FN Klomhus

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  • jacq
    Super-Moderator

    • 15.01.2012
    • 9719

    #16
    Moin zusammen,

    @Gerhard:
    Ich habe einfach mal den Bogen weiter gespannt und geschaut. Dann stieß ich auf besagte Variante mit "r". Beide Namen doch sehr ähnlich und untypisch für die Region .. und nachdem ich zu meiner Variante mit "l" noch nichts weiter gefunden hatte, einfach mal dieser Einwurf.

    @Xylander:
    Ich kopiere mal das freundlicherweise vom LWL übersandte Dokument und hoffe, dass es hier nicht den Rahmen sprengt und i.O. geht.

    Von meiner Seite aus kann ich hier nicht weiterkommen. Es deutet einiges darauf hin, dass der erste Namensbestandteil etwas mit dem Grundwort „klamm“ zu tun hat (entweder „leicht feucht“ oder „eng, beklemmend“), aber es ist seltsam, dass es - zumindest heute - keine vergleichbare Namenform mit -a- gibt (vielleicht sind sie historisch nachweisbar, das kann ich im Rahmen meiner Tätigkeit nicht mehr überprüfen)


    Klomhus und Varianten (Klomhuß, Klomhaus, Klommhaus)

    heute keine Namenformen mit C, auch keine Namenformen mit Vokalen a, e, u in der ersten Silbe → d. h. in dem Bestimmungswort wird es tatsächlich wahrscheinlich um das Lexem „klom“ gehen (mit kurzem o und keinen weiteren Konsonanten [wie z. B. p oder b])

    Suchportale für Familiennamen:
    http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/ (deutschlandweite Suche)
    http://www.lwl.org/familiennamen-in-...svgContent.svg (Suche in Westfalen)

    Der Name ist insgesamt sehr selten; die wenigen hier angezeigten Belege sind so verteilt, dass keine Auskunft über ein ursprüngliches Verbreitungsgebiet möglich ist.


    Mittelniederdeutsches Handwörterbuch von Lasch/Borchling/Cordes/Möhn:
    kein klom oder klomm

    klomer = eine aromatische Pflanze (oder fehlerhaft?)
    Die Stelle bezieht sich auf: Vultu hebben krutbeer so nym dust klomer vnde woltmester vnd dusser dryerleye Crud ok in bundeken vnde do in dat beer. In: Niederdeutsches Jahrbuch 4 (1878), S. 89, aus einer Handschrift des 15. Jh.s mit Rezepten für Kräuterbiere. Es handelt sich hierbei um einen Einzelbeleg, der zudem fraglich ist und nicht an der Originalhandschrift kontrolliert wurde. Vielleicht liegt auch ein Lesefehler desjenigen vor, der die Mitteilung aus der Handschrift gegeben hat.


    Niedersächsisches Wörterbuch:
    klomm Adj. DAN Altkr.DAN klumm „feucht (Wäsche oder Kleider in feuchtem Zimmer)“ — Vgl. klamm 2.1.
    (DAN = Landkreis Lüchow-Dannenberg)

    → Keiner der Namenvarianten kommt auch nur aus der Nähe Dannenbergs.


    Westfälisches Wörterbuch, Stichwortverzeichnis:
    be-klommen [beklommen, beengt]


    Rheinisches Wörterbuch
    klom [langes] - - = feucht s. klamm I;
    Klom [langes] - - = Schlucht, Gosse s. Klamme I;
    klomeln = langsam arbeiten s. bei Klammel;
    klomm - - = knapp s. klamm II;
    Klomm - - = Flachsbreche s. Klamme II;
    Klommel -o- = Lumpen, unsauberes Weib s. Klummel;
    Klommen = Kolumbakirche s. Kolumba


    „Münden in Westphalen“ bezieht sich höchstwahrscheinlich auf das heutige Minden. Münden und das heutige „Hann. Münden“ wurden sehr häufig verwechselt, deshalb hat man früher beispielsweise „in Westphalen“ hinzugesetzt, wenn das nordwestlichere „Minden/Münden“ gemeint war. Hannoversch Münden gehörte zwar zum „Königreich Westphalen“ (1807–1813) unter Napoleon Bonaparte (regiert wurde es von dessen Bruder Jérôme), lag aber nicht in der Landschaft Westfalen.
    Viele Grüße,
    jacq
    Viele Grüße,
    jacq

    Kommentar

    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6450

      #17
      Hallo jacq,

      das ist doch eine ganze Menge und auch interessant. Freut mich natürlich, dass ich halbwegs richtig lag. Aber auch hier wird eine Deutung erst möglich sein, wenn Du in Minden noch irgendwie weiterkommst.
      Oder eben bei den Cromhuijs(en) in Danzig.

      Pur mit der Onomastik das Rätsel zu lösen, dazu sehe ich beim derzeitigen Informationsstand keinen Ansatz mehr. Vielleicht hat aber jemand noch Ideen.

      Hattest Du mal in Minden angefragt? Stadtarchiv? Geschichtsverein?

      Viele Grüße
      Xylander

      Kommentar

      • jacq
        Super-Moderator

        • 15.01.2012
        • 9719

        #18
        Ja, du lagst damit wirklich scheinbar sehr gut!
        Über die ausführliche Antwort vom LWL habe ich mich auch sehr gefreut und gar nicht mal mit gerechnet.

        Ich werde mal schauen, ob ich beim Mindener Archiv weiter komme mit Quellen vor den KB-Aufzeichnungen. Beim Geschichtsverein steht leider, dass genealogische Fragen nicht bearbeitet werden.

        Cromhuijsen war wie gesagt auch nur ein spontanter Einwurf. Falls jemand rein zufällig noch Ideen hat, freue ich mich natürlich.
        Ansonsten melde ich mich wieder, sollte sich in Minden etwas finden lassen.

        Danke an euch und viele Grüße,
        jacq
        Viele Grüße,
        jacq

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        • jacq
          Super-Moderator

          • 15.01.2012
          • 9719

          #19
          Hallo zusammen,

          leider auch nur wieder ein Fragment, das ich hier aber direkt einmal kundtun möchte.

          Antwort vom Kommunalarchiv Minden auf meine Frage nach verwertbaren Quellen vor KB-Aufzeichnungen:
          ich konnte nur drei Personen ermitteln, die einen ähnlich klingenden Familiennamen tragen. Alle sind in den "Kirchstuhlbüchern von St. Martini zu Minden" (veröffentlicht im Mindener Jahrbuch, Band 9 [1937/38]) enthalten.

          Weitere Namensträger konnte ich in einschlägigen Namensverzeichnissen nicht finden.
          Besagte Namen sind:
          Klohmus
          Klouwmuß
          Klowmuß


          Die Auszüge befinden sich im Anhang.


          Viele Grüße,
          jacq
          Angehängte Dateien
          Viele Grüße,
          jacq

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6450

            #20
            Hallo jacq,

            das ist ja interessant. Ich traue mich mal und sage: das ist der gefragte Name in anderer, vermutlich "originalerer" Form, da am Ursprungsort geschrieben. Sicher bin ich natürlich nicht.

            Falls es aber zutrifft, dann wären zumindest die Crom- aus dem Spiel.
            Und bei der Deutung könnte man neu ansetzen, wobei ich vorerst nur sagen kann, dass es sich um einen langen Vokal oder einen Diphthong handeln muss - und dann wäre klamm oder eng nicht mehr so wahrscheinlich wie zuvor.

            Sogar das Haus müsste man sicherheitshalber infrage stellen. denn -hus kommt so ja in keinem der drei Namen vor. Kann aber verschliffen sein, vielleicht wie bei den Namen auf -kus, die auf ein -inghus zurückgehen.

            Falls aber wirklich kein -hus, dann sind wir auf einmal bei mnd. muß - Gemüse.

            Und für klouw- gibt es auch jede Menge Kandidaten
            http://www.koeblergerhard.de/wikilin...ns&son=&colsel[german-translation]=1&colsel[english-translation]=1

            Im Moment bin ich verwirrt. Im Zweifel würde ich beim LWL mit der neuen Info nochmal anfragen.

            Viele Grüße
            Xylander

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            • jacq
              Super-Moderator

              • 15.01.2012
              • 9719

              #21
              Moin Xylander,

              ich danke dir.

              Ja, die Crom-, wären dann ggf. aus dem Spiel. Auch wenn es ein interessanter Zufall in der Region bleiben würde.

              Ich werde noch einmal ans Archiv in Minden schreiben und fragen, was dort an Informationen zu o.g. vorhanden ist. Auch noch einmal nach möglichen Quellen vor den KB hinsichtlich der FN. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Anfrage dort gezielt beantwortet wurde.

              Das LWL/Mundartkommission werde ich dann auch noch einmal anschreiben, zumal sie ja um weitere Infos gebeten haben, sollte ich weiter kommen.


              Viele Grüße,
              jacq
              Viele Grüße,
              jacq

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