Beruf Gemeindeschütz

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  • Ahnenkey
    Erfahrener Benutzer
    • 27.03.2020
    • 105

    [ungelöst] Beruf Gemeindeschütz

    Aus dem Jahr 1867 und der Region Rheinland (Standesamt Lauthausen - Heute Hennef, Rhein-Sieg-Kreis





    Hallo liebes Forum!


    Ich bin auch einen Beruf gestoßen, dessen Bedeutung ich durch meine Internetrecherche leider nicht lösen konnte.


    Es handelt sich um den Vater der Braut, der als Stand "Gemeindeschütz" eingetragen hat.


    Weiß jemand von Euch, was genau diese Tätigkeit ist?


    In einer anderen Urkunde habe ich den Wilhelm Schmahl als typischen Ackerer. Deswegen bin ich jetzt etwas verwundert.


    Ich sage schonmal vielen, vielen Dank vorab
    Angehängte Dateien
  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 2757

    #2
    Hallo,
    Gemeindeschützen können bei einer Gemeinde angestellt sein, für die sie die Jagd ausüben.
    Ein Ackermann könnte vielleicht auch zusätzlich solch einer Tätigkeit nachgehen.



    Grüße
    Scriptoria
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 01.09.2023, 08:57. Grund: Text geändert

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    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6450

      #3
      Hallo zusammen,
      der Aufgabenbereich war wohl noch weiter gefasst:



      Viele Grüße
      Peter
      Zuletzt geändert von Xylander; 01.09.2023, 10:52.

      Kommentar

      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2757

        #4
        Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
        Hallo zusammen,
        der Aufgabenbereich war wohl noch weiter gefasst:

        Unser Text stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir sollten vielleicht mehr Beispiele aus dieser Zeit suchen, um die Bedeutung zu fassen.

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Hallo, Quelle aus dem Siegkreis, Zitat:

          "Die Bürgermeisterei Oberkassel war eine von neun preußischen Bürgermeistereien, in die sich der 1816 gebildete Kreis Siegburg (1820 mit dem aufgelösten Kreis Uckerath vereint und 1825 in Siegkreis umbenannt) im Regierungsbezirk Köln verwaltungsmäßig gliederte. ...
          Dem Bürgermeister waren zwei Beigeordnete zugeordnet. Es gab drei stellvertretende Standesbeamte. Die vier Gemeinden hatten eigene Ortsvorsteher und jeweils eine Schule. Des Weiteren gehörte zur Bürgermeisterei ein Gemeinde-Rentmeister. Für den Schutz sorgten zwei Polizeibeamte und vier Gemeindeschützen (alle Angaben Stand 1910)"



          Also er war der mit der Knarre, der Verbrecher abschrecken sollte
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 01.09.2023, 11:21.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6450

            #6
            Hallo,
            im 19. Jahrhundert gehörte im Siegkreis der Holzverkauf aus dem Gemeindewald zum Aufgabenbereich.
            https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...tz%20siegkreis (mittlere Spalte unten)
            und hier haben wir auch den Gemeindeschützen Schmahl:
            https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...BCtz%20schmahl (linke Spalte unten)
            Viele Grüße
            Peter

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            • Scriptoria
              Erfahrener Benutzer
              • 16.11.2017
              • 2757

              #7
              Super! Ein toller Fund. Wenn das in anderen Fällen auch so wäre.

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6450

                #8
                Danke! zeitpunkt.nrw ist schon was Feines.
                Viele Grüße
                Peter

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                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                  ... im 19. Jahrhundert gehörte im Siegkreis der Holzverkauf aus dem Gemeindewald zum Aufgabenbereich ...
                  Nein, das steht da nicht. Der Verkauf/Versteigerung erfolgt durch den Wirt.
                  Der Gemeindeschütz soll lediglich den Käufern zeigen wo das Holz liegt.

                  Also er hat da vor allem die Aufgabe, auzupassen, dass das Holz nicht unbefugt weggeschleppt wird.
                  Wenn da so viele Fremde durch die Gegend laufen, bei so einem Versteigerungs-Ereignis
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 01.09.2023, 12:17.
                  Viele Grüße

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                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6450

                    #10
                    Stimmt, der Gemeindeschütz war nicht der Verkäufer, das war vielmehr die Gemeinde. Aber der Wirt war nicht der Auktionator, er stellte lediglich den Raum. Die Versteigerung übernahm wahrscheinlich ein Notar, so wie hier:


                    Viele Grüße
                    Peter

                    Kommentar

                    • Scriptoria
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.11.2017
                      • 2757

                      #11
                      Hier ist der Begriff "anweisen" wichtig.
                      Adelung schreibt:

                      Anweisen,verb. irreg. act. S. Adelung Weisen, an etwas weisen, d. i. weisen, wo man etwas thun oder bekommen soll.
                      1. Eigentlich. Einem Holz anweisen, ihm die Bäume im Walde zeigen und bezeichnen, welche er bekommen soll, welches von den Förstern, zuweilen an besondern Anweisetagen, gegen ein gewisses Anweise- oder Stammgeld geschiehet.

                      https://woerterbuchnetz.de/#1

                      Im ersten Link zum Siegkreis Anzeiger steht: Der Gemeindeschütz ... wird das Holz näher anweisen", d.h., er zeigt den Käufern das Holz. Es sind viele verschiedene Posten, und da braucht er schon Sachverstand.

                      https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3461494?query=gemeindesch%C3%BCtz%20siegkreis

                      Zuletzt geändert von Scriptoria; 01.09.2023, 12:56.

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                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6450

                        #12
                        Ja, jetzt haben wir wohl die Aufgabenverteilung bei einer Holzversteigerung.
                        Zu anderen Zuständigkeiten außer Gemeindejagd und Holzanweisung fand ich noch dies:
                        https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...tz%20diebstahl (links unten, Verwahrung von Diebesgut)
                        https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/10980750 (rechts unten, Aufsicht in der Haubergswirtschaft)
                        Das scheinen Reste der alten Aufsichts- und Polizeifunktionen zu sein)

                        Viele Grüße
                        Peter
                        Zuletzt geändert von Xylander; 01.09.2023, 17:27.

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                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #13
                          Ja, ich muss mich dahingehend korrigieren, dass das Holz zum Zeitpunkt der Versteigerung vermutlich noch nicht geschlagen ist.
                          Das Anweisen durch den Gemeindeschützen bedeutet nun, dass er die entsprechenden Waldbereiche/Bäume den Kaufinteressen zeigt.
                          Viele Grüße

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                          • Xylander
                            Erfahrener Benutzer
                            • 30.10.2009
                            • 6450

                            #14
                            Den Verkauf auf dem Stock gab (und gibt) es. Ebenso aber den Liegendverkauf:

                            Was ist Stockverkauf? Informieren dich auf unserem Holzmarktplatz, was du beim Verkauf von stehendem Holz beachten musst.

                            Viele Grüße
                            Peter

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                            • Ahnenkey
                              Erfahrener Benutzer
                              • 27.03.2020
                              • 105

                              #15
                              Oh Leute,


                              vielen, vielen Dank!


                              Das ist ja unglaublich - gerade die alten Zeitungsartikel dazu erfreuen einem ja wirklich das Herz

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