Heinrichs Tagebuch 1837 und 1838

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 131

    [gelöst] Heinrichs Tagebuch 1837 und 1838

    Tagebuch eines 18 jährigen von 1837/38 aus dem Raum Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.





    Das Titelblatt zu 1838 konnte ich dank sauberer Handschrift sogar teilweise selber entziffern:
    Das alt ist abgegangen
    das neue Jahr tritt auf,
    Jetzt richt ich mit Verlangen
    zu Jesu meinen Lauf.
    Ihm sag ich Lob und Dank,
    daß er mich hat be???

    Eine Zusatzfrage noch: die Buchstaben J.N.J. zu Beginn jeden Jahres, haben die eine Bedeutung?
    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 4918

    #2
    Hallo Peter,

    ich schätze mal, die Buchstaben zu Beginn bedeuten jeweils "Im Namen Jesu".

    Mit besten Grüßen
    Wolfgang

    Kommentar

    • heidelerche
      Erfahrener Benutzer
      • 03.04.2012
      • 131

      #3
      Danke, klingt vernünftig. Ich war erst in Richtung 'Jahr Nach Jesus' unterwegs, weil beide J gleich aussehen. Aber weiter unten schreibt Heinrich ja auch 'Im" und 'Jahr" mit dem selben Initial.
      Viele Grüße
      Peter Vogel
      mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

      Kommentar

      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1234

        #4
        Ergänzung des Vorwortes:

        daß er mich hat bewahret
        Sein' Hilfe nicht gesparet
        An mir mein Lebenlang

        Am Rest arbeiten wir noch.
        Gruß Siegfried

        Kommentar

        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1234

          #5
          zu 1837 (2015) – linke Seite

          durch das Bestehen der Dinge,
          in diesen Jahr mit der
          Fruchtbarkeit des Bades? (evtl. Bodens) ver-
          richtete. Nehmlich sehr lang
          und streng hielt der Winter
          an, so daß zu Pfingsten wel-
          che am 14ten Mai für lang noch we-
          nig oder gar keine Felder bestellt
          waren, ja sogar Donnerstag zu-
          vor, fiel noch ein Schuh hoher
          Schnee; und erst nach ?? Trini-
          tatis konnten die Felder gar
          bestellt werden. Trotz diesem
          allem, konnte doch zu seiner
          Zeit reichlich eingeerndet wer-
          den. Da traf? wieder ein, das Spruch-
          wort: Wenn der Herr das Feld
          nicht bestellet, arbeiten, die
          Arbeiter umsonst daran.

          So will ich denn das Jahr mit
          dir mein Gott beschließen,
          ach laß im neuen auch
          mich deine Huld geniessen
          und sollt das selbige vielleicht
          das letzte sein, so führ mich durch
          den Tod zur Himmelsfreude ein.

          Barmherzig u. gnädig ist der Herr u. wunderbar wie er regieret!

          Gruß Siegfried

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1234

            #6
            zu 1837 (2016) – linke Seite

            Nachtrag ad 1837.
            Den 25ten Juni als am 5ten
            Trinitatis wurde
            in der Hospital-
            kirche, nach dem sie renno-
            viert, und mehreren Verän-
            derungen als, ??? beim
            Eingang rechts wurde die
            ??? ??gerissen
            denn links ein Treppen-
            Thürmlein ??? gemacht?
            wurde der erste Gottesdienst
            wieder gehalten.
            Auch der Thurm erhielt eine
            andere Gestalt, den ??
            war er um die Hälfte
            niedriger ??? ???
            Thurm gebaut.

            Bei den letzten Zeilen konnte ich leider nicht alles erkennen.

            Viele Grüße
            Siegfried

            Kommentar

            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 4918

              #7
              Ich denke, der Buchstabe (T) vor Trinitatis ist gestrichen.

              Gruß Wolfgang

              Kommentar

              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 4918

                #8
                Nachtrag ad 1837.

                Den 25ten Juni als am 5ten
                Trinitatis wurde
                in der Hospital-
                kirche, nach dem sie renno-
                viert, und mehrere Verän-
                derungen als, vorn(?) beim
                Eingang rechts wurde die
                ??? weggerissen
                denn links ein Treppen-
                Thürmlein (etc.?) gemacht?
                wurde der erste Gottesdienst
                wieder gehalten.
                Auch der Thurm erhielt eine
                andere Gestalt, den(n) vorher
                war er um die Hälfte
                niedriger und ??? ???
                Thurm gebaut.


                Das ist echt schwer!

                Kommentar

                • Baitzer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.09.2011
                  • 1234

                  #9
                  Hallo Wolfgang,

                  hier kommen wieder lesbare Zeilen.

                  zu 1838 (2016) – rechte Seite

                  Januar
                  Mit dem Anfang dieses Jahres
                  wurde das gegenwärtige Institut
                  für höhere Bildung der Mädchen
                  eröffnet.

                  7ten
                  Heute als an einem Sonntage wan-
                  derte der Br. Heinrich Müller
                  aus Neuenziegenrück, nachdem er
                  ½ Jahr in Erfurth arbeitete, wieder
                  hier in seine alte Werkstatt ein.

                  März
                  Die Kälte in diesem Winter
                  war sehr anhaltend streng, denn in
                  Januar und Februar war die Käl-
                  te einige mal bis auf 24° ge-
                  stiegen, auch gesellte sich viel
                  Erdbeben dazu, welches in der
                  Türkei u. Ungarn große Ver-
                  heerung anrichtete, ja sogar
                  12? Stunden von hier, in dem Dorf
                  Schönhaidt, I:im sächsischen Erzge-
                  birge:I verspürte man voriges?
                  Monat zwei Erdstösse.


                  Gruß Siegfried

                  Kommentar

                  • Baitzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.09.2011
                    • 1234

                    #10
                    zu 1838 (2017) – linke Seite

                    Da auch das Eis zur einer
                    ungehäuern Stärke ge-
                    frohr, so vermuthete man eine
                    große Eisfahrt welches aber jedoch
                    bei uns nicht statt fand. Hin-
                    gegen richtete die Donau unge-
                    meinen Schaden in ihren Gren-
                    zen an, denn z. B. in der Stadt
                    Pest in Ungarn, erreichte das
                    Wasser einen solchen hohen Stand
                    daß man mit großen Schiffen
                    in der Stadt herum fahren konnte
                    welches jedoch das geringste ge-
                    wesen wäre wenn es nicht 22 ??
                    Häuser gänz(lich) weggerissen u.
                    800 ??? u. 127? Men-
                    schenopfer gefordert hätte, außer
                    was noch die Landschaft erlitt.
                    Wohl mag der weiche Sandstein
                    wovon die Häuser gebaut waren u.
                    überhaupt der sandige Boden worin
                    Pest steht viel zu diesem Unglück
                    beigetragen haben, aber doch ist es
                    vom Herrn geschehen u. scheint als
                    wenn die Weissagung in Jerem.? 6.19
                    an ihr in Erfüllung gieng : Du,

                    Es fehlt nur noch der rechte Teil.
                    Gruß Siegfried
                    Zuletzt geändert von Baitzer; 18.04.2012, 12:52.

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 4918

                      #11
                      Zitat von Baitzer Beitrag anzeigen
                      zu 1838 (2017) – linke Seite

                      Da auch das Eis zur einer
                      ungehäuern Stärke ge-
                      frohr, so vermuthete man eine
                      große Eisfahrt welches aber jedoch
                      bei uns nicht statt fand. Hin-
                      gegen richtete die Donau unge-
                      meinen Schaden in ihren Gren-
                      zen an, denn z. B. in der Stadt
                      Pest in Ungarn, erreichte das
                      Wasser einen solchen hohen Stand
                      daß man mit großen Schiffen
                      in der Stadt herum fahren konnte
                      welches jedoch das geringste ge-
                      wesen wäre wenn es nicht 22 ??
                      Häuser gänz(lich) weggerissen u.
                      800 ??? u. 127? Men-
                      schenopfer gefordert hätte, außer
                      was noch die Landschaft erlitt.
                      Wohl mag der weiche Sandstein
                      wovon die Häuser gebaut waren u.
                      überhaupt der sandige Boden worin
                      Pest steht viel zu diesem Unglück
                      beigetragen haben, aber doch ist es
                      vom Herrn geschehen u. scheint als
                      wenn die Weissagung in Jerem.? 6.19
                      an ihr in Erfüllung gieng : ??

                      Es fehlt nur noch der rechte Teil.
                      Gruß Siegfried
                      Ich denke, es wurden 227 Häuser weggerissen und 800 "ruiniert".

                      Mit besten Grüßen
                      Wolfgang

                      Kommentar

                      • Baitzer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.09.2011
                        • 1234

                        #12
                        ... und hier kommt der rechte Teil.
                        Wieder eine Teillieferung abgehakt.


                        zu 1838 (2017) – rechte Seite

                        Erde, höre zu. Siehe ich will ein
                        Unglück über dein Volk senden
                        bringen nehm(lich) ihren verdienten
                        Lohn, daß sie auf meine Worte
                        nicht achten u. mein Gesetz verwer-
                        fen. Und Ps. 29.1. Der Herr
                        sitzet eine Sündfluth anzurichten.
                        Und der Herr bleibt ein König
                        in Ewigkeit. Denn es war eine Stadt
                        den kirchlichen Nachrichten zufolge
                        voll Ehebruchs ??? u. Veracht-
                        ung alles Göttlichen u. Heiligen.

                        April
                        den 17ten
                        Heute als ich wegen Geschäften
                        mit meinem Vater u. Bruder
                        nach Saalburg u. da nach Hirsch-
                        berg gieng, kam ich an den? Schiffe-?
                        bruch? bei Tiefengrün I:den der Weg
                        geht vorbei:I woselbst ein schauer(liches)
                        Unglück zu sehen war, welches sich
                        am 9ten dieses Monats Vormittags
                        ½ 11 Uhr zugetragen hatte. Nehm(lich)
                        eine ungeheuere Felsmasse
                        mit Erde u. Bäumen, lößte sich ohne
                        nur etwas zu bemerken vom Berg.

                        Viele Grüße
                        Siegfried

                        Kommentar

                        • Wolfg. G. Fischer
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.06.2007
                          • 4918

                          #13
                          (Die) Erde höre zu. Siehe, ich will ein
                          Unglück über dein Volk senden
                          bringen nehm(lich) ihren verdienten
                          Lohn, daß sie auf meine Worte
                          nicht achten u. mein Gesetz verwer-
                          fen. Und Ps. 29.1. Der Herr
                          sitzet eine Sündfluth anzurichten.
                          Und der Herr bleibt ein König
                          in Ewigkeit. Denn es war eine Stadt
                          den kirchlichen Nachrichten zufolge
                          voll Ehebruchs, Hurerei u. Veracht-
                          ung alles Göttlichen u. Heiligen.

                          April
                          den 17ten
                          Heute als ich wegen Geschäften
                          mit meinem Vater u. Bruder
                          nach Saalburg u. da nach Hirsch-
                          berg gieng, kam ich an den? Schiffe-?
                          bruch? bei Tiefengrün I:den der Weg
                          geht vorbei:I woselbst ein schauer(liches)
                          Unglück zu sehen war, welches sich
                          am 9ten dieses Monats Vormittags
                          ½ 11 Uhr zugetragen hatte. Nehm(lich)
                          eine ungeheuere Felsmasse
                          mit Erde u. Bäumen, lößte sich ohne
                          nur etwas zu bemerken vom Berg.


                          Mit besten Grüßen
                          Wolfgang

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                          • heidelerche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 03.04.2012
                            • 131

                            #14
                            ... Schieferbruch bei Tiefengrün ...
                            gibt es in der Gegend reichlich.
                            Am 13.2.2012 waren es auch 24 Grad minus, habe ich persönlich erlebt, also nichts Neues.
                            Wunderbar, in alten Zeiten in meiner alten Heimat gedanklich zu wandern!
                            Viele Grüße
                            Peter Vogel
                            mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

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