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  • Marlies

    Handarbeiter - Arbeitsmann

    da diese Frage, die mich heute erreicht hat, von allgemeinem Interesse sein dürfte, stelle ich sie hier zur Diskussion:
    Was ist der Unterschied zwischen einem Handarbeiter und einem Arbeitsmann?

    Xtine

    ich glaube der Unterschied ist nicht allzu groß.
    Ich würde mal sagen, der Handarbeiter hat auf jeden Fall mit seinen Händen gearbeitet und ist eine Untergruppe zum Arbeitsmann, welcher auch ein Kopfarbeiter sein könnte. Da letztere wohl eher zur gebildeteren Schicht gehörten, hatten sie dann wohl eher andere Berufsbezeichnungen.
    Vielleicht wurde die Bezeichnung Arbeitsmann ja auch für die jenigen Tagelöhner verwandt, die z.B. "nur" die Ochsen geführt haben und weniger "Hand"arbeit verrichteten.
    Der Grimm sagt dazu:
    Handarbeiter, m. der handarbeit vollbringt (verschieden von handwerker, der ein mechanisches gewerbe betreibt): handarbeiter, manuarius, mercenarius Stieler 48; handarbeiter, welche andern um ein gewisses tagelohn .. verschiedene dienste, die sie mehrentheils mit der hand verrichten, leisten. Jacobsson 6, 22b; hier (bei der handarbeit) ist weit mehr anstrengung nöthig, die arbeit belohnt sich nicht so wie jene (der ackerbau), es wächst dem handarbeiter nichts zu, und einer musz die minuten beim spinnrade in acht nehmen, der sich davon erhalten will.
    Arbeiter, m. operarius, opifex, nnl. arbeider, sowol der tagelöhner als handwerker (goldarbeiter, silberarbeiter), ja jeder arbeitende: er ist ein guter, schneller arbeiter. unter den arbeitern, der arbeitenden classe denkt man sich vorzugsweise handarbeiter im haus, im felde, in den fabriken, das gesinde. Luther schrieb erbeiter, Logau arbter. also machten alle weise menner unter den erbeitern am werk. 2 Mos. 36, 8; so hastu viel erbeiter, steinmetzen und zimmerleut. 1 chron. 23, 15; der fried ist zwar gestift, die krieger handeln linde,
    die steuer trillt uns noch, noch arbter und gesinde.
    Und der Krünitz:
    Hand=Arbeit , eine jede Arbeit, welche vornehmlich mit der Hand verrichtet wird, im Gegensatze der Kopf=Arbeit. Daher der Hand=Arbeiter, und die Hand=Arbeiterinn, eine Person, welche solche Arbeit verrichtet, daraus ihr vornehmstes Geschäfft macht. Siehe auch Tage=Löhner.
    Tagelöhner, Fr. Journalier, Gens de journée, Homme de journée, ein Handarbeiter, welcher um Tagelohn arbeitet. Im Schwabenspiegel Tagewerker, ehemals auch Liedlöhner. Also in engerer Bedeutung ein unzünftiger Handarbeiter, der kein Handwerk betreibt oder kein eigentliches bürgerliches Gewerbe, sondern bloß diejenigen Dienste leistet, die auf dem Felde oder Acker verrichtet werden, und wozu er angewiesen wird, und in den Städten ein Handlanger, Handreicher, sowohl bei den Handwerkern, wie z. B. den Maurern, als auch bei andern Geschäften, im Handel, bei der Apothekerkunst etc., wo sie Handarbeiten verrichten. Hier ist nur von den Tagelöhnern bei der Landwirthschaft die Rede, die jetzt da um so mehr und nöthiger gebraucht werden, wo die Separation der Güter oder die Ablösung der Bauern etc. von dem Gutsherrn Statt gefunden hat. .........

    Leineweber12

    Ich habe bisher eigentlich immer den Arbeitsmann mit einem Tagelöhner gleichgesetzt. Bei vielen meiner Tagelöhner änderte sich die Bezeichnung später in Arbeitsmann. Sie werden, ähnlich den Tagelöhner, die einfachen Arbeiten verrichtet haben, die gerade vorhanden waren. Als einen "Kopfarbeiter", im Sinne von Schreiben, Rechnen etc., würde ich den Arbeitsmann allerdings nicht sehen. Handarbeiter würde ich auch in den gleich Bereich setzten. Evtl. waren die Bezeichnungen nur lokal unterschiedlich?Wildgrubin

    Ein Arbeitsmann ist einfach ein Arbeitnehmer, das kann z. B. ein Tagelöhner oder Angestellter (z. B. in einer Fabrik) sein. Auch ein Handarbeiter ist ein Arbeitsmann, aber nicht jeder Arbeitsmann ist ein Handarbeiter. Der Handarbeiter arbeitet von Hand, d. h. ohne Maschinen.

    Frank K.

    Ich habe zu diesem Thema einmal in "Wahrig - Deutsches Wörterbuch nachgesehen.
    Es finden sich hierbei folgende Einträge dazu:
    "Arbeitsmann: Arbeiter" ... "Handarbeiter: jemand, der mit der Hand (nicht mit der Maschine) arbeitet".
    Den Begriff "Arbeitsmann" kenne ich aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dort wurde einer meiner Vorfahren als "Arbeitsmann" bezeichnet. Wir haben daruf geschlossen, dass dieses eine Bezeichnung für einen ungelernten Arbeiter war. Dieser Vorfahre kam aus einer anderen Gegend. Sein Sohn hingegen wurde nicht mehr als "Arbeitsmann" bezeichent, sondern als "Maurer", da er einen Beruf erlernt hatte.
    Im 20. Jahrhundert kam die Bezeichnung "Bedienungsmann" die in der Industrie Verwendung auf und wird noch immer verwendet. Es handelt sich um einen "ungelernten" Beschäftigten in einem Betrieb, der nicht abschätzig als "Hilfsarbeiter" bezeichenen werden soll (mir liegt ein Arbeitsvertrag mit der Bezeichnung "Bedienungsmann" vor).

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    • 19buda29pest
      Neuer Benutzer
      • 03.03.2011
      • 1

      Begräbnisse

      Ich finde in alte Kirchenbücher bei begräbisse die folgende Bemerkungen. "Beerdigt mit Predigt und Parentation" "mit Collecto (?)" Manchmal nur "beerdigt" Welche Bedeutung haben die verschiedene Bemerkungen? Ich bin neu registriert und mein Deutsch ist nicht ganz korrekt, aber ich schaffe es irgendwie.

      armadum

      "Parentation" = Grabrede über den Toten anlässlich einer Beerdigung, um ihn zu ehren.
      "Predigt" = Verkündigung des Evangeliums
      "mit collecto" = mit Kollekte
      Kollekte
      (lat. collectus = das Gesammelte) Geldsammlung für kirchliche Aufgaben

      Kommentar

      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11326

        Währungen 1786

        GunterN

        bei den Güterverkäufen in Schlesien bin ich auf folgende Währungsabkürzungen gestoßen:
        Flr. Rhn. und Fr. D'or. Bei letzterer evtl. Luidor?

        mesmerode

        zu Nr 1. ???
        Nr.2 Französischer Luidor

        henrywilh

        Das Erste ist Florin (= Gulden),
        das Zweite kann nur Rheichsthaler sein (das n entweder verlesen oder bei Dativ Plural).
        Das Dritte: Friedrichs D'or
        Vgl. z.B. diesen Link: http://wiki-de.genealogy.net/Abk%C3%...on_M%C3%BCnzen

        GunterN

        Reichsthaler sind es nicht, da diese im Text stets mit Rthlr. angegeben wurden.

        henrywilh

        Oh, ich habe etwas missverstanden.
        Stand da Flr.Rhn. zusammen? Dann ist es "Rheinischer Gulden"!
        (florenus Rheni) (Wikipedia)

        Kögler Konrad

        bei uns in Bayern war die gängige Währung
        und so zusagen ein stehender Ausdruck
        Taler rheinisch in münz

        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          Hahnschlagen

          GunterN

          Künftigen Montag (2. May 1819 in Görlitz) wird bey mir ein Hahnschlagen
          gegeben, nachher ist Tanzmusik, wozu ich alle geehrten Gönner und Freunde zahlreich einlade. Hentschel, Feldmüller.
          Worum handelt es sich hierbei?

          Johannes v.W.

          Ein Zapfhahn wird ins Bierfaß geschlagen? (O´zapft is... )

          HJP

          Könnte sich um alte Bauernbräuche handeln. http://kulturportal.maerkischeallgem...ahnrupfen.html

          karin-oö

          Bei google und google.books findet sich einiges zum Thema "Hahnenschlag", so z. B.:
          http://books.google.at/books?id=6qHB...schlag&f=false
          http://books.google.at/books?id=YgQS...hlag&lr=&cd=11
          Scheinbar ist der Brauch auch noch nicht ausgestorben:


          GunterN

          Ich entschließe mich für den Hahn, den Topf, die Mädchen usw. Die alten Mai-Bräuche, die hier noch lebendig sind.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11326

            Traubuch 1777

            SilentKnight

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1777
            Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen

            Mstr.
            weyl.
            nachgel.
            Diacono copuliert (... Geistlicher verheiratet)


            Marlies

            Mstr. = Meister
            weyland = ehemals, damals, vormals, einst
            nachgel. = hinterlassen
            copuliert= getraut
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11326

              Rechtfertigungs Sachen

              Maratoni

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1790er

              für die Wahl von sogenannten Gerichtsfreunden (Gerichtsschöffen) eines Ortsgerichtes sollten, um Mißtrauen und den Verdacht einer Parteilichkeit in Rechtfertigungs Sachen vorzubeugen, nur solche Personen vorgeschlagen werden, die begütert, bemittelt, ehrbar und tüchtig waren.
              Was ist mit Rechtfertigungs Sachen genau gemeint?

              GunterN

              mit ein - zwei Worten kann man das nicht erklären. Es geht um christlichen Glauben, an das Gute im Menschen usw.

              Kögler Konrad

              meinst Du die Rechtfertigungslehre?
              Theologisch, glaube ich, ist der Begriff hier nicht gemeint.
              Ich erkläre es einmal - ohne juristisches Wissen -, wie ich mir das denke:
              Wenn sich einer vor Gericht rechtfertigen muss, dass er etwas nicht getan hat,
              müssen die Schöffen, d.h. Laienrichter objektiv bleiben.
              Das ist am ehesten der Fall, wenn sie auf Grund ihres Vermögens und ihres integren Charakters gegen jegliche Bestechlichkeit gefeit sind.
              Bei solchen Leuten kommt am wenigsten der Verdacht auf Parteilichkeit auf.
              So reime ich mir das zusammen, ob es stimmt, weiß ich nicht.
              Vielleicht ist Rechtfertigung ein spezieller juristischer Begriff, dann muss ich passen, und ich nehme das oben Gesagte voll und ganz zurück.

              GunterN

              Ich glaube, dass den Personen, die zu beurteilen haben, ob in der (zu verhandelnden oder verhandelten) Sache eine Rechtfertigung liegt oder nicht, die Pflicht auferlegt ist, zu unterscheiden, ob eine Straftat begangen wurde, damit größeres Übel oder ein noch größeres "Verbrechen" verhindert worden ist oder werden konnte.
              Ob also der Tatbestand in der Sache gerechtferigt war oder nicht. Und nicht nur den Fakt des Tatbestandes sehen und danach urteilen.

              Maratoni

              Habe soeben auch eine Erklärung im Deutschen Rechtswörterbuch gefunden:
              Rechtfertigungssache, f. </B>
              vor Gericht zu klärende Angelegenheit; Rechtsstreit
              vgl. Rechtfertigung (I)
              • soviel andere rechtfertigungssachen antreffe, wiessen die scheffen von keinen besondern hoffsgebreuchen, dan so viel ihr verstandt begreiffen kann, dasz mit den beschriebenen und gemeinen rechten zustimme, darin sie sich im fal der notturfft bei den gelehrten zu erfragen
                1589 LuxembW. 527
              • [Verordnung,] daß ... davon [das iuramentum calumniae ... zu erstatten] ... der kurfürsten und ständen verpflichte würkliche räte, soviel ihrer herren rechtfertigungssachen betrifft, zu exzipieren [sei]
                1654 JRA.(Laufs) § 43
                Textarchiv: JRA.(Laufs) § 43
              • processe oder rechtfertigungs- ... sachen
                1775 BrschwWolfenbPromt. I 36
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11326

                Hadern

                GunterN

                in Schlesien wird 1841 von privat aufgekauft: Knochen, altes Eisen und Hadern.
                Was sind Hadern?

                animei

                In Deinem Fall dürften es Lumpen sein.

                Kögler Konrad

                Hadern: ein zerrissenes, abgenutztes Stück Tuch, Fetzen
                herabgewürdigt oft zum Putzhadern
                Knochen, altes Eisen und Lumpen oder Hadern wurden von so genannten Lumpensammlern um ein Stück Seife oder eine Kaffeetasse abgenommen.

                Friedrich

                erklärt sich daraus auch der Begriff Haderlump?

                Kögler Konrad

                der Haderlumperer war der Lumpensammler,
                und daraus ist der Haderlump entstanden.
                Gibt's doch das schöne Lied: Bei uns laufa lauda Hoderlumpn rum, Hodalumpn rum...

                Haber

                Lumpen,grobe Gewebestücke,gebrauchte Gewebestücke aller Art;
                wichtiges Rohmaterial der Papierproduktion,(für feine Sorten)
                bedeutsamer Ein und Ausfuhrverkehr(Knaur )

                Die benötigten Zellstofffasern wurden bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts aus abgenutzten Leinentextilien (Lumpen, Hadern (hergeleitet vom Althochdeutschen „hadara“: „Schafspelz“)) gewonnen. Lumpensammler und -händler versorgten die Papiermühlen mit dem Rohstoff. Lumpen waren zeitweise so begehrt und rar, dass für sie ein Exportverbot bestand, welches auch mit Waffengewalt durchgesetzt wurde. In den Papiermühlen wurden die Hadern in Fetzen geschnitten, manchmal gewaschen, einem Faulungsprozess unterzogen und schließlich in einem Stampfwerk zerfasert. Das Stampfwerk wurde mit Wasserkraft angetrieben.
                Der Mangel an Lumpen(Hadern) führte zu Suche nach Alternativen(Holzschliff)Hadern in der Bütte -Bottich einem Gärprozeß ausgesetzt
                ergabt dann nach vielen Arbeitsschritten Büttenpapier.

                DeutschLehrer

                Der Haderlump erklärt sich gleichermaßen, Grimms Wörterbuch:
                Zitat:
                HADERLUMPE,-LUMP,-LUMPEN, m.1) fetzen, lumpe, vorzüglich auch ein in lumpen zerfallenes kleidungsstück (vergl. hader 2, a): wie ein bettlersmantel zu hauf geflickt von vielen haderlumpen. LUTHER tischr. 270a; eine bettlerin, die den brustkrebs simuliert, hatte heimliche röhrlein von hollunder neben und unter die brust gestecket, durch welche die vermischte milch und blut aus dem schwamm in ihre untergesteckte haderlumpen liefen. HAPPEL acad. rom. 899;Bd. 10, Sp. 116
                -- ists nicht die gröszte schande,
                dasz mich, der ich so oft mit seidenem gewande
                bekleidete des landes grazien,
                die welt nun läszt in haderlumpen gehn?
                BÜRGER 31b. als bild einer verächtlichen kleinigkeit: erbtheilung, wobei sich die frau tante über jeden haderlumpen zankte. memoiren des ritters V. LANG 1, 69. die lumpensammler, die die hadern zusammenkaufen, schreien auf der strasze haderlump! um die verkäufer aufmerksam zu machen, schon fastn. sp. 374, 33. 2) haderlumpe wird nun auch übertragen von der sache auf die person die damit in beziehung steht, und zwar a) auf den der mit lumpen handelt, den lumpensammler: der haderlump ist da! rufen die kinder, wenn sie den lumpensammler sehen, der ihnen jene abfälle der wirtschaft gegen ein bild oder ein band austauscht, in Tirol hûderlump FROMM. 6, 155; und b) auf den der in lumpen einhergeht: er ist ein rechter haderlump, ein abgerissener mensch; pannucius haderlump DIEFENBACH 410a.
                Das wort ist eine verbindung zweier wesentlich gleicher begriffe; das nicht recht gangbare hader mochte schon früh gröszere deutlichkeit durch das beigesetzte lumpe erzielen wollen. HADERLUMPENKLEID, n.:
                allein der lohn für meine trefflichkeit
                ist hungersnoth, ein haderlumpenkleid.
                BÜRGER 31a. HADERLUMPENMANN, m. lumpensammler. ADELUNG. HADERLUMPENSCHREIER, m. der nach haderlumpen schreit (vgl. oben), lumpensammler. FRISCH 1, 392b. HADERLUMPER, m. pannuciarius. STIELER 1140: ein haderlumper, der erst heut mit fetzen umbgangen, soll morgen schon wissen, drein zu schlagen, dasz fetzen gibt? ABR. A S. CLARA auff auff ihr christen. HADERLUMPICHT, adj. pannosus. DIEFENB. nov. gloss. 278b. ]

                GunterN

                Ein neuer Fastnachtstitel "Haderlumpen" wird es trotzdem nicht (oder leider?)
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11326

                  Schlesien 1840 / 1840

                  GunterN

                  durch Brandstiftung (Anzünden seines eigenen Hauses) wird ein Bürger zu 7 Jahren verurteilt und
                  dem Verlust der National-Kokarde.
                  Ich danke mir selbst:
                  www.lwl.org/LWL/Kultur/Aufbruch/popups/politik/nation/abgrenzung_deutsch/nationalkokarde/index_popup1_html
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11326

                    Was bedeutet &quot;névmutatója&quot; (ungarisch)

                    hansd

                    In der Beschreibung von Microfilmen von ungarischen Kirchenbüchern bin ich auf den Begriff "Kereszteltek névmutatója" gestossen. Da es für den gleichen Zeitraum auch die Filme über ""Kereszteltek" gibt würde ich gerne wissen, was denn "névmutatója" bedeutet, die Übersetzungshilfen kennen dieses Wort aber nicht.

                    Xtine

                    ich habe hier folgendes gefunden:
                    keresztelés = die Taufe
                    névmutató = das Register
                    Ich würde daher auf Taufregister tippen evtl. hat das Buch auch ein eigenes Namensregister.

                    hansd

                    es muss wohl irgendetwas mit Taufregistern zu tun haben, aber worin unterscheidet sich ein ein Film mit "Kereszteltek"von einem Film mit "Kereszteltek névmutatója", vor allem da beide den gleichen Zeitraum abdecken.
                    Die beiden Varianten gibt es übrigens auch in der Form
                    "Házasultak" und "Halottak", also als Ehe- und Sterberegister. Insgesamt sind das über 20 Filme, und wenn ich da einige ausschliessen kann wäre ich sehr froh.

                    Xtine

                    Vielleicht ist das eine ja das Taufbuch ansich und das ander nur ein Register dazu.

                    DeutschLehrer

                    névmutatója bedeutet Namensregister oder Namensindex

                    hansd

                    Ich bin mir jetzt ziemlich sicher dass der eine Film das Kirchenbuch ist, der andere der Index dazu.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      Fraisen

                      Molle09

                      Fraisen
                      Das sind Krampfzustände, im Volksmund "in Froas fallen". "Convulsionen" meinen das selbe. "Froaselnde" Säuglinge verdrehten die Augen und bekamen krampfhafte Zuckungen. Die Ursache ist Kalk- und damit Vitamin-D-Mangel. Diese Mangelkrankheit führte bei Säuglingen regelmäßig im Alter von 3 Wochen zum Tod.
                      Die Krankheit entsteht durch die ununterbrochenen Schwangerschaften der Mütter. Zum Knochenaufbau des Kindes wird Kalk benötigt, der dem Körper der Mutter entzogen wird. Für das erste und zweite Kind reichte die Reserve der gesunden Mutter. Bei weiteren Geburten im Jahresabstand entstand Kalkmangel und die Kinder hatten kaum mehr Überlebens-Chancen. Nur wenn der Mutter eine Erholungspause von mindestens einem Jahr gegönnt wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit wieder, daß die Kinder überleben.
                      Als Kalklieferant für die Mütter galt in erster Linie Kuhmilch und Milchprodukte. Deshalb hielt vor 1800 jede Familie eine Kuh in der Gemeindeherde, die aber auch nicht ständig Milch liefern konnte.
                      Es ist deutlich zu beobachten, daß einzelne Familien diese Zusammenhänge erkannten und durch Empfängnisverhütung einen mindestens zweijährigen Abstand zwischen den Geburten anstrebten. Diese Kinder hatten eine deutlich bessere Überlebensrate, als bei einem jährlichen Geburtenabstand. Da von der Kirche die Empfängnisverhütung als Sünde bezeichnet wurde, rechtfertigten sich die Frauen mit dem Märchen, daß sie, solange sie ein Kind stillten, nicht empfängnisbereit seien.
                      Unter den historischen Gegebenheiten war der Tod der Säuglinge nicht zu verhindern. Der Mangel an Kalk und damit an Vitamin D muß schon während der Schwangerschaft vermieden werden. Längere ununterbrochene Geburtenreihen gibt es heute bei uns nicht mehr, die Ernährung ist besser und alle Säuglinge bekommen zusätzlich Vitamin D. Darum kommt "Fraisen" nicht mehr vor.
                      Die alljährliche Geburt eines Kindes kann nur als Vergeudung von Lebenskraft der Mütter bezeichnet werden, da auf diese Weise nicht wirklich Nachwuchs erzeugt wurde, sondern nur "Engerl". Die Putten, Kinderfiguren, die sich um die Barockaltäre in Bayern tummeln, sind als Darstellung der gestorbenen Säuglinge anzusehen. Besuchte eine frühere Familie die Kirche, so traf sie hier ihre gestorbenen Kleinkinder wieder und konnte jedem Putto seinen Namen geben.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        Was bedeutet genau &quot;Stammesältester&quot;

                        Fidibus

                        ich hätte eine dringende Frage, die sich auf ein Urkunde aus dem Jahr 1358 dreht.
                        Hier ist von einem "Stammesältesten" der Familie XY die Rede.
                        Für mich stellt sich die Frage, wer denn tatsächlich der Stammesölteste ist? Handelt es sich hierbei lediglich um denjenigen, der den Namen der Familie XY trägt, oder spielt der Name nicht die entscheidende Rolle?
                        Handelt es sich beispielsweise um einen Rittergutsbesitz und wird dieser nun im 20. Jahrhundert an eine Tochter vererbt, wodurch der Familienname XY verloren geht, bleibt dann "der Anspruch" auf Stammesältesten noch bestehen, oder darf nur der Träger des Namens Stammesältester sein.

                        Gast Hibol

                        Ein Stammesältester ist immer der älteste eines Geschlechtes, also einer Familie XY, Gewöhnlich war ein Rittergut ein Lehen, dessen Nutzung (also Steuereinnahmen daraus) dem Lehnsherren zustanden. Es gab hier sehr unterschiedliche Lehen. Manche gingen immer dem Stammesältesten zu lehen, nach dessen Tod dem nächsten Ältesten des Geschlechtes. Mannlehen gingen ausschließlich männlichen Familienmitgliedern zu lehen, die nicht unbedingt die ältesten einer Familie sein mußten. Bei Tochterlehen gehen die Einnahmen ausschließlich Töchtern zu lehen, damit ändert sich nach jedem Tod der Familienname. Der Anspruch auf ein Ältestenlehen (Stammesältesten) erlischt durch den Tod des letzten Namensträgers und konnte somit vom zuständigen Landesherrn frei und neuvergeben werden.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11326

                          Schulzenhofbesitzer

                          maria1883

                          Region, aus der der Begriff stammt:Pommern
                          Mein Großvater war Schulzenhofbesitzer. Bedeutet das, daß er auch der Dorfschulze war? Es irretiert mich nur, daß ich im Ortsverzeichnis gesehen habe, daß er nicht der einzige Schulzenhofbesitzer war.

                          GunterN

                          unter de.wikipedia.org/wiki/Schultheiß
                          wird der Begriff des Schulheiß' und des Dorfschulzen benannt. Der Schulzenhofbesitzer - davon konnte es in einem Dorf mehrere geben, dem waren andere Bauern abgabepflichtig.

                          memo

                          Dazu ist dieser Aufsatz vielleicht interessant:
                          Schulzen-u. Lehnschulzengeschlechter in den Ämtern Stolp und Rügenwalde
                          Von Adelhaid v. Livonius, Pamplin b. Saleske (Pom)
                          In: Unser Pommerland, Monatszeitschrift für Kultur der Heimat, 20. Jahrgang 1935, Heft 7/8, Pommersche Sippenforschung
                          http://www.schlawe.de/literatur/digi...hulzen1935.pdf

                          Dies schrieb Karl Rosenow 1930 in seinem Aufsatz:
                          Rützenhagen im Rügenwalder Amt - Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Bauernstandes.
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            Tauftod

                            mini

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1641
                            Region, aus der der Begriff stammt: Oberfranken

                            ich hoffe, jemand kann mir helfen. In den Sterbematrikeln eines Kirchspiels ab 1640 kommt öfter nach dem Namen des Toten, Alter usw. der Begriff Tauftod vor. Z. B. " der Tauftod war Hans Müller"

                            GiselaR

                            ich frage mal ganz vorsichtig:
                            könnte es ein Lesefehler sein, und eigentlich steht da "Taufpat"?

                            http://books.google.de/books?id=KY6r...uftote&f=false

                            Kögler Konrad

                            Tott (auch Tod, Dod u.ä) ist ein altes deutsches Wort (althochdeutsch toto = männlich, tota = weiblich, mittelhochdeutsch tote) und heißt der Pate bzw. die Patin.
                            Im Bayerischen oft auch mit Umlaut: Tött
                            der Tauftod = Tauftött = Taufpate
                            der Firmtod = Firmtöt = Firmpate
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
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                              • 02.12.2007
                              • 11326

                              Hat der Begriff &quot;eingeheiratet&quot; eine 2.Bedeutung?

                              alura

                              bei meinen Nachforschungen bin ich auf einen Vorfahren gestoßen, der lt. Unterlagen "Vollerbe durch Einheirat" wurde. Er heiratete aber keine Frau der Familie.
                              Kann es sein, dass es sich um eine Form der Adoption handelte, um den Hof einem entfernten Verwandten oder dem Sohn eines Freundes der Familie zukommen zu lassen?

                              roi

                              Meiner Ansicht nach heißt das nur, dass dieser Mann eine Hoferbin geheiratet hat und mit ihr gemeinsam den Hof übernehmen konnte. Auch nach ihrem Tod konnte er den Hof behalten.
                              Das ist ein ganz normaler und häufiger Vorgang.
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
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                                • 02.12.2007
                                • 11326

                                ultra longum pratum tenetur

                                LorcanB

                                Ich versuche, einen Eintrag aus dem (einem) Urkundenbuch der Stadt Hildesheim zu verstehen, in dem für eine Person nach dem Namen
                                "ultra longum pratum tenetur 1 1/2 fertones"
                                verzeichnet wird.

                                animei

                                ultra = jenseits von, über ...
                                longum (longus) = lang
                                pratum = Wiese
                                tenetur = er wird gehalten
                                fertones = Viertelstücke (Münzeinheit)

                                LorcanB

                                der Aufgeführte stammt in der Tat aus Bettmar "an der langen Wiese" - nicht aus Bettmar bei Hildesheim. Vermutlich ist dann wohl/ sind dann wohl die fertones das Entgeld, daß er an den Hochstift als Zins zu entrichten hatte.

                                GiselaR

                                ja, tenere heißt in der Grundbedeutung halten. Aber in der Form "tenetur" (wörtlich: er/sie/es wird gehalten) heißt es auch: er/sie/es ist schuldig bzw. schuldet.
                                Deine Idee mit dem Entgelt trifft also wohl zu.

                                Kögler Konrad

                                tenetur heißt in der Juristensprache schon bei den alten Römern: er ist gehalten, verpflichtet (zu zahlen), d.h. auf neudeutsch: er ist schuldig

                                LorcanB

                                Die betreffende Familie ist anscheinend schon weit länger als 1472, als sie zuerst, so nahm ich bisher an, im Urkundenbuch der Familie von Saldern erwähnt wird, im Gebiet Hildesheim/ Bettmar ansässig gewesen zu sein.
                                Jetzt muß ich erst einmal herausfinden, in welchem Zusammenhang die Zahlung eines Zinses von 1 1/2 Fertones an den Hochstift im Verhältnis zur bearbeitenden Landfläche steht... um so weitere AUssagen machen zu können, welchem Familienzweig die Person wahrscheinlich angehören wird - es bleibt spannend, da es erst seit 1663 Kirchenbücher für z.B. Bettmar gibt.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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