"Inwohner" in einem Dorf

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1355

    [gelöst] "Inwohner" in einem Dorf

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17. Jh.
    Region, aus der der Begriff stammt: Probstzella/Zopten in Thüringen





    Hallo in die Runde,


    mich interessiert noch einmal die Formulierung "Inwohner" - und zwar nicht, was es in einer Stadt im Gegensatz zum Bürger bedeutet.
    In dem Örtchen Probstzella und im benachbarten kleinen Dorf Zopten lese ich immer wieder "Inwohner" - und das selbst bei Handwerksmeistern.
    Bei meinem Ahn (Inwohner) konnten mindestens 2 Söhne Handwerksmeister werden. Das kostete ja viel Geld. Ein Enkel, dessen Vater auch als "Inwohner" bezeichnet wird, konnte ein großes Gasthaus mit Brauerei etc. an einer wichtigen Handelsstraße für viel Geld erwerben.
    Das passt für mich nicht zu dem, was ich im Internet zu "Inwohner" lese.


    Ich würde mich freuen, ein paar Gedanken hierzu von euch zu erfahren.
    Danke fürs Mitdenken
    Jettchen
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2420

    #2
    Moin!

    In Südwest-Sachsen war es um 1700 in manchen Orten sogar üblich, von „begüterten Inwohnern“ zu sprechen, womit Vollbauern gemeint sein konnten und auch andere Dorfbewohner mit Haus- und Hofbesitz, in Städten ebenfalls Hausbesitzer. In diesem Gebiet und im Vogtland wechselt dieser Gebrauch von „Inwohner“ später mit Einwohner, ganz im Sinne des heutigen Begriffes, d. h. jeder beliebige Bewohner eines Ortes.
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Inwohner

    Grüße
    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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    • Jettchen
      Erfahrener Benutzer
      • 16.10.2011
      • 1355

      #3
      Danke, Basil, das hatte ich bei Wikipedia übersehen.
      Dennoch frage ich mich, was die Formulierung "Inwohner" in diesem Zusammenhang wirklich bedeutet. Was waren dann die Menschen, bei denen dies nicht ergänzt wurde?
      Viele Grüße
      Jettchen

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      • Sbriglione
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2004
        • 1177

        #4
        Hallo allerseits,

        meines Wissens hatte die Bezeichnung ihren Hintergrund im damaligen Rechtsverständnis: wer als "Einwohner" galt, hatte wahrscheinlich Rechte in Bezug auf die dörfliche Selbstverwaltung und auf die (Mit-)Nutzung der dörflichen Gemeinschaftseinrichtungen und jemand der nicht als "Einwohner" galt, nicht. Womöglich beinhaltete die Bezeichnung als "Einwohner" auch ein persönliches Heimatrecht in dem Sinne, dass er nicht vertrieben werden durfte und im Bedarfsfall ein Anrecht auf die dörfliche Armenfürsorge hatte.

        Was ich persönlich leider nicht weiß, ist, ob die Bezeichnung als "Einwohner" auch in Unterschied zum "mitnachbarlichen Einwohner" bzw. "Nachbarn" gebraucht wurde (der u.a. auch das Recht der Mitnutzung der dörflichen Allmende und der aktiven Beteiligung an der dörflichen Selbstverwaltung beinhaltete).
        Ich meine, bei Kirchenbucheinträgen nie beide Bezeichnungen im gleichen Zeitraum gefunden zu haben, was ein Anhaltspunkt für einen Unterschied machen würde, bin mir diesbezüglich aber keineswegs sicher!

        Grüße!
        Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
        - rund um den Harz
        - im Thüringer Wald
        - im südlichen Sachsen-Anhalt
        - in Ostwestfalen
        - in der Main-Spessart-Region
        - im Württembergischen Amt Balingen
        - auf Sizilien
        - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
        - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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        • Jettchen
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2011
          • 1355

          #5
          Das sind für mich interessante Hinweise, Sbriglione!
          Bei dem Ahn fand ich bei einem Eintrag auch die Formulierung "Einwohner".
          Deine Ausführungen bestärken meine Annahme, dass hier "Inwohner" eine andere Bedeutung hat als bei Städtern.
          Nach dem Hinweis von Basil hatte ich auch noch einmal nachgesehen, zu welchen Herrschaften Probstzella einst gehört hatten. Sie waren einst tatsächlich sächsisch gewesen. Da kann es gut sein, dass man da das Wort in einer anderen Bedeutung verwendet hat.
          Danke, dass ihr Beide mir weitergeholfen habt!
          Ein gutes Wochenende wünscht euch
          Jettchen

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