnenforschung.
        Ich wuchs selbst in Bad Höhenstadt auf, stamme aus der Kumpfmühle.
        Das sind die gesuchten "Kumpfmiller"
        Ergo irgendwelche Vorfahren meinerseits.
        Sieht man an der Mühle noch die frühere Verwendung?

        Problem aus damaliger Zeit in Niederbayern waren die Hofnamen, die ja wesentlich mehr Stellenwert als der Familienname hatten.
        Und die Leute wechselten den Familiennamen zwischen Männlein und Weiblein offenbar wie sie grad lustig waren.
        Ich weiß nicht wie sehr das in ganz Niederbayern verbreitet war. In Passau-Heining gab es sicher auch Hofnamen, diese wurden aber nicht in den Büchern eingetragen. Im Bereich des Hochstifts Passau kenne ich das auch nicht.

        So heiratete ja der Simon Kumpfmüller, Bauer und Müller zu Kumpfmühle als zweite Frau die Magdalena Grillhaas.
        Als der Simon Kumpfmüller starb, heiratete die Witwe nochmal.
        Am 31.01.1649 heiratete ein Johann Wallhamer aus Engertsham nicht die Magdalena Kumpfmüller sondern die Magdalena Grillhaas (!)
        Die Kinder der beiden Turteltäubchen hiessen dann aber wieder Kumpfmüller........
        Insgesamt waren es 6 Kinder aus dieser Ehe.
        Besteht Bedarf an diesen Daten?
        Nein, danke, die Hochzeiten hab ich und diese Kinder gehören ja nicht in meinen Baum.

        Und jetzt nochmal zu dem Ortner-Problem:
        Ich glaube, da gibt's ein paar Simon' und Barbaras zu viel ( oder zu viele Generationen davon)
        Die Barbara NN. heiratet 1612 ihr Paulchen O.
        Ergo dürfte die Babsi zwischen 1590 und 1595 geboren worden sein.
        1635 stirbt der Paule.
        Babsi zählt dann bereits 40 - 45 Lenze.
        Heiratet einen Georg
        Bekommt dann noch 1636 Nachwuchs - in der damaligen Zeit ist das ja schon biblisch!
        Schon, aber nicht unmöglich. Ich habe auch aus der Zeit einige Mütter, die recht alt noch Kinder geboren haben.

        zB Anna Hofer (*16.11.1671, Niederschärding), letztes Kind 9.9.1716, kurz vor ihrem 45. Geburtstag.

        Also muss die Barbara Gadhamer, welche 1635 ein uneheliches Kind mit dem Simon Großbauer aus Loipertsham hat, eine ganz andere Barbara sein.

        Lass uns dass mal vorstellen: im gleichen Jahr, als der Paule stirbt, kriegt sie ein Kind von einem anderen, heiratet einen Dritten und gebiert im Jahr drauf schon wieder???
        Lustig ist ja das Landleben schon, aber so lustig auch wieder ned.
        Ganz sicher nicht! Ich hatte nie angenommen, daß die beiden Barbaras identisch wären. Die Barbara, die 1635 die Catharina vom Simon hatte, war ja die Tochter des Gadhamers. Das ist wohl Johann Gadhamer (+1620). Sie war wohl eine Tochter aus der ersten Ehe.

        Meines Erachtens waren die Kumpfmüller sowohl die Taufpaten der Ortnerfamilie in Mitterdorf als auch der Familie Gadhamer aus Gadham.
        Die Frage ist nur: Wo kamen Simon und Barbara Ortner her und wo gingen sie hin?
        Außer den angegebenen Daten konnte ich nichts über sie finden.

        Außerdem: Woher kamen Simon und Barbara Großbauer/Gadhamer? Bzw wo waren sie zwischen 1640 und 1652? Und wo wurden ihre Kinder, die ja durch die Hochzeiten belegt sind, getauft?

        Waren Simon und Barbara Großbauer (bis 1642) überhaupt ident mit Simon und Barbara Gadhamer (ab 1652)?

        Meiner Meinung nach ist mein Erklärungsansatz der einzige, der das alles erklärt.

        Das gute ist: Vom Kloster Fürstenzell gibt es in München noch Akten. Der Ortnerhof und auch der Krendobler gehörten dem Kloster und so könnte sich das ganze nicht nur erklären, sondern auch belegen lassen.

        Es gibt sogar irgendeine weitschichtige Verwandschaft von Kumpfmühle nach Mitterdorf ( hat mir meine Oma mal erzählt )
        Heisst aber nix besonderes, weil rund um Bad Höhenstadt ist jeder mit jedem mindestens 5 mal verwandt.
        Ich bin bei meinen Urgroßeltern jetzt bei 7 mal.
        Und die stammten noch nicht mal selber von da.

        Wenn der Maier die Huberin schwängert, bist auf einmal dein eigener Großvater. (pflegt mein Vater zu sagen)
        Die Leute sind aber auch nicht mit ihren Patenschaften hausieren gegangen. Dies beschränkte sich immer auf einige wenige Familien.
        Weißt Du da einen Mechanismus nach dem das vorging?

        Ich hoffe, ein bisserl Licht in die Sache gebracht zu haben.
        Falls irgendwelche Daten über Kumpfmühle, Kumpfmüller, Kumpfmiller oder Huber vorhanden sind, ich wäre unendlich dankbar!
        Kumpfmüller hab ich nur die Hochzeiten, die Du selber schon erwähnt hast.

        Huber hab ich vom Huber-Hof in Blasen, später Kramerschuster in Fürstenzell. Generell hab ich wenig, das nicht schon in den Kirchenbüchern steht.
        Gruß
        gki

        Kommentar

        • Kumpfmühle
          Benutzer
          • 19.02.2013
          • 5

          #5
          Servus!

          War ja eine schnelle Antwort!

          Wie gesagt, ich bin neu hier in der Branche.
          Aber mir scheint vor 1620 ist alles im Dunkeln.
          Mit den Ortners kann ich Dir hier wenig weiterhelfen.

          Aber vielleicht ein wenig geographisch:
          Sowohl der Gadhamer als auch der Loipertshamer waren Großbauern.
          Die Verbindung zwischen den beiden Höfen war also durchaus standesgemäß.
          Ich denke schon, dass diese beiden Simon+Barbara identisch sind, dass also die Theorie mit der späteren Hofübernahme in Gadham stimmt.

          Eventuell sind die Kinder der Eheleute in Fürstenzell getauft?
          Loipertsham ist näher an Fürstenzell wie an Höhenstadt!
          Und auch leichter zu erreichen.
          Hatten die beiden eventuell zwischendurch einen Hof übernommen, welcher zu Fürstenzell gehörte?

          Mit den Patenschaften kann ich nur Vermutungen anstellen.
          Meine Oma war eine seeeehr auf Ansehen bedachte Frau, welche gerne die (groß-)bäuerlichen Traditionen pflegte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier eine Familie, wie die Kumpfmüller damals waren, eine Patenschaft für jeden Kleinhäusler hergibt. Während der Gadhamer ein ähnlich angesehener Hof war. Gleich und gleich gesellt sich gern.....
          Da war eine Patenschaft eher ein Gefallen, den man sich gegenseitig macht. Eine Art gesellschaftliche Verpflichtung.

          Grüße

          Huber Franz

          Kommentar

          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 4853

            #6
            Guten Abend!

            Zitat von Kumpfmühle Beitrag anzeigen
            War ja eine schnelle Antwort!
            Ich hab mich sehr gefreut, daß ich auf einen so alten Artikel noch eine Antwort bekam!

            Wie gesagt, ich bin neu hier in der Branche.
            Ich mach das auch erst sein knapp zwei Jahren.

            Aber mir scheint vor 1620 ist alles im Dunkeln.
            Ja, da fehlen dann nach und nach Einträge. Andererseits gibt es für Fürstenzell Akten ab 1484:



            Nur ob man aus denen Familienverhältnisse konstruieren kann, weiß ich nicht.

            Mit den Ortners kann ich Dir hier wenig weiterhelfen.
            Schade, aber vielleicht finde ich noch was. Mir ist eingefallen, daß ich gar nicht weiß wer diesen Hof nach ca. 1650 hatte.

            Aber vielleicht ein wenig geographisch:
            Sowohl der Gadhamer als auch der Loipertshamer waren Großbauern.
            Die Verbindung zwischen den beiden Höfen war also durchaus standesgemäß.
            Danke, das ist mal eine sehr interessante Aussage. Mein Problem ist nämlich u.a., daß ich gar nicht weiß welcher Hof mit "GroßenPaur zu Loipertsham" gemeint ist.

            Als "Großpaur" verzeichnet der Historische Atlas von Bayern nur einen Hof in Ruprechting.

            In Loipertsham gibt es allerdings einen Mayerhof, ist das derselbe?

            Wenn das der Mayer-Hof von Loipertsham gewesen sein sollte, hab ich nämlich ein Problem: Ein Simon Mayr von diesem Hof heiratet 1636 eine Witwe Sabina Krauß aus Göbertsham (und die ist auch erst später als 1639 verstorben).

            Der Mayer wird ja nicht zwei Söhne namens Simon gehabt haben.


            Ich denke schon, dass diese beiden Simon+Barbara identisch sind, dass also die Theorie mit der späteren Hofübernahme in Gadham stimmt.
            Danke!

            Eventuell sind die Kinder der Eheleute in Fürstenzell getauft?
            Loipertsham ist näher an Fürstenzell wie an Höhenstadt!
            Und auch leichter zu erreichen.
            Die Leute konnten sich nicht einfach aussuchen wo sie ihre Kinder taufen ließen, denke ich.

            Ich habe jedenfalls keine Kinder zu den beiden in Fürstenzell gefunden.

            Hatten die beiden eventuell zwischendurch einen Hof übernommen, welcher zu Fürstenzell gehörte?

            Mit den Patenschaften kann ich nur Vermutungen anstellen.
            Meine Oma war eine seeeehr auf Ansehen bedachte Frau, welche gerne die (groß-)bäuerlichen Traditionen pflegte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier eine Familie, wie die Kumpfmüller damals waren, eine Patenschaft für jeden Kleinhäusler hergibt. Während der Gadhamer ein ähnlich angesehener Hof war. Gleich und gleich gesellt sich gern.....
            Da war eine Patenschaft eher ein Gefallen, den man sich gegenseitig macht. Eine Art gesellschaftliche Verpflichtung.
            Ja, das ist so in etwa auch der Eindruck, den ich davon auch hatte, eine gesellschaftliche Verpflichtung. Allerdings hab ich es bisher nur selten gefunden, daß die Leute wechselseitig Paten waren.
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • Kumpfmühle
              Benutzer
              • 19.02.2013
              • 5

              #7
              Servus!

              Als existierende Nachfahren Deines Großpaur in Loipertsham kommen 3 Höfe in Frage:
              Die Familien heissen: Brummer, Riedl und Schneidhuber.
              Das sind die 3 großen Höfe in Loipertsham mit jahrhundertealter Tradition.

              In Mitterdorf ist der grösste Hof derjenige der Familie Winklhofer. Auch mit weit zurückreichender Tradition.
              Ansonsten gibt's als Landwirt in Mitterdorf noch den Neumayer, glaube ich.
              Ich kenn mich in Mitterdorf nicht mehr so aus.

              Mein Tipp: fahr einfach mal am Samstag Nachmittag raus und frag die Leut.
              Jeder ist stolz auf seinen Hof und auf die Vergangenheit (zumindest die weitere Vergangenheit..... ein paar Leute in und um Fürstenzell fragst lieber nicht, was deren Vorfahren so Mitte letzten Jahrhunderts getrieben haben. Da waren viele extrem fanatische dabei, z.T. früheste Mitglieder der NSDAP )
              Aber jeder wird Dir gern Auskunft über seinen Hof, bzw. über die Vergangebheit geben.
              Wenn's grad wegen der Arbeit ned passt, wird dir der Hofhund schon einen neuen Termin vorschlagen.

              Kommentar

              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 4853

                #8
                Hallo!

                Zitat von Kumpfmühle Beitrag anzeigen
                Als existierende Nachfahren Deines Großpaur in Loipertsham kommen 3 Höfe in Frage:
                Die Familien heissen: Brummer, Riedl und Schneidhuber.
                Das sind die 3 großen Höfe in Loipertsham mit jahrhundertealter Tradition.
                Der Historische Atlas hat da allerdings andere Höfe:


                (Kloster Fürstenzell: 1 Mayr, 3 je 1/4 (Paur, Pichler, Schmidhuber), 1/8 Schneider)

                Da hat sich im Lauf der Zeit also was geändert. Der Stand des Historischen Atlas ist ungefähr 1750, also auch noch nach dem von mir betrachteten Zeitraum.

                In Mitterdorf ist der grösste Hof derjenige der Familie Winklhofer. Auch mit weit zurückreichender Tradition.
                Winklhofer ist aber eigentlich aus Munzing, oder? Zumindest hab ich da einen Adam W. (+1681). Vermutlich hat einer der Nachfahren dort in den Mayr oder den Huber-Hof eingeheiratet.

                Ansonsten gibt's als Landwirt in Mitterdorf noch den Neumayer, glaube ich.
                Ich kenn mich in Mitterdorf nicht mehr so aus.

                Mein Tipp: fahr einfach mal am Samstag Nachmittag raus und frag die Leut.
                Das ist leider nicht praktikabel: ich bräucht den ganzen Samstag für die Anreise.

                Zudem habe ich, nachdem ich bei der eigenen Familiengeschichte schon genug Ungereimtheiten festgestellt habe, die weniger als 100 Jahre her sind, wenig Vertrauen, daß die Leute mir sagen können wie _genau_ die Verhältnisse vor 350 Jahren waren.

                Da alle Höfe in Loipertsham offenbar dem Kloster gehörten, hoffe ich da eher auf die Akten im Archiv.

                Ich hab mir jetzt nochmal den Taufeintraf der Catharina von 1635 angeschaut und bin mir da gar nicht mehr so sicher, daß da Loipertsham steht...

                Da steht eher "Loiprechten". Da hätte man die Auswahl zwischen dem bei Hutthurm und dem bei Mühldorf. Beides ist recht weit weg, fällt Dir ein Ort ein, der näher ist?

                Vielleicht hat sich der Schreiber auch vertan und wollte "Ruprechten" schreiben...

                Jeder ist stolz auf seinen Hof und auf die Vergangenheit (zumindest die weitere Vergangenheit..... ein paar Leute in und um Fürstenzell fragst lieber nicht, was deren Vorfahren so Mitte letzten Jahrhunderts getrieben haben. Da waren viele extrem fanatische dabei, z.T. früheste Mitglieder der NSDAP )
                Das war für ländliche Gegenden mit schwacher Infrastruktur wohl leider nicht unüblich.

                Aber jeder wird Dir gern Auskunft über seinen Hof, bzw. über die Vergangebheit geben.
                Wenn's grad wegen der Arbeit ned passt, wird dir der Hofhund schon einen neuen Termin vorschlagen.
                Gruß
                gki

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                • Kumpfmühle
                  Benutzer
                  • 19.02.2013
                  • 5

                  #9
                  Hallo!

                  Dass da im Verlauf der Jahrhunderte Höfe wegkommen, vergrössert, verkleinert, zusammengelegt oder aufgegeben wurden, ist aber normal.
                  Ich habe Dir die Nachnamen der jetzigen Hofbesitzer genannt. Das sind nicht die Hofnamen!
                  Da kannst ins Telefonbuch schauen und die Leute anrufen. Es gibt, wenn ich mich recht erinnere auf der rechten Dorfseite hinterm Schneidhuber und gegenüber dem Brummer noch ein vermutlich kleines Sacherl. Aber das kommt ja wohl nicht in Frage für den "GroßPaur".
                  Der Mayr ist - so glaub ich - der Schneidhuber.

                  Winklhofer gibt's um Höhenstadt so einige Hofbesitzer!
                  Ob der Winklhofer in Munzing (Hofname: Brummer-Hof) mit dem Winklhofer aus Mitterdorf (Hofname: Moar z'Mitterdorf - hochdt.: Mayer zu Mitterdorf) verwandt ist?
                  Bestimmt, aber wie 'weitschichtig' -also wie dünn- die Verwandschaft ist, weiß ich nimmer. Aber wie gesagt: da ist jeder verwandt.

                  Die Winklhofer aus Munzing sind übrigens etwas ganz besonderes: Erstens haben die einen wirklich großen Hof und zweitens sind aus dieser Familie einige Berühmheiten hervorgegangen, wie Reichstagsabgeordnete, Hofprediger zu München, viele Priester, etc. Die Menschen dieser Familie sind sehr feine, hochbegabte und kunstsinnige Menschen. U. a. gibt's eine eigene Kapelle und sehr umfangreiche und alte Bibliothek in einem separaten Nebengebäude am Hof.....

                  Mit dem Ort Loiprechten kann ich jetzt gar nix anfangen.....

                  Kommentar

                  • gki
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.01.2012
                    • 4853

                    #10
                    Hallo!

                    Zitat von Kumpfmühle Beitrag anzeigen
                    Dass da im Verlauf der Jahrhunderte Höfe wegkommen, vergrössert, verkleinert, zusammengelegt oder aufgegeben wurden, ist aber normal.
                    Ich habe Dir die Nachnamen der jetzigen Hofbesitzer genannt. Das sind nicht die Hofnamen!
                    Danke, das war mir nicht klar.

                    Da kannst ins Telefonbuch schauen und die Leute anrufen. Es gibt, wenn ich mich recht erinnere auf der rechten Dorfseite hinterm Schneidhuber und gegenüber dem Brummer noch ein vermutlich kleines Sacherl. Aber das kommt ja wohl nicht in Frage für den "GroßPaur".
                    Der Mayr ist - so glaub ich - der Schneidhuber.
                    Wie gesagt: es bringt wahrscheinlich wenig, die Leute zu fragen. 350 Jahre sind eine lange Zeit. Und Loipertsham ist jetzt zumindest bezüglich des Simon weniger interessant.

                    Und ob ich die überhaupt versteh, ist noch eine andere Frage.

                    Winklhofer gibt's um Höhenstadt so einige Hofbesitzer!
                    Ob der Winklhofer in Munzing (Hofname: Brummer-Hof) mit dem Winklhofer aus Mitterdorf (Hofname: Moar z'Mitterdorf - hochdt.: Mayer zu Mitterdorf) verwandt ist?
                    Bestimmt, aber wie 'weitschichtig' -also wie dünn- die Verwandschaft ist, weiß ich nimmer. Aber wie gesagt: da ist jeder verwandt.
                    Ja, ich bin mir sicher, daß die verwandt sind. Ich finde um 1650 nämlich nur einen einzigen Winklhofer, diesen Adam eben. Der war drei mal verheiratet und hatte mehrere überlebende Söhne zumindest aus den letzten beiden Ehen.

                    Die Winklhofer aus Munzing sind übrigens etwas ganz besonderes: Erstens haben die einen wirklich großen Hof und zweitens sind aus dieser Familie einige Berühmheiten hervorgegangen, wie Reichstagsabgeordnete, Hofprediger zu München, viele Priester, etc. Die Menschen dieser Familie sind sehr feine, hochbegabte und kunstsinnige Menschen. U. a. gibt's eine eigene Kapelle und sehr umfangreiche und alte Bibliothek in einem separaten Nebengebäude am Hof.....
                    Ja, davon hab ich schon gehört.

                    Mit dem Ort Loiprechten kann ich jetzt gar nix anfangen.....
                    Ich glaub, das ist auch ein Schreibfehler.
                    Da komme ich wohl ohne die Akten nicht weiter.

                    Dafür daß der Simon aus Rueprechting kommt, spricht aber auch, daß er Trauzeuge bei einem Tobias Großbauer von dort war. Das wäre dann sein Bruder.

                    Um nochmal auf den Ortner-Hof zurückzukommen, hier ist die Seite aus dem Familienbuch:



                    Wie man sieht, hat der Ersteller offenbar nicht die Patenschaften beachtet, Georg Ortner war nie mit einer Margaretha verheiratet. Diese Margaretha war vermutlich das 1624 geborene Kind von Paul und Barbara und starb wohl 1646 unverheiratet. Es stellt sich dann allerdings die Frage wo der Totenbucheintrag der Barbara ist.


                    Ein Fehler ist auch, daß Georg die Witwe des Martin Mayr von Essenbach geheiratet habe. Das war die Tochter!

                    Und dann soll 1684 die 1624 geborene Tochter des Paul als Tochter des Adam geheiratet haben...
                    Gruß
                    gki

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                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4853

                      #11
                      Ich konnte mittlerweile durch Einsicht in die Akten des Klosters Fürstenzell feststellen, daß Simon Großbauer, Sohn des verstorbenen Joseph Großbauer aus Rueprechting, 1643 vom Kloster des Leibgedinge für den Ortnerhof in Mitterndorf erkaufte.

                      Ferner konnte ich nachweisen, daß 1651 ein Sebastian Bauer aus Steinbach das Leibgedinge auf 10 Jahre erwarb.

                      Das paßt alles so gut mit meinen bisherigen Daten zusammen, daß ich den Fall für erledigt halte.
                      Gruß
                      gki

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