[gelöst] Geburtseintrag 1801 - Ort!?

[BenediktB]

Quelle bzw. Art des Textes: Geburtenbuch
Jahr, aus dem der Text stammt: 1801
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Schönficht/Böhmen

Ich lese:

linke Spalte:
Franz Pummer, Schleiffer

rechte Spalte:
Ottilia eine Tochter des Johann Georg Herl Soldaten von Handwach in Bajern der Mutter Elisabetha

Bei dem fett markierten Ort bin ich mir nicht sicher, zumal ich auch keinen vergleichbaren Ort finde. In anderen Geburtseinträgen wird der Vater als "von Bamberg" bezeichnet, ich erkenne aber keinen Zusammenhang zu dem unleserlichen Ort.

Danke schon einmal!

[Friederike]

Hallo Benedikt,

ich lese den Ort als auch als Handwach.

Es kann natürlich sein, dass der Pfarrer den Ort so schrieb, wie er ihn hörte,
denn zu Handwach finde ich nichts.
Gefunden habe ich allerdings Hambach:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hambach

[Barbara]

Wie wäre es mit "Hambach"? Gebe ich Hambach und Bayern gemeinsam in die Suchmaschine ein, so komme ich auf Hambach als Ortsteil von Dittelbrunn im Landkreis Schweinfurt. Würde das passen?

Viele Grüße
Barbara

[Xtine]

Hallo Benedikt,

ich würde auch sagen, es heißt Ham-wach (kein d sondern ein schwungvolles Ende zum nicht vorhandenen Trennstrich)

Wenn man es undeutlich ausspricht käme durchaus Hambach in Frage.

Hambach bei Neustadt an der Weinstraße (bekannt das Hambacher Schloss) scheidet wohl aus, da die Pfalz zwischenzeitlich zwar zu Bayern gehörte, allerdings erst 1815 (1801 war es von den Franzosen besetzt).

[BenediktB]

Das Hambach bei Dittelbrunn gehörte nicht mehr zum Hochstift Bamberg, ein Hambach scheint es in diesem Territorium gar nicht zu geben.
Die Frage ist natürlich überhaupt, ob er denn nur ein böhmischer Soldat war, der sich zeitweise in Bamberg aufhielt oder ob er tatsächlich aus der Gegend stammte.
Die genannte "Mutter Elisabetha" ist übrigens aus dem von mir in der Ortssuche gesuchten Ort "Hirzikau" - vielleicht hilft es weiter!?

[BenediktB]

Hat hierzu noch wer eine Idee?

[Kunzendorfer]

Hallo BB,

ich hätte schon eine Idee, nämlich Bischofsmais und Umgebung, genauer gesagt das jetzt öde Hartwachsried, ist aber nur eine Vermutung.

Wenn Du willst, dann schick mir via PN ein paar Daten, schau ma mal, was ich rausfinden kann.


LG


Kunzendorfer

[Liachtinger]

Das Hambach bei Dittelbrunn gehörte nicht mehr zum Hochstift Bamberg

Da beisst sich sowieso etwas...
einerseits Baiern..... andererseits Bamberg ....und das 1801.

Franken und damit auch Bamberg kam erst später (1806) zu Bayern

[Friederike]

Auf der Suche nach ähnlich klingenden Orten bin
ich auf Hahnbach gestoßen. Ba,berg könnte auch ein
Hörfehler gewesen und Amberg gemeint sein.
Könnte das passen?

http://maps.google.de/maps?q=gemeinde+hahnbach&hl=de&ll=49.534122,11.807556&spn=0.905523,2.469177&hnear=Hahnbach,+Oberpfalz,+Bayern&gl=de&t=m&z=9

Zumindest fand ich den FN Herl im Online-Telefonbuch in Sulzbach-Rosenberg.

[rigrü]

Kann auch sein, dass es Hainwach heißt und Hainbach meint. Da gibt's ja immerhin ein paar Ortsteile, die so heißen...

[BenediktB]

Hier nochmal ein Bild des anderen Taufeintrages, in dem "Bamberg" und "Hirzikau" erwähnt sind, diesmal von 1795 aus der Pfarrei Habakladrau.

Die Geschichte Hahnbach/Amberg klingt auch nicht schlecht. Damit würde man dem Ehepaar aber schon wieder eine enorme Mobilität unterstellen! :-o

[Liachtinger]

zum Hirzikau...ich mein, deine anfangs geäusserte Vermutung mit
Herzogau ist sehr naheliegend für mich
1) liegts praktisch gegenüber auf der bairischen Seiten der Grenze
2 wird Herzogau im oberen bayr. Wald phonetisch eh wie Hirzikau ausgesprochen
3. hatte Herzogau seinerzeit ca 700 Einwohner und als Glasmacherzentrum sicherlich noch wesentlich mehr Pendler die dort arbeiteten (und einkauften)
4. die Bezeichnung Markt kann auch durchaus daher rühren , dass Markttage abgehalten wurden was angesichts der Einwohnerzahl und der auswärtigen Glashüttenarbeiter durchaus denkbar ja sogar wahrscheinlich ist. Einen Ort mit 700 ständigen Einwohnern und einer "Industrie" kann man durchaus als damaliges "Mittelzentrum" ansehen.
Hast du dort die KB schon überprüft ??

edit: und wundern tätsme ned, wenn das ominöse "Bamberg" etwa " Bogen / Bogenberg" wär , im Dialekt " Bomberg" direkt auf der Strasse von Böhmen über Cham nach Straubing gelegen.

[BenediktB]

Ich danke euch für all die Anregungen.

Fest steht: die Namen, die ich genannte habe kommen laut Geogen alle in den Landkreisen Cham und Neustadt an der Waldnaab gehäuft vor. Irgendwo dort müssen all diese Personen ursprünglich ansässig gewesen sein. Ich komme schon noch drauf, die Zeit wird es richten!

[Kunzendorfer]

Hallo,

wichtig ist nicht nur wo Du suchst, sondern auch wann. Ich habe mir das einmal mit Deinen Angaben angesehen. Dieser Franz Pommer hatte 1798 bereits eine erwachsene Tochter, die eben 1798 den Egidius Mayer, Pfannenflicker in Rockendorf, heiratete.
Noch im Jahre 1800 hatte der Franz Pommer in Habakladrau gelebt, vermutlich sind der Franz und die Ottilie erst um 1801 zum Eidam und der Tochter nach Rockendorf gezogen, da muss die Ottilie aber schon so um die 40 gewesen sein. In Habakladrau gibt es weder einen Hochzeitseintrag der beiden noch einen Geburtseintrag der Tochter, ergo sind die beiden erst nach 1780 mit der kleinen Tochter nach Habakladrau gekommen.

Ich würde mir an Deiner Stelle auch einmal die in Rockendorf lebenden Florian Hörl und Bennen Pommer ansehen, vielleicht gibt es da eine Verbindung zum Franz und der Ottilie.

Das einzige, was mich aber bei Herzogau stutzig macht, ist die Tatsache, dass, wenn der Ort außerhalb des Kronlandes lag, das andere Land normalerweise immer genannt wurde, also Bayern, Mähren, etc., hier aber nicht, als wäre der Markt Hirzikau eben in Böhmen. Der einzige Ort, der ähnlich klingt und ganz in der Nähe (in Böhmen) liegt, wäre zum Beispiel Hetschigau, das liegt 5 Dörfer neben Habakladrau.

[BenediktB]

Dieser Franz Pommer hatte 1798 bereits eine erwachsene Tochter, die eben 1798 den Egidius Mayer, Pfannenflicker in Rockendorf, heiratete.
Noch im Jahre 1800 hatte der Franz Pommer in Habakladrau gelebt, vermutlich sind der Franz und die Ottilie erst um 1801 zum Eidam und der Tochter nach Rockendorf gezogen, da muss die Ottilie aber schon so um die 40 gewesen sein. In Habakladrau gibt es weder einen Hochzeitseintrag der beiden noch einen Geburtseintrag der Tochter, ergo sind die beiden erst nach 1780 mit der kleinen Tochter nach Habakladrau gekommen.

Danke für deinen sehr interessanten Beitrag, ich muss ehrlich sagen der Hörl und der Pommer in Rockendorf sind mir noch gar nicht aufgefallen, ich schau mir das gleich mal an! :-o

Die Kinder des Franz Pommer sind die folgenden, er hatte noch ein paar mehr!

Anna Maria geb. errechnet 1779 oo 1798 Ägidius Mayer (wie du sagst!)
Margaretha geb. errechnet 1787 oo 1809 Leopold Straßer
Lorenz Pommer geb. errechnet 1790 oo 1809 Anna Maria Pickl
Johann Simon und Maria Elisabeth geb. 1793 und 1795 in Habakladrau
Johann Pommer geb. 1800 in Enkengrün
Maria Magdalena geb. 1801 in Rockendorf

Die erwachsenen Kinder heirateten alle in Schönficht.

Ich werde das jetzt mal alles nochmal zerlegen, vielleicht kommt mir ja noch der springende Punkt...