VEB Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben (WEMA)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Moers-Maus
    Benutzer
    • 29.05.2016
    • 48

    VEB Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben (WEMA)

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1957
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Aschersleben
    Konfession der gesuchten Person(en):
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Guten Morgen!

    Wie bereits in meiner Vorstellung erwähnt, stehe ich noch ganz am Anfang meiner Familienforschung und auch schon vor einer Hürde:

    Ich habe erfahren, dass mein Großvater beim damaligen VEB Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben (WEMA) beschäftigt war und im Januar 1957, wahrscheinlich wegen "systemkritischer Äußerungen", entlassen wurde. Diese Angaben ergeben sich aus den Akten der Notaufnahmestelle Berlin-Marienfelde, über die meine Familie im Februar 1957 in die Bundesrepublik ausgereist ist. Ich würde diese Angaben natürlich gerne verifizieren. Leider ist mein Großvater bereits im Jahr 1988 verstorben.

    Meine Anfrage bei der Nachfolgefirma hat ergeben, dass Personalakten aus dieser Zeit dort nicht vorhanden sind. Auch eine Anfrage beim Stadtarchiv Aschersleben verlief negativ.
    Ich habe auch schon Firmen angeschrieben, die diese Akten angeblich seinerzeit übernommen hätten, ohne Erfolg.
    Hat jemand von Euch eine Ahnung, ob diese Akten noch existieren und wo sie evtl. zu finden sein könnten?


    Liebe Grüße,
    Claudia
  • Geufke
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2014
    • 1073

    #2
    Moin Claudia,
    könnte es nicht eine Stasi-Akte von ihm geben?
    Viele Grüße, Anja

    Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

    Kommentar

    • Silke Schieske
      Erfahrener Benutzer
      • 02.11.2009
      • 4400

      #3
      Hallo Claudia,

      Versuch es mal hier u.a. mit der Unterlagenanforderung



      LG Silke
      Wir haben alle was gemeinsam.
      Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

      Kommentar

      • Artsch
        Erfahrener Benutzer
        • 14.07.2013
        • 1933

        #4
        Hallo Claudia,

        ich vermute, es handelt sich hierbei um keine normale Einreise nach West-Berlin. Eventuell war es eine Flucht. Kam die Familie gemeinsam an?
        Oft hatten die Betreffenden schon einen Leidensweg hinter sich.
        Mein Vater hatte schon eine Kündigung (bei Leipzig) aus politischen Gründen hinter sich. Konnte aber erstaunlicherweise bei der Reichsbahn in Ost-Berlin für den Gleisbau (Außenring) nochmal fuß fassen. Erst als er schon nach Leipzig versetzt, für einen höheren Posten vorgeschlagen wurde, kam raus, daß er politisch nicht tragbar war. Jetzt folgten tagelange Verhöre. Am liebsten wollten sie ihm alle Unfälle bei der Bahn als Sabotage anlasten. Ihm wurden Spitzeldienste aufgetragen und wieder an die Arbeit geschickt. Da er diesen Dienst dem Staat aber nicht erwies, sollte er in Haft. Er wurde vom Vorgesetzten gewarnt und setzte sich mit dessen Hilfe und der Hilfe eines weiteren Mitarbeiters nach Berlin-West ab.
        Bei eben dieser Notaufnahmestelle bat er um politisches Asyl (1954). Ihm wurde nicht viel Mut gemacht. Es hieß, nur einer von tausend bekäme diesen C-Ausweis als anerkannter politischer Flüchtling. Es folgten wieder Verhöre und nun versuchte der Westen ihn als Spitzel für den Geheimdienst zu werben. Mein Vater lehnte ab. Er erhielt einen Laufzettel auf was für Ämter er in Berlin mußte. Es wurden Nachforschungen angestellt und nach 14 Tagen wurde mein Vater nach Hannover ausgeflogen. Er war anerkannt worden. Er hat aber miterlebt, daß viele in dieser Zeit zurückgebracht worden sind.
        Meine Mutter folgte ihm per Visum 5 Monate später und ging nicht mehr zurück. Mein Vater hatte sich an Reisende gewandt, die von Mund zu Mund ihr die Nachricht über seinen Aufenthalt nun inzwischen in Baden-Württemberg überbracht hatten. Ihr gemeinsames Kind ließ sie zurück. Erst nach vielen Anträgen für Familienzusammenführung kam mein Bruder mit Familie 1984 in die BRD. Die letzten 4 Jahre hatte er Sprechverbot, sowohl im Betrieb, wo er degradiert worden war, als auch im Dorf wo er wohnte und dies galt auch für Freunde und Verwandte. Er durfte den Kreis Leipzig nicht mehr verlassen.
        Letztes Jahr starb mein Vater. Obwohl er mir viel erzählt hat, erfuhr ich erst nach seinem Tod, daß er nach seiner Flucht ärztlich behandelt werden mußte, weil die Nerven kaputt waren. Nun verstehe ich auch, weshalb meine Mutter sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt hat, als er seine Stasiakten einsehen wollte.
        Mein Bruder hat seine eigenen Stasiakten eingesehen, meint aber, er hätte damit nichts anfangen können. Am umfangreichsten waren die Akten seiner damals 5-jährigen Tochter, die nur einige Male im Kindergarten war, weil er als LKW-Fahrer nach Dienstantritt sie zu hause abholte und vor Dienstende zurückbrachte. Sie war im Kindergarten regelrecht verhört worden und hat dies meinen Bruder erzählt.
        Trotzdem habe ich den Wunsch, die Stasiakten meines Vaters einmal einzusehen.

        Beste Grüße
        Artsch

        Kommentar

        • Moers-Maus
          Benutzer
          • 29.05.2016
          • 48

          #5
          Hallo Artsch,

          ja, es war eine Flucht. Meine Großeltern sind zusammen mit meiner Mutter von Aschersleben nach Berlin gekommen, der damals 12jährige Sohn blieb bei seiner Großmutter. Ich habe die Akte von Marienfelde vorliegen. Opa ist Ende Februar 1957 zunächst alleine nach dem Westen ausgereist - In Nordrhein-Westfalen (wo schon sein Bruder lebte) gab es ja Arbeit im Bergbau. Meine Oma und meine Mutter folgten Ende März, mein Onkel noch später - auf welchem Weg weiß ich nicht, da er leider auch schon verstorben ist.
          Auf die Idee mit der Stasi-Akte bin ich auch schon gekommen, allerdings hatte ich eher an die meiner Oma gedacht, da nicht nur ihre beste Freundin bei der Stasi war (hat sie allerdings erst viel später erfahren) sondern auch, weil ihr Bruder in Leipizg (Wirtschaftsökonom) beim Institut für Fördertechnik als Leiter der Hauptabteilung Sozialistische Wirtschaftsführung tätig war.

          Wie ist das mit den Stasi-Akten, kann ich als Enkeltochter Einsicht beantragen oder muss das meine Mutter machen.
          Da wäre wohl einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, sie hat wohl Angst vor dem, was sie da finden könnte ...

          Kommentar

          • Artsch
            Erfahrener Benutzer
            • 14.07.2013
            • 1933

            #6
            Hallo,

            danke Silke, in dem Link ist die Vorgehensweise gut erklärt. Gleich oben auf der linken Seite anklicken, hatte es auch erst übersehen.

            Claudia, über Visa konnte man besuchsweise ausreisen. Das Visa mußte beantragt werden. Meine Mutter hat eine fremde Besuchsadresse angegeben. Mein Vater hatte sich da schlau gemacht, wie das laufen sollte und fremde Menschen um mündliche Übermittlung gebeten. Das war sehr riskant, auch für die hilfsbereiten Menschen. Meine Eltern waren noch nicht verheiratet und ihre Beziehung den Behörden vielleicht nicht bekannt. Mein Vater kannte vor seiner Flucht niemand in Westdeutschland und es mußte auch schnell gehen. Meine Mutter meldete sich später in Gießen, wo auch so ein Notaufnahmelager/Durchgangslager war um sich registrieren zu lassen und hat Berlin nie gesehen. Mein Vater war in einem Junggesellenlager (40 Personen in einem Raum) und meine Mutter wohnte privat bis zu ihrer Eheschließung 10 Wochen später, als alle Papiere beigebracht waren. Danach siedelten sie in ein Familienlager um. (4 Familien in einem Raum, welcher mit gespannten Decken abgetrennt war)
            In West-Berlin waren 80 Personen in einem Schlafraum. Dies könnte Dein Großvater auch so erlebt haben.
            Mit Bekannten oder Verwandten in Westdeutschland war es vielleicht einfacher, könnte ich mir vorstellen.
            Eine Schwester meiner Mutter ging 1957/58 auch nach Nordrhein-Westfalen mit ihrem Mann, lebten nie in einem Lager, hatten aber auch große Anlaufschwierigkeiten. Nicht wegen der Arbeit, sondern wegen einer Unterkunft. Mindestens 6/7 Jahre hatten sie nur ein Zimmer mit inzwischen 2 Kindern.

            Beste Grüße
            Artsch

            Kommentar

            Lädt...
            X